An alle die Jäger werden wollen

Es gibt 80 Antworten in diesem Thema, welches 11.132 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (26. Juni 2014 um 22:43) ist von Musashi.

  • Es sind 6,5mm Mindestgeschossdurchmesser auf Hoch und Schwarzwild.
    Wenn man in der Stadt wohnt ist es vlt. was anderes, hier auf dem Land wird das Gewehr eigtl. immer lose auf den Sitz gelegt ohne dass sich einer dran stören würde.
    Gute Zusammenfassung, einige Details unterscheiden sich in den verschiedenen Bundesländern.

    Für Hoch- und Schwarzwild sind die Mindestbedingungen Kal. 6 mm und 2000 J in 100 m. Damit will man den waidgerechten Abschuss sicherstellen.
    Ein Jagdschein beinhaltet auch einen Waffenschein, denn der Jäger darf im und außerhalb seines Revieres eine Waffe führen. Außerhalb seines Revieres allerdings ungeladen und nur im unmittelbaren Zusammenhang der Jagdausübung. Daher dürfte er seine Kurzwaffe schon zu Hause ungeladen holstern oder offen auf dem Rücksitz seines Autos legen um dann ins Revier zu fahren. Ob das allerdings sinnvoll ist, sollte jedem zu denken anregen.

  • Ein dickes Danke für die ausführlichen Erläuterungen von Floppyk!
    Schön komprimiertes aber dennoch geballtes Einsteigerwissen..... :thumbup:

    Und er sprach: Das größte Rätsel, süßes Kind, das ist die Liebe - doch wir wollen es nicht lösen. (Heinrich Heine)

  • Ich hatte vor Tagen mal mit einem Freund, der letztens aus Altersgründen seine Pacht im Westerwald aufgegeben hatte, interessehalber über die tatsächlichen Kosten gesprochen, umgerechnet auf den Monat. Was er mir durchgegeben hatte bezieht sich auf NRW. Kosten also die nach Erlangung des Jagdscheins anfallen.
    Berücksichtigt sind die Kosten für das Jagdschein lösen, Die Jagdhaftpflichtversicherung, Jagdabgabe und Steuer. Außen vor bleiben die Kosten für Waffen, Munition, Ausrüstung usw.
    Je nachdem ob man mit einem Begehungsschein oder der eigenen Pacht unterwegs ist, wo die Zahlen je nach Reviergröße stark schwanken können, komme ich auf eine monatliche Belastung von ca. 200 - 400 Euro im günstigen Fall. ( Er kenne vereinzelte Fälle wo die Pacht bei besonders großen Revieren auch schon mal bis 3000 Euro im Monat betragen könne.)

    Können diese Zahlen bestätigt werden?

    Den Kopf nicht nur zum Haare schneiden nutzen

  • Die Jagd kennt keine. Fixkosten. Sie variieren von der Art der Schulung, bis zur Marke der Flinte und Munition. Mir sind schon Pachten für 500 € pro Jahr bis 5600€ pro Jahr angeboten worden. Evtl. vorkommende Wildschäden nicht eingerechnet.
    Ich kenne auch Jäger, die haben als einzige Waffe eine Flinte, lösen brav ihren Jagdschein und lassen sich generell nur einladen. Die Kosten für 10 - 20 Schuss Schrot pro Jahr sind uninteressant.
    Es kommt immer drauf an, was der Jäger davon macht.
    Wer es bis zum JS gebracht hat, kann mit 1000 € Ausrüstung incl. Klamotten glücklich werden.
    Es ist alles nicht so krass, da sich wohl die wenigsten eine komplette HighTech Ausrüstung kaufen werden. Das wächst alles. Kümmern muss man sich um Kontakte. Wenn man tatsächlich jagen will, muss man sich umhören und bereit sein auch mal übers Wochende 1000 Km zu fahren und mal das Geld für 3 Übernachtungen und vielleicht mal was für das Schüsseltreiben und ggf. für die Jagdkasse des Einladenden übrig haben sollte.

    Nur Zahnärzte haben alleine eine Jagdpacht!

