Feinwerkbau 300S Glasperlstrahlen - was beachten?

Es gibt 31 Antworten in diesem Thema, welches 3.936 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (3. September 2010 um 16:49) ist von sunshine.

  • Hallo zusammen,

    momentan restauriere ich ein altes Feinwerkbau 300S. Den Schaft habe ich bereits geschliffen und geölt. Leider hat die Brünierung mehrere Rostflecken und deshlab möchte ich die Brünierung durch Glasperlstrahlen entfernen. Was muss ich hierbei beachten? Sandgestrahlt habe ich bereits aber noch nie mit Glasperlen. Muss ich die Oberflächen nach dem Glasperlstrahlen besonders behandeln dass sie nicht anfangen zu rosten?

    Vielen dank und viele Grüße,

    Anthony

  • Hallo Anthony!

    Du mußt die Oberfläche so behandeln wie jeden anderen rohen Stahl auch: mit etwas Öl oder Fett gegen Rost schützen.
    Könntest nat. auch lackieren, aber davon rate ich ab.

    MUSS es denn Glasperl-gestrahlt sein, oder soll lediglich die Brünierung runter? Wie wär´s mit Polieren?
    Ich kenne jemanden mit ´nem polierten System. Sieht super aus u. ist relativ pflegeleicht, muß aber nat. auch leicht geölt werden.
    Ich würde erstmal von Hand polieren (mit feinster Stahlwolle z.B.) - wenn´s sein muß, kannst Du dann immer noch strahlen.

    p.s.: (nur zur Info) SANDstrahlen bei Stahl ist Mist: die Oberfläche wird ziemlich rauh u. rostet schon beim Hinsehen.

    mfg
    Sascha

    Wer nicht merkt, daß er von Idioten umgeben ist, merkt das aus einem gewissen Grund nicht..... :D

  • Hallo Sascha,

    mir geht's hauptsächlich darum die fleckige Brünierung zu entfernen. Bei mir in der Nähe gibt's einen Strahlbetrieb, wo man selber Strahlen kann. Deshalb würde sich das Glasperlstrahlen anbieten. An Polieren habe ich auch schon gedacht nur wäre das nicht sehr aufwändig?
    Welche Oberfläche schaut denn schöner aus? Eine glasperlgestrahlte oder eine polierte?

    Danke und viele Grüße,

    Anthony

  • An Polieren habe ich auch schon gedacht nur wäre das nicht sehr aufwändig?

    Mit Stahlwolle sollte es nicht allzu schwierig sein. Mit "Polieren" meine ich jetzt auch nicht "Hochglanzpolieren", wobei es aber trotzdem sehr fein sein sollte.

    Welche Oberfläche schaut denn schöner aus? Eine glasperlgestrahlte oder eine polierte?

    Das ist 1. Geschmackssache und hängt 2. vom Strahlgut (Korngröße) oder vom Schleifmittel (Material, Körnung etc.) ab.

    Wie gesagt, Du hast ja nix zu verlieren: Wenn das mit dem Polieren nicht hinhaut, kannst Du immer noch strahlen.

    Beim Strahlen muß man aber auch darauf achten, daß man nichts beschädigt, z.B. Laufseele, Führungen, Gleitflächen, Dichtflächen etc.

    EDIT: Du hast PN ;)

    mfg
    Sascha

    Wer nicht merkt, daß er von Idioten umgeben ist, merkt das aus einem gewissen Grund nicht..... :D

    Einmal editiert, zuletzt von Fisher´s Sam (24. Juli 2010 um 00:29)

  • hallo...

    also die Brünierung bekommst du sehr gut mit Breff Powerreiniger ab:

    Hier ein Bild eines 300S Systems , dass ich einige Stunden damit eingesprüht hatte.
    Danach ging das sehr langwirige polieren los..

    viel Spaß
    Steinschleuder

  • Hallo Sunshine,

    ich hab da so einen Verdacht wen Sascha meint ;)

    Ich habe 2 Systeme komplett poliert. Es ist ne Menge Arbeit, dennoch eine gute Alternative zum Brünieren oder Strahlen.

    Die Diana LP10 (oben auf dem Bild) wurde werkseitig glasgeperlt und anschließend brüniert. Das sollte lt. Diana Reflexionen am System unterbinden. Ist natürlich nur ne Frage wie man eine Sparmaßnahme
    verkauft....
    Vor dem Brünieren muss das System komplett feingeschliffen werden. Die Brünierung verdeckt keinerlei Kratzer. Also arbeitsintensiv und teuer.
    Strahlen geht viel schneller und ist billig.
    Durch das Strahlen vergrößerst Du die Oberfläche um ein vielfaches und der Rostansatz ist schneller als Dein Putzlappen.
    Gestrahlte Oberflächen rosten sofort! Fingerabdrücke reichen.

    Durch das Polieren wird die Oberfläche verdichtet und bietet fast keine Angriffsfläche für eine Oxidschicht.

    Ich benutze nur Nevr Dull zum Reinigen und Konservieren. Es hinterlässt eine Polymerschicht ähnlich wie Autopolitur.
    Da rostet garnichts.
    Vor einigen Wochen habe ich beim Training im Regen geschossen. Trockengerieben und fertig.

