Tolle Erklärung von Weihrauch Luftgewehren!

Erstmal was Grundlegendes (ganz unabhängig von Weihrauch):

Oftmals werden solche Zubehörteile falsch bezeichnet oder besitzen fast keine Funktion bzw. sind eher (nur) Deko.
Aber im günstigsten Falle funktionieren sie doch einigermaßen, wobei die eine (Haupt-)Funktion die andere nicht unbedingt ausschließt.
Z.B. kann ein "Kompensator" auch (oder nur) den Schall etwas dämpfen.
Andersrum kann ein SD zusätzlich die Präzision erhöhen, was aber eher die Ausnahme ist.

Ein passendes Beispiel dazu ist die "5-Cent-Variante" bei der FWB601:
Ein popeliger Gummistopfen (wie eine dicke Unterlegscheibe) vorne im Laufmantel verringert den Schall enorm u. erhöht gleichzeitig die Präzision. Jedenfalls schadet es nicht.

mfg
Sascha

Zitat

Andersrum kann ein SD zusätzlich die Präzision erhöhen, was aber eher die Ausnahme ist.

Absolut richtig. Die Präzision einer Schusswaffe ist von vielen Faktoren abhängig. Da wären u.a. gleichmäßige Gasdrücke, gleichmäßiges Geschosse und auch die gerade und unversehrte Mündung wichtig. Alles das kann ein Schalli oder was man sonst noch vor einer Waffen schraubt, nicht beeinflussen. Lediglich die Gasdruckströmung um das Geschoss wird beenflusst. Das hat in der Regel keinen Einfluss, zumal die erreichten Drücke und Gasmengen einer Waffe sich in kleinen Grenzen halten. Eine Veränderung der Präzision tritt allenfalls bei Feuerwaffen und die andere Auswahl der Munition auf. So werden in der Regel Laborierungen verwendet, die sicher im Unterschallbereich bleiben und das setzt schwerere Geschosse als die Ursprungspatrone hat voraus. In macnhen Waffen fliegen schwerere Geschosse stabiler und genauer.

Ach ja, ein Kompensator dämpft nicht. Da er Gase mehr oder weniger in Richtung Schützen abbläst, kommt auf seine Bauweise an, wie sehr das vom Schützen empfunden wird. Ist der Kompensator eher eine einfache und weil ohne Bohrungen wirkungslose Röhre, so wird der Schall gerichtet abgestrahlt. Da das aus Sicht des Schützen von ihm weg geschieht, empfindet er das Schussgeräusch leiser. Der Kompensator hat den Zweck durch nach oben austretende Gase den Hochschlag der Waffe entgegenzuwirken. Da sich das dann angenehmer schießen lässt, schießt der Schütze auch besser. Aber die eigentliche Präzision der Waffe ändert sich nicht.

Eine Mündungsbremse bei Langwaffen richtet den Gasdruck rückwärts. Für den Schützen und die neben oder hinter ihm stehenden Zuschauer wird das erbärmlich laut.

Daher generell gilt eher der Grundsatz, dass alles was vor einer Laufmündung angebracht wird, die Präzision beeinflussen kann - aber das meist negativ. Denn eine gute Laufmündung lässt sich nicht verbessern.

Zitat von Rhoirrim

, und ein kurzer Lauf hat also die gleiche Präzision wie ein längerer Lauf und hat kein Leistungsverlust gegenüber den langen Lauf?? Warum gibt es den längere Läufe wenn es nicht die Präzision und die Leistung fördert?

Ein normales Federdruck-LG erreicht seine maximale Geschwingigkeit nach wenigen Zentimetern.
Kaum zu glauben, ist aber so.
Da braucht es eine gewisse Lauflänge, um das Geschoss wieder passend zu bremsen.
Ausnahme sind die ganz schwachen, die nach dem Luftpumpenprinzip funktionieren und keinen Druckstoß erzeugen.
Die sind aber wesentlich munitionsfühliger.

Längere Läufe verlängern die Visierlinie, der Blickfehler wird also verrngert.
Aber sie verlängern die Zeit, die das Geschoss in der Waffe ist, was die Gefahr des Verwackelns vergrößert.
Auch schwingen sie bei gleicher Materialstärke mehr, was sich auch wieder negativ aus die Präzision auswirkt.
Deshalb haben Pressluftgewehre gerne 42cm-Läufe (darüber findet kaum noch weitere Beschleunigung statt, jedenfalls nicht bei den LGs mit normaler Energie).
Über dem Lauf sitzt überstehender Laufmatel.
Der kurze Lauf für wenig Schwingung und Verweilzeit, der lange Laufmantel für eine lange Visierlinie.

Ist alles nicht so einfach, ich weiß!

