Dralllängen verschiedener Waffen

Es gibt 53 Antworten in diesem Thema, welches 11.295 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (31. Oktober 2005 um 13:32) ist von MOA.

  • Dachte ich mir auch schon, daß da was nicht wirklich ernst gemeint sein kann aber es gibt ja auch viele Meinungen, die über ihr Ziel hinaus schießen..

    Das der Drall meist rechts ausgelegt ist, liegt, wie schon bemerkt an den Fertigungsmaschienen.. kann mir aber vorstellen, daß es in Ländern mit links drehenden Schrauben auch Fertigungen mit links drehenden Läufen gibt.. Eher warscheinlich ist es aber, daß die Dralllänge je nach Region wohl im metrischen / zölligen Bereich an zu siedeln ist..

    Jetzt aber mal ne erweiternde Frage an alle zu dem Thema Drall :

    So, wie ich das beobachtet habe ist der Drall im Lauf meiner LGs immer gleich. Also vom Geschosslager bis zur Mündung mit der gleichen Steigung (Dralllänge). Irgendwo habe ich aber gelesen, daß der letzte Teil des Laufes besonderen Einfluß auf die Genauigkeit hat.. würde es Sinn machen in diesem Teil den Drall durch eine kürzere Steigung (mehr Umdrehungen auf gleicher Länge) zu verstärken?? Ich gehe davon aus, daß der Drall im vorderen Teil des Laufes der Beschleunigung des Geschosses eher entgegenwirkt...

    Hat da jemand Infos ??? ???

    Gruß an alle
    Steinschleuder

  • @Steinschlkeuder:

    Zitat

    daß die Dralllänge je nach Region wohl im metrischen / zölligen Bereich an zu siedeln ist..


    Wie Du die Drallänge misst, ist total egal, ob nun in Zoll oder cm. Dir Drallrichtung ist ein Sprichwörtliches 08/15 Problem, sie ist kein echtes Problem, es geht nur darum die Richung zu kennen.

    Zitat

    So, wie ich das beobachtet habe ist der Drall im Lauf meiner LGs immer gleich. Also vom Geschosslager bis zur Mündung mit der gleichen Steigung (Dralllänge).


    Die Steigung nennt sich Drallwinkel.

    Zitat

    Irgendwo habe ich aber gelesen, daß der letzte Teil des Laufes besonderen Einfluß auf die Genauigkeit hat.


    Ja, sicher.

    Zitat

    würde es Sinn machen in diesem Teil den Drall durch eine kürzere Steigung (mehr Umdrehungen auf gleicher Länge) zu verstärken??


    Nein!

    Zitat

    Ich gehe davon aus, daß der Drall im vorderen Teil des Laufes der Beschleunigung des Geschosses eher entgegenwirkt...


    Nimmst Du das Zug-Feldprofil raus, dann strömen die Gase am Geschoss vorbei und es geht noch mehr Leistung verlohren.

    Mir wäre es auch sehr lieb, wenn wir jetzt hier zum Thema zurückkommen könnten - es ist schon traurig genug, dass nur so wenige mitmachen. Stell Deine Fragen also lieber außerhalb dieses Threads, da würde ich auch ausführlicher Antworten. Ich habe keine Lust meinen eigenen Thred zuzumüllen oder zumüllen zu lassen. Wenn Du Deine Fragen sowie die Antworten auf diese (ja nicht unberechtigten Fragen) für die Nachwelt erhalten möchtest, dann stell sie bitte woanders.

    MOA

  • Hallo,
    Weihrauch HW 35
    Dralllänge 340 mm gemessen

    Gruß
    Elmar

    Die 100 sind geschafft, jetzt auf zur Million !! :knicker::marder:
    Meine Condor ist mein Laster, die Weihrauch und alle Anderen auch. ;)
    "Am A rsch ist die Ente fett! " Rüdiger Hoffmann

  • Zitat

    Original von ivtu
    Wenn man als passionierter FT-Schütze allerdings einmal an einem Turnier z.B. in Melbourne (Australien) teilnehmen sollte

    Nee, Leute, einmal und nie wieder: wer da kein Gewehr mit Diaboloeinschub direkt in den Lauf hat, ist aufgeschmissen: bei meinem Dominator sind mir immer die Diabolos aus der Laderinne nach oben gefallen! :nuts: :crazy3:


    Ich bin der Keith Richards dieses Forums und immer noch hier...

