Altes Gewehr restaurieren

Es gibt 24 Antworten in diesem Thema, welches 6.442 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (28. Oktober 2007 um 00:51) ist von Floppyk.

  • Ich habe heute ein altes Gewehr geschenkt bekommen. Das möchte ich nun restaurieren. Schaft habe ich bereits abgezogen.
    Wie den sauberen Schaft ölen?
    Wie brünieren?
    Wie gut bekommt man eine großflächige Brünierung hin?
    (Vorbehandlung, schleifen und mit Schwabbelwachsscheibe polieren)

  • Zitat

    Original von Paramags
    Was ist das denn eigentlich für ein Gewehr? Sieht mir dem in der Aktuellen Visier abgebildeten Karabiner "Destroyer" verdammt ähnlich, dieser ist jedoch im Cal. 9mm und somit Erlaubnispflichtig. Klär uns doch bitte mal auf.


    Whow, gut aufgepasst. :new11: Ist aber Kal. 9 mm Bergmann, auch Largo oder 9 x 23 mm. Natürlich EWB-pflichtig. Geht aber auf die neue Gelbe.
    Ist aber für mein eigentliches Anliegen der Restauration nicht wichtig. Es ist mein erstes Projekt, wo mehr als putzen notwendig ist.

    BTW: Der zeitliche Zusammenhang mit der Visier und meiner Destroyer ist zufällig. Mir wurde das Gewehr vor längerem versprochen. Ich habe es aber erst heute bekommen.

    Einmal editiert, zuletzt von Floppyk (21. Oktober 2007 um 23:01)

  • Hallo Thomas,

    den "Destroyer" gab es auch als 5-schüssigen Umbau in Kal. 9mm P.A.K.

    @ FloppyK:

    Ich habe seinerzeit den Schaft eines Lever-Action auch abgezogen. Anschliessend mit Schaftöl von Klever (gleicher Hersteller wie Ballistol) bearbeitet. Du hast die Möglicheit verschiedene Farbtöne zu erreichen, ich habe mich für rotbraun entschieden.

    "Beizen" geht schneller, die "Farbdeckung" ist intensiver. Aber IMHO ist ein Schaft der mit Öl beahndelt wurde, bedeutet ansehnlicher. Anschliessend mit Antikwachs versiegeln. Die ganze Prozedur erstreckte sich über Wochen (Trockenzeit b.w. Einziehzeit) aber es lohnt sich!

    Gruss und viel Erfolg!
    Alfred

    Edit:
    Beim ölen habe ich einiges ausprobiert: mit Tüchern auftragen, mit Pinsel ...einpolieren mit langsam laufender Schwabbelscheibe - am Besten hat sich das "einmassieren" und einreiben/polieren mit der Handfläche erwiesen! Ich weiss nicht wieviele langweilige Fernsehabende nebenbei das Schaftholz massiert wurde. ;)

    2 Mal editiert, zuletzt von ALFHA1802 (21. Oktober 2007 um 23:11)

  • Danke, Alpha1802
    Wie muss ich das nun verstehen? Beizen kann ich, das würde ich dann Nussbaumfarbig beizen. Nun habe ich von Leinölfirnis gehört.
    Wie muss ich mir das Einmassieren vorstellen. Schaft mit den glitschigen Händen "massieren" und damit quasi das Öl in die Poren drücken?
    Wäre dann der Arbeitsablauf:
    Beizen bis gewünschter Farbton erreicht ist. Ein paar Tage trocknen lassen.
    Ölen, massiren trocknen lassen, mit einem Leinentuch polieren.
    Vorgang mehrmals wiederholen.

    Muss ja kein perfekter Schaft werden, da das System ohnehin leicht rostnarbig ist und ich die Brünierung sicherlich nicht perfekt hinbekommen werden. Aber zur Übung...

  • Nach dem Beizen (und trocknen) hab ich den Schaft auch mit Leinölfirnis mit einem Pinsel eingestrichen. Dann den Schaft in die Sonne und nach drei .. vier Stunden das eventuell noch übrige Öl abgewischt.
    Diese Prozedur über Tage verteilt (immer schön trocknen lassen!) vier mal wiederholt. Dabei merkt man dann schon, wann das Holz nichts mehr aufnehmen will.

