Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 2.374 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (19. Januar 2012 um 01:56) ist von sauer225.

  • Hallo,

    nach längerer "Abstinenz" bin ich nun mal wieder hier ins Forum geraten, und muss erstmal sagen, das die Umgestaltung sehr gelungen ist!

    Meine Frage bezieht sich auf folgendes.

    Ich besitze noch keine SSW, da bisher noch nie die Notwendigkeit dazu bestand. Daher ist meine Kenntnis auf diesem Gebiet sehr begrenzt. Nun möchte ich mir jedoch zu Selbstschutzzwecken eine brauchbare Schreckschusswaffe zulegen.Das Einsatzgebiet ist z. B. Nachtwache an abgelegenen Orten oder spätabendlichen Wirtschaftsdienst etc.

    Mir ist bekannt, das ich dazu einen kleinen Waffenschein benötige.

    Es soll auf jeden Fall ein Revolver werden. Näher ins Auge gefasst habe ich bisher den Smith&Wesson Chiefs Special / Chiefs Special Combat oder den Colt Detective, mit Combat- oder round-butt Griffschalen. Wie an dieser Auswahl ersichtlich soll es ein kleiner, handlicher und leichter Taschenrevolver sein. Wie sind die Erfahrungen mir diesen SSW?

    Ich möchte vor allem eine zuverlässige und sichere Waffe, die von guter Qualität ist und eine reibungslose Funktion mit Gas- oder Pfefferpatronen bietet.

    Eventuell kann mir auch jemand eine wirksame/effektive Munitionssorte empfehlen.

    Ich bedanke mich schonmal für eure Unterstützung und freue mich auf hilfreiche Antworten.

    MfG

    -Use enough gun!-

  • Hallo Mauser,

    schön dass Du wieder mal hier vorbeischaust!

    Bevor die Empfehlungen losgehen, versuche ich etwas satirisch zusammenfassen, welche Antworten kommen werden. Wir haben die Frage nach einer SSW-Empfehlung relativ häufig im Forum:

    - Wäre ein Pfefferspray nicht Besser geeignet?

    - Die von Dir aufgezählten Modelle sind in der Regel nicht die 1. Wahl für eine Selbstverteidigungssituation

    - Empfehlbar: ERMA EGR66, die Weihrauch-Modelle HW37 / HW88, Röhm-Modelle RG89 / RG 99

    - Die Pistolen-Fraktion empfiehlt: ERMA EGP55 / EGP75, von Weihrauch HW94, Röhm RG800 / RG9 (Ganz Mutige die P22/P99 :) )


    Aber jetzt mache ich, nach dieser Einleitung Platz für die Kollegen (ich hoffe Wir sehen Dich öfters im Forum, würde uns freuen)

    Alfred

  • ERMA EGR66, wird leider nicht mehr hergestellt, gibt's nur noch gebraucht!

    RÖHM RG69 brüniert oder vernickelt, wobei ich die vernickelte Version bevorzuge.

    GECO 890 brüniert oder verchromt

    oder Weihrauch HW 37 . Den Revolver habe ich im Bestand, nur derzeit kein Foto. Alle aufgeführten kleinen Revolver sind von sehr guter Qualität. Zu bevorzugen sind allerdings die älteren Modelle mit niedrigerer PTB NR. Von den genannten Revolvern ist nur der RÖHM RG 69 sechsschüssig!

    Gruß
    Kraufux

    "Sehen und Erkennen ist zweierlei..."

  • Das ist unzulässig. Denn zum einen benötigst Du für Tätigkeiten als Bewacher im öffentlichem Raum die Sachkundeprüfung im Bewachungsgewerbe gemäß § 34 a GewO und zum anderen ist das Bereithalten von SSW im Bewacherdienst unzulässig - siehe BGV C7 http://www.bge.de/asp/dms.asp?url=/uvv/68/19.htm

    Wenn Dich eine Firma für Bewachungsdienste anstellt, gibt diese ggf. die Waffen seiner Mitarbeiter für die entsprechende Tätigkeit vor. Das können auch (scharfe) Schusswaffen sein. Dazu müsstest Du eine Waffensachkundeprüfung für Bewacher zusätzlich ablegen.

  • Gerade in Innenräumen sind SSW denkbar ungeeignet, sofern man selbst den entsprechenden Raum nicht direkt verlassen kann.

    Ein Spray (JET) ist in nahezu allen Lagen zu verwenden und hat allenfalls den Nachteil, nicht zu knallen und im Winter weniger Reichweite zu haben.
    Ansonsten hat es viele Vorteile: Einsetzbar in Innenräumen, einsetzbar auch auf kurze Distanzen, kostengünstig, keine Waffe (kein Führverbot), geringes Gewicht, geringe Maße und niemand ruft die Polizei, nur weil er dich zufällig damit sieht.
    Ein KWS (55 EUR ca.) brauchst du dann auch nicht.

