Der Schalldämpfer für freie Waffen
Der Schalldämpfer an sich ist eine Vorrichtung welche der Reduzierung des Mündungsknalles von Schusswaffen dient. Der Knall entsteht beim Schuss durch sich rapide ausdehnende Gase welche die Mündung verlassen. Der Schalldämpfer senkt den Schallpegel des Knalles, indem er die Gase, meist durch ein Kammersystem, beim verlassen der Laufmündung abbremst. Die geringere Ausdehnungsgeschwindigkeit der Gase führt so zu einer Reduktion des Schallpegels.
Bei freien Waffen (Druckluft, Pressluft, CO2) gibt es zwei Besonderheiten. Zum einen sind gegenüber scharfen Waffen (Heißgaser) die Geschwindigkeit des Gasstromes sowie die freigesetzte Gasmenge sehr gering. Der SD kann also verhältnismäßig effektiver arbeiten und den Mündungsknall nahezu gänzlich tilgen. Wir sprechen hierbei von der "gefühlten" Lautstärke, der gemessene Pegel verringert sich nur um 6-10 dB. (Aktuell gibt es ein es ein paar wenige Kombinationen die sogar eine Reduktion um bis zu 20 dB bewerkstelligen.) Wie effektiv ein SD das schafft hängt von zwei Faktoren ab: dem Volumen und dem Kammersystem. Je höher das Volumen ist, desto mehr Gas kann der SD auch aufnehmen und abbremsen. Ein gutes Kammersystem mit mehreren Kammern und konischen Separatoren kann den "Bremsvorgang" ebenfalls effektiver machen. Aber durch die ohnehin schon hohe Effektivität bei freien Waffen, haben sich simple Bauformen durchgesetzt. Sehr verbreitet ist das einfache Drei-Kammern-System mit glatten Separatoren, Dämmfilz und Streukörper. Was zunächst hochtrabend klingt ist nichts weiter als eine Kombination aus Unterlegscheiben, kleinen Filzmatten und Lockenwicklern, wie es oft bezeichnet wird. Diese Teile werden so zusammengestellt, dass das Geschoss und somit der Gasstrom, nach verlassen der Laufmündung drei voneinander getrennte Kammern innerhalb des SD durchqueren muss. Beim einströmen in die erste Kammer, dehnen sich die Gase zunächst so weit aus wie es das Volumen der Kammer zulässt. Um in die nächste Kammer zu strömen, müssen die Gase nun durch die kleine Öffnung des Separators gelangen. Schon hier wird klar dass die Gase einen Umweg machen und so an Geschwindigkeit verlieren. Dieser Vorgang wiederholt sich noch zwei mal. So kommt bei dieser Bauform die bremsende Wirkung zustande.
Des Weiteren hat der SD, durch seine Eigenschaft den Gasstrom abzubremsen, eine ähnliche Wirkung wie ein Kompensator. Dieser leitet den Gasstrom beim Verlassen der Mündung um, so dass die sich ausdehnenden Gase nicht negativ auf die Flugbahn des Geschosses einwirken können. Der SD erzielt den gleichen Effekt durch das gezielte abbremsen der Gase. So kann sich ein gut verarbeiteter SD positiv auf die Präzision einer Waffe auswirken. Durch minderwertige Qualität kann aber auch das Gegenteil eintreten. Auch die Kombination von Waffe und SD ist entscheident. Manche Kombinationen sind nicht so gut wie andere. Um das optimale Ergebnis zu erzielen kommt man nicht umher viele verschiedene SD an der Waffe seiner Wahl zu testen.
Im Optimalfall wird der Streukreis enger. Ein oft beobachteter Effekt ist eine Veränderung der Trefferlage. Hier kommt eine weitere Nebenwirkung des SD zum tragen. Dieser wirkt durch die zusätzliche Masse am Laufende nautürlich auch wie ein Laufgewicht und beeinflusst somit das Schwingungsverhalten des Laufes. Diese Eigenschaft ist nicht zu unterschätzen und kann sich neben der Trefferlage, welche leicht durch eine Korrektur der Visierung angepasst werden kann, ebenfalls auf den Streukreis auswirken. Auch hier gilt es verschiedene SD zu testen.
Aus rechtlicher Sicht ist zu sagen, dass Schalldämpfer den Waffen gleichgestellt sind für die sie bestimmt sind. Der Bestimmungszweck wird vom Hersteller oder aber vom Importeur festgelegt. Ist der SD mit dem Schriftzug "Nur für Druckluftwaffen mit F" , oder ähnlichen Formulierungen versehen, heißt das also dieser SD ist ausschließlich für die nutzung an F-Waffen gedacht und wird diesen damit gleichgestellt. Somit ist für diesen F-SD der Erwerb und Besitz frei ab 18 Jahren. Es bedarf in diesem Fall keiner gesonderten Erlaubnis.
Bei der Aufteilung der Kammern ist es ratsam die erste Kammer größer zu gestalten als die anderen, denn diese muss das anfänglich größte Gasvolumen auffangen.
