In den 80er Jahren wurde von der britischen Firma Sussex Ballistics eine interessante Munition für Druckluftwaffen auf den Markt gebracht: SABO Treibspiegelgeschosse. Diese sind unterkalibrig (haben also selbst ein geringeres Kaliber als die Waffe) und werden von einem Treibspiegel umhüllt, welcher für die Führung und Abdichtung im Lauf der Waffe sorgt und der sich nach Verlassen des Laufes vom eigentlichen Geschoss trennt. Hier auch ein Lexikoneintrag zum Thema Treibspiegel:https://www.co2air.de/wbb3/index.php?page=LexiconItem&id=392
Treibspiegelgeschosse erreichen oft eine hohe Geschwindigkeit und Durchschlagskraft, was v.a. im militärischen Bereich genutzt wird. Im Ausland gibt es auch Munition für den nicht-militärischen Einsatz. Bei uns ist Treibspiegelmunition für Feuerwaffen mit gezogenen Läufen verboten, Zitat WaffG: " .... verboten .... Patronenmunition für Schusswaffen mit gezogenen Läufen, deren Geschosse im Durchmesser kleiner sind als die Felddurchmesser der dazugehörigen Schusswaffen und die mit einer Treib- und Führungshülse umgeben sind, die sich nach Verlassen des Laufes vom Geschoss trennt."
Zurück zu den SABO's. Angeblich aus patentrechtlichen Gründen verschwand diese Munition wieder und ist heute nur noch extrem selten (und entsprechend teuer) zu bekommen.
Hier mal einige Einzelheiten....
Die Verpackung:
Hier sieht man die Geschosse mit den Treibspiegeln ("Käfige", "Sabots"), welche aus Plastik bestehen:
Die federnden "Krallen" des Treibspiegels müssen das Geschoß fest umschließen, damit sich die ganze Sache überhaupt in eine Waffe laden lässt. Von Hand ist das eine unglaubliche Fummelei und nur mit extrem viel Geduld hinzubekommen, ohne den Treibspiegel zu beschädigen.
Daher gibt es eine Ladehilfe, welche an einen halben Kugelschreiber erinnert. Diese Ladehilfe hat eine bewegliche Hülse, welche sich vor- und zurückschieben lässt:
Zum Laden wird der Treibspiegel in die Hülse gesteckt. Anschließend setzt man das Geschoß ein und drückt dieses mit dem Treibspiegel komplett in die Hülse.
So sieht das dann "fertig zum Laden" aus:
Das eigentliche Laden geht dann problemlos - einfach die Ladehilfe an die Waffe setzen und drücken. Damit wird die Munition quasi in die Waffe injeziert.
Problematisch bis unmöglich kann das bei Waffen sein, wo man die Ladehilfe nicht richtig ansetzen kann - bei einem Seitenspanner wie dem HW77 dürfte das z.Bsp. kaum machbar sein.
Hier noch ein Bild, wo die SABO-Geschosse neben Diabolos "RWS Hobby" 5,5mm zu sehen sind... der Durchmesser der SABO's beträgt übrigens 4,2mm:
Ich hätte gern einen richtigen Testbericht mit Schußergebnissen geschrieben, aber dazu braucht es eine gute Waffe in 5,5mm, einen guten Schützen und ausreichend Distanz ... was bei mir leider alles nicht gegeben ist.
Aber ich habe wenigstens mal den "Telefonbuchtest" gemacht - mit einem einfachen LG in 5,5mm aus 5 Meter Entfernung geschossen. Das Ergebnis: während normalen Diabolo ungefähr in der Mitte des Telefonbuches verhungert sind, wurde dieses von den SABO-Geschossen durchschlagen.