  • Zitat

    Original von Ulrich Eichstädt

    Nee, Leute, einmal und nie wieder: wer da kein Gewehr mit Diaboloeinschub direkt in den lauf hat, ist aufgeschmissen: bei meinem Dominator sind mir immer die Diabolos aus der Laderinne nach oben gefallen! :nuts: :crazy3:

    [Dommschwätzmodus]

    Ist klar: In Australien 'n Handstand gemacht und schon mit'n Füssen im Weltall... :laugh:

    [/Dommschwätzmodus]

    Grüße
    LarS

    ---
    Wir leben alle unter dem selben Himmel, aber wir haben nicht alle denselben Horizont.
    (Konrad Adenauer, dt. Bundeskanzler 1876-1967)
    ---

  • So, da ich noch Urlaub und viel Zeit habe, habe ich mal die Formel in Excel gepackt. Aus den vom mir gemessenen Dialängen ergeben sich folgende Werte:
    Schulz Exact, Länge 0,246inch=6,25mm, beste Twist Rate= 15,919, also 16.
    H&N Baracuda Match, Länge 0,266inch=6,75mm, beste Twist Rate= 14,722, also 15.
    H&N FTT, Länge 0,236inch=6mm, beste Twist Rate=16,59, also 16-17
    H&N Finale Match, Länge 0,216inch=5,5mm, beste Twist Rate=18,13, also 18.

    Hier ist übrigends noch eine super Seite, für Leute, die von Formeln nicht genig kriegen können:Link

  • MOA: Rein theoretisch müssten aus Deiner HW97 die Baracuda also bessere Ergebnisse auf weitere Entfernungen bringen und die Finale Match aus Deiner Gamo. Dabei müssen wir natürlich alle anderen Werte, wie das Gewicht außer acht lassen. Könntest Du aber mal testen.

  • Noch besser wird es, wenn man das ganze mal anders herum rechnet. Die ideale Dialänge beträgt bei einer Twist Rate von 1:14(HW97)und Kaliber 0,177 11,48mm :wow:.
    Let's build the Megadia! :))

  • Das mit dem Megadia hatte ich auch schon im Kopf, es gibt sogar Gewehrgeschosse im Kaliber .172 -die wären eventuell mal einen Test wert.
    Ansonsten könnte man testweise versuchen aus einem relativ leichten und weichen Metall was zu drehen. Und genau daran scheitert es bei mir, dazu habe ich nicht die technische Einrichtung.
    Aber bevor ich was weitergehendes dazu sage lese ich heut Abend erstmal die Links durch.

  • Zitat

    Original von carfanatic
    So, da ich noch Urlaub und viel Zeit habe, habe ich mal die Formel in Excel gepackt. Aus den vom mir gemessenen Dialängen ergeben sich folgende Werte:
    Schulz Exact, Länge 0,246inch=6,25mm, beste Twist Rate= 15,919, also 16.
    H&N Baracuda Match, Länge 0,266inch=6,75mm, beste Twist Rate= 14,722, also 15.
    H&N FTT, Länge 0,236inch=6mm, beste Twist Rate=16,59, also 16-17
    H&N Finale Match, Länge 0,216inch=5,5mm, beste Twist Rate=18,13, also 18.

    Hier ist übrigends noch eine super Seite, für Leute, die von Formeln nicht genig kriegen können:Link

    Kleine Korrektur. Da ich jetzt noch gesehen habe, dass die Greenhill Formel von kupferummantelten Geschossen mit einem Gravitätsfaktor von 10,9 ausgeht und die Bleigeschosse einen GF von 11,35 haben, musste ich die Zahlen folgendermassen korregieren(Teiler 0.9799):
    Schulz Exact: TR 16,24
    H&N Baracuda Match: TR 15,02
    H&N FTT: 16,93
    H&N Finale Match: TR 18.50

  • Zitat

    Original von MOA
    Das mit dem Megadia hatte ich auch schon im Kopf, es gibt sogar Gewehrgeschosse im Kaliber .172 -die wären eventuell mal einen Test wert.

    Solche hab ich von Hornady. Die haben einen Durchmesser
    von 4,39mm und haben eine Gesamtlänge von 14,55mm.
    Der zylindrische Teil ist 7mm lang. Das Gewicht beträgt 1,63g.
    Leider fallen sie frei durch den Lauf, bzw würden eh durch den
    Kupfermantel abgebremst werden. Man könnte ihnen eine
    Blei oder Zinnschicht verpassen, damit sie geführt werden.

  • ist keine schlechte idee aber 1,63g bei cal. 177 ???
    das problem ist denke ich die länge bei "geringem" gewicht und aufwand zu bekommen

    Es war tierisch teuer! Es ist absolut überflüssig..... Und es gehört endlich MIR!!!

  • carfanatic:
    Ganz interessante Links hast Du da geliefert, Du solltest aber vorsichtig bei der Anwendung der dort gelieferten Formeln sein.
    1. Die Formel gilt nur für Geschosse mit einer Vnull von mehr als 460m/s.
    2. Di Formel gilt des Weiteren nur für standart Gewehrgeschosse, wie Rundkopf, Haack, Ogival, Newton... nicht für Diabolos. Nichtmal annähernd.
    3. Es ist nur eine "round about", "À*Daumen"-Formel.