    Bevor Du polierst muss die gesamte Oberfläche komplett geschliffen werden. Du darst nicht unter 800ér Körnung beginnen, sondern immer feiner bis Korn 2000.
    Das (Naß!)-Schleifpapier mit einem Tropfen Öl beträufeln, kein Wasser.
    Danach beginnst Du mit dem Polieren.

    Es gibt bei Polo und Hein Gericke kleinere Poliersets mit Polierwachs für Bohrmaschinen. Damit solltest Du schon klarkommen.

    Viel Vergnügen!
    Ralle

  • ich hab da so einen Verdacht wen Sascha meint ;)

    Ich habe 2 Systeme komplett poliert.

    Hi Ralle,
    Dich meinte ich zwar nicht, aber gut, daß Du´s erwähnst.

    Durch das Strahlen vergrößerst Du die Oberfläche um ein vielfaches und der Rostansatz ist schneller als Dein Putzlappen.
    Gestrahlte Oberflächen rosten sofort! Fingerabdrücke reichen.

    Sowas schrieb ich ja schon, aber das betrifft besonders SANDstrahlen. Beim Glasperlstrahlen wird die Oberfl. auch etwas verdichtet, nur eben "buckeliger" als beim Polieren. Es sind im Prinzip viele, winzige Dellen.
    Beim Sandstrahlen hingegen ist das Strahlgut i.d.R. sehr scharfkantig, was eine sehr rauhe Oberfläche ergibt.
    Das rostet in 24h auch ganz ohne Anfassen! Und, selbst wenn man es ölen will: aufgrund der rauhen Oberfläche (vergleichbar mit Schmirgelpapier) hat man mehr Fussel vom Lappen als Öl auf der Oberfläche.

    mfg
    Sascha

    Wer nicht merkt, daß er von Idioten umgeben ist, merkt das aus einem gewissen Grund nicht..... :D

  • Such mal nach alten Beiträgen von mir bezüglich Strahlen...

    Nur ganz kurz. Ich habe damit schon viel Erfahrungen gemacht.
    Du musst folgendes beachten: Strahlgut Glasperlen 70 bis 110 µm.
    Druck nicht höher als 3,5BAR. Gerät muss vorher vollständig von
    altem Strahlgut gereinigt werden.
    Alle, die das Ergebnis solcher Aktion bisher gesehen haben, waren
    begeistert. Das System bekommt einen gleichmäßigen Seidenglanz.
    Mit Polieren ist solch eine Gleichmäßigkeit nicht möglich. Der Aufwand
    ist relativ gering.

    Gruß Klaus

  • Durch das Polieren wird die Oberfläche verdichtet und bietet fast keine Angriffsfläche für eine Oxidschicht.


    Hallo Ralle,

    nein, durch das Polieren wird die Oberfläche nicht verdichtet.

    Polieren ist ein abrasiver Vorgang, durch den die Oberfäche mittels Schleifkörper geglättet wird.

    Da durch das Abtragen die Oberfläche verringert wird, ist das Werkstück weniger anfällig für Korrosion.

    Und je weniger Oberfläche , also je geschlossener die Oberfläche ist, je mehr Glanz entsteht.

    Um eine Oberfläche zu Verdichten, muss sie irgendwie " geschmiedet" werden. Es muss Energie auf die Oberfläche einwirken.

    Wie z.B. beim Glasperstrahlen auf Alu, da wird die Oberfläche in einem gewissen Maß verdichtet. Das richtige Hochglanzverdichten von Alu geschieht mit Keramik-körpern die die Oberfläche sowohl leicht abtragen, als auch "Hämmern" dadurch wird die Oberfläche wie beim Schmieden verdichtet.

    Bei Stahl habe ich das Verfahren aber bislang noch nicht gesehen.

    Klaus, bist du dir sicher, das eine seidenmatte Stahloberfläche nicht deutlich stärker Korrediert als eine hochglänzende, geschlossene Oberfläche ?

    Bei Alu kein Thema, aber bei Stahl ?

    Und die von mir polierte 300S meine Frau ( der ein oder andere kennst die Waffe ja) ist nun schon seit über 5 jahren bei Wind und Wetter benutzt worden. Etwas Pfelge mit Öl, Balistol, von mir aus auch NeverDull ( bin aber weg von dem Zeug) reicht aus um die Waffe dauerhaft glänzend und rostfrei zu halten.


    Dirk

  • Bei Stahl habe ich das Verfahren aber bislang noch nicht gesehen.

    Gibt es auch.
    Dieses Verfahren wird in enem Tuningbuch für US-Motoren erwähnt, um die Oberfläche von z.B. Pleueln zu verdichten und somit Haarrissen vorzubeugen.
    Einfach mal unter "ball peening" suchen.

    Wenn ich mich recht erinnere, werden die Wannen von M1 Abrams bei der Instandsetzung mit Stahlschrot gereinigt und entlackt.
    Hier geht es natürlich weniger um die Verdichtung als um die nicht-abrasive Reinigung.


