ZF Schäden auf Prellern?

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 1.658 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (6. Dezember 2012 um 15:48) ist von Schwarzholz.

  • Moin moin,
    Erstmal zur Info: das hier soll nicht einer der zahlreichen Beratungs-Threads sein wo jemand ein zielfernrohr für einen preller sucht, sondern um tatsächliche Schäden an dem Rohr.
    Was mir aufgefallen ist ist , dass wirklich prellschlagfeste zielfernrohre wirklich selten sind. Es gibt eigentlich nur Ritter, Hawke und Bushnell. Problem dabei ist bei allen rohren die Max. vergrößerung von 32. Deshalb trifft man wohl auch immer mehr das Big Nikko oder wie in Dorsten das S&B an.
    Nun zur eigentlichen Frage: Hattet ihr schon richtige Probleme mit euren ZF's auf euren Prellern?

    Mfg
    Tom

  • Das Problem ist nicht das es keine Gläser gibt. Es wird nur nicht explizit eine Prellschlagfestigkeit garantiert.

    Diese Garantie gibt es zb. bei Bushnell meines Wissens nach auch nicht. Das nur als Denkanstoß.

  • Ich ergänze MarcKA,

    Das Problem ist, dass niemand weiß, welches ZF einigermaßen prellschlagresistent ist.
    Man vertraut auf das, was bei FT-Kollegen offensichtlich funktioniert. Und man hat von ZFs gehört, wo es nach ein paar Schüssen zur Zerstörung des ZFs kam, egal wie teuer oder hochwertig diese Gläser sind.
    MarcKA hat recht, auch bei Bushnell gibt es keine festgeschriebene Garantie für Prellschlagfestigkeit. Ritter scheint den Ersatz oder die Reparatur bei Prellschlagschäden zu garantieren (ist es so?), was natürlich nicht heißt, dass die Ritter-Gläser prellschlagfest sind, sondern nur, dass eine eventuelle Reparatur/Austausch auf Garantie erfolgt.

    Warum leiden eigentlich Zielfernrohre so extrem auf Federdruckluftgewehren, wo sie doch auf Großkaliberbüchsen ewig halten?

    Es gibt zwei Ursachen und zwei feinmechanische Hintergründe.
    Die beiden Ursachen im Unterschied zu einer Großkaliber-Feuerwaffe liegen im Schussverhalten eines Federdruckgewehrs. Es bewegt sich nicht nur nach hinten (Rückstoß einer Feuerwaffe) sondern auch sehr plötzlich mit extremer Beschleunigung nach vorne, der Prellschlag. Noch schlimmere Auswirkungen, und da sind sich viele Experten einig, haben die hochfrequenten Schwingungen, die das System eines Federdruckluftgewehrs bei Schussabgabe erfährt. Innerhalb von Millisekunden wird das Federdruckgewehr samt des fest montierten ZFs extremst in Vibration versetzt, bevor die Hauptfeder wieder in Ruhe kommt. Hier wurden Beschleunigungen (auch von mir selbst durchgeführt) von 100G und mehr gemessen, vor und zurück.

    Die feinmechanischen Hintergründe liegen in der Konstruktion eines ZFs. Die Linsen müssen im Haupttubus befestigt werden, die Linsen müssen im Innentubus befestigt werden (im Innentubus sitzt neben 2 oder mehr Linsen auch das Absehen), der Innentubus muss im Haupttubus befestigt werden und das auch noch verstellbar durch Höhen- und Seitenturm. Die Parallaxe ist verstellbar (möglicherweise über ein Seitenrad, was wieder ein zusätzliches Getriebe bedeutet!) und das Okular auch noch. Die Befestigung der Linsen in den Tuben ist eine Herausforderung für den ZF-Hersteller und einfacher zu bewältigen, wenn Kräfte nur einseitig (Feuerwaffe) wirken und nicht zweiseitig (Federdruck). Die Verstellmechanik, jedes Getriebe, reagiert aber noch deutlich empfindlicher auf Stöße und Hammerschläge! Eigentlich dürfte man auf ein Federdruckgewehr nur ein festbrennweitiges ZF ohne jede Verstellmöglichkeit mir besonders beidseitig, gesicherten Linsen montieren. Damit könnte man aber keine Entfernungen zum Ziel erfassen.
    Federdruckschützen versuchen also nicht nur mit einer Porzellantasse einen Nagel in die Wand zu schlagen, sie wollen ihn mit der Tasse auch wieder herausziehen, ohne das etwas abbricht.

