"Schusstechnik" beim Federdruck-Gewehr Speziell LGU in meinem Fall)

Es gibt 20 Antworten in diesem Thema, welches 2.602 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (17. Januar 2016 um 17:21) ist von Büroklammer.

  • Hey, hab mich gewundert, ob mir jemand evtl. die "Schusstechniken" zu einem Federdruckgewehr mal etwas näherbringen könnte.
    Bin absoluter Einsteiger und habe bisher nur mit einer AM850 und auf dem Rummel mit Luftgewehren geschossen, aber nun frage ich mich wie das "richtig" geht, da ich baldiger Besizter einer Walther LGU und doch etwas näher ans Limit gehen möchte.
    Aufgrund des Prellschlags etc. ist ja auch etwas zu beachten, genau so wie das Halten der Waffe bezogen auf den Schwerpunkt, Positionierung der Wange an der Schaftbacke etc. ...
    Hat da jemand evtl. nen guten Post/ein gutes YouTube-Video dazu? Habe bei mehreren Suchbegriffen hier im Forum und auf Youtube nichts gefunden.
    Scheint so, als wäre das alles "selbstverständlich", denke aber nicht, dass alles so trivial ist. Sicher macht man mit der Zeit seine eigenen Erfahrungen, aber eine Art Leitfaden für den Anfang, an den man versucht sich zu halten, bis die Streukreise passabel klein werden, wäre ganz hilfreich! :D

    Lg
    StarJoker

  • Also "Artillery Hold" ist schonmal ein Schlüsselbegriff, der mich um einiges weiterbringt, wusste nicht wonach ich suchen soll, danke!!
    Das Video und die Erklärung ist auch super. Was ich jedoch nicht ganz verstehe ist es, warum unbedingt die Hand unter die Waffe soll? Weil die Waffe auf dem Kissen direkt zu starr wäre und der Rückstoß bzw. Prellschlag sich nicht vollständig abschließen kann? Oder geht es darum, dass die Hand immer an der genauen Position der Waffe liegt und diese immer gleich stabilisiert, was man "Freihand" auf einem Kissen nicht erreichen kann? Denn wenn es nur um das "weiche" geht muss es ja nicht direkt auf einem Sandsack aufliegen, sondern kann auch auf einer gefalteten, weichen Decke liegen, die auf dem Sandsack aufliegt.

    Ansonsten hatte ich mir das auch ähnlich gedacht, das Video beschreibt es aber auch ziemlich professionell. D.h. die Waffe nicht, wie man es bei einer echten macht, in die Schulter drücken, sondern wirklich nur stabilisieren und am Abzug auch nicht richtig fest greifen, sondern ebenfalls nur mit der Abzugshand stabilisieren und locker abdrücken Also alles vermeiden, was einem Federdruckgewehr die "Bewegungsfreiheit" raubt, indem man die Waffe zu Fest anpackt/auflegt. Soweit alles korrekt verstanden? :P Oder noch irgendwelche Tipps/Korrekturen?

    Der Link "mit einem Gewehr zielen" geht bei mir leider nicht... hast da irgendwas falsch kopiert, ist "undefined".

    Lg
    StarJoker

  • Lass das Federdruckgewehr selbst agieren und gib nur die Richtung vor, dann geht's am besten.

    Das Video ist tatsächlich die beste Erklärung - Fachautor Tom Gaylord hat nicht ohne Grund den Spitznamen "Godfather of Airguns", er ist einer der vier Airgun-Profis in der wöchentlichen US-Fernsehsendung "American Airgunner"


    Den Grund für die Hand zwischen Schaft und Sandsack erklärt er übrigens ab Minute 3:00 und nochmal ab Minute 5:00


    Ich bin der Keith Richards dieses Forums und immer noch hier...

