Schwert schmieden lassen (2)

Es gibt 70 Antworten in diesem Thema, welches 13.713 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (19. Mai 2016 um 18:00) ist von BruceTT.

  • Hallo,

    erstmal ich bin neu und noch relativ unerfahren^^

    So mal zum thema.
    Ich wollte mir ein europäisches Langschwert (2-händer) schmieden lassen.
    Ich hab momentan noch kein Geld, das weiß ich, aber für später wollte ich mal einen Rat von euch.

    Also mal genauer:

    beim richtigen Metall brächte ich euren Rat
    logisch, wieviel es ca kosten würde
    und welche Schmieden ihr mir empfehlen könntet.

    Es soll so weit es geht originalgetreu sein, das bedeutet Schnittübungen und es sollte schon einiges aushalten.

    Und eine abschließende Frage, bekomme ich dann in der Schmiede auc gleich einen Griff dazu oder sollte ich dafür lieber woanders hingehen?^^

    Schonmal danke für eure Antworten,

    Mfg Wuelloem

  • Hallo Wuelloem, (ich sag in Zukunft lieber W., wenn es recht ist :)) )

    herzlich willkommen hier im Forum. Vielleicht interessiert Dich dieser Thread, für mehr reicht mein Fachwissen über diesen Themenbereich nicht aus. Aber wenn Du öfter mal reinsiehst… Die kompetenten Leute werden bestimmt antworten. Der User Nachtmahr hat vor kurzem ein Messer als Erstlingswerk vorgestellt. Kannst Dich ja mal per PN in Verbindung setzen. Lukas beisst nicht.

    Herstellung von Schwertern


    LG Andreas  :^)  :n12:

    Die Zukunft ist jetzt und jetzt ist schon Vergangenheit.

  • Hallo Wuelloem

    Die Anfertigung eines Zweihandschwerts bei einem Schwertschmied wird teuer und je originalgetreuer desto teurer (von einigen tausend Euro bis weit über zehntausend Euro). Was den Stahl betrifft, das entscheidet der Schmied, nicht selten wird für Schwerter C105W auch in Verbindung mit anderen Stählen wie z.B. C45 eingesetzt. Du solltest dir einen guten Schwertschmied suchen und das weitere denn mit dem Schmied abklären (Stefan Roth ist z.B. eine gute Adresse in D, ob asiatische oder europäische Schwerter-> http://www.seelenschmiede.de).

    Einmal editiert, zuletzt von ArrowGeist (30. August 2015 um 15:49)

  • Ihr habt ja schnell geantwortet, danke :D

    Ich hab mir das mal angeguckt und bin grade am stöbern durch die Foren :)

    Danke für die grobe einschätzung ArrowGeist.
    Hab schon vermutet, dass es nicht so billig wird, aber, dann hab ich wenigstens ein Ziel vor Augen :D


    Nochmal danke und Mfg Wuelloem

    P.S: Ihr könnt mich auch Wilhelm nennen^^

  • Hallo Wilhelm,

    Nachdem ich vor längerer Zeit ebenfalls die Ambitionen hatte mir ein Schwert, möglichst geschmiedet in den damaligen Stahlzusammensetzungen (die mittlerweile durch metallurgische Untersuchungen weitestgehend bekannt sind) anfertigen zu lassen, kann ich dem Beitrag von ArrowGeist nur zustimmen.
    Je authentischer solch eine Waffe in Ausführung und Material werden soll, um so teurer wird das Unterfangen, bis hin zum fünfstelligen Eurobereich.
    Hinzu kommt das die heute noch anzutreffenden "Schwertschmiede" lieber mit den heute gängigen, modernen hochwertigen Stählen arbeiten, und in der Regel das Experimentieren mit damaligen Stahlrezepturen ablehnen.

    Für mich als Fazit aus Diesem, und weil ich dann doch möglichst z.B. einen älteren, originalen Rapier aus seiner Zeit im Besitz haben möchte, blieben nur Auktionshäuser oder der Zufall übrig, um solch eine Klinge, etwa im guten Erhaltungszustand II, im unteren vierstelligen Eurobereich zu erwerben.
    Möglichkeiten dazu hatten sich schon öfter aufgetan.
    Alleine, zwei, drei oder viertausend Euro haben bis dato auch immer eine etwas abschreckende Wirkung erziehlt, grins.