    Das ist aber alles noch nicht wirklich schlimm. Es ist schade und möglicherweise teuer, wenn ein schönes Zielfernrohr auf einem Preller kaputt geht. Viel schlimmer ist aber, dass man es in den allermeisten Fällen nicht sofort merkt. Du trainierst ohne Ende, wirst langsam besser und dan scheint es nicht mehr weiter zu gehen. Fehlschüsse! Fehlschüsse, die dir letzte Woche eigentlich nicht passiert sind? Oder doch? Lauf verdreckt? Andere Charge von Dias? Auflage geändert? Du als Schütze schlecht drauf? Wind? Andere Lichtverhältnisse? Schmierung im System verändert? Eine Dichtung nicht in Ordnung?
    Du machst und tust, nimmst das Gewehr auseinander, fettest schmierst wechselst...............zweifelst!
    Dann plötzlich geht es wieder, du triffst, glaubst alles sei wieder in Ordnung. Aber im nächsten Wettbewerb ab der 12ten Lane triffst du nichts mehr........ ab der 16ten geht es wieder, nicht perfekt, aber du triffst ab und an.
    ZF Schäden sind gemein und hinterlistig, weil man sie nicht sofort identifizieren kann. und weil es bösartigerweise nicht mal ein ZF-Fehler sein muss, könnte auch etwas anderes die wirkliche Ursache sein.
    Man muss seinem Gewehr und seinem ZF vertrauen können! Jedes Federdruck-Luftgewehr ist anders als sein typengleicher Kollege mit fast gleicher Seriennummer. Jedes Federdruck-Luftgewehr hat einen anderen Prellschlag und ein anderes Schwingungsverhalten, das hängt z.B. allein von der Fettung ab.
    Auf dem neuen LGV könnte z.B. ein S&B ewig halten, auf einer perfekt eingestellten 97k auch. Genauso das Big Nikko oder ein anderes hochwertiges ZF. Bei etwas anderer Fettung sind alle diese ZFs nach 10 bis 100 Schuss hinüber.
    Bei 7,5J hält sich der Prellschlag und das Schwingen in erträglichen Grenzen, bei 16,3J wird es wirklich ernst.

    Leider wird hier wohl jeder für sich seine Erfahrungen sammeln müssen, hoffen dass auch bei ihm das ZF hält, auf Sicherheit gehen und vielleicht doch lieber auf das Seitenrad (samt kompliziertem Getriebe) verzichten oder auf Risiko gehen und auf Glück hoffen.

    Ich habe mindestens zwei ZFs auf der 97k zerlegt, ein Hawke Nite Eye 6,5-20x50 und ein Simalux Gold 6-24x50

    Gruß
    Musashi


  • Federdruckschützen versuchen also nicht nur mit einer Porzellantasse einen Nagel in die Wand zu schlagen, sie wollen ihn mit der Tasse auch wieder herausziehen, ohne das etwas abbricht.

    Hach, das ist so treffend, wie es nur Musashi formulieren kann... :huldige:


    Ich bin der Keith Richards dieses Forums und immer noch hier...

  • Die Beschreibung der

    "Leiden des begeisterten Preller - Schützen"

    von Bernard W. haben schon literarisches Format! Es wird sich
    jeder, zumindest jeder HW97 - Schütze, darin wiedererkennen
    können. Einmalig was man dabei durchlebt. Und doch ist das
    Schießen mit Prellern, vor allem in Klasse 2, und vor allem wenn
    es erfolgreich ist, eines der befriedigensten Erlebnisse im Field-
    Target Sport.

