Fragen zum Haenel 303-Super und 312

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 2.850 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (22. August 2015 um 20:40) ist von VJS-Tiger.

  • Hallo alle Miteinander! :winke:

    Habe in den letzten Tagen einige Beiträge in diesem Forum gelesen. Da ich aber bei meinem Problem nicht so richtig weiter komme, habe ich mich heute angemeldet und da ich auch neu im Forum bin erst einmal kurz zur Vorgeschichte.
    Ich habe meine beiden Luftgewehre, also das 303-Super und das 312 seit über 30 Jahren. Das ich in einem Verein geschossen habe ist inzwischen schon ca. 35 Jahre her. Allerdings habe ich beide in den letzten 30 Jahren nur regelmäßig gereinigt und leicht geölt. Das 303-Super hatte ich mir selbst gekauft, das ehemalige Wettkampfgewehr habe ich allerdings aus Beständen abgekauft und kann eigentlich nur den äußeren Zustand als gepflegt einstufen.

    Nun waren wir mal beim Schützenfest und irgendwie flammte dabei das Interesse meinerseits und auch das meiner Frau wieder auf. Da wir auf unserm Grundstück optimale Bedingungen haben, wollten wir beide wieder auf Vordermann bringen. Beim Test gestern Abend ist mir dann folgendes aufgefallen, was ich so nicht vermutet hätte.
    Das 303 Super schießt wie erwartet und hat geschätzt eine gute Leistung, wobei ich die nicht genau definieren kann. Es hört sich auch von Schuss her gut an.
    Beim 312 (auch 4.5mm) hören sich die Schussgeräusche eher wie ein Leerschuss an und auch die Leistung scheint etwas geringer als beim 303-Super zu sein. Dies zeigte sich auch beim auftreffen der Diabolo auf verschiedene Materialien, wobei die Leistung nicht immer gleich zu sein scheint.

    Gelesen hatten wir, um zu testen ob irgendwo Luft entweicht, sollte man den Lauf zuhalten und abdrücken…
    Ist das korrekt oder gibt es noch andere Alternativen ohne gleich ein Chrono kaufen zu müssen? Die App mit Handy war bei mir zu unterschiedlich, da kamen bei jedem Versuch andere Werte raus, die alle irgendwie zwischen 4 und 14 Joule lagen. Allerdings sind die Diabolos auch schon
    gut 30 Jahre alt,.. neue von H&H sind inzwischen unterwegs.

    Kann uns jemand einen Tipp geben?
    Ist das Schussgeräusch beim 312 so korrekt? Wodurch können die Ergebnisse so unterschiedlich sein und ist die Vorgehensweise mit dem Zuhalten sinnvoll?


    Gruß André

  • Hallo,

    das mit dem Lauf abdichten und abdrücken ist nicht so ganz das Richtige.
    Wie willst Du das machen? Daumen drauf? ^^
    Sichtprüfung wäre hier die bessere Lösung.

    Beim 312 ist der Lauf nicht Bestandteil der Systemhülse. Das heißt, Du
    kannst den Lauf abnehmen.

    Schau mal hier:

    Unterhalb des Laufes, erkennst Du eine Feder und einen Dichtring.
    Hier kann es zu Verlusten kommen. Also, Schaft runter, das vordere
    Lager abschrauben und Lauf rausziehen.
    Weitere Verdächtige bei zu geringer Leistung (und wohl auch wahrscheinlicher)
    sind die Kolbendichtung und die Kolbenfeder. Gerade nach so langer Stand-
    zeit und vorheriger, intensiver Nutzung, sind Schäden an den Teilen möglich.
    Abgenutzte und trockene Kolbendichtung und eine geschwächte Feder sind
    da typische Probleme.

    Hier die Ersatzteilliste: http://www.waffencenter-gotha.de/download.php?f…2c5432cb3b00563

    Hier die Teile: http://www.waffencenter-gotha.de/shop/Haenel-wh…_1556_1557.html

    http://www.waffencenter-gotha.de/shop/Ersatztei…3-121::333.html

    http://www.waffencenter-gotha.de/shop/Ersatztei…3-121::330.html

    http://www.waffencenter-gotha.de/shop/Ersatztei…3-121::356.html

    liebe Grüsse ... Patrick


  • Hallo Patrick,

    vielen vielen Dank!


    Da hast Du mir sehr viel Informationen aufbereitet, auch vielen Dank für die Links. Ich hatte dort schon was bestellt.

    Ja,... mit den Daumen drauf, das hatte ich irgendwo gelesen, aber irgendwie hatte ich damit auch ein sehr komisches Gefühl....!?

    Na jedenfalls habe ich nun erstmal einen Ansatz und fürs Wochenende konkrete Ziele.


    Also nochmal vielen Dank!

    Gruß André

  • Hallo Patrick!

    Zu der Dichtungsmanschette habe ich noch eine Frage, da ich diesbezüglich unterschiedliche Informationen gelesen habe.
    Muss ich diese vorbehandeln oder etwas fetten?
    Mit Öl sollte man ja wohl seitens der Druckkammer bzgl. des Dieseleffekts nicht hantieren.


