Bearbeitung von Kohlefaser

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 7.598 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (21. Januar 2011 um 23:47) ist von HaPfco2.

  • Hallo Leute,

    ich bin gerade dabei mein nächstes FWB 300 Projekt zu planen.
    Da ich schon lange davon träume mal mit Kohlefaser zu arbeiten hätte ich da ein par Fragen.
    Als Materialquelle möchte ich Kohlefaser aus diesem Shop beziehen.
    http://www.kohlefaserplatten.info/

    Ich möchte verschiedene Teile fertigen für die ich einerseit´s die Kohlefaserstäbe verwenden möchte und andererseits diese Memoryplatten, die sich mittels Heisluftföhn biegen und verformen lassen.
    Da ich über eine Bandsäge und eine Drehbank sowie verschiedene Schleifgeräte verfüge wäre es ganz gut wenn ich diese auch dafür einsetzen könnte.
    ISt es also möglich diese Kohlefaserplatten quasi wie Holz zuzusägen bzw. zu schleifen??
    Kann ich die Kohlefaserstäbe auf der Drehbank abstechen (abtrennen)?
    Ich habe gesehen, dass der Shop verschiedene Diamant-Tools anbietet, zwingend erforderlich für die verarbeitung von Carbon??
    Hat von Euch schon jemand mal (egal in welchem Zusammenhang) Erfahrungen mit Karbon gemacht??

    Bin gespannt von Euch zu hören ;)

    Oliver

  • Carbon kann man mit normalen Metallsägeblättern sägen (selbst schon gemacht) allerdings werden die sau schnell Stumpf.
    Je nach "Produktionsvolumen" kann es sich aber lohnen normale Werkzeuge zu nehemen und dann wegzuschmeißen anstatt Diamantwerkzeug für den 20 fachen Preis zu kaufen.
    Ich hab die Platte z.B. mit der Laubsäge gesägt.

    | Luftdruck: Diana 75, Diana 16, Beretta Px4 | SSW: Röhm RG59N, Umarex Wahlther P99 | Paintball: Invert Mini, WGP Autococker Trilogy |

  • kohlefaser läßt sich mit dem dremel sehr gut bearbeiten.
    aber:
    der entstehende staub ist in höchstem mase toxisch, er ist sehr fein und setzt sich in der lunge und in der kleidung ab! eine normale feinstaubmaske ist nutzlos!

    bildung ist das, was übrig bleibt, wenn man alles vergessen hat, was man gelernt hat. werner heisenberg

  • Hi Leute,

    also müsste ich ja mit ner stinknormalen Laubsäge die Feinheiten gut bearbeiten können oder?
    @ Baumstamm: Dann werde ich mir wohl ne vernünftige Staubmaske von 3m zulegen.....die kann ich dann auch anderweitig einsetzen.
    Wenn ich Löcher in Kohlefaser bohre, kann ich da normales Epoxyharz nehmen um die Bohrungen am Rand zu versiegeln??

    Oli

  • laubsäge müßte gehen, ich habe eine billige stichsäge benutzt. zum versiegeln der kanten habe ich einfachen sekundenkleber benutzt.
    acht bei der staubmaske darauf das sie für carbon geeignet ist. schutzkleidung ist auch angbracht, selbst nach ausgiebigem duschen merkst du noch das zeug.
    mit dem staub ist nicht zu spaßen. meine nächsten carbonteile werde ich im fachbetrieb fertigen lassen!

    bildung ist das, was übrig bleibt, wenn man alles vergessen hat, was man gelernt hat. werner heisenberg

  • vllt. ist es ratsam, dass ich das bei meinem Dad im Zahntechniklabor mache.....da hat´s vernünftige Absaugen über und an den Tischen...auserdem hat´s da auch das Diamant Zeug´s*gg*
    Was hast du schon aus Carbon gemacht??

  • ich glaube nicht das absauganlagen für zahntechniker geeignet sind für carbon, wenn die filter ungeeignet sind konterminierst du das ganze labor!
    was ich aus carbon gemacht habe?
    schleudern natürlich, das was jeder draus macht

    bildung ist das, was übrig bleibt, wenn man alles vergessen hat, was man gelernt hat. werner heisenberg

  • wow...my lovely mr. singing club.....
    Da trifft Classic auf Modern!
    Sehr schöne Arbeit!!
    Muss mal meinen vater fragen ob das geht, der wird´s mir dann schon sagen.
    Wo hast du diese dicken Carbonplatten her, wenn ich fragen darf?

    Oliver

  • Ich hab meine Carbonplatten hier gekauft: http://www.carbon-shop.eu

    Laubsäge geht gut, ich bin mit einem Sägeblatt ca 5cm weit gekommen bevor es relativ stumpf war, aber da kostet das 10er Pack ja auch nur 1,50€
    Hab übrigends auch Holz- und Metallblätter probiert - der unterschied ist extrem gering, da kannst du lieber die billigen Holzblätter nehmen.
    Mit der mittleren Zahnung gingen meine 2,5mm Carbonplatten gut zu sägen.

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  • CFK wird normalerweise laminiert.
    Sprich Form basteln, Trennwachs rein, dann mit Kohlegewebe auslegen und harzen.
    Es gibt auch genug Harze, die bei Raumtemperatur aushärten.