Das Drei-Kammern-System am Beispiel verschiedener F-SD:
Weihrauch SD
Walther K3
WASP MKI
Andere Systeme:
SAK
WASP MKII
A-TEC
Der Preller-Schalli-Mythos
Trotz SD, der Prellschlag bleibt hörbar. Darauf beruht die Annahme dass ein SD auf einem Preller nichts taugt. Das ist aber Blödsinn und steht überhaupt nicht im Zusammenhang. Wer den Prellschlag nicht hören möchte, braucht einen Gehörschutz, keinen SD.
Der SD hat einzig und allein die Aufgabe den Mündungsknall zu dämpfen. Und das macht er beim Preller genau wie bei jedem anderen System.
Dabei ändert sich für den Schützen selbst, der das System ja quasi direkt am Ohr hat, kaum etwas. Er hört nach wie vor den Prellschlag.
Man muss sich aber über den Sinn des SD klar werden.
Ein SD soll die hörbare Distanz verringern, gute Exemplare wie etwa von Weihrauch können diese Distanz halbieren.
Ein Beispiel:
Man möchte mit seinem Preller im Garten schießen. Der Nachbar hat seine Sitzecke 20m Luftlinie entfernt von der Schussposition und der Mündungsknall kommt bei ihm als "scharfes Knacken" an. Er fühlt sich dadurch gestört. Der Erbsenzähler...
Jetzt schraube ich einen Weihrauch SD auf meinen Preller. Die Verringerung des Schallpegels um nur ca. 6-10dB erzeugt eine gefühlte Halbierung der Lautstärke.
Damit halbiert sich auch die Entfernung auf die der Schuss noch hörbar ist, also von 20m auf 10m. Zusätzlich ist aus dem "scharfen Knack" ein "dumpfes Plopp" geworden, das klingt weniger penetrant. Der Erbsenzähler dürfte jetzt nichts störendes mehr wahrnehmen. Problem gelöst.
Wer es nicht glaubt kann das selbst testen. Bittet einfach jemanden mit einem Preller auf ein 15m entferntes Ziel zu schießen. Ihr stellt euch während dessen in die Nähe des Zieles (aber natürlich nicht in die Schusslinie) und lauscht den Klängen. Zunächst ohne SD. Ihr werdet merken dass auf 15m nichts vom Prellschlag zu hören ist, sondern nur der Mündungsknall.
Aha, und den können wir doch dämpfen.
SD drauf und das ganze nochmal. Nun sollte auf 15m kaum noch was zu hören sein.
So getestet mit meinem Baikal MP61 und SD von Weihrauch.
Damit sollte deutlich sein dass ein SD durchaus etwas beim Preller bringt.
Erst wenn es darum geht eine Waffe flüsterleise zu machen, etwa für die Wohnung, dann kann man sagen sind CO2, Vorkomprimierer und Pressluft den Prellern vorzuziehen.
Die Montage eines Schalldämpfers
Es gibt verschiedene Möglichkeiten einen SD an einer Waffe zu befestigen, die gängigste Methode ist das 1/2" UNF Gewinde. Die optimalste Lösung für die Montage eines SD, ist ein Lauf der bereits über dieses Gewinde verfügt. Jedoch sind freie Waffen mit fertigem Laufgewinde noch eine Seltenheit. Es kommt auch vor dass ein Gewinde zwar vorhanden ist, aber ein anderes Maß aufweist. In diesem Fall benötigt man einen Gewindeadapter auf 1/2" UNF. Für manche Waffen werden solche Adapter von Shops angeboten, aber nicht für alle. Hat man Kontakt zu metallverarbeitenden Betrieben oder kennt jemanden der die entsprechende Ausrüstung und Fachkenntnis hat, kann man sich einen solchen Adapter auch anfertigen lassen.
Eine sehr oft genutze, wenn auch subopitimale Methode, sind SD oder Adapter zum aufstecken. Diese werden auf den Lauf gesteckt und mit Madenschrauben fixiert. Es ist schwierig den SD auf diese Weise perfekt zur Laufseele auszurichten. Meist hat man einen leichten Versatz in eine Richtung. Manche Adapter verfügen über mehrere, versetzt angebrachte Madenschrauben. So soll der Versatz vermieden werden, jedoch muss man bei der Montage sehr sorgfältig vorgehen.
Eine weitere Möglichkeit sind Universaladapter, welche dank eines Klemmkonus aus Kunststoff auf verschiedene Laufdurchmesser passen. Hier wird durch die Art der Montage eine gute Ausrichtung zur Laufseele erzielt.
Neben Adaptern die in den Laufmantel gesteckt werden, gibt es auch noch andere exotische Formen, die aber recht selten sind.
Bei allen Adaptern zählt, je besser sie verarbeitet sind, desto besser ist auch die Ausrichtung zum Lauf. Man sollte hier keine Kosten scheuen.