Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 9.853 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (4. Mai 2010 um 21:53) ist von Peng!.

  • Guten Abend miteinander!

    Ich Habe angefangen mir die Bleikugeln selbst zugiessen.Die ersten kugeln kamen gut aber danch brachte ich sie nicht mehr aus der Form!Danach nahm ich sie ein bischen vorher raus aber dann gab es nur kleine Plätchen :lol:Ich habe gelesen man solle die form nicht einfetten was mache ich falsch?Bitte helft mir!!
    chingching

    Der Stress von heute ist die gute alte Zeit von morgen.

  • Also, eigene Geschosse aus Blei zu gießen ist recht komplex und geht nicht so mal eben aus dem Handgelenk.
    Die Voraussetzungen sind:
    Richtige Bleimischung. Zinn erhöht die Fließfähigkeit.
    Kugeln für Vorderlader müssen weich sein, somit reines Blei, evtl. mit leichtem Zinnanteil zur Fließverbesserung.
    Geschosse für Patronen müssen hart sein. Antimon macht das Blei hart. Letterblei oder Auswuchtgewichte sind schon mal eine gute Basis.
    Temperaturgeregelter Ofen mit Bodenventil nötig. Muss man das flüssige Blei umschöpfen kühlt es zu schnell aus, zudem erhöht sich die Unfallgefahr immens.
    Die Kokille muss heiss sein. Man kann sie zwar mit dem Brenner warm machen, aber die Temeperaur stimmt erst nach dem Gießen von 50 -100 Geschossen. Dann hat sich die Temperatur eingepegelt.
    Dann nicht stören lassen. Wenn sich kein Rytmus einstellt, werden die Geschosse ungleichmäßig.
    Kokille kann mit Kerze gerußt werden. Dennoch ist Schlagholz und Eimer Wasser wichtig. Fett und Öl brutzelt weg und macht wahrscheinlich Blasen im Blei.
    Wenn die Temperatur zum Blei stimmt, reicht nach dem Abscheren und öffnen der Kokille ein leichter Schlag auf dieser und die Geschosse plumpsen zischend in den Eimer.
    Ich habe zwar keine perfekten Geschosse hergestellt, aber sie "laufen".
    Wenn man ungestört arbeiten kann und hat eine Zweifachkokille lassen sich an einem Nachmittag so um die 2000 Geschosse gießen.

    Und - Ledergandschuh sowie Schürze und Schutzbrille ist absolute Pflicht.
    UNTERSCHÄTZE NIEMALS FLÜSSIGES BLEI. ES SPITZT ENORM. HÜTE DIE SCHMELZE VOR WASSER(TROPFEN)!
    Daher ist sicherer Stand des Ofens elementar. Kippt er um und man bekommt die Soße ab - Tatütaaa ins Krankenhaus. Selbst winzige Spitzer machen sofort Brandblasen.
    Unbedingter Tipp: Wer nicht ABSOLUT sicher ist, dass das Blei trocknen ist, unbedingt mit Brennerflamme sicher trocknen bevor es in die Schmelze geworfen wird. Sonst muss man das Blei von der Decke kratzen.

    Hier kannst Dir mal meine Gießerei angucken.
    http://www.pulverschein.de/foren/Geschosse%20giessen/

    Ich mache diese Sauerei nie wieder.

    Einmal editiert, zuletzt von Floppyk (20. Januar 2010 um 17:20)

  • Erstmal danke für die Antwort.Was genau für blei muss man benutzen?Geht sogenanntes "Tarierblei" das man zum Tauchen braucht auch?

    Der Stress von heute ist die gute alte Zeit von morgen.

  • Keine Ahnung. Kommt auf den Zweck an und muss man im Zweifelsfalle testen.
    Für eine Zwille solle es völlig egal sein. Wenn dafür nicht die großen Mengen benötigt werden würde ich lieber Vorderladerkugeln oder Stahlkugeln fertig kaufen.

  • Ich habe mir schon öfter Blei bei eBay ersteigert, als kleine Barren, von verschiedenen Anbietern.

