Dringende Frage zu Laufsperren in SSW

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 3.546 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (7. Juni 2012 um 23:51) ist von Motorbiker.

  • Hallo!
    Ich habe einige Fragen zu Laufsperren in SSW. Ich habe nachgeforscht und bemerkt,dass es verschiedene Laufsperren gibt.
    Mich interessiert folgendes:
    1. Aus welchem Material sind Laufsperren gemacht? Muss es etwas spezielles sein oder ist z.B. ein Nagel gut genug?
    2. Ist die Form der Laufsperre wichtig und wovon hängt sie ab? Ist die Form/ das Aussehen der Laufsperre durch das Kaliber bedingt?
    3. Gibt es Regeln zur Position der Laufsperre im Lauf? Wie weit die Sperre von der Patrone entfernt sein muss? Wovon hängt das ab?
    4. Wie breit muss die Laufsperre sein,bzw., wieviel Raum muss sie einnehmen im Lauf damit die SSW funktionieren kann?

    All die Fragen sind im Bezug auf die "front firing" SSW...

    Ich hoffe, dass sich jemand damit auskennt und helfen kann..
    Vielen Dank!

  • Das wichtigste an der Geschichte: Entfernen der Sperre ist verboten....

    Und er sprach: Das größte Rätsel, süßes Kind, das ist die Liebe - doch wir wollen es nicht lösen. (Heinrich Heine)

  • Hallo,
    laufsperren sind immer aus gehärtetem Stahl, früher noch nicht ganz so hart.... Aktuell aber sind die sehr massiv.

    Die Form muss so sein das kein Bohrer angesetzt werden kann... Wenn das versucht wird soll der Bohrer seitlich in den weichen Lauf gehen.

    Es gibt ein Gesetz das die Sperre nicht zu weit von der Mündung entfernt sein darf, ich mein das muss immer unter dem Kaliber liegen. Sprich bei 9mm muss die Sperre maximal 4,5 mm tief im Lauf sein...

    Letzte Frage kann niemand außer der Hersteller beantworten, liegt am Gewicht des Schlittens und an der Verschlussfeder.

    Gruß, David

    Solid, fantastic, aerodynamic, safe, honest, sometimes evil. Attractive to have, bloody when you don't have her.
    When she talks, she talks about death. My Azra saves non-life imagination. We love you Azra, because you are evil.

  • 1.; Die Laufsperre muss so konstruiert/gefertigt sein, so mit dem Lauf verbunden sein ..... dass sie mit Werkzeugen die "Haushaltsüblich" sind, nicht entfernt werden können.

    Entsprechend hierzu muss auch die Festigkeit/Eigenschaft des Materiales sein!

    2.; Die Laufsperre ist bei Pistolen im SSW-Bereich für die Funktion des repetierenden Verschlusses erforderlich. Hier muss ein "Staudruck" erzeugt werden, der den Verschluss/Schlitten in seiner Rückwärtsbeschleunigung einen Impuls versetzt!

    3.; Die Laufsperre darf nur max. die Hälfte des Lauf-durchmessers, von der Mündung aus gesehen, zurückversetzt sein! Dadurch soll ein Vorladen von Geschossen ausgeschlossen werden.

    4.; Die endgültige Form der Laufsperre überprüft die PTB bei der Zulassung. Eine generelle "Form-Vorschrift" gibt es nicht, deswegen ist eine enge Zusammenarbeit bereits in der Entwicklungs-Phase von Seiten der Hersteller empfehlenswert.

    Und ganz wichtig: Als Privatmann ist eine Bearbeitung/Veränderung am Lauf, und dazu gehört die Laufsperre, sowieso grundsätzlich verboten!


    Edit sagt: David war wieder einmal schneller :thumbup:

  • @ALFHA1802
    Vielen Dank für die Antworten.

    Um noch einmal auszudrücken...ich habe keine Absichten Änderungen vorzunehmen an SSW. Ich habe einfach bemerkt das es Unterschiede gibt und habe mich gewundert, ob es vom technischen Aspekt her Regeln gibt, oder ist es nur rein ästhetisch...