Stefan

Es gibt da ein Foto von einer Luftpistole mit Korkenzieherlauf. Nur das Laufende ist ein paar cm gerade. Kann das Foto leider nicht finden.
Das Ding schießt genau so präzise wie eine mit geradem Lauf.

Obba Gerrit

Moin moin,
also wenn wir mal allgemein drüber sprechen, dient ein langer Lauf auch noch dazu dem Geschoss mehr Drall zu geben was sehr wichtig für Präzision ist, der lange Lauf sollte das auch tun ist aber je nach Leistungsklasse und Antriebsart stark abweichend, also glaub ich gern das bei Prellschlag die Max. Energie nach wenigen cm erreicht ist aber der Drall
Aus eigener erfahrung kann ich kla sagen, auch ein Kompensator schluckt schon eine menge Schall bei meiner Dominator (Pressluft). Bei einem Prellschlag entsteht zumindest bei F Waffen der Lärm beim Aufschlag, da hilft bei mir kein Kompensator oder SD, eine Gummieinlage zwischen den beiden Federenden bringt da mehr, auch viel angenehmer zu schießen da ich einen Kolben aus Hartkunststoff habe, wobei die Leistung ganz leicht abnimmt.

Grüße

Zitat von Jebiga

dient ein langer Lauf auch noch dazu dem Geschoss mehr Drall zu geben was sehr wichtig für Präzision ist,

Nö.
Ein Geschoss rotiert schon auf dem allerersten Stück, andernfalls stimmt was nicht.
Ein Überspringen der Züge ist nach Möglichkeit konstruktiv auszuschließen, da es massiven Verschleiß bringt und nicht präzisionsfördernd ist.

Stefan

Zitat von GPB

Das Ding schießt genau so präzise wie eine mit geradem Lauf.
t

Nicht ganz, Gerrit (das Foto war, glaube ich, sogar von mir, ich finde es aber auch nicht mehr... )

Es ging um eine Sonderausführung einer Feinwerkbau C 10, bei der der Lauf um den CO2-Tank gewickelt ist. Die gehörte unserem VISIER-Tester Wolfgang Müller (es gibt etwa 4-5 davon). Die Präzision ist erstaunlich gut, aber mehr als die Neun auf einer LP-Scheibe konnte man damit nicht halten.

(hat aber alles mit diesem Thema nix zu tun... )

Zitat von Jebiga

...also wenn wir mal allgemein drüber sprechen, dient ein langer Lauf auch noch dazu dem Geschoss mehr Drall zu geben was sehr wichtig für Präzision ist,...

Wieviel Drall braucht eigentlich ein Diabolo um stabil zu fliegen. Kann das mal einer quantitativ benennen? Gibts da irgenwelche (Erfahrungs-) Werte für die Laufkonstrukteure, wie etwa 1 Geschossumdrehung pro 10cm Lauf? Mich würde z.B. interessieren wieviel Rotationsenergie ein Diabolo in Relation zur Kinetischen Energie besitzt.

KH

Zitat von Christian 1984

Wenn man bei einem Knicker in den Lauf schaut sieht man das es genau eine Umdrehung ist.Das Dia macht eine Drehung bevor es den Lauf verlässt und das müsste bei jedem Luftgewehr so sein egal wie lang der Lauf ist.

Mehr oder weniger Zufall.
Die Dralllängen bei LGs sind meist so um 48-50cm rum, das passt auch in etwa zur Greenhill-Formel.
Und die Läufe von klassischen Knickern mittlerer Größe sind zufälligerweise in etwa so lang.

Stefan

Zitat von Ulrich Eichstädt

Nicht ganz, Gerrit (das Foto war, glaube ich, sogar von mir, ich finde es aber auch nicht mehr... )

Es ging um eine Sonderausführung einer Feinwerkbau C 10, bei der der Lauf um den CO2-Tank gewickelt ist. Die gehörte unserem VISIER-Tester Wolfgang Müller (es gibt etwa 4-5 davon). Die Präzision ist erstaunlich gut, aber mehr als die Neun auf einer LP-Scheibe konnte man damit nicht halten.

(hat aber alles mit diesem Thema nix zu tun... )

Hier hast Du es zurück, es lag bei mir rum, Ulrich

Gruss terracan

Zitat von Ulrich Eichstädt

Die Präzision ist erstaunlich gut, aber mehr als die Neun auf einer LP-Scheibe konnte man damit nicht halten.

Nicht verwunderlich, da das Modell ja eine veränderte Waffenbewegung hat.
Immerhin rotiert ein halbes Gramm Blei recht flott einmal um den Tank.

Stefan

G**le Lupi!Da wird dem Diabolo ganz wirr im Kopp vor lauter Achterbahnfahrt!