    Ich habe mir einen kleinen, aber etwas höheren Alutopf auf dem Flohmarkt gekauft, dazu einen simplen Gaskocher, wie er beim Campen benutzt wird, besorgt.

    Desweiteren habe ich mir gekauft 2 Doppelkokillen von LEE, dazu eine kleine Bleikelle.
    Das Alles habe ich dann intuitiv benutzt.

    Die ersten wirklich runden Kugeln ergaben sich erst nach den 5ten bis 10ten Guß, da erst dann die Kokille die richtige Temperatur hatte.

    Zusammenfassend kann ich sagen: Bei mir hat das wie am Schnürchen geklappt. Das Bleikugelngießen ging bei mir sehr flott, ich glaube so 300 Kugeln in ca. 1,5 Stunden, mit Blei nachfüllen und so. Auch muß die Kokille zwischendurch mal abgekühlt werden, die Griffe werden sonst sehr heiß.

    Gruß raupe

    PS: Sogenanntes "Tarierblei" sollte auch gehen, ich glaube das hatte ich auch mal.

    Einmal editiert, zuletzt von raupe (20. Januar 2010 um 21:30)

  • Zitat

    Original von chingching
    Geht sogenanntes "Tarierblei" das man zum Tauchen braucht auch?

    Tarierblei wirst Du vergessen können.

    Das ist in der Regel die absolut unterste Bleiqualität die es auf dem Markt gibt, da neben dem Gewicht keinerlei Eigenschaften gefragt sind. Daher ist das in der Regel ungereinigtes Blei aus der Schrottschmelze bei dem die Legierung selbst dem Hersteller meist nicht genau bekannt ist und zudem oft bei jedem Guß variiert.

    Stell' Dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin. Dann kommt der Krieg zu Dir. Willst Du jedoch Gutmensch sein, behalt' einfach die Hälfte ein.

  • Danke für die Antworten als die koklille heiss genug ist gings perfekt.Nochmal wegen dem tarierblei wenn es schmilzt und es ungefähr runde Kugeln gibt reicht doch das?Ich hab mir auf jedenfall 1,5kg für 5euronen bei ebay gekauft mal sehen ob das brauchbar ist.

    Der Stress von heute ist die gute alte Zeit von morgen.

  • Klaus deine Geschosse sehen aber aus als wenn deine Schmelze beim Guß zu kalt war. Bei welcher Temperatur gießt du ?
    Ich gieße Geschossfangblei + etwa 5% Zinn bei 450°C und erhalte dabei etwa HB12. Damit gehen eigentlich alles was unter 300m/s bleibt.

    LG Markus

    Generell, beim Geschosse giessen ist es wichtig immer die gleiche Temperatur zu halten um immer das gleiche Giessergebniss zu bekommen.
    Am besten immer in gleichen Abständen eine gleich schwere Menge Blei nachlegen. Darauf achten das der Ofen nicht zu sehr Temperatur verliert. Kokillen am besten auf einer Heizplatte vorwärmen. Oder besser noch in Alufolie einwickeln und auf die Schmelze legen.

    Unterschätzt wird oft auch das fluxen/reinigen des Blei`s. Die möglichen enthaltenen Verunreinigen schwimmen nämlich nicht immer oben auf. Wer mit einem Lee Ofen mit Bodenventil gießt kennt das. Also vorher schön mit ausreichend Fluxmittel (ich nehme Kerzenwachs) umrühren und den gebundenen Dreck abschöpfen.
    Das ganze so oft wiederholen bis alles sauber ist. Wir wollen doch nicht das evtl. Sand aus dem Kugelfang o.ä unseren schönen Lauf verkratzt.

    LEE Alu-Kokillen am besten sofort nahe Worms in den Rhein schmeissen, da liegen noch mehr im Wasser *gg* ... Hallo Heinz :)
    Noch`n Tip ... nach dem Guß die Kokille mit dem Abscheerblech (Gußbutzen sind noch drauf) kurz auf einen feuchten Lappen drücken. Nur ganz kurz einmal zischen lassen, dann fallen die Geschosse auch wunderbar aus der Kokille ohne übertriebn klopfen zu müssen !

