Zu Sniper Bravos Testbericht:
Lp Munitionstest- Was taugt die H&N LP Munition?
ZitatOriginal von Sniper Bravo
Diese Munition habe ich erst heute zum erstenmal geschossen, und man merkt sofort das man eine leichtere Munition verwendet, der Rückschlag ist spürbar stärker, und das gutmütige beim Schussverhalten ist komplett gewichen, und wird durch ein etwas ruppiges Schussverhalten ersetzt.
Ganz ehrlich: da dürfte der Wunsch (oder das vermutete Resultat) der Vater des Gedankens gewesen sein. Du hast sicher sorgfältig "getestet", aber den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen.
Zum einen gibt es keine H & N Finale Match LP, die weniger als 0,47 g wiegt (und die Differenz zu deinen geschätzten 0,40 g würde da gewaltig was ausmachen). Die Finale LP wurde auch sicher nicht für Federdruckluftpistolen entwickelt, die waren Mitte der 90er Jahre (als die Finale Match LP erschien) schon 10 Jahre Geschichte, jetzt sind's 20. Ganz profan gesagt stehen Durchschnittsschützen auf etwas schnellere Diabolos, also haben RUAG/RWS und H & N auch leichtere knapp unter 0,5 g im Angebot, obwohl NIEMAND die schnellere Durchlaufzeit durch den Lauf nutzen kann, egal ob man mit 140 oder 170 m/s schießt - die menschliche Reaktionszeit beträgt deutlich länger. Das alles wurde schon zigfach wissenschaftlich belegt, glaub's jetzt einfach, ich suche es jetzt nicht erst irgendwo raus.
(RWS hat jetzt sogar LP-Diabolos mit 0,45 g - das ist aber eher ein Rechenbeispiel, wie man das immer teurer werdende Blei einsparen kann, und da machen 0,02 g pro Schuß schon was aus, auf Milliarden hochgerechnet)
Prinzipiell kommen moderne Preßluftpistolen sogar mit den schwereren Gewehr-Diabolos besser zurecht. Zum einen sind die aus den kurzen Läufern präziser, zum anderen haben die Top-Modelle alle Stabilisatoren, die den Mini-"Rückstoß" durch das Diabolo noch eliminieren.
Und bei allem Respekt vor deinen sensiblen Fingern: ich kenne zwar viele erfahrene Weltklasseschützen und auch LP-Weltmeister wie Uwe Potteck oder Franck Dumoulin, bisher war aber niemand in der Lage, nur anhand des Schußverhaltens Diabolo-Unterschiede von 0,02 bis 0,05 g zu spüren.
LG- und LP-Munition wird heutzutage je nach Waffe durch Testserien ausgesucht. Man spannt die Waffen ein (LG im Schaft, LP am Griff oder am Tank, Federdruckmodelle gar nicht), dann werden zig Serien mit unterschiedlichen Kopfmaßen (0,48/0,49/0,50 oder 0,51 mm) geschossen. Vom Los mit den engsten (= rundesten Schußbildern) kauft man am besten alles Greifbare, das sind aber nur ein paar 5000er Stangen pro Losnummer, dann stimmen die Werte schon nicht mehr (Losnummer = Produktionszahl auf dem Aufkleber am Boden der Dose).
Die H & N Sport macht es einem da einfach: diese Trainingsmunition hat bereits alle Kopfmaße wirld durcheinander gemischt - das sind gute Übungsdiabolos, aber sicher nichts für Schußbilder. Und da die Kopfmaße nicht identisch sind (innerhalb einer Dose schon, bei der nächsten Dose aber wieder anders), kann man auch keine Rückschlüsse aus dem Schußverhalten ziehen oder sie gar als besser als die ausgesuchte Finale LP einstufen.
Und erst recht nicht mit einer LP 80, deren Schlitten im Schuß zurücklauft, die als Federkolbenmodell eine gut doppelt so lange Schußentwicklungszeit wie CO2 oder Preßluft hat und die schon wegen der Feder konstruktionsbedingt zu gewissen (Mini-)Unregelmäßigkeiten von Schuß zu Schuß neigt (ich habe 3 Jahre lang eine FWB 80 im Wettkampf geschossen, glaub's mir).