Field Target als Rollstuhlfahrer?

Es gibt 48 Antworten in diesem Thema, welches 9.529 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (10. September 2008 um 21:42) ist von uxor.

  • Hi FTler,
    ch frage für einen querschnittgelähmten Freund ob es eine Möglichkeit gibt, als Rollstuhlfahrer Ft zu schießen?
    Klar ist, das er bei den vorgeschriebenen Schießpositionen Anschlägen eine Ausnahme gemacht werden müsste, doch das kann der Wettkampfleiter ja (wenn ich die Regeln richtig gelesen habe) erlauben.
    Außerdem würde er, da er schwerlich auf dem Knie auflegen kann (es sei denn, das Target wäre einen Meter vor ihm auf dem Boden), eine Auflage am Rollstuhl brauchen.
    Und schließlich ist das Erreichen der Lanes und der Schießposition ein kleines Problem, welches aber mit einer "helfenden Hand" der Squadpartner relativ einfach zu lösen wäre.
    Ok, ist alles etwas abstrakt, doch würde er gerne auch mal nach Dorsten zum Training kommen um das mal abzusprechen/auszuprobieren/zu durchdenken?

    Alle Kommentare erwünscht!

    grüße

    ruebe42

    Keine Panik!

    Einmal editiert, zuletzt von ruebe42 (25. Juni 2008 um 14:40)

  • Hallo,
    ich denke zum "Fun" schiessen wird das machbar sein...aber bei Wettkämpfen sieht das schlecht aus denke ich da die Anschlagsarten ja vorgeschrieben sind..stehend, sitzend etc.

    Gruß, David

    Solid, fantastic, aerodynamic, safe, honest, sometimes evil. Attractive to have, bloody when you don't have her.
    When she talks, she talks about death. My Azra saves non-life imagination. We love you Azra, because you are evil.

  • Für die Schießpositionen gibt es Sonderregeln, wenn jemand aus körperlichen Gründen bestimmte Positionen nicht einnehmen kann.
    Problematisch dürfte vielmehr sein, dass einige Lanes einfach nicht für Rollstühle geeignet sind. In Dorsten gibt es z..B. einige Lanes auf Hügeln, die für einen Rollstuhl meiner Meinung nach zu wackelig und zu gefährlich sind.
    Bei einem Wettkampf könnten dann nicht alle Bahnen geschossen werden - ohne Wettkampfambitionen dürft FT jedoch kein Problem sein.
    Gruß
    Gerald

    collector

  • Hallo ruebe 42,

    ich sehe da vom Anschlag usw. keine großen Bedenken, da lässt sich sicher was machen. Und mal reinschauen und etwas schießen ist sicher auch möglich. Was aber nicht (in Dorsten) möglich ist, wäre ein Wettkampf zu bestreiten und diesen Sport ernsthaft zu betreiben.

    Es sind ( in Dorsten ) für Rollstuhlfahrer nur ein geringer Teil der Lanes, ich sage jetzt mal max. 6 von 20 zugänglich. Ein Teil liegt auf Hügeln bzw. Erdwällen. Ein andere Teil liegt dicht von Bäumen und Strächern / Büschen umsäumt.
    Das Gelände ist im hinteren Teil mit Heidesträuchern bewachsen und Sandig, sowie mit Tonscherben der Tontauben dicht übersäht. Und diese Scherben liegen cm dick, das ist teils schlimmer als Kies.

    Das alles macht das sehr beschwerlich. Ein Wettkampf halte ich dort für einen Rollstuhlfahrer für unmöglich durchzuführen.

    Ein wenig Spaßschießen ist sicher drin, aber ich denke, das FT von Grundsatz her für Rollstuhlfahrer sehr schwer zu betreiben sein wird, da es eine der wenigen Schießsportarten ist, die am Besten in nicht ebene Geländen betrieben wird.


    Gruß Dirk

    Einmal editiert, zuletzt von HaPfco2 (25. Juni 2008 um 15:00)

  • Hallo,

    dein Freund mag Herausforderungen, oder ? :))

    Aber alle Lanes sind definitiv nicht zugänglich für einen Rollstuhl.

    Der Weg vom Parkplatz zum Stand besteht aus einer Schotter -Huckelpiste, die einen Anstieg hat.
    Da bin ich mir nicht sicher, ob das alleine mit Rollstuhl zu schaffen ist.

    Kann man mit Rollstuhl über eine - vom Regen vollgesogenen -Wiese fahren ?

    Aber vielleicht sehen wir " Gehenden" ja Probleme, wo ein versierter Rollstuhlfahrer nur müde drüber lachen kann.


    Er soll seinen geländegängisten Rollstuhl einpacken, und einfach mal vorbeikommen . ;)

    Gruß

    Petra

  • Ich seh auch ein Problem darin, dass viele Ziele aus der
    Rollstuhlposition einfach nicht sichtbar sind.
    Es ist schon für einen ohne Gehbehinderung oft schwer
    den richtigen Winkel für ein freies Schussfeld bis zum Ziel
    zu finden.