    [Kleiner Exkurs begin]
    Eine annähernd verwertbare Formel, die genauer und unter Ballistikern gebräuchlicher ist, ist diese hier:
    Die Berechnung der Gyroskopischen Stabilität (Munksche Formel mit Zusätzen)

    Variablenerklärung:
    s = Gyroskopische Stabilität (Ergebnis)
    T(umgedrehtes L) = Drallwinkel der Waffe
    p = Luftdichte
    Ja(tief) = axiales Trägheitsmoment
    Jq(tief) = radiales Trägheitsmoment
    d = Kaliber
    V = Geschossvolumen
    l(script l) = Geschosslänge
    xs(tief) = Geschossspitenabstand zum Schwerpunkt
    AB(tief) = Fläche des Geschossbodens

    [Kleiner Exkurs end]

    Zurück zum Thema, während wir bei Gewehrkugeln (Feuerwaffen) die geringste Stabilität direkt nach der Laufmündung haben, kann man bei Diabolos feststellen, dass diese bei Entfernungen >70-100m anfangen zu trudeln. Dies hat mehrere Gründe, unter Anderem auch die Drallänge. Der Drall ist bei Diabologeschossen aber nicht der einzige stabilisierende Faktor, es kommen noch Taillierung, Schulterstabilisierung, die extrem große Bodenfläche und der Schwerpunkt hinzu.
    Alle diese Faktoren werden bei der Greenhill-Formel nicht berücksichtigt. Und führen von daher zu abweichenden Ergebnissen.
    Das eine Abweichung aber nicht zwangsläufig auftritt, zeigt Dein Beispiel von den Barakuda und den Gamo Match Diabolos.

    Wir müssen uns also etwas neues (an Formeln) suchen, oder erstmal Erfahrungen sammeln, anhand derer wir die Geschossflugbahn, deren Stabilität und den Einfluss des Dralls bemessen können. Das ist es, was ich mit diesem Thread versuche zu beginnen, wobei ich auf Eure Hilfe und Testergebnisse angewiesen bin.

    Bislang lässt sich nur wenig zusammenfassen, Die Dralllänge wird von den Herstellern nicht einfach Ziellos gewählt, sondern nach den Anvorderungen ausgewählt.
    Z.B.:
    "Matchwaffen" = langer Drall (geringe Präzession)
    "Weitschussluftgewehre" = kurzer Drall (höhere Präzession, hohe Stabilität?!?)

    Als Gegenbeispiel für Carfanatics Ergebnisse habe ich eine Excelltabelle mit automatischer Stabilitätsberechnung angehängt. Sie Zeigt, dass ein LG Diabolo auch mit sehr viel längerem Drall noch stabilisierbar ist.

    Trotz und Alledem sind die Links von Carfanatic nicht falsch, sie dienen ausreichend dazu bei Feuerwaffen eine Abhängigkeit von Geschoss zu Dralllänge herzustellen. Wer das aber genauer als mit diesen Links tun möchte, der kann auch dies hier benutzen, es ist moderner (1890 ist lange her) und präziser.

    Wir sind also bisher noch nicht viel weiter gekommen, außer das ich jetzt hier nicht mehr einer der ganz wenigen bin, der sich mit Ballistik beschäftigt, was mich sehr freut :n1:.

    Gruß MOA

    EDIT: einige Sonderzeichen waren nicht lesbar.

  • Zitat

    Original von MOA
    Wir sind also bisher noch nicht viel weiter gekommen, außer das ich jetzt hier nicht mehr einer der ganz wenigen bin, der sich mit Ballistik beschäftigt, was mich sehr freut.

    Gruß MOA

    Wenn ihr in Dorsten auf der Bahn in größeren Abständen (100m steigend) Knete platziert, könnte man doch feststellen, wie der Diabolo einschlägt. So wie er sollte, quer, rückwärts usw. Dann wüsste man zumindest, ab wann das System chaotisch wird...


    Gruß
    LarS

    ---
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    (Konrad Adenauer, dt. Bundeskanzler 1876-1967)
    ---

  • Knete braucht man nicht unbedingt, auf Zielscheiben kann man das auch einigermaßen erkennen. Aber Du hast Recht. Ist ein interessanter Test, den wir auch bestimmt noch machen werden, aber wohl eher nicht in Dorsten, da die Entfernungen etwas gering sind (50m freie Bahn) und wir sonst die Lanes blockieren müssten. Bei dem ganzen geteste wollen wir das Training ja nicht vergessen, ohne bringt uns das Wissen nix.
    Wir werden Deine Anregung auf jeden Fall in die Tat umsetzen. Wer möchte kann es natürlich auch selber versuchen und die Ergebnisse hier dann zusammen mit den Eingangs erklärten Daten posten. Es wäre eine echte Bereicherung.

    Gruß MOA