  • Das Video ist tatsächlich die beste Erklärung - Fachautor Tom Gaylord hat nicht ohne Grund den Spitznamen "Godfather of Airguns", er ist einer der vier Airgun-Profis in der wöchentlichen US-Fernsehsendung "American Airgunner"

    Giebt es so ein Video auch für nur deutsch sprechende und verstehende Schützen?
    Würde mich auch mal interessieren, die richtige Technik beim schießen.

    „Viele Grüße aus Sachsen-Anhalt“

  • Giebt es so ein Video auch für nur deutsch sprechende und verstehende Schützen?
    Würde mich auch mal interessieren, die richtige Technik beim schießen.

    Ist an sich ganz einfach. Er erzählt, dass man das Gewehr locker halten soll, so dass es locker nach hinten prellen kann. Man soll den Prellschlag also nicht blockieren. Dazu sagt er, dass Preller es oft nicht mögen, nur auf einem Kissen zu liegen. Er unterstützt aus diesem Grund den Vorderschaft mit der Hand obwohl es auf dem Kissen liegt.
    Zudem erklärt er, dass der Prellschlag kommt, bevor das Diabolo den Lauf verlässt.

  • Zitat

    Fachautor Tom Gaylord hat nicht ohne Grund den Spitznamen "Godfather of Airguns

    Zitat

    Dazu sagt er, dass Preller es oft nicht mögen, nur auf einem Kissen zu liegen. Er unterstützt aus diesem Grund den Vorderschaft mit der Hand obwohl es auf dem Kissen liegt.

    Das stimmt. Manche mögen das nicht.

    Zitat

    Zudem erklärt er, dass der Prellschlag kommt, bevor das Diabolo den Lauf verlässt.

    Soso.
    Sagt er das.

    Ich erinnere mich an ein Diagramm das jemand hier im Forum mal veröffentlicht hat. Ich finde es nicht mehr.
    Das war ein gemessenes Diagramm.
    Dort wurde aber klar festgestellt daß das Diabolo auf jeden Fall aus dem Lauf ist wenn der Prellschlag einsetzt.

    Also so ein Godfasther of Airguns kann dieser Herr Gaylord nicht sein.
    Schade.
    Das Video hakt bei mir. Hätte es mir gerne angeschaut und die anderen auch die er gemacht hat.
    Aber auf so ahnungslose Koryphäen kann ich gerne verzichten.

  • So habe ich es zumindest verstanden. Er geht davon aus, dass der Kolben vorne einschlägt, bevor das Diabolo aus dem Lauf gepresst wird und es daher wichtig ist, dass das Gewehr wie eine Artillerie-Kanone nach hinten schlagen kann. Daher auch die Namensgebung des Artillery-Hold.

  • Ich mag mich irren.
    Ich gehe aber davon aus daß nicht der Prellschlag den Schuss beeinflusst sondern der Rückschlag.
    In der Fachliteratur ist immer von Prellschlagdämpfung die Rede und nicht von Rückschlagdämpfung.
    Aber das wäre den Lesern anders ja gar nicht zu vermitteln, da sie ja den Rückschlag gar nicht mit bekommen.

  • Ich mag mich irren.
    Ich gehe aber davon aus daß nicht der Prellschlag den Schuss beeinflusst sondern der Rückschlag.
    In der Fachliteratur ist immer von Prellschlagdämpfung die Rede und nicht von Rückschlagdämpfung.
    Aber das wäre den Lesern anders ja gar nicht zu vermitteln, da sie ja den Rückschlag gar nicht mit bekommen.

    Prellschlag ist doch lediglich die Art des Rückschlags beim Federdruckgewehr, der vom "Einschlag" des Kolbens kommt?

  • Ähm...
    Ich glaube wir meinen das gleiche. Rückschlag ist nach hinten gerichtet.
    Prellschlag ist nach vorn gerichtet. Das ist nicht dasselbe.

    Warum tut mir dann die Schulter weh wenn ich mein 48er einen Nachmittag lang zu dolle an die Schulter gepresst habe beim schiessen wenn der Schlag nach vorne geht?

