Unbewaffnete Polizei

Es gibt 22 Antworten in diesem Thema, welches 6.796 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (27. März 2009 um 21:01) ist von Amarti.

  • Ich möchte euch einmal einen Gedankenansatz von mir näher bringen.

    Wenn ich die momentanen Berichte im Fernsehen verfolge, könnte man ja meinen, dass sich hinter jedem Sportschützen oder Jägern ein potentieller Terrorist verbirgt, der schnellstens entwaffnet werden muss.

    Leider gibt es auch unter den Gesetzeshütern schwarze Schafe, die nicht verantwortungsvoll mit ihrer Dienstwaffe umgehen können. Hier ein Beispiel:

    Nur wenige Kilometer von meinem Wohnort entfernt, hat sich vor einigen Monaten ein Drama auf einer Polizeiwache ereignet, bei der eine junge Polizisten ihren Freund, der ebenfalls Polizist war, in den Hals geschossen hat, weil er sie verlassen wollte. Der Fall ging auch durch die Presse. Vielleicht hat der ein oder andere von euch etwas davon mitbekommen.
    Trotzdem hat sich niemand hingestellt, und die Bewaffnung der Polizei in Frage gestellt.

    Das alles betrifft zwar nur einen Bruchteil der Dienstwaffenträger, aber wenn nur eine einzige Privatperson Mist baut, müssen alle unter den Konsequenzen leiden, auch wenn sie von nun an nur als angehende Mörder bezeichnet werden.


    Meine Frage: "Ist es denn in einer Zeit, in der nicht-tödliche Waffen immer mehr aufkommen überhaupt noch nötig, dass normale Streifenpolizisten mit eigentlich militärischen Waffen ausgerüstet sind?"

    Wenn die Politik den Waffenbesitz unter dem Volk immer stärker mit Gesetzen eindämmen will, hat die Polizei ja nichts mehr zu befürchten, oder? :lol:


    Meine Idee ist nicht wirklich neu. Der Traum der "unbewaffneten Polizei“ ist schon im 19. Jahrhundert mit den "Bobbies“ in London umgesetzt worden. Die einzige Bewaffnung waren ein Gummiknüppel und eine Trillerpfeife. Dieser Einfall hatte sich aber damals schon bald als Knieschuss herausgestellt.

    Ich würde gerne eure Meinung dazu hören.

    Gruß,
    Vielzeller

  • Zitat

    Originally posted by Vielzeller
    Der Traum der "unbewaffneten Polizei“ ist schon im 19. Jahrhundert mit den "Bobbies“ in London umgesetzt worden. Die einzige Bewaffnung waren ein Gummiknüppel und eine Trillerpfeife.

    Diese "unbewaffnete" Polizei war aber dank des ihnen gegenueber dargebrachten Respektes ausserordentlich Effektiv. Zudem konnte sich der damalige Polizist meistens auf die Unterstuetzung der (teilweise bewaffneten) Bevoelkerung verlassen!

    Ihr Glück ist Trug und ihre Freiheit Schein:
    Ich bin ein Preuße, will ein Preuße sein!

  • Der Vorschlag ist meiner Meinung nach eindeutig Humbug.

    1.
    Nicht-tödliche Einsatzmittel sind eine schöne Sache. Aber sie können nur helfen, die Lücke zwischen Schusswaffe und körperilcher Gewalt zu schließen. Gegen einen Messerangreifer (und Messer wird es immer geben; wenn nicht muss halt die angespitzte Fahrradspeiche oder die abgebrochene Glasflasche oder das Küchenmesser herhalten) bspw. sieht man mit nicht-tödlichen Einsatzmitteln mitunter sehr blöd aus; da kann der Einsatz der Schusswaffe sehr schnell das einzig wirklich Erfolg versprechende Mittel sein, um dem Angriff zu begegnen.

    2.
    Auch die Bobbies in UK kehren mittlerweile - zumindest teilweise - zu waffentragenden Streifenbeamten zurück. Wenngleich nicht jeder Beamte dort im normalen Streifendienst eine Waffe tragen wird, ist es dort m. W. n. üblich, dass sich auf jedem Einsatzfahrzeug für den Fall der Fälle ebenso Waffen befinden, wie es spezielle Einsatzgruppen (in etwa vergleichbar mit unseren Einsatzhundertschaftgen) gibt, die stets auch eine Waffe am Mann tragen.

