Verschluß einer SSW

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 2.901 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (18. April 2006 um 23:31) ist von germi.

  • Moin moin!

    Mal ne technische Frage zu Verschlüssen.
    Bei scharfen Waffen größeren Kalibers ist es ja notwendig Verschluß und Lauf ein Stück zusammen nach hinten laufen zu lassen bis der Gasdruck abgefallen ist.
    Bei einer SSW ist das natürlich nicht notwendig (So ne Art freier Masse-Verschluß reicht da ja).

    Frage:
    Gibt's Hersteller, die sich die Mühe gemacht haben mal ein "richtiges" Verschluß-System in 'ne SSW einzubauen? Für Sammler etc. wäre das doch bestimmt ein Leckerbissen, oder?


    Grüße

    -Matze

  • Nein, gab's zumindest auf den deutschen Markt nie und auch bei scharfen Waffen wird das erst ab bestimmten Kaliber gemacht. So hat ERMA z.B. nie eine Waffe mit verriegelten Verschluß hergestellt, obwohl Kurzwaffen bis 9mmKurz und .357Mag dabei waren.

    ----------------------- Jäger der verlorenen Erma's ------------------------
    --
    - Waffen- & Munitionssachverständiger, Spezialgebiet Erma ---
    ------------ bitte hier mithelfen, damit es hier weitergeht ------------

  • Ein verriegelter Rückstoßlader (wie Colt 1911, Beretta 92, SigSauer225) ist mit Platzpatronen nicht zu realisieren, da sie den Rückstoß des Geschosses zwingend benötigen.

    Ein Gasdrucklader (wie Desert Eagle, Wildey Magnum) wäre möglich, die werden durch aus dem Lauf abgezweigten Gasdruck betätigt.


    Wenn aus normalen scharfen Waffen Platzpatronen verschossen werden (z.B. beim Bund im Manöver), so handelt es sich immer um unverriegelte Waffen (Uzi) oder um Gasdrucklader (G3), die mit einem Mündungsaufsatz (Manöverpatronengerät) versehen werden.
    Dadurch steigt der Druck im Lauf an, entweder um genügend Druck in die Gasentnahmebohrung zu bekommen, um die Verriegelung zu lösen (G3), oder genügend Druck aufzubauen, um den Verschluss direkt mit der Patrone aufzudrücken.

    Ein verriegelter Rückstoßlader wie die P38 repetiert entweder mit scharfen Patronen oder garnicht.

    Stefan

  • Moin!

    Was das repetieren angeht-> Klar... Ohne Geschoss isses schweirig...
    Man hätte dann natürlich eine schwere bewigliche Laufsperre einbauen können, so könnte der Lauf dann auch bei Platzpatronen zurücklaufen kann... :n17:

    Naja... War auch nur so ne Idee, die mir gekommen ist... Hab' auch nicht damit gerechnet, daß ne SSW mal so ersonnen worden ist.

    Trotzdem danke für die klärenden Worte! (:)

    flens69: Ist ja interessant. Ich dachte ab 9mm würd's eh nurnoch mit Verriegelung gehen... schau einer an...

    @HW-Junkie: Das mit dem Aufsatz hab ich auchschon gehört... Hatte ein Kumpel von mir beim Bund mal vergessen... Und schwupps hatte er ein "Repetier-Gewehr" aus seiner G-36 gemacht... :laugh:

    Ich wünsch noch was!

    -Matze

  • Zitat

    Originally posted by Matze82
    ... Ist ja interessant. Ich dachte ab 9mm würd's eh nurnoch mit Verriegelung gehen...

    Wie gesagt, war der größte Pistolen-Kaliber 9mmKurz und nicht etwa 9mm Para, Luger oder Makanov. Die 9mmKurz sind im Gegensatz zu anderen 9mm-Patronen ziemlich schwach und funktionieren deshalb auch noch recht gut mit unverriegelten Systemen.

    ----------------------- Jäger der verlorenen Erma's ------------------------
    --
    - Waffen- & Munitionssachverständiger, Spezialgebiet Erma ---
    ------------ bitte hier mithelfen, damit es hier weitergeht ------------

  • Zitat

    Original von Matze82
    eine schwere bewegliche Laufsperre

    Was auch als Geschoss bezeichnet wird.......

    SSW mit verriegeltem Verschluss wirds wohl nie geben.......ich meine, wenn das so einige scharfen Waffen mit weitaus stärkeren Kalibern nicht brauchen...wie will dann unsere Lächerliche 450Bar-Munition da schaffen.

    Selbst bei nem Gasdrucklader wirds sehr schwierig, ich denke da braucht man schon seine 3000Bar um nicht fluffig am start zu verpuffen :n17:

    Trotz das die Desert Eagle nun stärkste Kaliber verschießt, aber der Verschluss des Gasdruckladers baut einen solchen Gegendruck auf das ab und zu doch mal ne Hülse stecken bleibt! (Was muss die bloss für Federn drinne haben....)

  • Zitat

    Original von HWJunkie
    Gasdrucklader (G3), die mit einem Mündungsaufsatz (Manöverpatronengerät) versehen werden.

    Das G3 ist aber ein Rückstoßlader soweit ich weiß. Das G36 ist ein Gasdrucklader.

    Cuddles:

    Der mittlere Gasdruck bei einem G36 beträgt ca. 2200 bar wenn ich das noch recht im Kopf hab aus der Waffenausbildung bei der BW.