    Danke Bernard

    Andreas

    Field Target ist wie Sportschießen - nur schöner.

  • Das ist aber alles noch nicht wirklich schlimm. Es ist schade und möglicherweise teuer, wenn ein schönes Zielfernrohr auf einem Preller kaputt geht. Viel schlimmer ist aber, dass man es in den allermeisten Fällen nicht sofort merkt. Du trainierst ohne Ende, wirst langsam besser und dan scheint es nicht mehr weiter zu gehen. Fehlschüsse! Fehlschüsse, die dir letzte Woche eigentlich nicht passiert sind? Oder doch? Lauf verdreckt? Andere Charge von Dias? Auflage geändert? Du als Schütze schlecht drauf? Wind? Andere Lichtverhältnisse? Schmierung im System verändert? Eine Dichtung nicht in Ordnung?
    Du machst und tust, nimmst das Gewehr auseinander, fettest schmierst wechselst...............zweifelst!
    Dann plötzlich geht es wieder, du triffst, glaubst alles sei wieder in Ordnung. Aber im nächsten Wettbewerb ab der 12ten Lane triffst du nichts mehr........ ab der 16ten geht es wieder, nicht perfekt, aber du triffst ab und an.
    ZF Schäden sind gemein und hinterlistig, weil man sie nicht sofort identifizieren kann. und weil es bösartigerweise nicht mal ein ZF-Fehler sein muss, könnte auch etwas anderes die wirkliche Ursache sein.
    Man muss seinem Gewehr und seinem ZF vertrauen können!

    Gruß
    Musashi

    Hallo an alle ,

    die dieses Thema interesannt finden :thumbup: .
    Wie immer Bernard (Musashi) mit seinem Beitrag schwarze getroffen und ich möchte einfach meine persönliche Erfahrung dazu schildern.
    Erste Erfahrung war zum Glück nicht meiner aber genau so bitter für mich, weil ich mit Musashi geschossen habe. Diese Zweifel am Gesicht, die plötzliche Fehlschüße
    produziert haben, werde ich keinem wünschen .Man kennt eigenes Gewehr aber trotzdem sucht nach einer Fehlerquelle.
    Zweite meine Eigene, die mich das ganze Jahr begleitet und durch einege wichtige Wettkämpfe dicker Strich durchgezogen hat.
    Anfang des Jahres Februar von 43 bis 50 m Veränderung der Treffpunktes, eingeschossen gings eine Zeit wieder.
    Wie eine Hauch ist plötlich da und bei nächsten Schüßen wieder weg. Es gab nichts festes, was auf ZF deuten würde.
    Muss man dazu sagen , das ich ganze Zeit an meinem Gewehr gearbeitet habe und einige darauf als Resultat genommen habe.
    Zu DM kamm mit Zweifel ind Hoffnung , über Ergebniss möchte gar nicht reden, nur Frust. Da habe erstmal gemerkt 14 Klick Schwankung.
    Nach DM alles wieder geprüft mit dem Schussprüfer, alles in grünem Bereich, neue Eingeschossen sehr kurz vor der WM und ab nach Norwegen.
    Das Gewehr in diese Zeit wurde mehrmals zerlegt nach Fehlern zu prüfen aber alles wie immer sauber , Intakt, u.s.w.
    Im Norwegen semtliche Fehlschüße sind als normal bewertet aber nach dem schiessen wieder Trffpunkt ab 40 bis 50 m zwei DOT links und zu hoch.
    Schnell nachgearbeitet, neue auf alle Distanzen geprüfft, passt .Berümmte zweiten Tag, absolut ruhig an der Line erste 4 Schüße sind die Natur gewidmett.
    Man fühlt sich absolut (.......) Zensur 8) .
    Dritten Tag noch besser.
    Später Zuhause Franconia Open 45/60 sehr passabel aber sämtliche einfache Schüsse sint daneben. Argg.
    Das Geweht auseinander gebaut und eindeutige V-mach Federbruch, direkt am Ende, letzte Windung gefunden.
    Neue Feder, letzte geplante Umbau , neue Einschiessen 50 m fünf Schuss unter 10 mm, Traum.
    Bayerische LM Starnberg absolut deutliche Bestätigung liegt am ZF,eine Line 6 Treffer aus 6, zweite 0 vom 6..... Punktverlagerung 2 DOT Links oben bis 2 DOT Rechts unten und zwar ständig.
    Man verliert beinah Verstand.

