Haenel - Gemeinschaft

Es gibt 24.598 Antworten in diesem Thema, welches 3.593.191 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (20. Mai 2024 um 16:43) ist von Sforstmann.

  • Nachdem ich ein Haenel I-53 mit GST-Stempel bekommen habe, wollte ich das gleich wieder verkaufen. Auf den Bildern sah das gar nicht so schlimm aus, bis ich das Paket aufgemacht habe. 8|
    OK, es war als defekt deklariert, aber mit dem Zustand habe ich nicht gerechnet. Die GST Zeit ist nicht spurlos an dem Luftgewehr vorbeigegangen. Spannen ging nicht und selbst wenn, ohne Kimme trifft man(n) nichts. Nachdem ich das Haenel I-53 zum Weiterverkauf angeboten hatte und ich nur Witzpreise angeboten bekommen habe, wurde der persönliche Entschluss gefasst, den Haenel I-53 eine zweite Chance zu geben.

    Die desaströse Ausgangslage

    Zwei Großbaustellen - im Bild rot eingekreist ;(

    1. Der Schaft
    -Der Schaft ist unten komplett bis zum Abzug gerissen.
    -An der Schulterstütze war das Holz oberhalb durch Spannungsrisse längs mehrfach gerissen.
    -In Höhe der Abzugshalteschraube war das Holz mit dem Schraubendreher beidseitig ausgefranst. (Warum macht man sowas?)
    -Ein 1cm Loch, nicht mal mittig unten im Schaft. Sollte wohl mal eine Halterung für einen Riemen werden.
    -Der Schaft hat irgendwann man Wasser gezogen. Das Holz war in der Höhe der Schulterstütze sehr weich (morsch) und Holzwürmer hatten sich in der Ecke auch schon breit gemacht.

    2. Das System
    -Flugrost und ein Paar Rostnarben
    -Die beiden vorderen Halteschrauben fehlen.
    -Kimmenblatt inkl. Kleinteile fehlt komplett.
    -Laufdichtung nicht mehr vorhanden.
    -Manschette total zerlegt, Feder krumm wie ein Wurm.
    -Abzugshaltemutter fehlt.
    -Abzughaken ausgeleiert.
    -Federlager verbogen, man kann nicht mehr spannen.

    Pure Verzweiflung, weil es kaum noch Ersatzteile für das Haenel I-53 gibt. Ein Fall für den Müll - Nein!

    Nach zwei Wochen feinster Hobby-Schreinerarbeit mit dem Holzbeitel, Fräse, einer Menge Holzleim, Ersatzholz (Buche), Metallbearbeitung und viel Schweiß (und Blut - bin mit der Säge, beim Schaft ausbessern, abgerutscht... argh :cursing: ) mein Ergebnis.

    Der Schaft ist wieder in Ordnung, er hält und trägt die Wunden mit Würde. Das System wurde entrostet, kalt- und warmbrüniert (jetzt hab ich langsam den Dreh raus) und Ersatzteile von Nachfolgemodellen verbaut. Die Kimme ist ein Original-Nachbau (nicht gerade günstig), aber ohne die geht es nichts. Eine neue Manschette, Laufdichtung und Feder sorgen für einen vernünftigen Druck.

    Die Farbe musste ich Nussbaum dunkel wählen, damit die ausgebesserten Ecken im Schaft nicht mehr so optisch "herausspringen". Der Lack macht den Rest perfekt.

    Der Schaft ist wieder in Ordnung, die Wunden wurden geschlossen. Der Riss ist kaum noch zu sehen und der Schaft ist in Höhe der Abzugshalteschraube wieder in Ordnung.

    Das Schaftende ist wieder perfekt, das Holz ist tragfähig und das Loch unter dem Schaft ist weg. Die Spuren vom Holzwurm und vom Wasser ist verschwunden.

    Das System funktioniert auch wieder butterweich. Spannen, schießen - alles wunderbar und die Laufdichtung und Manschette hält.

    Auf 6m ist das Ergebnis mit dem glatten Lauf gar nicht so schlecht. Wirklich Mühe habe ich mir nicht gegeben, es war nur ein Test.

    Nach knapp 50 Schuss hält der Schaft, was will ich mehr. Ich will gar nicht, dass das Haenel I-53 perfekt aussieht, die Wunden im Holz sind in Ordnung und die Rostnarben sind halt auch noch da. Aus der Ente kann man halt keinen Schwan mehr machen und lt dem Verkäufer ist die Ente, *öhm* Haenel Baujahr 1953.