    Zu den Revolvern:
    Leider wurde die Produktion der Pfefferkartuschen für 9mm Revolver von Umarex vor kurzem eingestellt. Siehe auch hier: Wadie Supra-Pfeffer (9mmR) blockieren Trommel?!?! Gibt es Alternativen?

    Deswegen ist ein Kauf von Revolvern derzeit nicht zu empfehlen, da allenfalls mit CS zu laden.

    Übrigens: Falls die boardinterne Suchfunktion nicht das gewünschte Ergebnis liefert, versucht es einfach mal mit der seitenspezifischen Google-Suche

    ▪▪▪ E V I G I L A T E

  • ...oder Weihrauch HW 37 . Den Revolver habe ich im Bestand, nur derzeit kein Foto.

    Ich füge mal ein entsprechendes Photo ein, nachfolgend der HW37 (wie der EGR66 ist das Vorbild der J-Rahmen Revolver von S&W). Der Griff ist Allerdings Zubehör:



    Und als Alternative der HW88 in der Super-Airweight-Version (mit den Original-Griffen):


  • Zur Erklärung:

    Ich hatte es bei den genannten Tätigkeiten in letzter Zeit häufiger mit "missmutigen", streunenden Hunden und ebenso unangenehmem Besuch zu tun. Im jagdlichen Bereich wäre das kein Problem, da ich in dem Fall eine scharfe Kurzwaffe führen darf (Natürlich nur im Revier).

    Gerade gegen Hunde halte ich eine SSW für effektiver als ein Knüppel oder Pfefferspray. In anderen Bereichen ist in meinen Augen auch das Drohpotenzial eines Revolvers viel höher und verhindert selbst vielleicht schon eine ansonsten nötige Gewaltanwendung.

    Ich bin kein (gewerblicher) Bewacher, sondern übernehme ab und zu den "Aufpasserjob" nach oder zwischen vereinsmäßigen Veranstaltungen (nicht während Veranstaltungen), quasi als Diebstahlsicherung. In diesem Falle müsste das Führen einer Schreckschusswaffe für Inhaber eines KWS doch rechtens sein, oder?!

    Im anderen Beispiel wäre es als Drohmittel bestimmt erlaubt, eine ungeladene SSW zu führen?

    Bitte aufklären, wenn ich falsch liege.

    Die zuletzt gezeigten Revolver HW37 & HW88 gefallen mir auch sehr gut.

    MfG

    -Use enough gun!-

  • Zu den Chief Special von Umarex kann ich Dir nur sagen: Finger weg. Nicht besonders verarbeitet, schlecht "geschwärzt" und viel zu großer Trommelspalt.
    Nach einigen Monaten war die Trommel und alles in der Nähe des Trommelspaltes nicht mehr Schwarz, sondern Grau bis Weis.
    Dieser Belag ließ sich auf Dauer nicht mehr entfernen. Für den Moment nach der Reinigung ja, aber schon am nächsten Tag war das Schwarz wieder verschwunden.
    Über den Colt Detective kann ich nur sagen, dass hier der Trommelspalt fast 1mm beträgt, auch nicht das Gelbe vom Ei.

    vG :nuts:

  • Eine SSW kann nicht zur Drohung eingesetzt werden, da, wenn du nur drohst und der Agressor dich nicht direkt angreift, du ihn nötigst, was er mit einer Strafanzeige wegen Nötigung mit Waffengewalt beantworten kann ( ist wohl schon häufiger passiert! ).
    Der Einsatz einer SSW kann nur - überraschend ( nur verdeckt geführt! ) und sofort schiessend erfolgend, wenn in dem Augenblick ein Angriff auf dich stattfindet. Wird der Angriff eingestellt, darft du auch keinen einzigen weiteren Schuß mehr abgeben, weil dies als Angriff von dir gewertet werden kann!

    Dann muß der Bewegungsablauf bei der Verteidigung mit einer SSW mit Schußabgabe ( kann durch leere Hülse im Patronenlager / Trommel simuliert werden ) so trainiert sein, daß du in so einer Stresssituation unbewußt/automatisch die Verteidigung durchführen kannst - denn in den meisten Situationen wirst du überrascht und dir steht das Adrenalin unter den Haarspitzen, wodurch du des Denkens nicht mehr fähig bist. Da funktionieren nur noch Automatismen.

    Dann muß die SSW, egal ob Pistole oder Revolver, mit der zum Führen angeschafften Munition auf fehlerfreie Funktion getestet sein ( Hälfte der 10er Packung testen, Rest führen ).

    Bei einem Revolver muß das Nachladen ( gut dafür: Bianchi Speedstrips ) geübt sein, bei einer Pistole eher das Beseitigen einer Auswurf-/Zuführstörung.

    Dann muß überlegt werden, wo, wann, und wie die Waffe geführt wird und dafür entsprechend ein gutes Holster anschaffen und damit trainieren.


    Es ist also nicht nur - mal schnell eine empfohlende Waffe kaufen und los gehst.

