Buchenölschaft zum glänzen bringen.

Es gibt 102 Antworten in diesem Thema, welches 20.697 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (8. Juli 2014 um 17:46) ist von LuPi Luke.

  • Hallo,
    hat jemand eine Idee wie ich mein Haenel Buchenschaft nach dem ölen schön glänzend bekomme?
    Ich meine nicht so ein Speckig verschmierten Schaft sondern mit Tiefenglanz.

    Einige haben hir ja richtig schöne Schäfte das ist zwar Nussbaum glaub ich aber vielleicht hat es ja einer bei Buche auch hin bekommen.

    Meiner vorarbeit.
    Schleifen. 80er 120 240 360 450 600 800 1000
    Dann ein paar mal geölt und trocknen lassen aber er bleibt einfach matt ich kann polieren wie ich will mit dem Lappen.
    Teils hab icb das gefühl das er dunkler geworden ist aber wenn ich nich wüsste das der geölt ist würd ich sagen der is nur geschliffen.

    Mfg
    Sascha

  • Hallo Sascha,

    Ich bin auch ein Freund von glänzenden Schäften und habe schon einigen alte Schäften zu neuem Aussehen verholfen.

    Mein Vorgehen ähnelt deinem, allerdings füge ich während des Schleifens Leinöl hinzu. Der Schleifstaub wird dadurch gebunden, kann sich in die Poren setzen und erzeugt so einen ganz glatten Schaft.
    Ausserdem poliere ich zum Schluss mit einem Gemisch aus Schlämmkreide und Leinöl auf einem Lappen. Das ganze nennt sich Handballenpolitur und ist eine ganz schöne Arbeit. Durch die Reibung wird der Schaft auch handwarm. Die Schlämmkreide ist noch feiner als 1000er Schmirgel und poliert in Kombination mit dem Leinöl das Holz so glatt wie einen Babypopo.
    Achte aber bitte darauf immer in Richtung der Maserung zu schleifen und zu polieren da du ansonsten die Holzfasern aufreißt und es nie richtig schön glatt und glänzend wird. Nach dem polieren ist jeder Fingerabdruck zu erkennen und führt nach einiger Zeit zum abstumpfen der Politur, ein erneutes leichtes polieren sorgt dann wieder für schönen Glanz.

    Ein richtiger Hochglanzschaft wird mit Schellack behandelt. Das ist aber ein Unterfangen der ganz besonderen Art. Dazu werden mehrere huchdünne Schichten Schellack aufgebracht und anschließend mit Polieröl aufpoliert. Falls du noch nie mit Schellack gearbeitet hast kann ich dir nur davon abraten. Auch ist das Ausbessern von Dellen und Kratzern sehr kompliziert, meist muss der gesamte Schaft neu aufgearbeitet werden. Leinöl bzw. andere Öle sind da deutlich einfacher in der Handhabung.

    Das nachdunkeln deines Schaftes ist übrigens normal, Leinöl wird mit der Zeit immer dunkler. Besonders am Anfang ist das deutlich zu erkennen, der Vorgang wird mit der Zeit aber immer langsamer.

  • Schon mal gut zu hören das ich bis jetzt keinen fehler gemacht habe.
    Aber da ich nun schon in rot braun geölt hab was kann man da noch machen?
    Mit Klarlack versiegeln oder mit Wachs polieren.?

    Ich hab auch versucht nach dem Ölen mit 1000er Körnung zu schleifen aber der Abrieb schmiert denn so.
    Eigentlich erhoffte ich mir das auch die Maserung richtig schön raus kommt mit richtig tiefgang und Glanz aber es sieht halt aus wie mein anderer Schaft mit Holzlasur in Pinie/ Lärche.

    Mfg
    Sascha

  • Entweder du nimmst Tru-Oil hier oder du machst es mit Leinölfirnis. Mit dem Tru-Oil glänzt der Schaft wie gelackt und macht im Vergleich zum Leinölfirnis wenig Arbeit.
    Leinölfirnis wird in der ersten Woche jeden Tag aufgetragen bis das Holz kein Öl mehr aufnimmt. Dann ca. einmal die Woche einen Monat lang das selbe Spiel, und nicht vergessen den Schaft mit nem Leinentuch zu polieren und den Lappen in eine Blechdose mit Deckel druff (Feuergefahr). Dann alle vier Wochen mal mit dem Leinölfirnis einreiben und polieren. Mit Leinölfirnis dauert es allerdings bestimmt ein halbes Jahr bis der Glanz kommt, macht also ne menge Arbeit ;^)

  • Da du "rot-braunes" Öl erwähnst gehe ich von Schaftol oder ähnlichem aus. Kann man nehmen aber ist zur Erstversiegelung nicht optimal.
    Ich nehme es nur zum späteren nachölen. Mit ganz normalem Leinölfirniss kommt die Maserung deutlich besser zur geltung, vermutlich weil es besser ins Holz zieht.
    Du kannst deinen Schaft jetzt nicht mehr lackieren, der Lack hält nicht auf einer geölten Fläche.
    Was dir jetzt noch übrig bleibt ist das wachsen, womit du auch eine schöne Oberfläche bekommt. Lass den Schaft vorher aber bitte eine Woche lang in Ruhe irgendwo stehen um dem Öl genug Zeit zum aushärten zu geben. Wenn du sofort nach dem Ölen deinen Schaft mit Wachs versiegelst kann da nichts mehr trocknen und dein Schaft wird im Sommer "schwitzen".

  • Nu hab ich ja schon mit Balsin in rot braun geölt kann ich jetzt trotzdem was anderes nehmen oder wie soll ich das verstehen?
    Kann ich jetzt mit Leinölfirnis noch etwas bewirken?