  • Das wesentliche haben David und Alfha schon geschrieben. Als Faustregel gilt: je älter die SSW, um so weniger sichtbar die Laufsperre. Wobei es auch Ausnamen gibt (z.B. HW 1G und Reck P6).
    Die Laufsperre war allerdings keine "Erfindung" der PTB, die gab es auch bereits bei SSW die vor 1969 hergestellt wurden.
    Die unterschiedlichen Formen hängen auch mit der Funktion der Waffe zusammen. Die 8mm Kartuschen zum Beispiel hatten früher einen Gasdruck von 600 bar. Da reichte eine einfache Sperre (Längssteg) und die Waffe funktionierte noch. Mit der heutigen 450 bar Munition geht das nicht mehr. Um genügend Druck für den Repetiervorgang aufzubauen mussten massivere Sperren eingebaut werden.

    MfG Kolibri

  • Bei Pistolen ist wichtig, daß der Lauf genug Gasdruck zum Laden aufbaut. Da zieht sowohl der Querschnitt als auch die Formgebung der Sperre.

    Vorschriften für die FORM gibt es nicht. Sie muß aber so gebaut sein, daß ein Manipulationsversuch die Zerstörung der Waffe nach sich zieht. Es ist empfehlenswert, daß die Sperre möglichst viel Platz zum Reinigen läßt, aber das ist heute kaum noch machbar. Allenfalls bei Revolvern, und da fällt mir spontan nur noch mein HW 37 ein. Der RG 99 N hat einen richtig fetten Block im Lauf, da ist kaum ein Durchkommen, selbst mit Pfeifenreinigern. Früher waren die Sperren nicht so massiv, weil die PTB noch nicht so hohe Anforderungen gestellt hat. Da gab es auch Revolver, die wie echte 38er aussahen. ^^

    Ich bitte darum, mir in Zukunft keine Fragen mehr zu stellen (auch nicht per PN!!!), warum ich Neu-Usern hier immer wieder die gleichen Fragen beantworte - das ist allein MEINE Entscheidung! X(
    User, die von mir eine Rechtfertigung für meine Hilfestellungen verlangen, werden AB SOFORT komplett ignoriert!!!!!

  • @ Rolf
    hahaha....wirklich, habe keine Pläne, wie gesagt, rein Informatiev, weil ich Unterschiede bemerkt habe... Eigentlich bin ich immer in das technische funktionieren verschiedener Sachen interessiert...was mir auch unter die Finger kommt muss zerlegt werden und ich muss herausfinden wie es funktioniert, bis auf Details....es ist einfach so...kann mir nicht helfen...hahaha...

    @ Motorbiker- Wunderbare Infos vielen Dank! :thumbsup: Nur weiter so :D :D

  • @Kolibri

    Wunderbar! :thumbsup:
    Ausgezeichnete Infos! Vielen Dank!

    Wenn die heutigen 8mm etwa 450 bar Druck machen, wieviel machen die 9mm? Könnte es um die 600 oder mehr bar sein?

    Nein, da täuscht du dich. Eine 9mm PAK hat nur ca. 400 bar und die 9mm R sogar nur ca. 250 bar.

    MfG Kolibri

  • es wäre einfacher, wenn Du uns sagst, was Du planst !


    Hi Rolf,


    Ich glaube nicht das er etwas plant. Man sollte nicht immer gleich das schlimmste vermuten.
    Die Frage fand ich absolut ok, und alle haben wieder was dazu gelernt.
    Also sollte eigentlich kein Problem gewesen sein. :^)
    Ausserdem hat es mich selbst interessiert wo da die genauen Unterschiede liegen, und deshalb muss ich auch keine dummen Gedanken haben :^)


    Gruß, Andy

  • Zum Gasdruck: die gemäß CIP zertifizierte SSW-Munition darf ein Maximum von 450 bar bei geschlossenen Läufen (Pistolen) bzw. 250 bar bei offenem Lauf mit einem Normtrommelspalt von 1 mm (Revolver) nicht überschreiten. Aktuell gefertigte Pistolenmunition liegt meist unter den 450 bar, und die kleinen 6 mm und .22 lang erreichen solche Werte eh nicht. Wenn die 9 mm R nicht mit einem Trommelspalt kämpfen müßte, läge sie mit Sicherheit auch bei 450 bar. Das wäre mal interessant zu erfahren, wie sich das bei der HW 94 verhält... ;^)

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