    Stefan

  • Danke dir Stefan,

    hochinteressante Sache das "ball peening" um Spannungen in hochbelasteten Werkstück zu reduzieren.

    Gruß Dirk

  • Auch Federn werden durch "Strahlen in ihren Eigenschaften verändert....

    Hi Dirk,
    ich hab Poliertes und Glasperlgestrahltes. beides ist "pflegeleicht".
    Gestrahltes bekommt mit der Zeit ein tolles Finish. Es geht aber vor
    allem darum, dass man mit Polieren nieh in alle Kanten kommt und es
    nicht gleichmäßig wird. Ich mag es bei komplexen Oberflächen nicht.
    Optimal ist natürlich zu Strahlen und danach Brünieren. Das gibt eine
    Super Oberflläche, gerade dann, wenn man Rostpickel verdecken
    möchte. Beim Polieren müssten die abgetragen werden und das
    umliegende Material auch, sonst gibts Berge und Täler. Selbst wenn
    man Narben ausschleift, sind die nach dem Strahlen wieder gut
    anzusehen. Durchs Glasperlenstrahlen wird die Oberfläche bei Stahl
    auch verdichtet. Solange man mit nicht zu hohem Druck strahlt und die
    Perlen nicht brechen. Man merkt das, wenn die Oberfläche matt wird.

    Gruß Klaus

    Gruß Klaus

  • Hi
    Da polieren einer 300s habe ich mir mal angetan...naja, es ist sehr aufwändig.
    Das Ergebnis ist scho hübsch, aber wenn ich heute wieder vor der Wahl stehen würde, dann
    würde ich das System mit Glasperlen strahlen.

    Pflege braucht die FWB nicht gross, einfach nach dem Schiessen schnell mit Öl abwischen,
    aber das sollte man ja auch bei einem Brüniertem System machen.

    Gruss
    Flo

    The Bird of Hermes Is My Name,
    Eating My Wings To Make Me Tame

  • Vielen Dank für eure Antworten! Ich habe die Feinwerkbau heute zerlegt und werde zunächst mal versuchen den Spannhebel zu polieren, da dieser von allen Teilen im schlimmsten Zustand ist. Mal schauen was dabei herauskommt. Wenn es mit dem polieren nichts wird, dann werde ich ihn testweise Ende dieser Woche Glasperlstrahlen.

    Viele Grüße,

    Anthony

  • Da polieren einer 300s habe ich mir mal angetan...naja, es ist sehr aufwändig.


    Awatt - das geht ganz fix. Schwabbelwachsscheibe und Wachs, Bohrmaschiene, am besten eine Säulenmaschine und ab geht die Luzi. Der Motorradzubehörversender Louis hat ein Polierset mit 3 Scheiben und 2 verschiedenen Wachsstangen für gute 20 €. Damit kann man ein Duzend Gewehre polieren. Dauert pro Waffe 1 - 2 Std.

    Das Strahlen von Metalloberflächen würde ich vorziehen, wenn Kratzer und kleine Rostnärbchen zu kaschieren sind, da diese bei einer Politur oft sichtbar bleiben. Vielleicht ist eine Mischung von teilweise gestrahlter und polierter Oberfläche reizvoll.

    Den eigentlichen Brüniervorgang ist es egal, den ich im Testbereich schon einmal beschrieben habe.

  • Hallo,

    heute habe ich den Spannhebel Glasperlgestrahlt und das Ergebnis ist einfach umwerfend! Ich werde ihn aber noch ein wenig nachbessern müssen, da die Vertiefungen von den Rostflecken immernoch sichtbar sind. Polieren wäre zwar auch schön doch wenn ich mir anschaue, wie tief der Rost eingedrungen ist, dann wäre das eine endlose Arbeit.

    Viele Grüße,

    Anthony

  • Eben, wenn der Rost nicht nur ganz leicht oberflächlich ist, müsste zur Egalisierung zuviel Material abgetragen werden. Das ist mit einer Politur dann nicht mehr machbar. Eine Aufrauhung der Oberfläche kaschieren die Schäden besser.
    Und gleichmäßig matt-schwarze Systeme haben auch ihren Reiz. Zudem sieht man dann nicht jeden Fingertapps.

  • Hat jemand von euch eine Idee wie man den Lauf verschließen kann damit kein Strahlsubstrat eindringt? Kann ich eigentlich auch die Lademulde (also der Bereich, der sich beim Spannen öffnet und wo man den Diabolo lädt) Strahlen oder nicht? Es schaut für mich so aus, als ob die Oberfläche dort gehont worden wäre.

    Viele Grüße,

    Anthony

  • Stopfe Tempopapier stramm rein. Das kannste dann wieder mit einem Reinigungsstab rausdrücken. Ansonsten darauf achten, dass die Mündung völlig unbearbeit bleibt. Also nicht nur dicht stopfen, sondern auch die Mündung abdecken. Im Möbelbereich gibt es für Spaxsxchrauben Plastikabdeckkappen. Vielleicht passen sie. Sie decken dann auch wunderbar die Mündung ab.