    Empfehlenswerte Revolver sind die Röhm RG 69/89, Erma EGR 66, sowie Weihrauch HW 37 / 88 und die 2-zölligen Alfaproj-Revolver wie Geco 890, Mercury M1, Alfa 2, etc..
    Dafür sollte man aber noch die nicht mehr produzierten Umarex extra starke Pfefferpatronen haben, da die Wadie die Zündhütchen ausdrücken und so die Trommel blockieren.
    Die beste und zuverlässigste Wirkung erzielt man mit abwechselnd Pfeffer und CS schiessen - da ist die Gruppe der Personen, bei denen beide Wirkstoffe nicht wirken, bei fast Null. CS alleine = bei ca. 20% der Menschen wirkungslos: Pfeffer alleine = bei ca. 10 % der Menschen wirkungslos.

    Eine Pistole sollte einen Sicherheitsrast und einen Doubleaction-Abzug haben, so daß man die Pistole fertiggeladen und entsichert ( also wie ein Revolver ) führen kann. Empfehlenswert da: Vektor CP 1 an allererster Stelle, danach kommen Modelle wie RG 96, Umarex H&K P 30, Umarex Walther PP.
    Die durchaus sehr guten Röhm RG 88 und Röhm Mauser HSc90, die gerne und häufig genannt werden, lassen sich mangels Sicherheitsrast nur fertiggeladen und gesichert führen, was im Ernstfall ein Entsichern nötig macht - und das wird in sehr vielen Fällen im Ernstfall vergessen! => Deshalb ist bei den deutschen Polizeipistolen eine manuelle Sicherung verboten!
    Die Vektor CP 1 erfüllt noch ehesten, was Profis unter einer guten Verteidigungspistole verstehen. Ich führe selber eine, mit Umarex Pfeffer und CS auf einwandfreie Funktion getestet.

  • Vogelspinne,

    Deinem Beitrag ist nichts hinzuzufügen, Klasse :thumbsup:

    Aber ich glaube, Nötigung ist fast ein zu schwaches Wort.
    Bedrohung mit einer Schusswaffe wäre wohl eher angebracht.
    Liege ich da richtig?

    vG :nuts:

  • Die durchaus sehr guten Röhm RG 88 und Röhm Mauser HSc90, die gerne und
    häufig genannt werden, lassen sich mangels Sicherheitsrast nur
    fertiggeladen und gesichert
    führen, was im Ernstfall ein Entsichern nötig macht
    - und das wird in
    sehr vielen Fällen im Ernstfall vergessen! => Deshalb ist bei den
    deutschen Polizeipistolen eine manuelle Sicherung verboten!

    Hallo Vogelspinne,

    würdest Du mir das bitte technisch im Detail erläutern ? Ich kann doch die durchgeladene RG88 entsichert und entspannt führen !

    Gruß vom Tegernsee

    Rolf

  • Kannst du, die Modelle haben aber keine Sicherheitsrast....das heißt wenn die Pistole entspannt und entsichert ist, dass der Hahn direkt auf dem Schlagbolzen ruht.

    "Was unterscheidet letztendlich den freien Menschen vom Sklaven? Geld? Macht? Nein! Der freie Mensch hat die Wahl, der Sklave gehorcht!"
    -Wenn du im Sarg liegst, haben sie dich das letzte Mal reingelegt!-

  • Kannst du, die Modelle haben aber keine Sicherheitsrast....das heißt wenn die Pistole entspannt und entsichert ist, dass der Hahn direkt auf dem Schlagbolzen ruht.


    Hallo germi,

    danke, nur, worin liegt da ein Problem ?

    Gruß vom Tegernsee

    Rolf


  • Hallo germi,

    danke, nur, worin liegt da ein Problem ?

    Sie ist dann nicht fallsicher. Fällt sie in diesem Zustand herunter und landet auf dem entspannten Hahn, geht der Schuss unkontrolliert los.

    Bier trinken macht Bauch - Bauch bringt Ansehen - Ansehen bringt Geld - für Geld gibt's Bier ... ein echter Teufelskreis :thumbsup:

  • Hallo,

    ich bedanke mich nochmal recht herzlich für die informativen Beiträge.

    Aufgrund der von euch genannten Argumente bin ich zu dem Schluss gekommen, das zu diesen Zwecken eine Schreckschußwaffe zur Selbstverteidigung, nicht die beste oder gar die falsche Lösung ist. Davon abgesehen, das praktisch angewandte Gewalt in vielen Fällen kontraproduktiv sein kann, ist auch der rechtliche Aspekt nicht zu vergessen.

    Mit schmunzeln betrachte ich den Beitrag von Vogelspinne im Bezug auf eine "Anzeige wegen Nötigung mit Waffengewalt". Bei der Erinnerung an den Lehrgang zum Schießleiter fällt mir da folgende Bemerkung des Lehrers ein:

    "Im Falle einer notwendigen Selbstverteidigung mit der Schußwaffe immer ins Bein schießen - ins Brust- oder Nasenbein...!"


    Keep your powder dry!

    MfG

    -Use enough gun!-

  • :D :D ;^)