so da bin ich wieder, also ich hol mir jetzt die nächsten Monate iwann ne neue Kamera, ich will jetzt auch was besseres..mit der man dann z.b. auch mal sowas hier machen kann mit Pfeilen im Flug knipsen etc. Grösserer Sensor muss auf jeden Fall her als der Standard 1/2,3...mal gucken, vielleicht ein etwas älteres, gebrauchtes Modell.
Ich habe mich Anfang des Jahres auch mit dieser Frage beschäftigt, da ich gerne beim Selbstbau einer Armbrust per Hochgeschwindigkeitsvideo überprüfen wollte, ob alles mit rechten Dingen zugeht... vielleicht kann ich die Ergebnisse meiner Recherche für (bezahlbare) Hochgeschwindigkeitskameras zusammenfassen:
Wie vielleicht schon gesagt habe ich selbst die Panasonic LX100, bei der man bei Videos die Belichtungszeit der einzelnen Bilder einstellen kann, so dass man Pfeile im Flug scharf bekommt, allerdings hat man leider dennoch nur maximal 50 Bilder pro Sekunde, so dass man den Bewegungsapparat der Armbrustkomponenten, das Schwingen der Sehne usw. nicht aufnehmen kann.
Ich habe mich also in verschiedenen Kamera-Kategorien umgesehen: Actioncams, Smartphones und gewöhnliche Kameras - habe dazu unter anderem Videoaufnahmen bei Youtube angesehen und Bild für Bild betrachtet, um herauszufinden, ob die Kameras wirklich das leisten, was sie angeben. Die billigste Möglichkeit für Highspeed-Aufnahmen scheinen erstmal Actioncams chinesischer Hersteller zu sein, leider gehen die meisten Reviews überhaupt nicht auf die für uns relevanten Eigenschaften ein, die Filmen nur in Standard-Bildraten. Bei den billigen Geräten um 50€ gibt es maximal 240 FPS, was z.B. bei der Crosstour CT9000 (aktuell für 33 Euro bei Amazon) und der CT9900 (55 Euro) gegeben ist. Im Beispielvideo der 9900 ist mir bei einer seitlichen Kamerabewegung schon bei 60 FPS aufgefallen, dass immer zwei Bilder mit halber Deckkraft übereinander liegen (bei 240 FPS ist das Video zur Beurteilung ungeeignet), was ich eher nicht-optimal finde. Für die 9000 habe ich kein gutes Beispielvideo gefunden. Bei den geringen Preisen halte ich es für mich für moralisch vertretbar, das vielleicht einfach auszuprobieren, auch wenn ich davon ausgehe, dass diese Bildraten wahrscheinlich gar nicht ausreichen (siehe unten). Selbst die 10x so teuren GoPro 9 Black schaffen übrigens nur 240 FPS (aber sicherlich bei besserer Bildqualität).
Als nächstes habe ich mir Smartphones angesehen, da gibt es beispielsweise von Xiaomi welche, die 240 FPS schaffen, und andere sogar 960 (z.B. das Redmi Note 9S). Dabei habe ich aber herausgefunden, dass das völlige Falschangaben sind, in einem Review des 9S habe ich erfahren, dass das nur eine Softwarefunktion ist, und das Telefon nur mit 240 FPS auszeichnet - wäre auch zu schön um wahr zu sein. Ein anderes Xiaomi-Telefon mit offiziell angegebenen 240 FPS konnte ich sogar selbst ausprobieren, das habe ich mir geliehen um den Schuss einer Cobra MX zu filmen und wurde eher enttäuscht. Es gibt einen starken Rolling-Shutter-Effekt - das sieht dann beispielsweise so aus, dass in der oberen Bildhälfte die Sehne noch eingespannt ist und in der anderen Hälfte bereits in Bewegung ist (siehe Anhang). Auch ist die Bewegungsunschärfe relativ groß, die Belichtungszeit ist sehr viel größer als bei meiner Kompaktkamera möglich ist (und dabei hatte ich bei dem Beispiel die Szene extrem hell ausgeleuchtet, damit die Automatik möglichst kurz belichten sollte). Im zweiten Bild habe ich rangezoomt, dabei erkennt man, dass wohl nicht wie angegeben mit 1280x720 Pixeln aufgezeichnet wird, sondern irgendwie getrickst, vielleicht jede zweite Zeile ausgelassen wird.
Bei den bisherigen Geräten kann man zusammenfassend sagen, dass man mit 240 FPS sicherlich interessante Aufnahmen machen kann, die zeitliche Auflösung reicht aber nicht wirklich, um Details wie das Sehnenschwingen sichtbar machen zu können. In einem Bild merkt man durch die Bewegungsunschärfe, dass die Bewegung gerade startet, im nächsten ist der Pfeil schon halb aus der Armbrust raus und die Sehne völlig unsichtbar und noch ein Bild weiter ist die Sehne schon angeschlagen.
Ich gehe davon aus, dass sämtliche Kameras in dem Preisbereich sehr lange belichten (und ohne dass man das einstellen kann), so dass auch keine scharfen Bilder dabei rauskommen können. Als Spielerei taugt das sicherlich, vor allem für <50 Euro, aber ich würde mir kein Smartphone nur für diesen Zweck anschaffen... Möglich dass für die reine Pfeil-Geschwindigkeitsbeurteilung die CT9000 ausreichen würde.
Eine Preisstufe höher (aber immer noch billiger als spezielle Highspeed-Kameras) bin ich dann noch auf Sony gestoßen, meines Wissens nach der einzige Mainstream-Hersteller, der normale Kameras mit hohen Bildraten anbietet. Und zwar sind das die Modelle RX100 IV, V, VI und VII, sowie die RX10 III und IV mit jeweils 960 FPS bei 800x270 Pixeln für 2 bzw. 4 Sekunden.
Die RX100 sind extrem kompakte Kameras, wobei die Version 4 und 5 ziemlich identisch zu sein scheinen. Die 6. hat eine größere maximale Brennweite mit 200 statt 70mm, ist aber weniger Lichtstark (Blende 2.8 statt 1.8).
Die RX10 sind eher Bridge-Kameras mit sehr großem Zoom-Bereich, Highspeed-technisch sind die beiden genannten wieder fast gleich, die neuere kann nur doppelt so lange mit 960 FPS aufzeichnen (also 4 Sekunden). Die anderen Verbesserungen beziehen sich eher für den Photo-Bereich. Ich vermute, dass man bei den Sonys, zumindest bei den RX10, die Belichtungszeit im Video auch einstellen können wird, aber das habe ich nicht überprüft. Aber selbst wenn nicht dürfte aufgrund der Bildrate kaum Bewegungsunschärfe entstehen... Also falls ich als Armbrustphotograph eine Allroundkamera kaufen wollte und Geld keine große Rolle spielen würde, wäre es vermutlich die RX10 III, falls ich damit außerdem Sport-/Tier-Photographie oder ähnliches betreiben wollte die RX10 IV (wegen dem besseren Autofokus), oder falls die Größe wichtig wäre eben eine der genannten RX100.
Die Sensoren - weil das angesprochen war - sind übrigens bei allen genannten Sony ca. 45% kleiner als bei meiner Panasonic, falls ich das richtig gerechnet habe, aber das ist ja nur einer von vielen Unterschieden...