    Gruß Klaus

  • Ganz tolle Sache. Auf jeden Fall mal nach Dorsten kommen und probieren. Was macht es denn schon, wenn man das Training auf 5 oder 6 Lanes beschränkt, aber dafür einen großen Schritt in Richtung Normalität gemacht hat. Das hat unseren absoluten Respekt verdient.

  • Ganz einfach vorbeikommen und anschauen!!!

    Ich glaube eher wo ein Wille auch ein Weg!
    Hier bei uns in der Gegend gibt es auch nen Rollstuhlfahrer der Großkaliber Ordonnanz schießt.
    Und der hat sich für einige Stände ne Rampe gebaut die er dann immer mitbringt, da die Brüstung des Standes zu hoch ist für ihn.

    Gut, einige Lanes werden vielleicht mit dem Rollstuhl nicht zu bewältigen sein.
    Aber das kann dein Kumpel ja dann selber begutachten.

    Gruß Timo

  • erst mal danke für die Antworten.
    Natürlich liegt der Reiz des FT´s darin, das man durch die walachei streift und unter "erschwerten" Bedingungen das Ziel trifft; und die Walachei ist für´n Rolli (speziell Tetraplegiker) fast unmöglich. wald- und Feldwege geht, "off-track" nicht.
    es ist schon richtig, einige der Lanes werden nicht möglich sein (nach dem Studium der Bilder der DM); vllt noch erreichbar, aber dann würde ich wohl aus dem rolli kippen... :crazy3:
    ebenfalls richtig: das freie schußfeld für meine Schießposition zu finden dürfte oft schwierig sein. habe damit im Garten schon manchmal Probleme.

    Petra: Meist ist es so, das "fußgänger" die ein oder andere Stufe/Kante/Engstelle gar nicht wahrnehmen und somit auch nicht bedenken. Dein Hinweis auf die Schotteranfahrt und sumpfwiese ist schon gut. Zumal Rollstuhlfahrer nicht gleich Rollstuhlfahrer ist. Ich bin relativ hoch gelähmt, also incl. Einschränkungen an den Händen, dementsprechend weitaus unmobiler als ein "Lendenwirbel" oder leichter spastiker oder Halbfußgänger.

    aandykf: Cooles Teil zum Brandungsangeln, zur alligatorjagd oder für die Baja California. Mir fehlt da etwas die US-Mentalität :lol:

    Hardcore Sitzer: Interessanter Fred.... aber der kleine Aron F. (er ist 15, glaube ich) mit seinem Backflip ist sowas wie der Reinhold Messner des Rollstuhls, mi dem kann man die meisten "normalen" Rollis nicht vergleichen.
    Aber für Fussgänger sehr interessant, was rollis so machen. Fürs Paintball in einer (ziemlich ebenen) Halle solltest du mal nen Rugby oder basketball-stuhl probieren, da werden die anderen staunen, wie wendig man rollt.

    @alle: Danke für die Einladung! Werde zum nächsten Training (6.7., ab 12:00h ?) mal vorbeischauen und sehen, ob da was geht.

    grüße

    i.A. Ruebe42

    Keine Panik!

  • Zwar Semi-Offtopic, aber:

    Vielleicht wäre ja Metall-Silhouetten-Schiessen (Klick , ganz unten eine aktuelle Ausschreibung )eine Alternative für Dich.

    Nicht ganz so "acker-"lastig, leider wohl noch seltener verbreitet als FT.

    Andreas

  • ich habe mal beim BDS NRW gesucht, aber wenig zu LG-MS gefunden. schade, wäre eine Alternative gewesen. Kennt jemand einen Verein in NRW, der LG-MS schiesst?

    Nebenbei: Was ich aber im Sport-Handbuch merkwürdig fand, ist das die WeitschussLG´s auf 25J und nicht auf 16J beschränkt sind. Wie siehts dabei mit der WBK aus?

    grüße

    i.A. ruebe

    Keine Panik!

  • Hallo Ruebe42,

    ob 16,3 oder 25J ist der WBK ziemlich egal. Das mag vielleicht nicht bei allen Kreispolizeibehörden so sein?

    Aber unabhängig davon, reichen 16 Joule völlig aus für das MS - Schiessen.

    Grüße
    uwe

  • Schiesssportarten sind im Behindertensport ja schon vertreten. Warum also nicht auch versuchen, Field Target - mit Regelanpassungen - im Behindertensport zu etablieren. Ich würde raten bei der Deutschen Sporthochschule Köln mal nachzufragen, ob sich nicht dort auch ein Student für das Thema interessiert (Abschlussarbeit...). Im Rahmen einer Internationalen Behinderten-Sport-Konferenz habe ich da vo einigen Jahren mal blinde Schützen mit akustischen Zieleinrichtungen gesehen (kein Witz und die schiessen im Leistungssport besser als viele Sehende). Bogenschiessen im Rolli ist ja auch ein etablierter Breitensport geworden.

  • Das mag alles sein, aber allein vom Ablauf verschiedener Sportarten sind dem Gleichberechtigungsgedanken da einfach Grenzen gesetzt, darüber kann man doch nicht hinwegdiskutieren...

