Frage zur Parallaxeverstellung

Es gibt 33 Antworten in diesem Thema, welches 1.805 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (8. März 2013 um 23:48) ist von MarcKA.

  • Ich habe bisher noch nichts mit FT am Hut.

    Wenn ich das richtig gelesen habe funktioniert das Parallaxerad am ZF wie ein Entfernungsmesser, der durch Scharfstellung des Linsensystems auf der Radskala die Entfernung in Metern angibt. Ist die Entfernung bekannt muß über den oberen Turm das Fadenkreuz nachjustiert werden.

    Frage also: Gibt es kein System wo mit der Entfernungsmessung gleichzeitig auch das Fadenkreuz verstellt wird, sodaß der zweite Schritt, das Nachstellen des Fadenkreuzes über den Turm entfällt?

    Den Kopf nicht nur zum Haare schneiden nutzen

  • Was du beschreibst ist das Klicken. alternativ kann man auch den Höhenturm in ruhe lassen und dafür die Milldots des Absehen verwenden.
    Das mit dem gekoppelten Höhenturm am Parallaxeausgleich ist nicht so einfach, ab einer bestimmten Enfernung wird auch wieder zurückgedreht.
    Das ganze muß an die Balistische Kurve der Waffen Diabolo Kombination angepast werden.
    Aber grundsätzlich gibt es da was. Einmal eine käufliche Version, ich glaube von Zeis, da wird mit einem eingebauten Laser die Entfernung gemessen, ein Computer berechnet aus Wnkel, Entfernung u.s.w die Flugbahn und korregiert das Absehen. Sowas ist beim FT nicht zulässig wegen dem Laser.
    Aber irgendwo im Netz war mal ein Selbstbau mit Incrementalgeber an der Parallaxe und Schrittmotor am Turm, alles gesteuert von einen Microkontroler in dem die Kurve hinterlegt war.
    Ist eine nette Spielerrei braucht man aber nicht wirklich :)

    Aus technischen Gründen befindet sich die Signatur auf der Rückseite des Beitrages!

  • Theoretisch im Prinzip machbar.

    Da aber jedes Dia eine etwas andere Bahnkurve beschreibt (Masse, Luftreibung), die Montagehöhe des ZF je nach Schütze und LG-Modell variiert und verschiedene LGs auch unterschiedliche Geschwindigkeiten liefern (und wenn es auch nur Schwankungen zwischen 168-175m/s sind), müsste man für jede Waffen/Dia/ZF-Kombination eine eigene Umsetzungstabelle in der Hardware umsetzen.
    Könnte man höchstens mit programmierbaren Kennfeldern und elektromechanischer Verstellung realisieren.
    Und dann gibt es noch Schüsse nach oben oder unten, die beim FT öfter erforderlich sind und bei denen die reinen entfernungsabhängigen Höhenabweichungen nicht mehr ganz passen, da ändert sich dann von Schuss zu Schuss was.
    Ach ja, manche Waffen reagieren auch auf unterschiedliche Temperaturen (FT ist ja draußen).

    Zumindest die letzen beiden Faktoren würde ich als Ausschlusskriterien sehen.
    Die anderen sind zwar machbar, aber mit hohem technischen Aufwand.


    EDIT:
    Zu langsam...


    Stefan

  • Ich hatte jetzt eher an eine mechanische Lösung gedacht, wo mit der Scharfstellung über das Parallaxenrad, also der Entfernungsmessung, gleichzeitig über ein Schneckengetriebe das gesamte Fernrohr der ballistischen Kurve angepaßt wird, und bei jeder Entfernung die Mitte des Fadenkreuzes immer im Zielpunkt liegt.

    Ich weiß allerdings aus dem Teleskopbereich das eine spielfreie Konstruktion nicht so einfach wäre.

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  • Und die ballistische Kurve ist für jede LG/Dia/Schützen-Kombination eine andere.
    Das lässt sich nicht mit einfacher Mechanik machen.
    Oder es müsste für jede Kombi eine extra Mechanik gebaut bzw. Steuerkurve angefertigt werden (was vermutlich noch das einfachere wäre), über die die bewegliche Seite der Montage geführt wird.

    Mit komplexer Mechanik ließe es sich auch machen, sogar mit Einstellmöglichkeit aller Faktoren (Montagehöhe, Energie, Schusswinkel, BC des Dia, Temperatur, usw.).
    Aber wer schon mal die mechanischen Analogrechner auf WKII-Schlachtschiffen gesehen hat, der weiß, dass sowas nicht an ein LG passt.
    Vermutlich nichtmal in den PKW des Schützen.


    Stefan

  • Na ja, schon alleine die Entfernungsmessung auf den Schlachtschiffen funktionierte ja nach einem anderen Prinzip durch die Bildüberlagerung zweier Optiken, die sich an den mehrere Meter langen Enden der Entfernungsmesser befanden. Und der ganze betriebene Aufwand war ja auch der sehr teuren Munition gestundet.

    Die genannten Kriterien werden bei den heute gebräuchlichen Parallaxefernrohren für Schützen ja auch nicht von der Optik angezeigt, sondern unterliegen den Erfahrungen der einzelnen Schützen, wenn ich das richtig gelesen und verstanden habe.

    Meine Überlegung ging nur in Richtung Verkürzung und Vereinfachung der Zielprozedur.
    Und das ließe sich schon auch mit einfacherer Mechanik bewerkstelligen.