    Gute Geschosse giesst man nicht mal so eben im vorbeigehen !

    Hier auch mal lesen

    Ich hab da mal einen getroffen ... FWR / BDMP / BDS / DSB

    Einmal editiert, zuletzt von theSpy (22. Januar 2010 um 08:48)

  • Lee-Ofen, heißeste Stellung des Thermostates.

    Fluxen mit Wachs kann man machen, ich halte den Effekt jedoch für begrenzt, weil das Wachs sofort Feuer fängt und verbrennt. Man kann das leichte Wachs auch nicht unter der Bleimasse unterrühren. Und klar auch - durch das Rühren treibt man Verunreinigungen nach oben, bzw. löst diese vom Boden und Wänden des Ofens.
    Ich habe etwa 1,3 Tonnen Dreck auf diese Weise eingeschmolzen.
    Nach entfernen des Mülls, Klammern und sonstigem Beiwerk der Auswuchtgewichte, hatte ich dann ungefähr 819 Kg Blei in Barren.
    Etwa 160 Kg habe ich zu rund 12.500 Geschosse verarbeitet.
    Mit der ganzen Aktion war ich ungefähr 2 Jahre beschäftigt, wobei ich im Winter und bei schlechtem Wetter nicht arbeiten konnte, weil ich das am Eingang meiner Garage gemacht habe.

    Einmal editiert, zuletzt von Floppyk (22. Januar 2010 um 11:45)

  • Hallo,
    Ich bin gerade Dabei mir einen Schmelzofen für Bleigiessen von Geschossen und Angelblei zu bauen, aber der Elektriker der mir die Heizung einbaut muss wissen wie heiß man dieses Blei verarbeitet.

    Sonst weis er nicht welche Thermosicherung, Heizfühler und Heizstab er verwenden muss.

    Ach übrigens ich erbettle mir immer Blei bei den Autowerkstätten, da fallen beim Reifen wuchten immer grosse Mengen alte Gewichte an. Das Blei erwärme ich im Freien mit einem Autogenbrenner in einem Edelstahltopf und schöpfe dann denn Schmutz und die Eisenteile ab. Dann gieße ich das Blei in 40x40mm Winkeleisen und erhalte saubere handliche Bleibarren !

    Also mit welcher Temparatur müsste ich ungefähr arbeiten beim giessen.?

    Vielen Dank schonmal Pyrofighter

  • Zitat

    Original von pyrofighter
    Ach übrigens ich erbettle mir immer Blei bei den Autowerkstätten, da fallen beim Reifen wuchten immer grosse Mengen alte Gewichte an.


    Na das wird immer weniger. Seit Juli 2006 (oder war es schon 2005?) sind Bleigewichte an PKW's verboten. Daher findest Du nun immer häufiger Auswuchtgewichte mit Zn Markierung. Das heißt Zink und nicht Zinn, wie die Abkürzung vermuten liese. Ausnahme haben noch LKW's und Motorräder.
    Ich habe die Schmelztemperatureinstellung meines früher benutzen Ofens nicht im Kopf. Sie sollte aber aus zwei Gründen nicht zu hoch sein. Zum einen belastet sehr heißes Blei immer mehr die Raumluft und zum anderen sollte es das Zink nicht schmelzen lassen. So schwimmen die Zinkgewichte auf der Schmelze, falls man mal einige Gewichte übersehen hat und in den Ofen geschmissen hat.
    Zwar ist Zink als Geschoss ungeeignet, aber das muss ja nicht für Schleudermurmeln gelten. Reines Zink schmilzt oberhalb von Blei bei 420 °C. Blei bei 328 °C. Also wenn der Ofen das mitmacht, kannst auch Zink schmelzen.

