Norconia B88 zerlegen und reinigen

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 6.066 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (15. Dezember 2021 um 14:09) ist von Murdock271282.

  • Heute möchte ich mal eine Zerlegeanleitung für das Seitenspanner-Luftgewehr Norconia B88 erstellen.
    Dieses Gewehr war damals mein Einstieg in das Luftgewehrschiessen, der Kauf erfolgte aus einer Laune heraus.
    Eigentlich waren wir bei uns in der Stadt im Waffengeschäft, weil mein Sohnemann eine neue Airsoft-Pistole suchte.
    Da stand dann das B88 in der Auslage und hat mich angestrahlt. Kurzer Blickkontakt mit meiner Frau, eine kurzes Nicken von ihr und das Teil war gekauft.
    Es ist nach wie vor das Lieblingsgewehr meiner Frau. Ich weiß nicht so genau, warum.
    Bis heute sind ihm 13 weitere gefolgt, aber das B88 ist bis heute das einzige meiner Gewehre, welches ich noch nie zerlegt habe. Vielleicht, weil es neben der Diana Outlaw und der CLA das einzige ist, das ich neu gekauft habe. Egal, das wird heute geändert:


    Zunächst wird wie gewohnt ausgeschäftet, dazu müssen 2 Schrauben entfernt werden:

    Achtung: der rote Entriegelungsknopf ist federbelastet und fliegt gerne mal weg!


    Ich habe danach die Kimme demontiert, weil ich diese und den darunterliegenden Teil der Systemhülse gründlich reingen wollte. Für eine normale Wartung ist das aber nicht erforderlich.

  • Nachdem das System jetzt ausgeschäftet auf dem Tisch liegt, zunächst die Kunstoff-Endkappe vom System abziehen.
    (ist nur aufgesteckt)

    Danach den Zielfernrohr-Anschlag auf der Prismenschiene abschrauben. Die Schraube ragt ins System, daher würde sich ansonsten der Kolben nicht entnehmen lassen. Deshalb muss er ab!

    Jetzt mit einem Splinttreiber o.a. den Bolzen austreiben, der den Spannhebel in der Systemhülse hält. Vorher am besten den Spannhebel mit dem Sicherungshebel lösen, damit er nicht unter Spannung steht. Danach den Spannhebel aus der Kolbenhülse aushängen.

    Nun noch eine Schraube raus, dann können wir an die Innereien!

    So, ich hol mir schnell einen Kaffee, dann geht´s weiter...

  • So, da bin ich wieder. Weiter geht´s:

    Um nun das System zu öffnen, kommt wieder mal meine selbstgebaute Spannvorrichtung zum Einsatz. Auch für das B88 funktioniert sie perfekt. Hier unterscheidet sich meine Anleitung von dem recht guten Video auf Youtube. Sicher, die Feder des B88 steht unter sehr geringer Vorspannung, somit hätte man das System auch einfach auf ein Brett pressen können, um dann mit der anderen Hand und dem Maulschlüssel die Schraube zu lösen.
    Aber, Safety First! und ausßerdem ist so viel einfacher, weil man beide Hände frei hat. Also eingespannt und mit einem Maulschlüssel SW10 die Schraube herausgedreht, dann die Spannvorrichtung gelöst und das Endstück abgenommen.

    Auf dem Bild oben sieht man die geringe Vorspannung der Feder.

    Als nächstes muss der Abzug raus, er ist lediglich in die Hülse eingeschoben. Da er bei mir recht stramm saß, habe ich vorsichtig mit dem Kunststoffhammer in Richtung Hülsenende dagegengeschlagen, bis er sich löste. Dann nach hinten schieben und herausnehmen. Achtung: beim Zusammenbau darauf achten, das die Fangklinke (siehe Pfeil) auf der Systemhülse aufliegt!