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  • Schöne Idee. Das Problem ist, dass die Steigung des Gewindes der Schnecke unterschiedlich, am besten variabel verstellbar sein müsste, denn nicht jeder weitere Entfernungsmeter ist gleichzeitig ein Klick (als Beispiel), das Funktioniert also nicht linear. Eine gewisse Fein- bzw Nachjustierung müsste auch möglich sein um z.B. Umweltfaktoren auszugleichen.
    Gruß

  • Was heißt hier " Verkürzung und Vereinfachung der Zielprozedur"? Ich stelle das Zielfernrohr scharf, schaue aufs Parallaxerad, da steht z.B. der Zeiger genau auf 12 Klicks, ich mache die 12 Klicks, ziele und drücke ab. Das ist nahezu idiotensicher.

    "Je mehr Regeln und Gesetze, desto mehr Diebe und Räuber." Lao Tse (6. Jh. v. Chr.)

  • Schöne Idee. Das Problem ist, dass die Steigung des Gewindes der Schnecke unterschiedlich, am besten variabel verstellbar sein müsste, denn nicht jeder weitere Entfernungsmeter ist gleichzeitig ein Klick (als Beispiel), das Funktioniert also nicht linear. Eine gewisse Fein- bzw Nachjustierung müsste auch möglich sein um z.B. Umweltfaktoren auszugleichen.
    Gruß


    Ja, genau so hatte ich das angedacht und werde das auch mal konstruieren. Es müßte nach meiner Erfahrung möglich sein.

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  • Da bin ich mal tierisch gespannt was du da austüftelst. Wenn du sowas hinbekommst, was zuverlässig funktioniert dann gibt es große Ovationen.

    Gruß

  • Grins, ich werde aber zuerst mal nach Dorsten fahren um mir das ganze Prozedere beim Schießen anzuschauen.
    Es gibt nichts ärgerliches als viel Zeit in ein Projekt zu stecken, um dann zum Schluß zu erkennen das ein wesentliches Kriterium übersehen wurde.

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  • Das stimmt. da kann der Frust extrem stark werden. Am einfachsten wäre natürlich das ganze elektronisch mit nem Schrittmotor, Stellprogramm etc. zu lösen. Anstatt bei Änderungen das Stellrad neu zu beschriften, müsste man nur den Laptop oder Smartphone rausholen und das Programm ändern (eventuell gleich mit Chairgun vernetzen), aber Mechanik hat wesentlich mehr Flair.

    Gruß

  • Ich bin da auch mehr für eine mechanische Lösung.
    Vor allem darf das ganze ja nicht instabil werden, sodaß nach einigen Schüssen die ganze Fernrohrmimik nicht mehr stimmt.

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  • Hallo Rolf,
    Ich bin der Meinung das der techn. Aufwand viel zu hoch ist.
    Die Parallaxeverstellung ist nicht linear. Die Ballistische Kurve ist keine einfache Parabel. Diese beiden Dinge über eine Mechanik in Einklang zu bringen halte ich für extrem schwierig

    So ein System ließe sich vielleicht für den "Standardschuss": sitzend, geradeaus, 20°C Lufttemperatur, bedeckter Himmel bauen.
    Bei Temperaturänderungen oder Hoch- und Tiefschüssen müßte man dann die Möglichkeit haben, Korrekturklicks am Verstellturm zu machen.

    Außerdem macht eine Mechanik an der Parallaxeverstellung, welche den Höhenturm verstellen soll, diese schwergängig. Das erschwert das korrekte Messen. Durch das beim Messen mehrmalige hin und her drehen des Parallaxerades wird auch jedesmal der Turm mit gedreht, dafür sind die Verstelltürme aber nicht gebaut. Die Belastung durch das "normale Klicken" ist beim FT schon sehr hoch für den Höhenverstellturm eines ZFs. Diese würde sich durch ein ständiges mitdrehen beim Messen noch vervielfachen.
    EDIT2: Ups, ich hatte überlesen das du das ganze ZF in der Neigung verstellen willst. Da gibts dann aber wieder andere Probleme die zu lösen sind.

    Auch die Tagesform, die Lichtverhältnisse und die Tageszeit spielen eine Rolle.
    Man mißt aus diesen Gründen nicht immer exakt gleich. Ich messe z.B bei bestimmten Lichtverhältnissen oder wenn meine Augen ermüden eine Entfernung von 55m statt 50m. Da ich weiß das dies falsch ist, stelle ich den Turm auf 50m ein und nicht auf die gemessenen 55m. Wie soll man das mechanisch berücksichtigen? Man könnte das Parallaxerad auf 50m stellen, dann würde aber das Bild wieder unscharf werden.
    Also ich teile die Meinung von Markus30s: Man misst, liest ab und stellt den Turm auf die angezeigten Klicks fertig. Bzw. je nach Tagesform oder Gelände stellt man dann entsprechend mehr oder weniger ein.

    Ich möchte Dir die Idee aber gar nicht ausreden. Deine mechanische Lösung möchte ich sehr gerne mal in der Praxis sehen.
    Das wäre ein echtes Meisterwerk der Handwerkskunst. Ich habe ja schon gesehen, du in der Lage bist solche Dinge herzustellen.

    Gruß Udo

    PS: anbei ein Bild meiner Klickkurve und meiner Parallaxe
    EDIT: noch eine Tabelle mit Meter und entsprechenden Klicks. Wie man sieht, gibt es einen flachen Bereich zwischen 21-25m wo der Turm gar nicht verstellt wird.

  • Und wo kommt das Kleine Männchen hin ?Ich meine welches für dich abkrümmt? ;^)

    Man braucht kein Männchen. Es gibt bereits Systeme die den Schuss auslösen wenn man im Ziel liegt.
    Beim Silhouettenschiessen ist das in den Regeln deshalb ausdrücklich verboten worden. Da beim FT bisher noch keiner mit sowas auf den Platz gekommen ist, steht noch kein explizites Verbot dafür in den Regeln.

    Gruß Udo