  • Ne, Zahnarzt war er nicht, aber selbständiger Anlagenbauer, wo auch so mancher Euro hängenblieb....
    Die Pacht im Westerwald hat ihm im Jahr ca. 8000 Euro gekostet.

    Meiner Rechnerrei liegen folgende Zahlen zugrunde:

    Jagdschein lösen, wo die Hegegebühr mit beinhaltet ist = ca. 150 €/ Jahr
    Jagdhaftpflicht bei 6 Millionen Versicherungssumme = ca. 150 €/Jahr
    Begehungsschein, abhängig vom Revier = ca. 2000 €/Jahr
    Die eigene Pacht läge bei der in NRW geltenden Mindestgröße von 75 ha und ca. 30 € pro ha bei 2250 €/Jahr.

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  • Da der Westerwald wohl zu den besseren Revieren gehören dürfte, halte ich 8000€ pro Jahr sogar für günstig. Aber ohne Kenntnis zur Reviergröße und -Beschaffenheit, bewirtschaftete Flächen, sowie darin evtl. vorkommenden Wildschäden, kann man keine Aussage machen. Schon so manches vermeintlich günstiges Revier war ein Geldgrab, weil die Bauern immense Wildschäden reguliert haben wollen. Da empfiehlt sich grundsätzlich ein langes Gespräch mit dem Vorpächter, was ist an Wildbestand drin und wieviel Wildschäden sind vorgekommen.

    Wer es nicht weiß: Wenn Wildschweine in einer nacht mal eben ein Kartoffelacker oder auch nur eine Wiese umgraben, wird das teuer für den Pächter. Mit Ausnahme dem Bundesland MPom kommt der Pächter für den Schaden an die Bauern auf. MPom hat eine Wildschadenkasse, die 30 oder waren es 50% des Schadens übernimmt.

    Anekdote am Rand:
    Ich hatte mal eine Einladung, für 10 Tage kostenlose Jagd, jedoch gegen Waldhilfe. Morgens sind wir ins Revier. Da jammerte der Pächter schon. Schau mal da rüber zur Wiese. Dafür werden die Bauern wieder einmal 200€ haben wollen. So haben wir schnell die Grassoden wieder richtig gedreht, damit es nicht ganz so schlimm war.
    Ein von Schwarzwild verwüstetes Maisfeld kostet ungleich mehr.
    Übrigens gibt es keine Versicherung, die ein Jäger als Pächter dagegen abschießen könnte.

    Zu den anderen Preises. Ich zahle für ein Jahr JS 80€, Versicherung 27,50€, beides Jahrespreise. Begehung wird nun neu verhandelt, aber das waren 2 x 1200€ für Frau und mich pro Jahr. Hegering kostet hier 50€ pro Jahr, aber das ist kein muss.

  • Na, ich gehe mal davon aus das sich dieses Revier für ihn schon gelohnt hat, sonst wäre er da nicht über 10 Jahre unterwegs gewesen.

    Nein, was mich interessierte sind die Kosten wenn sich jemand mit Jagdschein nicht nur generell einladen läßt.

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  • Lohnen ist bei der Jägerrei immer relativ. Tatsächlich gibt es einige Jäger, die durch den Verkauf des Wildbrets versuchen die Pachtgebühr wieder auszugleichen.
    Wenn man das Wort "lohnen" nicht nur finanziell sieht, sondern das aus anderer Sichtweise betrachtet, ist das völlig anders.
    Ich wollte mich mit dem Lehrgang und Prüfung zum JS einer neuen Herausforderung stellen. Denn im Alter fällt das Lernen doppelt schwer. Wir hatten zwei Konfirmaten im Kurs, die das wesentlich lockerer wegsteckten und auch so erfolgreich durch die Prüfung maschiert sind.
    Ist dieser Trubel vorbei und man hat eine Jagdmöglichkeit gefunden, kann das durchaus entspannend, wie auch wohltuend anstrengend sein. So eine fast ganztägige Treibjagd mitten durch die Pampa ist anstrengend und man ist abends fix und foxi. Aber immer genieße ich die neue Gemeinschaft und neue Aktionen.