    Jetzt können Feder mit Federführungen (ja, mein B88 hat tatsächlich vordere und hintere Federführungen, ich war selbst überrascht.) sowie Kolben mit Kolbenhülse aus dem System entnommen und gründlich gereinigt werden.
    Das werksseitig verwendete Fett war recht seltsam, ich habe beim Zusammenbau Walther Kolbenfett verwendet. Die Feder habe ich wie immer dünn mit weißem Motorrad-Kettenspray eingesprüht.
    Die Dichtungen sahen noch sehr gut aus, die brauchte ich nicht zu wechseln. Auch die Feder hatte keine Krümmung, die Federenden lagen sauber an und waren glatt geschliffen.

    Nach dem Reinigen und erneuten Einfetten alles in umgekehrter Reihenfolge wieder zusammenbauen. Beim Einschieben der Kolbenhülse stößt diese an die Spannhebelsicherung, daher diese kurz anheben!

    Zum Schluß habe ich den Schaft leicht mit Schleifvlies abgerieben und hauchdünn dunkles Balsin-Schaftöl aufgetragen.



    Das war´s, war wirklich kein Hexenwerk, hat aber wieder mal Spaß gemacht!!!

  • Hallo,

    das es ja kein Präzisionsgewehr ist, verwende ich auch keine teuren JSB oder H&N damit.
    Ich schiesse mit dem B88 ausschließlich RWS Geco, sind günstig und gut.
    Die sind gewissermaßen meine Hausmarke für Plinking-Waffen.
    Aber sie funktioneieren auch in den Weihrauchs, Dianas und Feinwerkbaus gut.
    Kann die Geco nur empfehlen.

    Gruß

    Marcus

  • Hallo Marcus, @Lolan2000

    noch mal ne Frage zum Korn/Kornhalter-bekommt man das ohne Schwierigkeiten demontiert (zB.geschraubt/geklebt?)

    Danke vorab

    Einmal editiert, zuletzt von Waldeule (6. Juni 2020 um 18:08)

  • Hallo,

    Habe mir aufgrund diverser Hinweise auf Preis-Leistung und gute Trefferbilder eine B88 geholt und wie beschrieben erst mal alles sauber gemacht und neu gfettet. Dabei fiel mir auf, dass die Befestigungsschraube für die Kolbendichtung durchbohrt ist. Weiss jemand wozu das gut ist? Sollte dadurch eine Reduzierung auf 7,5 Youle erreicht werden? Und was passiert, wenn ich die Bohrung verschließe?

    Gruß Peter

  • Hallo,

    ich habe zwar keine Norconia B88 aber hast du dir diesen Beitrag zur B88 schon mal komplett durchgelesen? Scheinbar werden die neuen B88 nicht mehr über eine schwächere Feder (weniger Windungen) gedrosselt. Das übernimmt nun das Loch in der Schraube. Eigentlich keine gute Idee da der Prellschlag durch die starke 16J Feder viel stärker ist. Ist halt billiger zum Herstellen. Man verbaut einfach die (starke 16J) Feder für den Rest der Welt und muss für die gedrosselte Deutsche "F" 7,5 J Version nur ein Loch zum Drosseln in die Schraube bohren.

    Wie viele Windungen hatte deine Feder bzw. wie lang war sie? Kannst sie dann ja vergleichen. Hier ist ein älterer Testbericht wo man die "F" Feder auch sehen kann. Auch in dem Video im ersten Beitrag kann man die "F" Feder sehen. Wie auf dem Bild oben haben die ca. 27 Windungen. Die starke Feder hat wohl um die 38 Windungen.

    Wenn du das Loch verschließt bist du sofort über den erlaubten 7,5 J. Dann müsstest du die Feder kürzen und das Ende neu anlegen. Wenn du keinen Chrony zum Messen hast ist das allerdings keine so gute Idee...

    Stell doch mal ein paar Bilder der B88 ein. Hat die schon die Fischhaut am Schaft?

    Gruß PlinKing

  • Hallo,

    ich komme hier noch einmal auf die Norconia B88 zurück. Ich habe sei erst 3 Wochen und denke für schmales Geld (109€ doch ein ordentliches Gewehr erhalten zu haben. Ja, sie hat schon den neue Schaft mit Fischhaut.

    Die Originalfeder ist 205 mm lang, Aussendurchmesser 18,5 mm, Drahtdurchmessser 3,0 mm mit 27 Windungen.