    Gruß André

  • Hallo André,
    der Dieseleffekt ist prinzipiell nich verkehrt und sogar erwünscht. Die Menge macht das Gift. Wenn es laut wird und kleine Wölkchen aus dem Lauf kommen, dann ist es natürlich viel zu viel. Einen Kolben und die Kolbenmanschette nicht zu schmieren ist auch nicht gut. Man sollte halt sparsamer sein.
    Generell ist das Fetten und ölen eines Luftdruckgewehrs eine wissenschaftliche Religion. Sprich jeder meint es am besten zu wissen und es gibt so viele Meinungen wie Schmierer.
    So ein paar Grundprinzipien gibt es allerdings.
    1. Öle und Fette sollten säurefrei sein und nicht verhartzen.
    2. An die Kolbendichtung kommt was dran was einen möglichst hohen Flammpunkt hat.
    3. An die Feder kommt was dran, was auch an der Feder bleibt, also zähes Fett
    4. Ballistol ist in erster Linie gut für die Brünierung. Ich schmiere damit aber auch ab und zu Abzugsmechaniken.
    5. An Kunststoffdichtungen (z.B. O-Ringe) , meist bei Co2 und Pressluftwaffen, nimmt man silikonhaltige Öle, oder was was den Kunststoff nicht angreift sondern pflegt.

    Nun zu der 312 Dichtung.
    Diese ist soweit mir bekannt aus Leder und wird in recht harten Zustand bei dir ankommen. Lederdichtungen lege ich immer mehrere Stunde in Motoröl ein (hoher Flammpunkt) und knete sie zwischendurch auch mal ein wenig. Dann sehr gut abwischen. Mach ich immer mit Haushaltsrolle. Danach einbauen und nicht vergessen den Kolben auch leicht schmieren.

    Gruß Jason

  • Hallo Jason,

    danke für Deine konkrekten Ausführungen!
    Dann werde ich mich mal an diese Grundsätze halten und schauen was bei der ganzen Sache rauskommt.

    Ein Kollege von uns meinte heute, ich sollte einfach bei gespanntem Gewehr in die Druckkammer etwas WD40 einsprühen, das würde auch schon helfen und "eventuell" einen Tausch der Dichtung überflüssig machen. Da mir das etwas komisch vorkam hatte ich diesbezüglich nachgelesen und bin auf den Dieseleffekt gestoßen, welchen ich in meinem Post meinte.

    Also nochmals vielen Dank für die Unterstützung! :thumbsup:


    Gruß André

  • Hallo André,

    genau so, wie es der Jason beschrieben hat, ist's richtig.

    Bei Gewehren mit Lederdichtung kann man schon hin und wieder
    mal einen Tropfen Motorenoel (Ich nehme auch mal einen Spritzer
    Gunex) in die Druckkammer geben und das Gewehr dann aufrecht
    hinstellen, damit die Dichtung das Oel aufnehmen kann.

    WD40 hingegen gehört da nicht hin.

    liebe Grüsse ... Patrick

  • Ja Patrick hat da recht. Ich würde auch sagen WD40 gehört da nicht hin. Wahrscheinlich wird es sogar kurzzeitig funktioniere, da WD40 aber sehr schnell verfliegt ist der Effekt nur kurz. Zudem ist WD40 eher ein Lösungsmittel als ein Schmiermittel und macht, meiner Erfahrung nach, Lederdichtungen so weich, dass sie kaputt gehen können.

    Gruß

  • Hallo Zusammen,

    Danke nochmals!
    Ich mache es auch nur so wie von Euch empfohlen, zum experimentieren auf Zuruf eines Kolllegen sind mir die beiden Teile auch etwas zu Schade!


    Gruß und vorab ein schönes Wochenende!
    André

  • Hallo Zusammen,

    ich habe da noch eine Frage wegen der Laufdichtung/Rundring.

    Habe mein 312 nun komplett zerlegt und gereinigt, aber da dort dieser Ring nicht auftaucht, tue ich mich etwas schwer die Stelle zu finden wo er rein muss. Wäre nett, wenn mir jemand einen Tipp geben könnte.
    Auf den Bild oben sieht es ja so aus, als ob dies auf dem Lauf wäre, aber da gibt es keine Nut oder Vertiefung bei mir...


    Gruß André

  • Ja, da gibt's eine Ausführung, die neueren, wo man diese Dichtung (ist ja eigentlich gar keine Dichtung) den O-Ring nicht findet. Ich habe beide Ausführungen. Der hat nichts mit der Komprimierten Luft zu tun. Dort erfolgt meiner Meinung nach die Abdichtung durch das Röhrchen am Zylinder.

    Gruß Horst

    „Viele Grüße aus Sachsen-Anhalt“

  • Hallo Horst, hallo Patrick,

    vielen Dank für Eure Informationen!!!

    Dann bleibt der O-Ring eben ab. Ich hätte allerdings auch gedacht, dass der Ring dichtet, da das Röhrchen nicht 100%ig die Wandlung verschließen kann und somit die dort entweichende Luft weniger Raum zum komprimieren bekommt.


    Gruß und ein schönes Wochenende!

    André

  • Hallo,

    vielen Dank nochmal für Eure Unterstützung!

    Hat alles wunderbar geklappt, ich habe gleich beide, also das 303-Super und das 312 aufgefrischt. Dem Seitenspanner habe ich noch ein ZF von Walther spendiert, allerdings ohne Parallaxeverstellung da ich nur auf 10m schieße. Sehr gutes Trefferbild, jetzt auch wieder stabile Höhe und nicht nur Richtung wie vorher. Sogar die Handy-App zur Messung zeigt nun bei beiden stabile wiederholbare Ergebnisse, welche bei mehreren Schüssen maximal 0,3 Joule Abweichung zeigten. Allerdings nutze ich nun auch aktuelle Diabolo von H&N.

    Bin sehr zufrieden und wollte mich auf diesem Wege nochmals bedanken.


    Noch ein schönes Wochenende!

    Gruß André