    Gruß
    Marcel

    "Was unterscheidet letztendlich den freien Menschen vom Sklaven? Geld? Macht? Nein! Der freie Mensch hat die Wahl, der Sklave gehorcht!"
    -Wenn du im Sarg liegst, haben sie dich das letzte Mal reingelegt!-

    Einmal editiert, zuletzt von germi (18. April 2006 um 18:11)

  • Zitat

    Original von flens69

    Wie gesagt, war der größte Pistolen-Kaliber 9mmKurz und nicht etwa 9mm Para, Luger oder Makanov.

    Ooops... Mein Fehler...


    Cuddles: Naja... Ich mein ja nicht, daß die Laufsperre rausfliegen soll.....
    ;)

  • germi:
    Mein Fehler!
    Nun ja, bei dem Verein war ich ja auch nicht.

    Das G3 (ohne die "6" :) ) hat ja den abgestützten Rollenverschluss.
    Technisch recht nah am unverriegelten Verschluss, nur halt mit gewaltig gesteigertem Öffnungswiderstand, ohne dabei auf übergroße Verschlussmassen angewiesen zu sein.
    Das Rohr ist wie bei den meisten Gasdruckladern und allen unverriegelten (kommt mir jetzt nicht mit der Schwarzlose-Pistole!) Masseverschlüssen gehäusefest und bewegt sich nicht.

    flens69:
    Ich sage nur Astra 400 bzw Astra 600!
    Gut, deren Verschlussfeder war auch mehr als brutal von Hand zu repetieren...
    Alle Uzis sind unverriegelt, genauso wie dir Vöröz.
    Und evtl. noch die Haskell in .45ACP.

    Stefan

  • ich denke, dass bei SSWs laut WaffG Griffstück und Lauf fest miteinander verbunden sein müssen. Insofern hätte man nicht nur technische Schwierigkeiten bei der Realisierung einer solchen Waffe.

  • OK, passt nicht ganz hierher, aber wie funktioniert eigentlich dieser "abgestützte Rollenverschluss"? Gabs den nicht auch beim MG 42? Und das soll ja sooo einfach aufgebaut gewesen sein....

    HWJunkie: Schwarzlose-Pistole ???

    MisterX

    "Bad laws are the worst sort of tyranny." -- Edmund Burke

  • Zitat

    Original von MisterX
    OK, passt nicht ganz hierher, aber wie funktioniert eigentlich dieser "abgestützte Rollenverschluss"? Gabs den nicht auch beim MG 42? Und das soll ja sooo einfach aufgebaut gewesen sein....

    "Einfach"? Der MG42-Verschluß? Verglichen mit was? ;)

    Beim Rollenverschluß sorgt das Steuerstück dafür, das die Rollen sich links und rechts im Gehäuse "festkrallen", dadurch muß der Gasdruck wesentlich höher steigen bis der Verschluß sich wieder löst und zurücklaufen kann.

    Rheinländischer Europäer.

    "Wenn ich bei Magdeburg in die norddeutsche Tiefebene komme, beginnt für mich Asien." - Konrad Adenauer

  • Ja, den gabs da auch. Und beim G3 gabs damals Ärger, denn Rheinmetall hatte als Hersteller des MG 42 das Patentrecht auf den Rollenverschluss. Das MG 3 hat den auch und die HK P9 bzw P9s auch (als einzige Kurzwaffe).

    http://www.hkpro.com/p9.htm

    http://www.hkpro.com/p9s.htm

    Gruß
    Marcel

    "Was unterscheidet letztendlich den freien Menschen vom Sklaven? Geld? Macht? Nein! Der freie Mensch hat die Wahl, der Sklave gehorcht!"
    -Wenn du im Sarg liegst, haben sie dich das letzte Mal reingelegt!-

  • Es gibt noch eine Möglichkeit:

    Den gasgebremsten Masseverschluss (auch als schwadengebremster Masseverschluss bekannt) wie er bei der HK P7 zu finden ist. Der Verschluss ist im Endeffekt auch unverriegelt.

    Gruß
    Marcel

    "Was unterscheidet letztendlich den freien Menschen vom Sklaven? Geld? Macht? Nein! Der freie Mensch hat die Wahl, der Sklave gehorcht!"
    -Wenn du im Sarg liegst, haben sie dich das letzte Mal reingelegt!-

    2 Mal editiert, zuletzt von germi (18. April 2006 um 22:48)

  • Das gesamte MG42/MG3 besteht aus Mechanik aller erster Güte, die nun wirklich nichts mit "einfach" zu tun hat. Robust und Zuverlässig: Ja, ohne weiteres... aber an einfachen Dingen kann man nicht so schön herumpuzzeln wie am Verschluss eines MG3 :crazy2:

  • Ohja, das MG 3 besteht aus mehr Baugruppen als das G36. Und wenn man den Verschluss zerlegt werdens nochmal ca. 12 Teile mehr :ngrins:

    Dagegen ist der Verschluss des G36 ein Witz. Der besteht aus dem Verschlussträger, dem Steuerstück, dem Schlagbolzen, Verschlusskopf und einem Splint der den ganzen Kram zusammenhält.

    "Was unterscheidet letztendlich den freien Menschen vom Sklaven? Geld? Macht? Nein! Der freie Mensch hat die Wahl, der Sklave gehorcht!"
    -Wenn du im Sarg liegst, haben sie dich das letzte Mal reingelegt!-

    Einmal editiert, zuletzt von germi (18. April 2006 um 23:32)