    So soll die Frage einfach beantwortet werden mit: Lohnen tut sich in jedem Fall, jedoch meistens nicht finanziell.

    Da aber immer wieder die Frage nach den Kosten aufkommt, sei dazu noch erwähnt:
    Die Kosten eines Lehrgangs, sowie die Gebühren für Versicherung und Behörde sind nun ausreichend geklärt, denke ich. Da schon während des Lehrganges viel Außentätigkeiten im Übungsrevier stattfinden, sollte man sich gleich passende Kleidung zulegen. Zudem ist es kein großes Geheimnis, dass es dem aus Jägern bestehende Prüfungsauschuss gefällt, wenn der Prüfungsaspirant klar erkennen lässt, dass er die Jagd nach der Prüfung auch ausüben will. So plant man für wetterfeste Jagdkleidung, stabile Schuhe und einen Jagdhut gute 300 Eur noch während des Lehrganges ein. Danach kann man sich Gedanken um die erste Waffe machen. Das sollte meiner Meinung eine Flinte sein. Sie wird am häufigsten benötigt. Neu ab etwa 700 Eur. Danach vielleicht ein Repetierer im Universalkaliber. Ich halte viel vom Kaliber 30-06, weil günstige Patrone mit der größten Geschossauswahl überhaupt. Für an sich alles vorkommende Wild zu gebrauchen. Die Waffe kann mit guten 1000 Eur noch preiswert gelten, aber Montage und Glas sollten hochwertig sein. Je besser das Glas ist, desto länger der abendliche Ansitz. Somit sollte das ZF alleine weit mehr als 500 Eur kosten. Gleiches gilt für das Fernglas. Der Rest an Nettigkeiten zur Jagd kommt von allein und vor allem nicht alles auf einmal. Man kauft zu Anfang viel unnützes Zeugs.

  • Ich danke für deine Ausführungen.
    Natürlich war meine Formulierung " ich gehe mal davon aus das sich dieses Revier für ihn schon gelohnt hat " nicht in finanzieller Hinsicht gemeint bei rund 80000 € Ausgaben in zehn Jahren alleine für die Pacht, sondern im Sinne des Spaßfaktors den dieses Hobby wohl vermitteln kann.

    Das Interesse für die Kosten bezieht sich auf die Überlegung ob z.B. ein Arbeiter mit immer knapper werdenden Gehältern das Jagen über den Begehungsschein stemmen kann, um nicht generell auf Einladungen angewiesen zu sein, wobei ja beim Begehungsschein je nach Revier 5 - 8 Stück Rehwild mit inbegriffen sind, wenn die mir durchgegebenen Informationen zutreffen, und ansonsten wohl selbstgeschossenes Wild für die Selbstnutzung nach Kilo bezahlt wird, und die Nutzung eines ausgewachsenen Keilers auch mit 1000 € zu Buche schlagen kann.
    Ich bin da aber kein Fachmann für das Jagdwesen und habe es auch nicht vor im fortgeschrittenen Alter zu werden.

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  • Floppyk, habe ich deine Erlaubnis deinen längeren Beitrag (Nr. 38 in diesem Thread) zu Hause abzuspeichern oder auszudrucken?
    Nur für private Zwecke natürlich. Ich finde deine Zusammenfassung so genial, das möchte ich mir gerne "sichern"...
    Wenn ja, ein Danke im Voraus, wenn nein muss ich halt noch öfter ins Forum schauen (was ja auch nicht schmerzt.... ^^ )

    Und er sprach: Das größte Rätsel, süßes Kind, das ist die Liebe - doch wir wollen es nicht lösen. (Heinrich Heine)

  • Achso, ja....Denkfehler meinerseits.
    Korrekterweise müßte ja ein Forenverantwortlicher zustimmen.
    Ein Danke schon einmal an dich!