    Und warum soll es bei der Polizei anders sein, als in der normalen Bevölkerung? Auch die Polizei ist ein Querschnitt durch die Gesellschaft, so dass sich letztlich Taten, die durch Schusswaffen geschehen, auch innerhalb der Polizei nicht endgültig vermeiden lassen werden. Der Bankräuber wird weiterhin wissen, wie er an eine Waffe kommt (und die Zahl der mit legalen Waffen oder der von Polizeibeamten mit ihrer Dienstwaffe begangenen Bankraube oder auch sonstigen Straftaten ist ja wohl erkennend verschwindend gering)...

    In diesem Sinne...

    Was senkt den Blutdruck eines Angreifers? Ein kleines Loch. Was senkt ihn schneller? Viele kleine Löcher. // Si vis pacem, para bellum.

  • Wenn man Polizisten entwaffnen würde käme dabei nichts gutes raus, keiner hätte mehr Respekt vor den Ordnungshütern.

    Wer jetzt schon keinen Respekt mehr hat der bekommt ihn spätestens wenn er tief ins Rohr schaut.

    Polizei ohne Waffen möchte ich mir nicht vorstellen.

    Was diese Polizei Beziehungskriese angeht: sowas passiert halt, Menschen machen eben dumme sachen.

    Gruß BbB

    "Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück, denn ich bin die absolut gemeinste Drecksau in diesem verdammten Tal!!!"

  • Das ist doch auch nur wieder ein Beispiel für private Tächtelmächtel, die ja vielleicht nicht in Behörden gehören.
    Gleiches Spiel sind die Frauen in der US Army,die die Army voll toll finden und inzwischen jede fünfte sexuell belästigt oder Vergewaltigt wurde ( Dunkelziffer? )

    Ich weiß, dass es alles ziemlich altbacken und überholt klingt, aber ich stehe dem eintritt von Frauen in bestimmten Bereichen grade wegen solcher Probleme ein wenig kritisch gegenüber !
    Es gibt ja durchaus Rambolinen, sowas habe ich beim Bund auch erlebt aber Beziehungen an bewaffneten Arbeitsplätzen ?? ist das Sinnvoll ?
    Ich weiß nicht !
    Ja Nein ? Ich weiß nicht !

    Grüße GIB :))

    :schiess1:Gestern standen wir noch am Rande des Abgrunds - Heute sind wir einen Schritt weiter :klo:

  • Als nach Winnenden von einigen (Ex-)Polizisten Behauptungen, Forderungen und Unterstellungen aufgestellt wurden, die in zivilen Waffenbesitzern (insb. Sportschützen und Jägern) einen Pool gewaltbereiter Straftäter sahen, erinnerte ich mich auch an so einige Fälle der letzten Jahre, bei denen Dienstwaffen der "Freunde & Helfer" für Mord und Totschlag missbraucht wurden.

    Obwohl in einigen Bundesländern den Beamten gestattet ist, die Dienstwaffe daheim aufzubewahren, kam niemand ernsthaft auf die Idee, man solle künftig alle Dienstwaffen - wie bei der Bundeswehr - zum Dienstschluss in der Waffenkammer abgeben.


    Ich will hier nicht das eine Unrecht gegen das andere Unrecht aufwiegen - so menschlich das auch sein mag.


    Aber sicherlich wird man auch künftig nicht auf eine bewaffnete Polizei auskommen können! Böse Buben halten sich nun mal nicht an Gesetze. Vom Schläger, über den Messerstecher, bishin zum Kaschi-Schützen - dagegen muss auch der Staat eine Handhabe und geeignete Mittel haben.

    Gerade England (UK/ GB) zeigt ja, dass selbst härteste Waffenverbote und Big-Brother-Dreharbeiten die bösen Jungs nicht zähmen können.

    Fördermitglied des VDB.

  • Wozu?
    Die Polizisten lassen sich doch eher ordentlich verdreschen, bevor sie mit ihrer Waffe drohen geschweige denn einsetzen. Aber im Grunde ist das schon richtig so, Gewaltspirale und so. Lieber viel Pfefferspray ;) einsetzen.

