Stahltrommel anlassen?

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 2.421 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (8. Januar 2017 um 11:24) ist von leaf hound.

  • Hallo,

    Wollte ne Trommel eines alten Revolvers anlassen, zwecks der schöneren Optik.

    Mir schwebt eine Temp. von 230°C vor. ;)

    Das Anlassen von Stahl ist ja nicht die Schwierigkeit und sowas habe ich schon mehrfach getan. Nur halt noch nie mit einem Teil einer Waffe bzw. einem waffenrechtlichen Teil.
    Meiner Meinung nach sollte es da keine Probleme geben, ich lasse mich aber gerne eines besseren belehren.

    Hat also irgendjemand mit Ahnungvon der Materie irgendwelche contra Argumente?

  • Du veränderst damit ja das Stahlgefüge wie ist es dann mit der Betriebssicherheit ,sprich fliegt dir die Trommel beim Schiesen evt um die Ohren.

    Das währe mein gröstes bedenken.

    StGB §328, Absatz 2.3

    Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer eine nukleare Explosion verursacht.

    Einmal editiert, zuletzt von Mister-L (3. Dezember 2008 um 18:02)

  • bei 230 grad wird die trommel aber grad mal gelb, um sie dunkelblau zu bekommen, musst du auf 290 grad erhitzen, darüber wirds wieder heller.

    hab grad im tabellenbuch nachgeschaut.

    zur vorgehensweise: teil gut entfetten, keine fingerabdrücke mehr hinterlassen, am besten mit stoffhandschuhen arbeiten, der entfetter sollte auch möglichst rückstandsfrei entfernt werden, sonst gibts flecken die sich einbrennen.

    dann gleichmäsig, am besten in einem ofen auf temperatur bringen, wenn du mirt dem brenner rangehat brauchst du sehr viel gefühl, damits einfarbig wird und nicht bunt.

    wenn dein backofen die temperatur schaft kannst du die trommel auch da rein HÄNGEN, am basten mit nem draht am backrost aufhängen.
    da wo die trommel berührung mit anderen gegenständen (blech, rost , draht o.ä.)hat kanns nen kleinen hellen fleck geben.

    hoffe geholfen zu haben.

    Mister L: das gefüge verändert sich nur so gering, da kann nix passieren, selbst wenn du die trommel komplett ausglühst ist sie stabiler als eine zinkdruckguss trommel.

    damit die trommel beim schuß platzt, musst du die erhitzen bis sie ca hellkirschrot ist (ca 850 grad) und anschliessend in wasser oder öl abschrecken. dann ist sie hart und steht so unter spannung das sie dir evtl je nach stahlsorte schon beim fallenlassen platzt.

    da er die trommel nur anlassen will und ihr dadurch sogar noch evtl. vorhandene spannungen (durch herstellungsbedingte spanabhebende bearbeitung ) nimmt, kann da absolut nix passieren.


    Grüßle Torro

  • ja... müsste man wissen aus welchem stahl die trommel ist...

    ändert sich das gefüge nicht erst "40°C über der GSK linie" ?


    edit:

    hey danke für die antwort, wie man anlässt weiss ich aber ;)
    und die 230°C haben schon den effect den ich möchte :))

    Einmal editiert, zuletzt von Interloper (3. Dezember 2008 um 18:19)

  • Mit dem Gefüge kannst du machen was du willst. ;)

    Selbst wenn du den Stahl dermaßen ausglühst wird er niemals weicher als eine Zinkgusstrommel !
    Und wenn die dem Druck der Patronen standhält, tut es eine angelassene Stahltrommel erst recht.

    Ich bin gespannt auf die Optik. Was ist es denn für ein Revolver?


    Gruß K.

    Only a government that is afraid of its citizens tries to control them.

    Die Feder ist mächtiger als das Schwert. Vorausgesetzt natürlich sie ist als Verschlussfeder in einer Glock 17 verbaut! :lol:

  • Am besten sieht es aus wenn die Oberfläche davor poliert oder ganz ganz fein geschliffen wird. Habe zwar noch nie eine Revolvertrommel angelassen, aber schon öfters Lochstempel (ausversehen beim Trockenschleifen) und diese haben ja eine sehr gute Oberfächengüte

  • Um ehrlich zu sein habe ich der Versuchung nicht wiederstehen können und habs schon lange getan.

    Ein Problem war der heimische Umluftherd. Ober- und Unterhitze wäre da vorteilhafter gewesen, aber nun weiss ichs fürs nächste mal.

    Durch die Umluft hatte ich keine konstante Temp. und so ist der Rahmen samt Lauf etwas bunt geworden.

    die Trommel hatte ich im Versuch allein (auch bei Umluft) angelassen, da gabs aber keine Probleme. Sie ist nun schön gold-gelb.


