Hallo zusammen,
Nachdem doch der eine oder andere mal Probleme mit der Präzision bzw. V0 Probleme mit einer Steyr LG110 bei Kälte , Wärme aber auch nach längerer Nutzung im Outdoor Einsatz hat, schreibe ich mal meine Erfahrungen mit der Steyr LG110.
Bei meiner ersten LG110 trat das Problem im Sommer bei ca 30 Grad auf . Bei moderaten Temperaturen lief sie schön konstant von der V0, aber bei großer Hitze wurde sie auf einmal schneller um ca 5-7 Meter pro Sekunde und sie lief auch nicht gleichmäßig von der V0.
Untypisch für eine Pressluft Puste.
Vermutung lag beim Stabilisator, Arbeitsventil und Regulator?!
Kurze Anmerkung: Auch meine 2. LG110 machte jetzt mucken, jetzt bemerkt bei Kälte. Ob es nun an der Kälte lag kann ich nicht sagen. Aber die V0 Schwankung war dann auch bei normaler Temperatur geblieben. Auch stellte ich fest, das beim ausschrauben der Kartusche, die LG nicht richtig abgeblasen hat, sprich das zischen war nur gering. Die V0 Schwankung war nicht akzeptabel.
Da die FT Saison bald los geht und ich mich auf meine Steyr verlassen möchte und muss, habe ich mich entschieden das LG von Grund auf zu zerlegen und general überholen.
Auf Reserve habe ich immer einen Regualtor, Arbeitsventil und alle Dichtungen am Start. Auch eine Kleinigkeit , welcher der V0 zuträglich ist, wurde wieder durch geführt.
Für jeden der seine Steyr noch nicht geöffnet hat: es gibt für fast jeden Arbeitsschritt bei youtube Arbeitsvideos direkt von Steyr zum zerlegen und zusammen setzen für die LG110.
Was ist zu tun und was brauche ich ?
Bremsenreiniger , Flunatec, Dremel mit Polituraufsatz, Wattestäbchen, Dichtungen, 1000 und 2000 Nassschleifpapier und wenn wirklich nötig ein Arbeitsventil und Regualtor.
1. zerlegen der Steyr entweder nach eigenem Ermessen und Können oder nach dem Video von Steyr . ( ich empfehle das Video : umrüstung auf außenliegende V0, da wird jeder Arbeitsschritt beschrieben)
2. Schlagstück entfernen und gründlich entfetten. Dann wird der Kopf ( nur die Seitenfläche ) des Schlagstück von Hand oder mit Hilfe eines Dremels mit Politur auf Hochglanz poliert und ich meine auf Hochglanz. Ich habe das Schlagstück mit einem Dremel bearbeitet und einer Polierpaste. Wichtig: keine stark schleifende Polituren verwenden, damit kein Material abgetragen wird. Das Metall soll nur richtig geglättet und poliert werden.
Nachdem das Schlagstück spiegelblank ist wieder richtig entfetten und in eine Schale legen und mit FlunaTec einsprühen. Wer Zeit hat , 24 Stunden liegen lassen, aber minium 30-60 Minuten wirken lassen.
Die Enden der Feder mit 1000 und dann mit 2000 Nassschleifpapier richtig glätten / Planschleifen und im Anschluss polieren, entfetten und auch in Flunatec tränken und liegen lassen. Die V0 Schraube innen mit Flunatec benetzen und stehen lassen.
Das System, in welchem das Schlagstück läuft, RICHTIG entfetten ( geht gut mit einem Wattestäbchen) und dann mit einem Wattestäbchen ( mit Flunatec benetzt) einstreichen und trocknen lassen.
Nach der Trocknung das Schlagstück wieder montieren.
3. Der Stabilisator stand ja auch unter Verdacht: auch dafür gibt es von Steyr ein Video. Auch diesen habe ich soweit zerlegt und bei der Demontage festgestellt wie klebrig das Teil im inneren war. Und das soll ordentich gleiten ?? Nein kann es nicht !
Also auch diesen entfettet und mit Flunatec behandelt. Trocknung wie immer beachten !
Dann wieder zusammen setzen. Der Vorher - Nachher Test war schon gewaltig beim auslösen. Vorher konnte er sich gar nicht richtig bewegen und danach ein sanftes Gleiten !!!!
4.Um sicher zu gehen habe ich den Regulator getauscht.
5. Das Ersatz Arbeitsventil wurde schon vor Tagen in Flunatec gelegt und dann vor der Montage sauber mit einem weichen Lappen abgewischt.
alle Dichtungen welche an " Lebenswichtigen" Stellen sitzen wurden getauscht. Gerade die, welche hinter dem Regulator sitzen. Sicher ist Sicher !
Dann das Gehäuse innen wo das Arbeitsventil arbeitet richtig entfetten und säubern ( KEIN Flunatec ) nur penibel sauber. Auch die kleine Feder bzw. deren Enden polieren.
Das neue Arbeitsventil einsetzen und das ganze wieder zusammen schrauben.
LG wieder komplett zusammen setzen.
Danach der Test mit dem Chrony : Die V0 auf korrekten Wert eingestellt (219 Meter / Sekunde / Dias :Heavy 4,52 ) und dann das Ergebniss : von ca 50 Schuss waren 48 genau bei 219 Meter pro Sekunde. Sie schießt nun besser als im Original Zustand !!!
Mein Fazit : die Wartung hat was gebracht / hatte ja schon bei der ersten Steyr funktioniert und die hat den Langzeittest auf jeden Fall bestanden. Immerhin hat sie mir den 2. Platz ( Klasse 3 ) zur DM 2016 gesichert und auch sonst allen Widrigkeiten getrotzt. Auf sie konnte ich mich immer verlassen, egal bei welchem Wetter.
Der Nachteil das gleich alles mit einmal gemacht wurde: ich kann nun den Hauptfehler nicht genau lokalisieren und auch Steyr konnte vorher nicht genau sagen, welches Bauteil nun Schuld ist.
Aber am Ende ist wichtig das die Steyr nun absolut hervorragend arbeitet. Und die Kosten sind ja nun wirklich überschaubar ( wenn der Regulator nicht ins Spiel kommt). Arbeitsventil und Dichtungen liegen bei ca 30€ dächte ich !
Jetzt kann die nächte Saison kommen.