  • Das kenne ich von meinem Hatsan 135 auch. Gestern wieder geschossen. Das Ding tritt!
    Wahrscheinlich weil bei diesen Gewehren mit langer Feder ein zweiter Rückschlag auf den Prellschlag kommt.
    Vielleicht weil der extrem starke Rückschlag von einem noch viel brutaleren Prellschlag überdeckt wird?
    Ich weiss es nicht.
    Habe mir am Bügel fast den Finger gebrochen. :D

  • Wenn man sich mal die Technik eines Luftgewehres auf der Zunge zergehen lässt, kommt meiner Meinung nach folgendes dabei raus :
    Wenn der Abzug den Kolben frei giebt entsteht ein Impuls nach vorn (Kolben) und ein Impuls nach hinten (Gewehr). Wenn man beide Massen vergleicht, kann man schon erahnen das der Impuls nach hinten relativ gering ist. Aber immerhin ein Rückschlag.
    Nach ca. 2/3 (je nach Stärke der Feder und Geschoßmasse ) des Kolbenweges beginnt sich das Geschoß zu bewegen. Aber der Kolben ist schneller und schlägt auf bevor das Diabolo den Lauf verlässt. Das ist der Prellschlag (nach vorn). Wenn man in dem Moment das Gewehr zu fest hält kommt unweigerlich eine Gegenbewegung ins Spiel, welche den Schuß verreißt.
    Also, vorn Hand drunter (immer gleiche Unterlage) und hinten nur seitlich und in der Höhe das Gewehr stabilisieren.
    In der Schußrichtung muß einem Preller Spiel gegeben werden.
    Ich habe immer die Schwierigkeit beim Abdrücken zu verreißen. In der Beziehung finde ich kriechende, leicht laufende Abzüge leichter zu Beherrschen.
    Frage dazu: Welche Luft-/Co2-gewehre haben einen solch kriechenden Abzug?
    Ich möchte mir demnächst noch mal so eines gönnen.

    In dem Sinne - immer gut Schuß
    Horst

    „Viele Grüße aus Sachsen-Anhalt“

  • Frage dazu: Welche Luft-/Co2-gewehre haben einen solch kriechenden Abzug?
    Ich möchte mir demnächst noch mal so eines gönnen.

    Da bleiben wird doch beim Thema.

    Man kann den Abzug vom Walther LGV und vom Walther LGU so manipulieren daß er kriecht.
    Eventuell reicht dazu der Tuningabzug aus. Ich habe ihn verbaut, aber das habe ich noch nicht ausprobiert.
    Die Feder hinter dem Züngel sollte aber komplett rein sonst reicht das Gewicht einer Fliege den Abzug auszulösen. ( Kurzer Hebel betätigt langen Hebel. )

    Das Walther Terrus hat einen kriechenden Abzug. Der Weg ist aber sehr gering so daß es fast ein Druckabzug ist.
    Das Perfecta 55 hat einen kriechenden Abzug. Stoeger vermutlich auch.
    Ebenso müsste das baugleiche Gamo einen kriechenden Abzug haben, aber das weiss ich nicht.
    Ich hörte nur daß es bei Gamo wohl zwei Abzüge gibt oder gab, einen kriechenden und einen Druckpunktabzug. ( bin da aber nicht sicher )
    Stoeger hat angeblich den gleichen wie das Perfecta. Der von Gamo soll passen. Aber das muss man nachlesen.

