Prüfkriterien für Kartuschenmunition

Es gibt 43 Antworten in diesem Thema, welches 6.706 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (6. Januar 2018 um 21:20) ist von Schrotty.

  • Ich habe vor langer Zeit mal eine Tabelle von RWS mit den
    Pulvermengen in gr. gesehen. Die gibt es aber anscheinend
    nicht mehr. Die Pulversorte stand aber soweit ich mich noch
    erinnere auch nicht dabei.
    Scheint wohl ein Betriebsgeheimnis zu sein.

    Böse Zungen behaupten ja daß die in den Kartuschen alles
    was sonst nicht mehr brauchbar ist entsorgt wird.

    Weise einen intelligenten Menschen auf einen Fehler hin und er wird sich bedanken.
    Zeige einem dummen Menschen einen Fehler und er wird dich beleidigen.

  • Scheint wohl ein Betriebsgeheimnis zu sein.

    Die Fabriklaborierungen sind extrem selten bekannt. Bei scharfer Munition ist aber meistens das Geschoss exakt bekannt und meistens auch in Tüten nachkaufbar.
    Ob in den Platzkartuschen Kehricht ist, denke ich aber nicht. Schließlich müssen auch bei diesen Patronen Grenzwerte eingehalten werden und die Ladung eine gewisse Gleichmäßigkeit haben, auch wenn das wohl nicht so präzise sein muss.

  • Irgendwie muß man ja auf die Werte von damals (600bar) und heute (450bar) kommen. Druck und Energie hängen ja zusammen.
    Eigentlich müsste man in einen Zylinder mit Kolben schiessen und die Wegstrecke messen (Volumenänderung). Wenn man dann die Formeln der Thermodynamik anwendet, sollte man auf die Energie kommen und umgekehrt....

  • Irgendwie muß man ja auf die Werte von damals (600bar) und heute (450bar) kommen. Druck und Energie hängen ja zusammen.
    Eigentlich müsste man in einen Zylinder mit Kolben schiessen und die Wegstrecke messen (Volumenänderung). Wenn man dann die Formeln der Thermodynamik anwendet, sollte man auf die Energie kommen und umgekehrt....

    Druckenergie = Druck * Volumen

    Das Problem bei Waffen/Munition ist nicht nur der maximale Druck (450bar), sondern wie schnell dieser aufgebaut wird. In sofern ist die Druckenergie als Kriterium nicht geeignet, denn die ist zeitunabhängig.

    Um mal die Idee mit Zylinder und Kolben aufzugreifen: Du kannst den Kolben mit einer Luftpumpe ebenso weit herausdrücken, wie mit einer Patrone - es dauert nur länger.

    Noch plakativer: man setze sich auf einen Ball und pumpe diesen a) mit einer Ballpumpe oder b) mit einer entsprechenden Ladung bis zu seinem Zieldruck auf ... kleiner Tipp: a) ist die Version, die weniger Schmerzen verursacht.

    RG 59, RG 96, PPQ M2, P22, R1, 917, 906, M22 u.v.a.


  • Um mal die Idee mit Zylinder und Kolben aufzugreifen: Du kannst den Kolben mit einer Luftpumpe ebenso weit herausdrücken, wie mit einer Patrone - es dauert nur länger.

    Und dafür brauch ich dann weniger Energie ?

  • Und dafür brauch ich dann weniger Energie ?

    Eben nicht - Energie ist gleich, aber dadurch, daß der Druckaufbau langsamer erfolgt, schonender für das Material ...

    RG 59, RG 96, PPQ M2, P22, R1, 917, 906, M22 u.v.a.

  • Interessante Ideen, nur fehlt mir da in dem eingangs verlinkten Messlauf die entsprechende Apparatur, sprich ein Kolben. Sowas wäre andernfalls doch bestimmt normiert?

    Ich tippe ja nach wie vor darauf, dass es doch irgendeine Berechnung aus Volumen und Druck ist.


    Zu den Ladendaten:
    Die Gewichte des Pulvers sind das eine. Ich hatte bei meiner Frage eher an Druckmessungen, ggf. mit dem zeitlichen Verlauf, und vielleicht eine Energieangabe, wobei ich die noch nirgends gesehen hätte.

    Zu der Pulversorte und dem Kehrricht:
    Aus einer ähnlichen Stammtischdiskussion vor einiger Zeit (irgendwann im Frühjahr 2017) hatte ich per Mail bei Privi Partizan (PPU) angefragt, ob in deren 9mmPAK tatsächlich BKS enthalten ist. Die Antwort war ein klares nein! Und zudem noch die Info, nach der ich nicht gefragt hatte, das es sich in der 9mmPAK um ein zweibasiges pulver handeln würde, während andere Platzpatronen wie die 9mmLuger mit einbasigem Pulver geladen wäre.

    Zumindest nicht in jeder Kartusche ist also BKS enthalten.

  • @mono
    Das ist ja schon klar...sonst würde die Brötchentüte nicht platzen, ich könnte auch ganz langsam drücken...pffft.
    Aber hier ging es ja um Messmethoden (Qualitätsprüfung) von Knallkartuschen.
    Gedankenspiel: Ich stecke eine 600 Bar Kartusche in einen Glaszylinder, gasdicht. In dem befindet sich ein Kolben. Die Kartusche wird gezündet und der Kolben bewegt sich (Skala am Zylinder). Nun mit 450 Bar...Wo wird der Ausschlag größer sein ?