    Damit fäherst du auf jeden Fall günstiger als mit diesen Fertigplatten und hast gleich noch einiges an gestalterischer Freiheit gewonnen. Vom Staub mal ganz abgesehen.

  • @ Murray, danke für die Tipp´s, dann werde ich mich mal ranwagen an die Sache ;)

    @ Vampyr, Klar kenn ich das mit den negativ Formen etc. aber ich hab echt keine Ahnung wie ich denn eine negativ Form basteln soll. Das nächste ist ja, NEgativformen machen ja nur Sinn beim 3D Formen, ich will ja nur (für den Anfang) Platten in der ersten Dimension verarbeiten, da nützen mir formen auch nix.

    Oli

  • Hm... ich kann grad keine Quelle benennen, aber ich habe so ein Gefühl daß der Staub auch nicht gerade förderlich für die Gesundheit Deiner Drehbank ist. Abrasiver Staub, Öl und komplexe Maschineninnereien vertragen sich ja meist nicht so besonders gut.

    Nicht daß ich Dir das Projekt ausreden wollte - ist nur so ein Gedanke.

    Ideen werden von Meistern gemacht, Dogmen von Jüngern. Und der Buddha wird immer unterwegs erschlagen.

  • Also ich hab carbon nur insofern bisher bearbeitet, als das ich ein carbonrohr gekürzt und mit Holz zusammengeklebt habe...
    dementsprechend dem nichts mehr hinzuzufügen, hab das mit dremel + trennscheibe gemacht, dabei nen staubsauger direkt daneben abgesaugt, und den sauger so aufgestellt, das alles was der beutel nicht ausfiltert nach draußen in den damals ganz gut wehenden wind geht, und von da wiederum in den wald getrieben wird. anschließend mit sekundenkleber versiegelt, fertig.

    Hatte danach keine probleme das irgendwo auf der haut zu spüren oder ähnliches, aber war ja im prinzip auch nur ein einziger schnitt...

    R.I.P. Sir Terry Pratchett


  • Ich möchte verschiedene Teile fertigen für die ich einerseit´s die Kohlefaserstäbe verwenden möchte und andererseits diese Memoryplatten, die sich mittels Heisluftföhn biegen und verformen lassen.
    Da ich über eine Bandsäge und eine Drehbank sowie verschiedene Schleifgeräte verfüge wäre es ganz gut wenn ich diese auch dafür einsetzen könnte.

    Kann ich die Kohlefaserstäbe auf der Drehbank abstechen (abtrennen)?

    Oliver


    Hallo Oliver,

    diese Memory Carbonplatten sind in der Verarbeitung nicht so ganz einfach. Sofern du nur sagen wir mal ein "L" damit formen möchtest ist das alles gar kein Thema.

    Willst du aber ein "S" ( nur ein Beispiel) damit formen wird es schwierig. Das Zeug heißt Memory, weil es sich bei Erwärmung wieder grade macht. Hast du ein "L" geformt und möchtest noch einen weiteren Knick formen, wird bei erneuter Zugabe von Wärme das Teil wieder grade. Es sei denn, du zwingst es in Form zu bleiben.

    Und es wird ganz schön heiß und ziemlich labberich, also vorsicht damit und vorher gut überlegen, wie die Form aussehen soll und wie du diese am Besten erreichen kannst. Einfach mal mit einem Fön eine belibige Form damit herstellen geht nicht.

    Vollcarbonstäbe mit Fasern in Längsrichtung oder Rohre mit Fasern in Längsrichtung auf der Drehbank abdrehen geht zwar, ist aber auch nicht so einfach. Abstechen setzt sehr sehr scharfe Meissel vorraus. Da ja die Fasern in Längsrichrung laufen, und in Harz eingebunden sind, besteht die Gefahr, das es einfach reisst und wegsplittert. Vorsicht bei gesplittertem Rundmaterial, die Fasern können tief in die Haut eindringen, sind sehr dünn und schlecht wieder rauszubekommen. Es kommt da öfter vor, das das Material auffasert, Rohre splittern , zu heiss wird und anfängt zu rauchen usw. Besser ist einigermaßen genau sägen und dann vorsichtig auf Länge abdrehen. Du kannst nur testen ob und wie es geht, das hängt sehr stark von Material ab und lässt sich vorher nicht sagen.

    Viel Erfolg.

    Gruß Dirk

  • Für einfache CFK-Basteleien habe ich hier noch ein schönes Video gefunden. Diese Methode benötigt weitaus weniger Zeit als das Arbeiten mittels klassischer Negativformen und ist auch für Anfänger gut geeigent.

    http://jk-modellflug.de.tl/Kohlefaser-Fahrwerke.htm


    Vom gleichen Autor gibt es auch interessante Videos und Anleitungen zum Tiefziehen von Kunststoffen. Das währe unter Umständen eine Idee um mit diesem memoryplatten etwas anzufangen. Die von ihm vorgestellt Tiefziehbox besteht aus einer einfachen Holzkiste mit Anschluss für den Staubsauger und einem Lochblech auf dem das Modell platziert wird.

  • Memorycarbon ist nicht tiefziehfähig.

    Es wurden mal teifziehfähige Platten angekündigt, aber gesehen habe ich die bislang noch nicht.