    Das Perfecta hat in der Urversion übrigens keinen merkbaren Prellschlag. Einen noch ruhiger und leiser schießenden Preller kann ich mir nicht vorstellen.
    Trotzdem tue ich mich gerade damit sehr schwer zu treffen. Die hier in Deutschland erhältliche Variante ist vollkommen anders abgestimmt und hat einen extrem starken Prellschlag
    und knallt laut. Zielgruppenorientierung nennt man das wohl. 8)

    Einmal editiert, zuletzt von Büroklammer (17. Januar 2016 um 08:58)

  • Wenn man in dem Moment das Gewehr zu fest hält kommt unweigerlich eine Gegenbewegung ins Spiel, welche den Schuß verreißt.
    Also, vorn Hand drunter (immer gleiche Unterlage) und hinten nur seitlich und in der Höhe das Gewehr stabilisieren.
    In der Schußrichtung muß einem Preller Spiel gegeben werden.

    Ja, das ist das Geheimnis.
    Die Muskeln erzeugen auf den Impuls eine Gegenbewegung.
    Es wird oft behauptet und vermutet daß ein Preller unkontrollierte Bewegungen ausführt.
    Also wenn ich einen Preller vollkommen drucklos halte, sollte der Treffpunkt auf der Scheibe der gleiche sein wie wenn ich das Gewehr leicht fest halte.
    Wenn es ein anderer ist Gewehr wegeschmeissen.
    Und wenn der Treffpunkt am gleichen Punkt bleibt wenn ich das Gewehr relativ fest halte sollte man das Gewehr auf jeden Fall behalten.
    Das gleiche gilt wenn das Gewehr auf unterschiedliche Gewichte unterschiedlicher Zielfernrohre gleich reagiert.

    Leider gewöhnen sich die Muskeln nach einiger Zeit an, auf einen Impuls zu reagieren. Das Gewehr das gestern noch getroffen hat scheint über
    Nacht unpräzise geworden zu sein. Da muss man aufpassen. Sonst sucht man einen Fehler der nie da war.

  • Ich kenne das Wort "Rückschlag" eher im Zusammenhang mit Planung und Vorhaben, also z.B. beim Versuch etwas aufzubauen einen Rückschlag erleiden.
    Im Zusammenhang mit Waffen kenne ich die Wörter "Rückstoß" und "Prellschlag".

    Der Rückstoß ist bei F-Luftgewehren absolut zu vernachlässigen. Der spielt sich logischerweise in der gleichen Größenordnung ab wie die Geschossenergie. In einem idealen Gewehr, wären die beiden exakt gleich, nur entgegengerichtet. Kraft und Gegenkraft eben.

    Der Prellschlag entsteht durch die Bewegung des Kolbens. Dazu muss man durchaus auch das Losbrechen des Kolbens zählen. Das tut zwar noch keinen Schlag, aber die Masse des Kolbens ist im Gegensatz zur Masse des Diabolos nicht vernachlässigbar. Sowohl wenn der Kolben durch die Feder beschleunigt wird als auch wenn er durch das Ende der Kompressionshülse wieder abgebremst wird. Das zweite tut dann den namensgebenden Schlag. (Ich habe auch schon gelesen, dass der erste Teil der Kolbenbewegung als Rückstoß bezeichnet wird. Was nun genau richtig ist, darüber will ich nicht streiten).

    Was ich damit sagen will: Egal ob der mehr oder weniger harte Anschlag des Kolbens vor oder nach dem Verlassen des Laufs durch das Diabolo kommt: Die Kolbenbewegung wirkt sich in jedem Fall auf das Gewehr aus. Deswegen werden Federdruckgewehr anders gehalten als z.B. scharfe Waffen.

  • Der Rückstoß ist bei F-Luftgewehren absolut zu vernachlässigen. Der spielt sich logischerweise in der gleichen Größenordnung ab wie die Geschossenergie. In einem idealen Gewehr, wären die beiden exakt gleich, nur entgegengerichtet. Kraft und Gegenkraft eben.

    Das ist so... nicht ganz richtig. Es gibt Gewehre, bei denen die Feder etc. die volle Leistung bringen, allerdings durch eine Bohrung verhindert wird, dass die Leistung zu hoch wird. Diese Gewehre haben den vollen Prellschlag /Rückstoss aber nur eine F-Leistung.