Jo .... ich möchte hier die Erkenntnisse zum o.g. Colt auffrischen.
In diesem Fall hatte ich vor dem Kauf die Gelegenheit, die Waffe ein bißchen zu testen und sie hat mir zugesagt. Das ausschlaggebende Kauf-Kriterium war die sehr gelungene Optik (klar, ist Geschmacksache. Einige nicht-autentische technische Details lasse ich außer Betracht).
Die Waffe ist optisch und haptisch sehr gefällig und durch Ganzmetall-Bauweise auch heavy. Das Gewicht macht sich schon bemerkbar, wenn man 100 Schuß am Stück macht. Blowback ist hier nicht vorhanden; der Schlitten läßt sich von Hand repetieren und ist ansonsten unfunktional (den Fanghebel muß man dann per Daumen einrasten). Auch die Handballensicherung hat keinerlei Funktion; sie ist direkt am Griff angeformt. Die Griffschalen sind Plaste; stört mich aber überhaupt nicht. Das Kimme ist in beide Richtungen verstellbar; mit der Kimmenbreite ca. 3,5mm komme ich gut zurecht. Die Flügelsicherung (nur links) ist z.Zt. noch ziemlich schwergängig, aber sie funktioniert und ist geometrisch gut zu bedienen. Insgesamt würde ich die Verarbeitung als gut bezeichnen wollen. Und noch eine wichtige Erkenntnis : kein Blowback = keine Funktionsstörung/Ladehemmung.
Durch den fehlenden Blowback hat der Colt eine sehr hohe Kapsel-Ausbeutung von über 100 Schuß, davon sind die letzten 10 bis 15 unbrauchbar. Auch hier ist die Durchschlagsleistung eher schlaff (bei frischer Kartusche) : die Referenz-Erdnußdose wird nicht durchschlagen. Nach einiger Gewöhnung des Auges an die Visierung habe ich immerhin einen Streukreis von ca. 4 cm (auf 5m Entfernung) geschafft. Das muß aber noch genauer verifiziert werden. Ich vergaß zu erwähnen : mit der Waffe können auch Blei-Rundkugeln verschossen werden (wer es mag)
Wo Licht ist, da ist auch Schatten : was mir am CSCC nicht gefällt ... das sind überwiegend Features, die ich vorher in der Schuß-Euphorie nicht getestet hatte :
- vor jedem Schuß Hahn spannen ist klar, im Single Action klappt das auch gut mit dem Druckpunkt. Was gar nicht geht (nicht einmal mit viel gutem Willen), das ist Double Action. Der Kraftaufwand ist enorm und macht somit einen genauen Schuß unmöglich. Nach 10 Schuß DA habe ich mir tatsächlich einen Hämatom am Abzugsfinger zugezogen . Das hat bisher noch keine Waffe geschafft ... das bedeutet weiterhin daß City Cobra Schießen damit ausgeschlossen werden kann; aber die Waffe war sowieso eher für Plink-Training vorgesehen.
- Magazinschieber ... das leidige Thema. Die Magazinfeder ist sehr straff und der Schieber läßt sich ganz unten in einer Aussparung einrasten. Dazu habe ich folgenden Workaround : Schieber mit linkem Fingernagel ein bißchen runterziehen, dann rechten Fingernagel in der Schlitz des Magazins stecken und mit dem Schieber mitführen und damit das hochschnelzen blockieren. Das hilft auch, um den Schieber unten dann besser einrasten zu können; ausreichend lange Fingernägel setze ich mal voraus. Aber eine angepaßte Ladehilfe zur entspannten Befüllung ist schon in Planung.
- Knebel der Anstechschraube : der Hebelarm am Knebel ist ziemlich gering, so daß die Drehung für einen Arthrose-Daumen nur grenzwertig machbar ist. Blöd ist auch, daß der Knebel federbelastet wieder einklappt, wenn man umgreifen will (den muß man dann erst wieder rauspuhlen und dadurch geht Gas verloren). Auch hier habe ich ein 3D-gedrucktes Tool in Planung, was die Krafteinbringung geringfügig steigert und den Knebel in ausgeklappter Position fixiert.
Zusammenfassung : ich würde sagen 8 auf der Coyote-Skala. Der Colt wirkt wie eine scharfe Waffe und das Schießen macht Spaß.
BTW: ich weiß, daß es ein krasser Stilbruch wäre ... hat schon mal jemand einen RedDot auf dieser Waffe montiert (unter Verwendung der untenliegenden Weaver-Schiene) ?