    Zielfernrohr abgebaut, sorgartig eigepakt mit der Beschreibung von Fehler und zu meinem Händler (gleichzeitig meinem Freund).
    Er ist dann weiter ein Reparaturscheinnummer angefordert und weiter an Bushnell Europa nach Köln abgeschickt.
    Ergebniss in zwei Wochen erster Anruf: ZF ist Garantiefall, leider liegd ein Fehler vor und wird mit gleichwertigem ersetzt :thumbsup::thumbsup::thumbsup:

    Heute habe ich schon Weihnachten und Ostern zusammen, ZF liegt auf dem Tisch , letzte überarbeitete Serie Elite von 2010 mit Rainguard® HD.
    Ich habe ausdrucklich bestätigt, dass mein ZF wurde auf einem HW 97 k Fedrkolbengewehr benutzt!!!
    Es kamm keine Fragen, keine Aber einfach umgetauscht. Es gab keine Prellschlaggarantie aber 30 Jahre fehlerfreie Arbeit wurde versprochen und anderen Fall
    ZF wurde ersetzt. TOP Garantieleistung Fünf Sternen :dafuer:

    Gruss Friedrich

    Wolf Creek Field Target Shooting Club 2002 e. V. HW 97 k Bushnell Elite 4200 16,3 J :winke:

    Einmal editiert, zuletzt von Schwarzholz (5. Dezember 2012 um 22:07)

  • Hallo Friedrich,

    danke für Deinen Bericht. Leider bin ich jetzt etwas beunruhigt, da das Bushnell Elite 4200 offenbar auch keine sichere Bank mehr ist. :S

    Gruß Kante

  • Ist es sicher, dass das Bushnell nicht zu flach montiert war? Ich habe jetzt auf beiden Gewehren meine ZFs soweit hinten untergefüttert, dass ich mindestens in den 2/3 Verstellbereich in der Höhe komme. Dass hat deutlich gegen gelegentliche meist pasrweise auftretene Abweichler geholfen.

  • Nur unterfüttern auf Prellern ist nicht gut. Du brauchst Flächenkontakt in den Montagen zum Tubus.

    Ich weiß nicht genau wie Friedrich das Glas montiert hat, aber üblicherweise nimmt man 0.3-0.5 Grad vorgeneigte Montagen/Schienen. Bei einem Kollegen waren 0,5 mit dem Bushnell zu viel, 0,3 Grad passen ganz genau.

    Schwarzholz
    Hat man dir gesagt was defekt war?

  • Schön das Interesse da ist :D .

    Meine Montage sieht man auf neinem Signaturbild und meine die ist nicht, ich glaube erste war MOA Alex Kuljak, danach Timo, dan habe ich verwendet.
    Mit der Neigung ist wirklich so 0,5 zu viel 0,3 zu wenig. Nach meiner Berechnung habe ich gebraucht 0,349.
    Für jeder der nach mir diese Schiene Verwendet habe ich empfolen eine Burris Montage mit einlageringsystem.
    Man kann die Neigung ändern.

    Was Schaden betrifft leider keine Info erhalten.

    Gruss Friedrich

    Wolf Creek Field Target Shooting Club 2002 e. V. HW 97 k Bushnell Elite 4200 16,3 J :winke:

    Einmal editiert, zuletzt von Schwarzholz (6. Dezember 2012 um 18:10)