Ich gehöre eigentlich nicht zu den klassischen UMAREX-Gegnern, sondern versuche Produkte objektiv zu bewerten. Zumal ich heute meine P30 bekam und diese Waffe derzeit - sicher auch wegen des nahenden Silvesterdatums - sehr hoch im Kurse steht, möchte ich es jedoch nicht versäumen auf ein paar Schwächen hinzuweisen.
Als ich - voller Erwartung und Vorfreude - das ansprechend gestaltete Waffenköfferchen öffnete, dachte ich mir ja noch, wie aufmerksam man diese Waffe in eine passendes Plastiktütchen gesteckt hatte. Als ich in das Plastiktütchen griff, um mir die Waffe anzusehen, folgte die erste Überraschung, nach der ich mir kurz darauf die Hände waschen musste. Ich hielt nämlich eine sehr in Waffenöl, Fett und Pulverrückstände getränkte SSW in Händen. Dies sollte nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich mir deshalb heute die Hände waschen musste. Fast hatte ich den Eindruck die Herren von der PTB hätten hier ein wenig im Voraus Silvester gefeiert.. Alles in allem mutete das Erscheinungsbild der neu erstandenen Waffe ein wenig wie eine Provokation an.
Im Bereich des Hahns hatte jemand so dick Waffenfett aufgetragen, dass ich erst einmal dachte das Plastik sei versehrt: dabei war es aber nur das Öl, das ranzige Fett, das aus den Ritzen herausgepresst wurde. Nun gut, dafür kann UMAREX nichts, wobei man sich auch keinen Zacken abbrechen würde, die Waffen nach dem Beschuss noch einmal zu reinigen, statt sie in Öl und Fett zu tunken....
Ich begann erst einmal das Äußere dieses Waffenölklumpens zu reinigen. Dann wollte ich die Waffe trocken repetieren. Der Schlittenfang hielt jedoch bei leerem Magazin den Schlitten nicht hinten. Erst nach einigen Repetierversuchen und manuellem Korrigieren des Schlittenfanges in seiner Position funktionierte er dann. Offensichtlich war die Waffe nach der kleinen Fettorgie nach dem Beschuss nur sehr oberflächlich wieder zusammengesetzt worden.
Dann begannen die nächsten Probleme. Der Schlittenfanghebel lässt sich zum Zerlegen der Waffen nach dem Entnehmen des Magazins nur mit einem abgerundeten Schraubenzieher oder ähnlichem Tool entfernen. Man muss dafür ordentlich Kraft anwenden. Warum UMAREX hierfür kein geeignetes Werkzeug beilegt, ist mir ein Rätsel.
Dann war eine Putzorgie angesagt, um all die Beschussrückstände und die geballten Öl- und Fettrückstände zu beseitigen. Die Federführstange übrigens ist aus reinem Plastik. Inwiefern sich diese Umstände auswirken, wenn die Waffe in der ein oder anderen Silvesterorgie ordentlich heißgeschossen wurde, wird sich zeigen. Nachdem man aber bereits in den Hahn etwas Stahl investiert hat, war das Budget hier offensichtlich erschöpft.
Das Magazin dieser Waffe entspricht dem der P99, nur mit einem anderen Magazinschuh. Hier hätte man durchaus noch ein wenig nachbessern können, da schon das Beladen des Magazins der P99 eine fummelige und nervige Angelegenheit war. Hier lässt sich das Magazin der Vektor deutlich einfacher laden. Auch der Entspannhebel der Waffe erfodert einen doch erheblichen Kraftaufwand, wobei er aber sicher funktionieren soll. Ausprobieren wollte ich das lieber erst einmal nicht.
Nach der Entfettungsorgie gestaltete sich auch der Zusammenbau der Waffe wieder als etwas kompliziert und kniffelig. Anfangs wollte der Schlittenfang nicht in die richtige Position, dann fing er den Schlitten wieder eine Weile nicht. Nach einigem Rumprobieren und einem quasi nicht vorhandenen Schlittenfang, gelang es mir aber dann doch, ihn wieder zum Funktionieren zu bringen: über Trial und Error.
Zum Schießen mit der Waffe kann ich jetzt natürlich noch nichts sagen. Sie soll ja sehr zuverlässig sein. Der Schlitten ist dabei recht dünn, sodass hier wohl kein enormes Material bewegt werden muss. Der Abzugswiderstand ist allgemein recht hoch bei dieser Waffe, in etwas vergleichbar mit einer Anics Skiff 3000. Zu einem Fan dieser Waffe bin ich nach den heutigen Erfahrungen keineswegs geworden. Hier gefällt mir alles in allem die P99 - auch wenn dies womöglich einen Sturm der Entrüstung auslösen wird - deutlich besser.