    Die Exportfeder habe ich bei Bekannten gesehen, die ist 260 mm lang, Aussendurchmesser 20,0mm, 3,0 mm Drahtstäke mit 33 Windungen.

    Die Schraube dient wahrscheinlich wirklich der Leistungsanpassung. Habe sie mir noch mal unter die Lupe genommen.

    Interessant, sie hat ein 2,0 mm Bohrung, aber nicht durchgängig. Am Ende ist der Durchmesser noch einmal auf 1,2 mm reduziert.

    Wahrscheinlich passen die Hersteller damit die Leistung an.

    Bei der Gelegenheit habe ich gleich noch den hässlichen roten Plaste Sicherungsknopf durch einen aus Messing ausgetauscht und die Kimme entfernt. Alles vom Chinesenfett gesäubert, neu gefettet und alles läuft reibungslos.

    Alles in Allem ein gutes Stück für diesen Preis und das Trefferbild ist auch noch gut. (Zielfernrohr Hawke 2-7 x 32)

    Hier noch ein paar Bilder.

    Gruß Peter

    der.

  • Diese Gewehre sind tatsächlich nicht verkehrt. Habe die Verwandte von der im AK Kleid, auch Starrlauf und Seitenspanner. Wiederholgenaues Schießen ist sehr gut machbar, aber nur mit Optik und geübten Fingern, wegen dem grauenhaften Direktabzug.

  • Hallo,

    super Infos und Bilder :thumbup: Schon komisch warum bei der "F" Feder noch zusätzlich ein Loch in der Schraube ist?! Die Federdaten der starken Federn schwanken je nach Anbieter sehr. Meine Vermutung ist, dass es sich bei den online angebotenen Federn oft nicht um org. "Hersteller" Ware handelt. Die Federn passen einfach von dem Maßen in X-versch. Gewehre. Aber egal, darf man ja eh nicht einbauen- sind nur gut um serienmäßig schlappe Gewehre auf max 7,5J anzupassen. Die Maße der "F" Federn findet man leider eigentlich gar nicht bei den Beschreibungen.

    Deine ist auf jeden Fall die kurze "F" Feder würde ich sagen.. Mit dem zusätzlichen Loch im Kolben vermute/glaube ich nicht, dass du auf die erlaubten 7,5J kommst?! Je nach Diabolo eher so 5,5-6,5J würde ich schätzen. Der Prellschlag dürfte auch stärker sein da sich das dämpfende Luftpolster (das kurz vor dem Aufschlag des Kolbenbodens und des Losbrechens des Diabolos im Lauf) nicht voll aufbauen kann. Die "nur" 1,2mm Bohrung dürfte nicht ganz so schlimm sein aber das kommt schon einem Leerschuss nahe.

    Ich würde mir einen Chrony besorgen und mal die V0 messen.

    Ansonsten ist das B88 für das Geld ein sehr schönes Freizeitluftgewehr. Vor allem der neue Schaft mit Fischhaut wertet es noch einmal auf finde ich. Der Messingknopf ist auch sehr gelungen- hätte ich auch so gemacht :thumbup:

    Neue Infos und Bilder gerne hier rein ;)

    Gruß PlinKing

    3 Mal editiert, zuletzt von PlinKing (6. November 2021 um 15:49)

  • diana17

    Zur Info:

    hier steht auch was zu dem Loch im Kolben...

    Der Kunde hat auch das 2mm Loch im Kolben aber scheinbar ab Werk eine lange Feder (wie bei den Bild/Beitrag von Matze55) eingebaut...?

    Wobei aus dem Beitrag nicht ersichtlich ist ob bei seinem B88 auch ein Loch im Kolben war. Da war wohl die org. Feder- trotz der Länge recht schwach?! Er hat die Werks-Feder ja dann durch eine kürzere "F" Ersatzfeder getauscht. Leistung dann auch <7,5J.

    Ganz unten bei "Bewertungen". Die Bewertung ist von 02/2021, das B88 dürfte aber wegen Abverkauf schon etwas älter gewesen sein (Modell ohne Fischhaut).

    Waffen-Schlottmann Norconia B88

    Gruß PlinKing