  • Olja,
    kann es sein, dass die Frage die du stellst so nicht zu beantworten ist, da der "Druck" den du angibst so alleine eben nicht aussagefähig ist. Es fehlt ja letztlich die Angabe wieviel Energie in dem Pulver jeweils enthalten ist. Das eine Kartusche die in einen normierten Testaufbau 600Bar maximalen Druck ergibt tortzdem weniger Energie enthalten kann als eine Kartusche die zwar nur 450Bar in dem Testbau erreicht dafür aber - nur mal beispielhaft - so langsam aber dafür so lange abbrennt das sie 5 Minuten an Stück die 450Bar hält, dann kannst du mit der 450Bar Kartusche bis in der Weltraum fliegen während bei der 600Bar Kartusche die die 600Bar nur für 2Milisekunden erreicht gar nichts passiert. ;)
    Über irgendwelche "Druck-Impulse", die ggf. 600Bar gegenüber 450 Bar bei sonst ähnlichen Bedingungen verursachen reden wir ja eher nicht.

  • Das lässt sich doch alles zurückrechnen, da die Abhängigkeiten vorhanden sind. Volumenänderungsarbeit. Und in Arbeit steckt die Zeit.

    Ursprungsfrage "Wie die Prüfkriterien für die Kartuschenmunition bezüglich des Drucks aussehen"

    Wer legt 450 statt 600 fest und warum. wie wird das gemessen ?

  • Ok, dann haben wir uns missverstanden!

    Die ursprüngliche Frage nach den Prüfkriterien für den Druck ist ja dank Beiträgen geklärt. Auch wie der Prüfaufbau aussieht.

    Ich hatte die Frage dann zu der Frage nach der Messung der Energie weiterentwickelt.

  • Frage mich an dieser Stelle, warum der Druck eigentlich reduziert worden ist ?( . Also, aufgrund irgendwelcher Kriterien wurde wohl die Pulvermenge
    verringert. Die Menge gilt dann als Vorgabe für die Befüllung. Je nach Fertigungsqualität und Lust und Laune kommt es dann zu Abweichungen.

    Die Gecos, die ich letztes Jahr hatte waren schon äusserlich von minderer Qualität (goldenes Zündhütchen, Hülsenumbördelung nicht glatt, rauh). Hatte bei mir kein Problem gemacht, aber evtl. bei den Pusten, die mit Überladung nicht mehr klar kommen. Richtig aufgeplatze Plastikkappen. usw. Da war definitiv mehr Dampf drin.

  • Der Kolben wird sich bei 600bar weiter bewegen - aber das ist im Grunde nur eine indirekte Messung des Drucks, da sich das Gas hinter dem Kolben solange ausdehnt, bis es den Druck vor dem Kolben erreicht hat (Reibung mal vernachlässigt).

    Es sagt aber nichts über den Druckverlauf/Druckanstieg aus ...

    Ich glaube, wir sollten uns mal in der Mitte (Staaken) treffen und das mit 0,5l-Patronen am praktischen Beispiel durchgehen :D

    RG 59, RG 96, PPQ M2, P22, R1, 917, 906, M22 u.v.a.

  • Ursprungsfrage "Wie die Prüfkriterien für die Kartuschenmunition bezüglich des Drucks aussehen"
    Wer legt 450 statt 600 fest und warum. wie wird das gemessen ?

    Steht auf knapp 200 Seiten im Beschussgesetz und in der Beschussverordnung.
    Aber lesen ist scheinbar zu anstrengend . . . 8)

  • Ein ganz altes Bild, vor ewigen Zeiten mal erstellt:


    Im Gegensatz zu einem Geschoss ist eine Laufsperre "weich", trotz des Leerraums in Knallkartuschen erfolgt kein sofortiger Stopp der Explosionsausdehnung, deshalb ist der Leerraum hier unkritisch.

    Das Bild stimmt für "Flash Platzer". In den normalen NC Platzpatronen ist lediglich NC Pulver vorhanden. Entweder in Linsen- oder Pelletform.

    Dass in den Kartuschen Reste reingekippt werden, glaube ich auch nicht, da das Pulver gleichmäßig in Form und Konsistenz ist.

    In den Flash Kartuschen ist zusätzlich zum NC Pulver (Linsen- oder Pelletform) noch das Flashpulver enthalten, das tatsächlich Pulver ist.

  • Nein, auch in normalen Platzern ist ein ganz klein wenig Zeug mit drin, damit man ein wenig Mündungsfeuer sieht.

    NC-Pulver selber bringt, vor allem in der geringen Menge bei Knallkartuschen, nur ein recht schwaches, gelblich-oranges Mündungsfeuer, Platzer sind aber beinahe immer deutlich heller unterwegs.
    Ich hatte auch schon mal das Vergnügen, einige Schuss alter 8mmK-Muni mit weißer Kappe aus einer Reck P10 mit Ausschuss nach schräg oben zu schießen.
    Infernalisch laut und kraftvoll, aber fast kein Mündungsfeuer, obwohl sehr gut im Sichtfeld.
    Auch die alte Mauser NitroPlus machte fast kein Mündungsfeuer, sie war extrem sauber.

    Praktisch alle anderen Platzer sind wesentlich heller, sichtbarer und sie produzieren erstaunlich korrosiven Dreck.
    Mehr als ich von scharfer Muni gewohnt bin, und da ist im Verhältnis deutlich mehr Pulver drin.

    Die StopBlitz- oder Flash-Platzer dürften so aufgebaut sein wie Reizstoffpatronen und ihren speziellen Blitzanteil als Nutzlast vor dem Pulver enthalten.


    Stefan