    Nachdem alles trocken war, kam der Auftrag mit Hartwachs. Dabei ist wichtig, dass wirklich dünn aufgetragen wird. Nach zwei Tagen dann mit einer weichen Bürste poliert. Das kann man auch noch mal wiederholen.

    Das Ergebnis ist ein seidenmatt glänzender Schaft, der sich wunderbar anfühlt.

    "Umfahren" und "umfahren" ist die gleiche Bezeichnung für das genaue Gegenteil.

  • Zitat

    Original von Floppyk
    Hartwachs - Autopolitur?

    Nennt sich "Antikwachs", wird von professionellen Möbelrestauratoren verwendet. Ich habe meines seinerzeit von der "Heim und Handwerk" (Messe) in München, einem Restaurator aus den Rippen geleiert/abgeschwätzt.

    Mehrfach dünn, wie bereits von Oblatix beschrieben, auftragen und einmassieren/einreiben. Einziehzeit war bei mir allerdings eher in Wochen zu messen, nicht in Tagen.

    Das Schaftöl wurde mit der Hand einmassiert, generell habe ich die Erfahrung gemacht, dass für ein gutes Ergebnis sehr viel Zeit erforderlich ist. Sowohl zum einarbeiten, als auch für die Einziehzeiten dazwischen.

    Alfred

  • Bitte wer ist Kurt? Link zum Thread bitte?

    Heute bin ich mit dem polieren fast fertig geworden. Morgen wollte ich den Schaft beizen. Die beiden Schrauben, die das System mit dem Schaft verbinden, sind vernudelt. Muss ich nachdrehen lassen. Einige andere Schrauben sind Standardschrauben. Kann man so tauschen. Hoffentlich kann ich die Schrauben brünieren. Dazu dürfen es keine aus Edelstahl sein.
    Heute habe ich das System (Lauf mit Patronenlager) zum BüMa gebracht. Er soll mir das Klappvisier abbauen. Ich traue mich nicht den Stift rauszutreiben. Dann kann das System endpoliert werden.
    Lauf habe ich gestern stundenlang geschrubbt und mit Patches durchgezogen. Ausgebaut ist die Sache schön handlich und es hat sich gelohnt. Felder und Züge sind so gut wie makellos.

    Einmal editiert, zuletzt von Floppyk (22. Oktober 2007 um 20:16)

  • Zitat

    Original von Pellet
    Ich rat Euch die Schaftbauprojekte von Kurt durchzusehen.
    Der hatt schon einiges probiert und die Ergebnisse sind Top!
    Gruß Klaus


    Er hat zwar wohl schönes gebastelt, kann man mangels Fotos nicht mehr sehen, aber über die Ölung und versiegelung schreibt er ja nicht viel.
    Mein Schaft ist ja fertig. Hi- und da noch schleifen. Na ja, morgen bin ich beim BüMa, mein System wieder abholen. Dann frage ich ihn mal.

  • Hallo,

    die Bilder zu (einem Teil von) meinen Berichten sind regelmäßig nicht sichtbar, weil Arcor Monat für Monat meine Homepage wegen Trafficüberziehung sperrt. Dort sind nämlich die meisten Bilder abgelegt. Aber, ich kaufe (fast) regelmäßig Traffic hinzu - was mich wirklich einigermaßen nervt - auch wegen den Kosten.

    Nun sollten die Bilder wieder sichtar sein (weil wieder einmal ein Kontingent hinzugekauft wurde).

    Zusätlzich sind hier noch ein paar Informationen hinterlegt:

    http://www.field-target.de/showthread.php?t=1007

    Gruß Kurt

    P.S. mein derzeit absoluter Favorit für die Schaft-Oberflächenbehandlung ist eine Kombination. 3 Aufträge mit Rustins Danish Oil und anschließend 2 Aufträge mit Rustins Teak Oil. Auftrag 2-4 sehr sparsam. Ergibt eine seidenmatt glänzende Oberfläche, die das Holz m.E. optimal schützt. Beide Produkte haben grundsätzlich die gleichen Inhaltsstoffe, nämlich als Hauptbestandsteil chinesisches Tungöl. Damit hat man auch die Chinesische Mauer konserviert. Schlecht kann es also eigentlich icht sein, denn sie steht noch immer (die Mauer).

    50% + 1