    Das Haenel I-53 mit der Kennung A029638 (soweit ich das lesen kann) hat jetzt mit 61 Jahren seinen zweiten Geburtstag und ich persönlich bin sehr zufrieden.

    Happy Birthday HAENEL I-53!

    :birthday:


    Kann mir vielleicht noch jemand sagen für was die Kennzeichnung im Schaft "D-E" bedeuten soll?

    HAENEL - what else?

    5 Mal editiert, zuletzt von dasschema (29. November 2014 um 11:35)

  • Hallo,

    das hast Du ganz prima gemacht!

    Das Teil sieht richtig gut aus und die Funktion scheint ja gegeben.

    Weisst Du, neu ist prima und macht Spass. Aber so eine Reparatur,
    ja, eine Restaurierung, die macht zufrieden.
    Das Ergebnis zählt und das ist in Deinem Fall gut geworden.

    Wieder ein Haenelchen mehr, dem ein langes, nein, noch längeres
    Leben geschenkt wurde.
    Wie ich immer sage, Haenel = unzerstörbar, Es sei denn, man sägt
    was ab. :rolleyes:

    liebe Grüsse ... Patrick


  • Vielen Dank Patrik, das geht runter wie Öl. Klar, neu kaufen kann jeder und man lebt ja neuerdings in einer Wegwerfgesellschaft. Sehr traurig und man schätzt kaum noch Werte.
    Ich wohne halt in Franken, aber meine Wurzel sind in Sachsen. Zu Ost Zeiten war ich noch ein Kind, aber trotzdem ist etwas hängen geblieben. Wegwerfen kann jeder, aber sich die Mühe zu machen, die Zeit zu investieren und abgesehen vom Geld ist halt noch was ganz anderes. Nichts geht über Haenel und so langsam werde ich zu Haenel-Doc, der chronisches Haenel Fieber entwickelt 8).

    Haenel = unzerstörbar, wenn man sich um die Teilchen etwas kümmert und nicht gleich die Flinte ins Korn wirft.

    Schönen Abend noch - Rico

    HAENEL - what else?

    Einmal editiert, zuletzt von dasschema (27. November 2014 um 20:59)

  • Hallo Rico,
    Hut ab, hast der alten Lady ja wieder richtig Leben eingehaucht! :huldige: Echt super geworden!!! :new11:

    Gruß Marco

    Hondo says...
    " Es ist nicht immer das Richtige, das Richtige zu tun !!! "

  • Hallo Gemeinde,

    hab heut ein 311er in meiner Sammlung aufgenommen. Leider is des gute Stück... naja seht selbst...

    -Brünierung schon ziemlich abgegriffen - werd ich aber vielleicht sogar lassen
    -Einschläge an der Hülse
    -Schaft war verschandelt mit irgenwelchen Nieten (Löcher sieht man noch)
    -ein fetter Riss auf beiden seiten zu sehen (wahrscheinlich mal umgefallen)
    naja halt nicht mehr in bestem Allgemeinzustand...

    Ich werd mich die nächsten Tage mal drüber her machen, mal schauen was rauskommt... :smash:


    Gruß ausm Vogtland

  • Moin Patrick,
    ja, da schnüffel ich gerade rum... aber 125 bzw. 150 Euronen is halt auch ganz schön fett...
    Da hat mich das ganze 311er nicht so viel gekostet.
    Ich werd den Schaft am WE mal entlacken, schleifen und dann mal schauen ob und wenn was da noch zu holen is. Hab heut schon mal das Bügeleisen drangehalten und die Löcher haben sich schon etwas zugezogen.
    Gestern is mir ein Schaft bei Egon durch die Lappen gegangen für glaube 22 €...ärgerlich..
    Aber ich denke, ich kanns kaschieren..

    Gruß vom Graube

    Hondo says...
    " Es ist nicht immer das Richtige, das Richtige zu tun !!! "

  • Hallo Graube, vor einer Woche hat jemand bei egon diverse Haenel Schäfte (auch für das 311) im Neuzustand für 40 Euronen Sofortkauf angeboten. Diese Auktion habe ich inzwischen schon zweimal gesehen. Hast evtl. nochmal Glück.