    Gruß

    Rolf

    Den Kopf nicht nur zum Haare schneiden nutzen

  • Ein Schwert aus heutigen Industriestählen und selbst wenn es in kleiner Serie handwerklich in hoher Qualität gefertigt wird (also nicht so Billigteile, wie die, die zumeist in China verbrochen werden), liegt preislich nicht selten im Bereich von 2000-3000 Euro.

    In einer Einzelanfertigung steckt viel Arbeit und je authentischer, desto mehr Arbeit - von mehreren Wochen bis Monaten... Deswegen der hohe Preis und ein gutes Schwert war schon zu allen Zeiten eine teure Kostbarkeit.

  • Wozu Schaukampf Deko am Gürtel oder nur für die Wand? Dann Scharf oder Stumpf Klingenart? Du schreibst Zweihänder das ist ein Riesiges feld.
    Deswegen die Frage Was willst du damit machen? Den das Bestimmt den Preis.

  • Jhary, Wilhelm hat schon einige Eckpunkte genannt (europäisches Langschwert, originalgetreu, Schnittübungen), damit wäre das ein voll einsatzfähiges Langschwert.

  • okay dachte ich mir schon,

    rechnete mit ca 6000 Euro, wird das in etwa reichen? :D

    Danke ArrowGeist :)


    Woher weiß man wo solche Auktionen stattfinden?

    Danke nochmal für die vielen Ratschläge und die Antworten^^

    Mfg Wilhelm

  • Hallo Wilhelm, :winke:

    …rechnete mit ca 6000 Euro, wird das in etwa reichen?

    Du brauchst kein Schwert. :cc Nein! Ich bin dafür, dass wir teilen, ja? :nuts: Dann kann ich ein bisschen bei Teutenberg einkaufen. :)) :ngrins:

    LG Andreas *lol*

    Die Zukunft ist jetzt und jetzt ist schon Vergangenheit.

  • Oh, vielen Zündnadel! :)

    Haha, ich hab das Geld noch nicht Sparky, war nur zur zielsetzung auf wieviel ich sparen sollte :D

    mfg Wilhelm


    P.S.: Ihr seid eine wirklich geile und nette Community hier :D

  • Dann ist doch auch alles in Ordnung. :ngrins: Du sparst bist Du das Geld hast… Und DANN teilen wir. :nuts: :laugh: :laugh: :laugh: :tine: :tine: :tine: :winke:

    Teutenberg gibt es noch eine Weile! :D  ;^) 

    Die Zukunft ist jetzt und jetzt ist schon Vergangenheit.

  • Es soll so weit es geht originalgetreu sein, das bedeutet Schnittübungen und es sollte schon einiges aushalten.

    Schnittübung und Stabil da sind wir von Normalen Schwert weg.
    Die einzigen Scharfen Europäischen Schwerter sind Henkersschwerter.
    Ein Schaukampfschwert ist nicht Scharf, brauchst es auch nicht zu sein.

    Schnittübungen werden eigentlich nur mit katana gemacht da ist zwar Scharf aber wehe ich haue mal quer drauf dann wars das.

  • Schnittübungen werden eigentlich nur mit katana gemacht da ist zwar Scharf aber wehe ich haue mal quer drauf dann wars das.

    Das war vielleicht mal, aber die zigfach gefalteten Klingen der Katana sind auf Elastizität ausgelegt. Es ist eine Kombination von harten und weichen Materialen. Innen Weich, die Klinge hart und gehärtet. Gerade der weiche Kern gewährleistet Elastizität. Ich kann mir nicht vorstellen, dass per se seitliche Schläge zum Zerbrechen der Klinge führen würden. Selbst zur damaligen Zeit der Samurai.

    LG Andreas :^) 

    Die Zukunft ist jetzt und jetzt ist schon Vergangenheit.

  • Nachfolgend mal ein brauchbarer Artikel in dem zwar gerafft, aber vielleicht gerade dadurch verständlich auf den Mythos eingegangen wird das die original Katanas ihrer Zeit z.B. den deutschen Langschwertern aus der gleichen Epoche überlegen gewesen sein sollen, was mehr auf den hohen wirtschaftlichen Aufwand der Falttechnik beim Katana zurückzuführen ist, gegenüber den Monostählen die bei den Langschwertern eingesetzt wurden.
    So nach dem Motto: Aufwändige, kompliziertere Schmiedetechnik über Monate für eine einzige Waffe = kostbarere Waffe = bessere Qualität.
    Viele Videos und Publikationen gehen von diesem Schluß aus, was auch in unseren Breiten dazu geführt hat lieber eine Katana Replik zu kaufen, obwohl diese Waffe bei uns keinen geschichtlichen Hintergrund hat.
    Neuere Untersuchungen der letzten Jahre zeigen aber das die Stähle etwa bei deutschen Langschwertern durchaus qualitativ vergleichbar waren - bei deutlich niedrigeren Herstellungskosten.

    http://historischer-schwertkampf.de/2014/07/katana-vs-langschwert/

    Den Kopf nicht nur zum Haare schneiden nutzen

  • Schnitttests/-übugen kann man mit jedem halbwegs vernünftigen Schwert machen, bei Katanas ist dies halt Historisch begründet, aber auch z.B. mit einem Langschwert kann man die grollten Bambusmatten locker durchschlangen.