    Sorry wegen dem Doppelten mein Internet spinnt manchmal.!!!

    Mfg
    Sascha

    Einmal editiert, zuletzt von sascha188 (7. März 2014 um 10:41)

  • Das ist genau das was ich will.
    Was muss ich denn jetzt machen um das es so wird, wie hast das verarbeitet und kann ich das jetzt trotzdem anwenden auch wenn ich schon mit Balsin geölt hab.?
    Viele sind ja nicht so begeistert vom tru-oil da es zu schnell härten soll.
    Erreiche ich das gleiche auch mit Leinölfirnes.?

    Mfg
    Sascha

    Einmal editiert, zuletzt von sascha188 (7. März 2014 um 11:54)

  • Ich habe vorher auch mit Balsin geölt, ist also kein problem.
    Das TruOil habe ich ganz dünn aufgetragen und danach ca.6 Std. trocknen lassen,dann mit Stahlwolle 000 geschliffen ,wieder mit TruOil geölt,trocknen lassen ,schleifen, usw.
    Ab den vierten mal kommt der glanz, ich habe das ganze aber 6-7mal gemacht.

  • Ist das tru-oil farbig oder dunkelt es auch wenn es klar ist?
    Ich glaub das trau ich mir nicht ganz zu ich möchte da nix falsch machen.
    Kann ich jetzt auch Leinölfirnis über das Balsin bringen und bringt das jetzt nachträglich die Maserung schön raus.?

    Mfg
    Sascha

  • Hallo,

    das TruOil gibt es in verschiedenen Gebinden.

    88ml, 236ml und 946ml.

    Wie ist denn der Verbrauch von TruOil? Ich würde gerne mal versuchsweise
    einen Schaft damit behandeln. Reicht da die kleine Verpackungseinheit?

    Ich habe da einen Buchenschaft, den ich schon zigfach geölt habe, der aber
    einfach völlig matt bleibt. An den Kanten hat man sogar den Eindruck, dass
    das blanke Holz wieder durchkommt. Den würde ich gerne mal mit dem
    TruOil behandeln. Macht's nichts aus, wenn er schon mal mit einem anderen
    Produkt behandelt wurde?

    liebe Grüsse ... Patrick

  • Moin Patrick,
    ein kleines Gebinde sollte locker für einen Schaft ausreichen... Lässt sich leicht verarbeiten und das Ergebnis kann sich sehen lassen, sogar für Leute wie mich, die mit dem Pinsel eher auf Kriegsfuß sind :D
    Gruß Norbert

  • Ich habe meine Buchenschäfte mit TruOil zum glänzen gebracht. Geht auch recht schnell ,mann muss aber sorgfältig arbeiten mit den Tru Oil.

    Wie Longbow schon sagt: Man muss mit TruOil sehr schnell und konzentriert arbeiten. Das Zeug trocknet in Phase 1 sehr schnell (kann also kaum korrigiert werden benötigt aber in Phase 2 (nächster Auftrag) mindestens 24h. Man muss sich vor der Anwendung haargenau überlegen:
    - Wo fange ich an?
    - Wie mache ich weiter?
    - Wie halte ich den Schaft während der Bearbeitung?
    - Wie stelle ich den Schaft ab, bzw. hänge ihn auf?

    TruOil verzeiht keine Sünde. Aber man kann ja beliebig oft mit 0000 Stahlwolle nacharbeiten, nur beim letzten Auftrag nicht :)

    Kleiner Tipp, ich habe TruOil mit Schaftol Öl "verdünnt". Geht sicher auch mit anderem Holzöl.
    Dann dauert die Aushärtung länger aber man kann noch etwas korrigieren und "Tränen" wegwischen. Das Ergebnis ist ansonsten identisch.

    Gruß,
    Musashi

  • Hallo!

    Angeregt durch die Beiträge oben, möchte ich nun auch einen Schaft mit TruOil behandeln.

    Vor mir liegt ein Diana 60 Schaft, gebeizt (mittelbraun), mit 00 Stahlwolle abgerieben (glänzt jetzt schon schön) und die Fischhautverschneidungen sind schön Schwarz!

    Wie genau gehe ich da jetzt vor?

    Wie auftragen? Dick? Dünn? Mit Pinsel oder Tuch? Einwirken lassen oder gleich glattstreichen, oder "einmassieren"?

    Die Anleitung auf dem Fläschchen (90ml), ist ja eher mager, und dann noch in Englisch!

    Wäre toll, wenn ihr mir ein wenig auf die Sprünge helfen könntet!

    Schon Mal ein fettes Dankeschön!

    Viele Grüße

    Thorsten

  • Ich hab das TruOil dünn mit nem Pinsel aufgetragen. Ist recht schnell trocken das Zeug also nicht zu lange dran rumstreichen, sonst gibt`s streifen. Lässt dann ca. 6 Stunden trocknen und reibst mit Stahlwolle den Schaft wieder ab. Das machste dann ein paar mal und gut is... Das bekommt jeder hin ;^)

  • Ich habe das TruOil mit einen kleinen fusselfreien Tuch aufgetragen. Musst einfach mal ausprobieren ob Pinsel oder Lappen. Hauptsache es wird gleichmäßig und du übersiehst keine stelle.

    Dünn auftragen.

  • Danke an Euch!

    Habs mit nem Tuch aufgetragen. Sieht schon nach dem ersten Gang echt gut aus! Mal schauen, wie es Morgen nach dem 2ten Mal ausschaut!

    Würde zum Nachreiben auch 00 Stahlwolle gehen, oder muss es 0000 sein? Die gibt es hier so schlecht. Bei den meisten Baumärkten ist bei 00 Feierabend!

    Viele Grüße

    Thorsten