    Abgesehen davon kann man den Schaft bestimmt noch retten. Ich hatte auch schon mal sowas und ich habe folgendes gemacht. Es gibt doch diese Zahnstocher bzw. Gemüsespiese (die aus Hartholz, nicht Kunststoff). Die Spitze mit Holzleim versehen und in die Löcher stecken, trocknen lassen, abschneiden und verschleifen. Ok, sieht im ersten Moment aus wie ein Igel, aber danach sind die Löcher definitiv zu. Holzspachtel in der Holzfarbe geht aber auch, ist aber nicht so stabil.

    Kleine Dellen habe ich auch mit dem Bügeleisen und einem feuchten Tuch entfernt. Wenn es wirklich schlimme Dellen wären, habe ich diese Stellen nach dem Abbeizen mit einem feuchten heißen Lappen belegt und eine Stunde im Warmen liegen lassen. Das Holz quillt dann langsam wieder auf und die Dellen sind weg. Ganz schlimme Fälle habe ich für zwei Stunden in die Badewanne mit heißen Wasser gelegt. Dellen und leider auch irgendwelche Prägungen sind dann wie weggezeaubert. Blos noch trocknen lassen und fertig.

    Thema Abbeizen, ich habe meinen ersten Schaft noch abgeschliffen und das war nicht lustig, da es ewig gedauert hat und bei dem Fischgrätenmuster ist das eine elendige Arbeit. Die letzten Schäfte habe ich mit Abbeizer "entlackt". Die Aktion hat 30 Minuten gedauert und das Ergebnis ist perfekt.

    Den Riss, würde ich mit Holzleim sauber verkleben, verspannen und gut durchtrocknen lassen. Das ganze dann noch schön schleifen, beizen und lackieren. Fertig.

    Wie Spass beim Basteln.

    HAENEL - what else?

    Einmal editiert, zuletzt von dasschema (28. November 2014 um 09:30)

  • Solche Löcher hatte ich bei meinem MLG leider auch. Habe es gebeizt, dann meinem Nachbarn (,,Holzwurm") gegeben und er hat diese mit farbigem Spezialwachs verschlossen.
    Und dann habe ich es lackiert.
    Man sieht es noch, aber nicht extrem.:thumbup:

  • Danke für die Tipps!
    Aber werd ihn morgen erstmal abbeizen, gescheit schleifen, (zammziehen) und anschließend ins heiße Wasser schmeißen. Für den Riss hab ich such schon nen Plan. ZAMMZIEHEN: Da werd ich den Schaft von innen anbohren, ne 80er Schraube nach unten in den Schaft jagen und die ganze Sache zusammenziehen. Wenn das alles gut gewässert und aufgequollen is, dürfte man fast nichts mehr sehen. Den Rest bringt dann hoffentlich die Beize. Ich werds bildlich festhalten und Euch berichten.

    Gruß Marco

    Hondo says...
    " Es ist nicht immer das Richtige, das Richtige zu tun !!! "

  • Marco, sei vorsichtig, mit dem Schaft ins heisse Wasser legen.
    Nicht, dass der Dir noch ganz reisst. Es heisst nicht umsonst,
    das Holz arbeitet.

    Normalerweise heisst wässern, nur eine oberflächliche Anfeuchtung,
    damit sich die Fasern aufstellen, vor dem Schliff.
    Und zum Ausbeulen reicht ein nasses Tuch und ein Bügeleisen.

    Egal wie, der Schaft wird ganz schön Arbeit machen. Ich wünsche
    Dir, dass Du den wieder ansehnlich hinbringst. Gut wär' das ja.

    liebe Grüsse ... Patrick

  • Kurzbeurteilung:
    Schon etwas älter, schwach auf der Brust, der Lack bröckelt vor sich hin und die Brünierung ist auch vergriffen und fleckig.

    Aber im Großen und Ganzen ganz in Ordnung.

    Wenn ich damit fertig bin, gibt's natürlich auch ein Paar Bilder.

    HAENEL - what else?

    Einmal editiert, zuletzt von dasschema (29. November 2014 um 15:04)

  • Frei nach den Fernsehköchen "Ich habe da mal was vorbereitet".
    Spaß beiseite, das Haenel 300 habe ich seit ein Paar Wochen fertig, habe mir aber erst jetzt die Zeit genommen ein Paar Bilder vom fertigen Zustand zu machen.