    Ansonsten kann ich Zündnadel nur zustimmen, in Europa hat man die Schmiedekunst schon sehr viel früher zur Blüte entwicklet und die Europäer hatten durch das bessere Eisenerz auch den bessern Stahl (japanische Schmiede habe den Stahl deswegen so oft gefaltet, um Verunreinigungen aus dem Stahl zu bekommen, die die Eigenschaften des Stahls sonst negativ beeinflusst hätten).

    Der TV-Beitrag ist zwar mehr auf Unterhaltung getrimmt, aber trotzdem recht Interessant.

    Teil1: https://www.youtube.com/watch?v=O-5oNV-WPvY
    Teil2: https://www.youtube.com/watch?v=4Cbv92_ZuJ8

    Einmal editiert, zuletzt von ArrowGeist (31. August 2015 um 13:05)

  • Bei aller Liebe, wie kann ich ein japanisches Katana mit einem europäischen Langschwert vergleichen?
    Das ist wie Land Rover gegen Ferrari F40. Oder umgedreht. :P

    Auch in Europa kannte man die Damasttechnik. Wozu? Draufhauen hat gereicht.

    Ich rege mich auch immer auf wenn bei Messern so getan wird als wären es mystische Gegenstände, über Jahrtausende benutzt.
    In Europa waren Messer sogar in der Küche über mindetens 600 Jahre weitgehend unbekannt. Man hatte in der Küche Hackebeilchen.
    Und so wurde gekocht und gegessen.

    Ich hätte auch meinen Spaß an einem echten Ritterschwert, oder an einer Replika die exakt so gefertigt ist wie damals.
    Die Frage ist nur ob es damals spezialisierte Schwertschmiede gab oder ob das nur ein Nebenprodukt vom Hufschmied war ein Schwert herzustellen.
    Bei den Wikingern weiss man, da gab es wohl beides. Man hat den Verstorbenen funktionslose Schwerter ins Grab gelegt. Die guten hat man weiter verwendet.

  • Historische Langschwerter aus Mitteleuropa sind zu ziemlich die hochwertigsten Klingen, die es gab. Der Aufwand für die Herstellung eines Katanas begründet sich im schlechten japanischen Stahl. Dieser musste aufwendig homogenisiert (dazu das Falten) und mit "Tricks" stabilisiert (Drei-Lagen-Stahl) werden. Europäische Langschwerter waren genauso führig, leicht und scharf wie Katanas, allerdings deutlich stabiler!
    Der europäische Schwertadel war im effektiven Schwertkampf durchaus ähnlich trainiert wie der japanische. Nix mit "wild raufhauen"!

    Ich find die Idee interessant, so ein Schwert nachzubauen!

  • Schwert nachbauen?
    Ich hätte da so eine Idee.

    Ich will den Handwerkern nicht die Butter vom Brot nehmen. Schwerter schmieden ist ein interessantes Hobby.
    Insbesondere dort wo die experimentelle Archäologie dazu kommt.
    3000 Euro für den Aufwand machen das Schwert auch wertvoll.

    Mir ist aber mal die Gabel eines Strohballenhebers in die Hände gefallen. Schwerlastzinken nennt man das.
    Man müsste nur einmal das Gesenk herstellen und dann könnte man aus dem Rohling massig Schwerter schmieden lassen,
    bei einem Betrieb der so große Schmiedehämmer hat.
    Da kannste dann Stücke in der Größe von Schokoladentafeln aus Tresortüren raus hauen ohne daß die Klinge auch nur
    eine Scharte bekommen würde. :rolleyes:
    150 Euro für so ein Schwert. Dafür lässt es sich machen. Mehr kostet so ein Ballenzinken auch nicht.

    Teuer wäre nur die Feinbearbeitung. Da geht schon Schleifband für einige hundert Euro drauf bis das Ding dann
    die gewünschten Maße und Schärfe hat und echt aussieht.