    (ich sag das deshalb so deutlich, weil ich selbst drei Jahre lang die Rollstuhl-Nationalmannschaft der Schützen trainiert habe, und das recht erfolgreich: etwa 16 von 21 möglichen Medaillen bei der Weltmeisterschaft 1987 in Kalifornien)

    Statische Schießdisziplinen für Bogen und Kugelwaffen sind ja relativ problemlos zu managen, selbst eine Abwandlung des Gewehr-Dreistellungskampf ist aus dem Rolli möglich (freihändig "stehend", mit einem Ellbogen auf einem Tischchen ("kniend") und mit beiden Ellbogen auf dem Tisch als "liegend". Das geht sowohl bei Para- wie auch Tetraphlegikern (für die Nichtwissenden: das sind die beiden groben "Schadensklassen" bei Rollstuhlfahrern). Und die blinden Schützen schießen ebenfalls statisch und werden an den Stand herangeführt, also auch gar nicht vergleichbar mit einem FT-Wandertag durchs Gelände.

    Aber es würde sicher niemand auf die Idee kommen, mit dem Rolli "downhill" wie Mountainbiker fahren zu wollen oder vom Turm zu springen - sorry, als Veranstalter würde ich ebenfalls Bedenken haben, auf einem Platz wie in Dorsten oder Ebern die Verantwortung für einen Rollstuhlfahrer bei Unfällen im Gelände zu übernehmen.

    Es ist, wie schon weiter oben geschrieben wurde, kein Problem, im Training einzelne Lanes mitzuschießen - die unterschiedliche Schußhöhe kann man ja irgendwie berücksichtigen.


    Ich bin der Keith Richards dieses Forums und immer noch hier...

  • Zitat

    Original von philoktet
    Schiesssportarten sind im Behindertensport ja schon vertreten. Warum also nicht auch versuchen, Field Target - mit Regelanpassungen - im Behindertensport zu etablieren.

    Weil Field-Target zu den wenigen Diziplinen im Schießsport gehört, die im Freien und möglichst unwegsamen Geländen, sowie eben bei Wind und Wetter ausgeübt wird.
    Dazu reicht ein kräftiger Regenguss und der Platz ist für nicht Behinderte schon recht schwer zu begehen. Dazu kommen unwegsame, mit Steigungen oder Treppen ausgestattete Zugänge zum Platz, nicht Behindertengerechte ( wenn denn vorhandenen ) Sanitäranlagen, Löcher die durch Wild gegraben wurden und überwachsen sind usw.

    Der einzige Platz der mir jetzt einfällt, wo das so einigermaßen gehen könnte wäre eventuell Mikpunt in Maasmechelen . Aber auch nur bei gutem Wetter, sonst ist die Wiese teilweise Knöchelhoch überflutet.

    Bei allem Respekt und aller Hochachtung, warum muss man sich unbedingt das am schwersten zu Realsierende aussuchen was es im Schießsport gibt ?

    Es gibt so viele ( Schießsport ) Diziplinen, die ohne große Probleme von Rollstuhlfahrern ausgeübt werden können.

    Wie Uli schon sagte, mal ein paar Lanes bei gutem Wetter schießen ist immer machbar, aber den Sport zu betreiben oder ihn gar als Behindertensport zu etablieren halte ich aufgrund der oben genannten Gründe für so gut wie unmöglich.

    Gruß und Respekt

    Dirk

  • ruebe42

    Auch ich stimme Ulrich und Dirk grundsätzlich zu. Es gibt halt irgendwo Reglementsgrenzen, zumindest für das Nebeneinander von Behinderten und Nichtbehinderten. Aber deshalb musst du den Gedanken dennoch nicht ganz verwerfen. Du musst dich nur von dem Gedanken freimachen mit einem "normalen" Rolli loslegen zu wollen.

    Denn eine Anmerkung muss ich mir - als ehemals grenzwertiger Mountainbiker - doch erlauben.

    Zitat v. Ulli:

    "Aber es würde sicher niemand auf die Idee kommen, mit dem Rolli "downhill" wie Mountainbiker fahren zu wollen..."

    Dann schaut mal hier:

    http://www.dirty-pages.de/stacy-kohut/

    http://www.player.pt/player/mysite/…asp?pg=downhill

    Gruß, Respekt und viel Erfolg

    HuBo

  • ich bin erstaunt, was diese Mountenbiker leisten.
    Und bevor wir hier für und wieder der Möglichkeiten diskutieren, was Rollis leisten können wäre es doch angebracht mal der Empfehlung von Timo nachzukommen.
    Einfach nach Dorsten kommen und ausprobieren, was geht.

    ich glaube, hier in Deutschland gibt es hierzu keine Erfahrungen.
    Also macht mal was Neues - auch auf die Gefahr hin, dass es eben nicht geht.
    Das ist besser als es gleich als irgendwie schwierig, unmöglich oder so abzuwiegeln.

    Versuch macht Klug.

    Eddi

    Ich brauch es nicht, so sprach der Rabe.
    Es ist nur schön wenn ich es habe.
    H. Peters (Peters Stahl)