    Wollte mich mit dem Thread nur absichern, ist dann doch blöd wenn man erst nach dem Handeln anfängt zu denken :)

    Zu den Fotos :

    - Fotografieren liegt mir nicht

    - denkt euch bitte die Fussel auf der Oberfläche wech

    - durch den Blitz sieht man die Spuren vom Polieren (?)bei normalen lichtverhältnissen erscheint die Farbe gleichmäßig

  • Hm, das ist aber jetzt schon ein Schreckschussrevolver?

    Wenn nicht und es sich um einen scharfen Revolver handelt, würde ichs nicht machen. Da herrschen ganz andere Kräfte und da kann das Gefüge wichtig sein.

    Wenn ja, kann man die Trommel dann überhaupt ausbauen?
    Bei manchen wurde da nämlich durch bauliche Maßnahmen derartiges unmöglich gemacht.

    Ansonsten würde die Trommel sicher gut aussehen in dunkelblau.

    Edit.
    Ich seh grad daß die Trommelbohrungen etwas versetzt sind. Das ist ein sicheres Zeichen daß es ein Schreckschussrevolver ist. ;)


    Gruß K.

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    Einmal editiert, zuletzt von Kentucky (3. Dezember 2008 um 19:17)

  • Das ist der stinknormale Hege Army 1873 mit PTB 719. Trommel ausbauen geht noch.
    Was ich mit den Schrauben mache weiss ich noch nicht, ich denk die werde ich erst nur polieren. So matt grau wie sie jetzt noch sind werden sie natürlich nicht bleiben.

    Einmal editiert, zuletzt von Interloper (3. Dezember 2008 um 22:06)

  • Hallo,

    sieht klasse aus der Revolver! Ich hab lange gesucht um einen Thread zu finden der sich mit dem Thema befasst.

    Ich möchte die Trommel eines hw37 anlassen, nach Möglichkeit so wie auf dem Photoshop Bild was ich erstellt habe. Mir ist klar, dass hinter Blau noch rot und gelb folgen werden. Meint ihr ich erziele ein ähnliches Ergebnis wenn ich die Trommel auf eine heiße Herdplatte Stelle?

    Noch ist die Trommel brüniert, allerdings nicht tiefschwarz. Sieht man die farben durchscheinen oder muss ich die Brünierung komplett wegpolieren? Ein verrückter Gedanke war, die Trommel von vorne zu erhitzen und dann die Brünierung nur im vorderen Teil wegzupolieren damit nur vorne das Blau durchscheint.

    Wie sieht es mit Rostanfälligkeit aus?

    Viele Fragen, freue mich wenn nur ein oder zwei beantwortet werden :D

    Grüße

    Niko

    Bilder

    Suche meine alte Mauser HSC 90 MW05320 (siehe Profilbild), die ich damals aus Geldnot verkauft habe. Vielleicht erkennt der Käufer ja das Foto von damals und fasst sich ein Herz :)

    =)hastalamalaikum(=

  • Der Stahl muss vorher völlig blank sein, denke ich.
    Die Farben entstehen ja im Stahl, ist da noch eine Oxidschicht drauf (Brünierung ist ja nichts anderes), dann wird es vermutlich nichts werden.

    Die Oberflächenqualität, die du hinterher auch haben möchtest, musst du vor dem Anlassen schon haben, denn Nachpolieren ist nach dem Anlassen nicht mehr möglich, dafür sind die Farben zu flach in der Oberfläche.

    Ich würde übrigens nicht schleifen, sondern erstmal entfetten und mit verdünnter Essigessenz probieren, das sollte die Brünierung entfernen können.
    Dann bleibt mit etwas Glück die originale Oberflächenstruktur erhalten.


    Stefan

  • Um ehrlich zu sein habe ich der Versuchung nicht wiederstehen können und habs schon lange getan.

    ...welchen Zustand hatte der Hege den vor der Behandlung? Der Rahmen dürfte ja bereits buntgehärtet gewesen sein bei einer (standard-) 719er PTB.
    An den Bildern kann ich irgendwie nichts erkennen. Vielleicht wären Bilder bei Tageslicht, oder künstlich ausgeleuchtet OHNE Blitz (bei einfarbigen Hintergrund weiß oder schwarz) besser...?

  • oje...sehe gerade, dass der Beitrag von Interloper schon uralt ist...da kommen dann wohl keine besseren Bilder....

    was das Photoshop Bild anbelangt: Wenn das in "natura" dann so aussieht, wäre es wirklich sehr gelungen....ein wirklicher Blickfang.