    Beim Haenel 300 habe ich nur die Feder erneuert, der Rest war technisch noch einwandfrei. Der Manschette habe ich eine Wellness-Kur im Motoroel spendiert und das System nachbrüniert.
    Eine schwarze Stelle im Schaft habe ich nicht wegbekommen, die darf ruhig bleiben und weil der Zustand noch so gut war, habe ich - wie das Original - nur Klarlack genommen.

    Wieder was fertig und das Haenel 300 - Nummer 92256 zieht in die Haenel Garage ein.

    HAENEL - what else?

  • Hallo liebe Haenel-Freunde,

    während ich auf die Teile für mein FWB 121 :rolleyes: warte, ist mir ein
    Haenel 312 zugelaufen. Man muss ja was zu tun haben.

    Was ein schwerer Prügel!

    Das Teil ist komplett mit einem absolut neuwertigen Diopter und dem
    Korntunnel und hat auch eine Spezialadapterschiene, damit man ein
    ZF problemlos montieren kann.
    Ist GST gestempelt.

    Zwei Dinge, die stören:

    Der Schaft wurde dick (!) mit einem zähen sehr rötlichen Lack gestrichen.
    Dabei wurden die punzierten Anteile am Handgriff total aufgefüllt. Das Ganze
    in hoch glänzend. Aua!
    Ausserdem hat jemand unten am Schaft eine Bakelit-Schiene eingelassen
    und dabei den Fischhaut-Anteil verhunzt. Dafür hat er das auch noch schräg
    ausgefräst. Ein Künstler! :huh:

    Und die Feder scheppert beim Schießen. Aber wie!

    Das mit dem Holz, ist das kleinste Problem.
    Aber das System macht mir bissle Angst. Ich würde gerne die Feder einfetten
    und die Dichtung erneuern, aber das sieht von aussen schon ein wenig tricky
    aus und die Ex-Zeichnung macht's auch nicht einfacher.

    Hat jemand ein paar Tips, was beim 312er System zu beachten ist? Es
    funktioniert alles, ich möchte das Teil auch nicht bis in den letzten Winkel
    strippen. Nur so weit, dass ich Feder und Kolben herausziehen kann.

    liebe Grüsse ... Patrick

  • Hallo Patrick, ich habe auch ein 312 und vor dem Zerlegen vom System hatte ich doch etwas Respekt.
    Nach der Anleitung hat es bei mir wunderbar funktioniert, eigentlich ganz einfach, wenn man weiß wie es geht.
    Bei dem System ist das Zusammenbauen auch mit einer neuen Feder (wenn die alte schon klappert) überhaupt kein Problem.

    Viel Spass beim Bastel. Grüße Rico

    HAENEL - what else?

  • Huch! 8| Da geht ja der Lauf vorne ab!

    Super Anleitung! Danke! Genau so was habe ich gesucht.
    Hatte auch schon bei den Downloads gesucht, aber nichts
    gefunden.

    Damit sollte es aber gehen. :thumbsup:

    Wenn's klemmt, weiss ich ja, wo ich fragen muss.

    liebe Grüsse ... Patrick

  • Hee allerseits !!!
    Bin mal da zum Zwischenreport...
    Vorweg - Patrick mach das 312er ja wieder schick, is ein Superteil mit echt BUMMS unterm Hintern. !!!
    Hab mich mal um diesen leidigen 311er Schaft her gemacht und echt Nerven dran gelassen, is auch nicht das Nonplusultra geworden, Da muss ein Neuer her.
    Aber seht selbst:
    Bild 7 u.8 : nach dem Abbeizen, (hab den Riss im Schaft mit ner 80er Schraube von oben geschraubt, versucht zu kaschieren Bild 8-1)
    P.S. Bevor ihr Euch über die Deutschlandkarten neben dem Abbeizer wundert- die sind optimal um den abgelösten Lack abzuziehen, flexibel und biegsam...
    Bild 9 - 12 nach dem 1.Schleifen und wässern
    Bild 13-15 nach dem 2. Schleifen mit 400er und anschließend mit Stahlwolle
    Bild 16 u. 17 Schaft gebeizt mit ner Mischung aus Nußbaum und Mahagoni von Clou
    Bild 18 - 24 das Endergebnis nach dem Ölen - und irgendwie bin ich nicht zufrieden, aber meh ließ sich nicht rausholen.