  • Hallo Chinqchinq.... Wenn Du die Kugeln für das Schwarzpulverschiessen brauchst,nimm reines Weichblei.Am besten Dachdecker Weichblei.Reste bekommst Du bei Dachdeckerbetriebe,die sind oft froh, wenn sie es los werden. Das ist zwar mit allem möglichen Dreck verunreinigt,löst sich aber beim schmelzen und schwimmt dann oben auf dem flüssigen Blei und Du kannst es abschöpfen.Hatte immer einen Lee-Schmelzofen,die Temperatur auf 5 stellen,also schön heiss machen.Aber Vorsicht, Verbrennungsgefahr.Die Form muss heiss sein.Mach kein Fett in die Zange.Das überflüssige Blei am Schneidrand mit einen Rundholz ( Buche ) abschlagen.Wenn die Rundkugeln nicht aus der Zange Fallen,mit dem Rundholz leicht gegen die Zange Klopfen, bis sie raus fallen.Halte die Zange nicht zu hoch über die Auffangdose sonst verformen sich die Geschosse.Und bitte nicht in eine Flüssigkeit fallen lassen. Fang sie trocken auf.Am besten nimm eine runde Blechdose.Kannst die Rundkugeln dann in der Dose noch einige Zeit hin und herrollen,das macht sie alle gleichmäßig und der Grat verschwindet.Wenn Du lange Geschosse gießt, auch mit dem Rundholz gegen die Zange klopfen.Nimm auch einen kleinen Schraubendreher für die Arbeit.Dann kannst Du die ganz Schwierigen Geschosse damit aus der Form holen. Achte darauf,daß die Temperatur der Zange gleich bleibt, auch die des flüssigen Bleis muß gleich bleiben. Du siehst das die Temperatur in Ordnung ist daran, wenn die Geschosse richtig sauber werden.Wenn Du noch Fragen hast, melde Dich. Gruss. Dachs

  • moin


    also hab so privat auch schonmal paar sachen aus blei gegossen gewichte etc, kugeln jetzt noch nicht, weil mir die nötige kugelzange fehlt.

    allerdings finde ich das nicht wirklich aufwändig, also mit nem bisschen gefühl und erfahrung braucht man da garnich son aufwand von betreiben. vorallem wenn die kugeln nur für ne schleuder sind.

    manche werden jetzt sagen der junge hüpfer hat doch eh keine ahnung, aber ich versteh nicht was ihr da fürne wisssenschaft draus macht nen paar bleikugeln zu gießen.

    hab selber noch etliche kilo hier, als die kiste mit dem blei krieg ich nich hoch :D aber brauch das ansich auch nich mehr

  • Zitat

    Original von Weihrauch HW77
    manche werden jetzt sagen der junge hüpfer hat doch eh keine ahnung, aber ich versteh nicht was ihr da fürne wisssenschaft draus macht nen paar bleikugeln zu gießen.

    Es haben halt eben auch ein paar Leute aus dem Wiederlader und Vorderladerbereich gepostet, die werden in ihrem eigenen Interesse schon ein bißchen mehr Wert drauf legen, daß die Geschosse gleichmäßig gegossen sind.
    Lunkerstellen und "Schlacke"-Einschlüsse sind da kontraproduktiv für die Treffsicherheit, zumal die Schlacke auch nicht gerade dem Lauf gut tut.

    Fürs Schleuderschießen muß man es nicht soo genau nehmen, aber es hat trotzdem schon einen Einfluß, ob die Kugeln im Flug "eiern" oder sauber fliegen ;)
    Hab mir meine Schleuderkugeln früher auch gegossen, heute würde ichs nicht mehr machen.
    Zuviel Dreck, zuviel Arbeit, zu teuer und so gesund ist es auch nicht, selbst mit Mundschutz und Belüftung.
    Und je nach Härte der Ziele verformen sich die Kugeln dann auch noch, das heißt, wieder neue gießen :crazy3:

    Das alles steht in keinem Verhältnis zum Nutzen, Stahlkugeln haben zwar bei gleichem Durchmesser geringere Masse, aber sind beinah unbegrenzt wiederverwendbar und alles in allem günstiger.
    Ich weiß jetzt nicht mehr, wieviel Strom der Gießofen gezogen hat, aber so schätzungsweise 800-1000 Watt waren es schon laut Angabe....

    @the Spy: Wenn du wieder LEE Kokillen wegschmeißt, sag trotzdem vorher Bescheid ;)