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  • Meiner Rechnerrei liegen folgende Zahlen zugrunde:

    Jagdschein lösen, wo die Hegegebühr mit beinhaltet ist = ca. 150 €/ Jahr
    Jagdhaftpflicht bei 6 Millionen Versicherungssumme = ca. 150 €/Jahr
    Begehungsschein, abhängig vom Revier = ca. 2000 €/Jahr
    Die eigene Pacht läge bei der in NRW geltenden Mindestgröße von 75 ha und ca. 30 € pro ha bei 2250 €/Jahr.

    Also ich zahle für die Verlängerung des Jagdscheines 155€. Für drei Jahre. Und je nach Deckungsbeitrag der Versicherung etwa nochmal 150€ für drei Jahre Versicherung. Macht knapp 300€ für drei Jahre.
    Wie Floppy schon sagte, ist die Auswahl der Ausrüstung Geschmackssache. Es gibt Leute, die sind mit ausrangierten BW- Klamotten zufrieden, andere benötigen unbedingt englischen Tweet. Bei den Waffen verhält es sich genauso. Geht von bis. Und das Gleiche beim Auto. Und der Jagdpacht. Und und und...
    Man kann es überall auf die Spitze treiben. Oder aber eben nicht. In der Regel hat man im Laufe der Zeit irgendwann eine ansehnliche Ausrüstung beisammen. Das kommt mit der Erfahrung und der Zeit von alleine. Die Kosten strecken sich also auf ein ganzes Jägerleben.
    Und wer den Cent umdreht beim Hobby (ich sage lieber Freizeitgestaltung bzw. Lebenseinstellung beim Thema Jagd), hat sich das Falsche ausgesucht.

    Die drei größten Krisen im Leben eines Mannes: Job weg, Frau weg, Kratzer in der Brünierung

    Einer von Fünfen!

  • Zitat

    Korrekterweise müßte ja ein Forenverantwortlicher zustimmen.

    Um das noch einmal aufzugreifen: Habe ich seitens des Forenbetreibers die Erlaubnis? Mag sich jemand dazu äußern..?

    Und er sprach: Das größte Rätsel, süßes Kind, das ist die Liebe - doch wir wollen es nicht lösen. (Heinrich Heine)

  • schade, habe ich nicht gesehen, aber im ZDF ist wohl Sonntag ein nicht so gelungener Film über Jägerschaft und Jagd gelaufen, lässt die Jäger wohl etwas hochkochen

    anscheinend kann man auch anders über die Jagd filmen als es im Anfang zu diesem Thema kam

    edit: warum erscheint der Beitrag nicht in der Forenfrontseite ?

    Gruß

    Carsten :rolleyes:

    Einmal editiert, zuletzt von Bogenschuetze (23. Januar 2014 um 18:29)

  • So, es ist geschafft...
    Gestern habe ich die Jägerprüfung bestanden!
    Inclusive Bescheinigung über Teilnahme am Fallenjagdlehrgang.
    Inclusive Bescheinigung über Teilnahme am Kursus zur Erlangung der Eigenschaft als "geschulte Person" im Sinne des Lebensmittelrechtes/EU-Bestimmungen (Trichinenprobeentnahme und anderes...).
    Es war ein harter, steiniger Weg mit teilweise bis zu 4 Unterrichtseinheiten je Woche PLUS Wochenendveranstaltungen, der im Januar begann.
    Zu Haus ist fast alles andere liegen geblieben und einige aus dem Kurs haben nach ein paar Wochen aufgegeben....auf der anderen Seite wurden aber auch Freundschaften begründet.
    Ich bin so happy, das ich es geschafft habe - jetzt muss ich mich erstmal wieder um Familie und Papierkram kümmern. Und einfach mal nichts tun nach Feierabend und die Füße hochlegen.
    Oder nach einem halben Jahr mal wieder auf den Schiessstand gehen, auch das kam zu kurz.

    Danke an alle hier für die erhaltenen Tipps, auch per PN.
    Kommende Woche wird dann die grüne Pappe beantragt..... ^^

    Und er sprach: Das größte Rätsel, süßes Kind, das ist die Liebe - doch wir wollen es nicht lösen. (Heinrich Heine)