Grillen ist und bleibt für mich etwas sehr archaisches! Doch wie ist das überhaupt entstanden? Zunächst musste der frühe Mensch ja das Feuer beherrschen aber wie kam er auf die Idee, Fleisch damit zu garen? Vllt aß er von durch Buschbrand verendeten Tieren und kam erst so auf den Geschmack. Was dann auf den Teller kam, konnte man sich aber dennoch nicht großartig aussuchen. Es wurde halt gegessen was auf den Tisch kommt. Das gilt bis heute.
Weswegen benutzt man denn auch heute noch Kräuter und Gewürze? Damit etwas noch besser schmeckt oder um etwas minderer Qualität schmackhafter zu machen? Im nahen Osten wird heute noch scharf gewürzt und mit Yoghurt gemildert, im fernen Osten reicht nur scharf, da die meisten Asiaten laktoseintolerant sind. Scharf tötet Keime.
Und warum denken alle Frauen an Salat, wenn man sagt, wir grillen? Weil der Mann eben das Fleisch besorgt und die Frau die Beilagen. Das ist hier und heute noch tief in unseren Köpfen verankert, dazu noch Tradition und Kultur. Im Grunde aber Steinzeit pur. Und wenn ich grille, will ich genau das haben! Nix kochen, nix backen, nix Spezialzucht oder Bio oder sonst noch irgendwas. Einfach Fleisch und gut ist. Gewürze, Kräuter, Gargrad nach belieben. Soßen sind erlaubt. Einfach so, nur das, nicht mehr.
Die Qualität ist ein Makel, den erst der Wohlstand auf den Fleischmarkt brachte! Heute muss man ja auf alles achten, Ideologie inklusive! Da hat sicher jeder seinen eigenen Anspruch und ich nehme dann das, was mir in den Kram passt. Die meisten Gütesiegel sind das Papier nicht wert auf dem sie gedruckt sind! In der Küche habe ich durchaus gehobenere Ansprüche aber am Grill möchte ich die Kirche im Dorf lassen. Da stehen andere Dinge im Vordergrund, etwa die Gemeinsamkeit und weniger die kulinarische Kunst, ein 200€-Steak perfekt auf den Punkt zu grillen. Kann man machen, ist eine Kunst aber eben auch was anderes. Crepes Suzette flambiert man, Pfannkuchen nicht.
Ich schätze das grillen überaus und bewundere jeden Grillchef, ich selbst möchte es beim nötigten belassen. Glut, Fleisch drauf, fertig. Steinzeit und gut ist, nix gehobene Küche. Innere Instinkte vor Gourmet-Genuß! Und ich bin mir sicher, auch damals gab es solche, die sich lieber das well-done vom halbverbrannten Ochsen in der Savanne einverleibten und andere lieber am rare nagten. Wahrscheinlich die im unteren Stand, aber Arme-Leute-Essen ist ja heute wieder ne Delikatesse.
Und was Brot betrifft, so dient es eigentlich dazu, dass man keine fettigen Finger beim Verzehr des Aufschnitts bekommt. Deshalb sollte man auch nur Weizenbrot verwenden, da es hier am wenigstens den Geschmack verfälscht. Dafür reicht ein billiges Toast. Aus dem restlichen Getreide sollte man besser Bier brauen, dann rutscht die Speise besser.
Einfach ist nicht immer gleich schlecht. Muss halt jeder selber wissen wohin sein Anspruch gehört.