  • verbrecher 1 zu verbrecher 2 "eh hast gehört de polizei hat jetzt keine waffen mehr

    und warum " na zu gefährlich und so.....


    gut das uns die gesetze einen scheissdreck interresieren hehhe hol ma de vollauto AK raus.... :n17: :ngrins: :nuts:

  • @dvdwildsau: *nichtlustig*

    Wäre gar nicht so schlecht, nach der "zivilen" Entwaffnung wegen sehr seltenen Zwischenfällen mit Legalwaffen auf die staatlich bemächtigten Polizisten zu zeigen und aufgrund der ähnlichen Missbrauchslage von Behördenwaffen ähnliches zu fordern. Wenn der Staat von uns verlangt, "abzurüsten", dann können wir das vom Staat doch auch verlangen?
    Selbst, wenn nur Streifenbeamte je einen der hoch effektiven Jet Protector JPX führen dürfen, kommen sie doch mit den "normalen" Einsätzen klar - schon mal "Toto & Harry" gesehen? Ich habe noch nie erlebt, dass dort im "normalen Alltag" eines Streifenbullen Schwerkriminelle einen "scharfen" Waffeneinsatz provoziert hätten.
    Und wie war das in Winnenden? Nach max. 5 Minuten war ein SEK vor ort - würde es nicht reichen, wenn nur diese speziell ausgebildeten Einheiten Waffen tragen dürften? Diese sind nämlich dafür intensiv ausgebildet worden, auch in Extremsituationen mit dem Adrenalin zurechtzukommen. Ein Streifenpolizist tickt da leichter aus und macht ggf. Unsinn mit seinem tödlichen Dienstgerät.

    Also, wie ihr seht, garnicht so wenige Argumente dafür. Versteht mich nicht falsch, ich fordere das nicht aus Rachesucht, aber ich bin für Gerechtigkeit unter den Menschen. Wenn das für uns heißt, unsere Waffen abzugeben, dann verlange ich das auch von den normalen Straßenbullen, die meißt eher weniger hochqualifiziert in der Waffenhandhabung sind, als ein wöchentlich trainierender Sportschütze.

    MfG, Mike.

    9 Mal editiert, zuletzt von crassmike (27. März 2009 um 16:10)

  • @ crassmike:

    Ja, dieser Gedanke liegt im Augenblick nahe. Sehr nahe. :confused2:

    Suum cuique.
    "Blessed are those who, in the face of death, think only about the front sight." - Jeff Cooper

  • Zitat

    Original von crassmike
    Und wie war das in Winnenden? Nach max. 5 Minuten war ein SEK vor ort - würde es nicht reichen, wenn nur diese speziell ausgebildeten Einheiten Waffen tragen dürften?
    MfG, Mike.

    Also ganz so kann man das nicht stehen lassen. Du tust ja gerade so, als hätten wir hier alle 10 km eine Polizeistation.
    Gewöhnlich kommt die Polizei erst nach Feuerwehr und Rettungsdienst. Wenn das SEK in WInningen wirklich schon nach 5 min da war, dann war das ein glücklicher Zufall, ist aber lange noch nicht die Regel.
    Nur so nebenher! :n17:

  • Das Problem ist dass es ca 10.000.000 legale sportwaffen gibt und 20.000.000 illegale. Man sollte es einführen das Waffen verdeckt getragen werden dürfen weil solche gesetze die verhindern dass man sich nicht bewaffnen darf, eindeutig humbug sind. Das heißt nur dass der angreifer eine Waffe hat und das Opfer mit ziemlicher sicherheit unbewaffnet ist. Und wenn es nur heißt dass man eine Kleinkalibrige Kurzwaffe kaufen und führen darf. Es werden sich immernoch nicht alle daran halten aber ein angreifer wird es sich 2 mal überlegen ob er jemanden angreift. Oder man führt so eine art mittleren Waffenschein ein.
    MfG Lukas

    FSK 12: Der Gute bekommt das Mädchen.
    FSK 16: Der Böse bekommt das Mädchen.
    FSK 18: Beide bekommen das Mädchen.

  • Zitat

    Original von crassmike
    Nach max. 5 Minuten war ein SEK vor ort - würde es nicht reichen, wenn nur diese speziell ausgebildeten Einheiten Waffen tragen dürften? Diese sind nämlich dafür intensiv ausgebildet worden, auch in Extremsituationen mit dem Adrenalin zurechtzukommen. Ein Streifenpolizist tickt da leichter aus und macht ggf. Unsinn mit seinem tödlichen Dienstgerät.
    MfG, Mike.


    Aber wenn nun gerade einer dieser "spezialpolizisten" durchdreht ausserdem ist winnenden ein schlechtes Beispiel da wussten sie ja das der Täter eine Waffe hat wenn streifenpolizisten aber nun im Alltag auf einen Bewaffneten "Gegner" treffen was zwar selten der Fall ist aber immer wieder vorkommt sehen sie doch ziemlich alt aus mit ihren Pfefferstreuern.

    Ein Schiff, das im Hafen liegt, ist sicher. Aber dafür werden Schiffe nicht gebaut :klo:
    Beschiss ist es dann wenn es einer merkt :knast: Mit leerem Kopf nickt sich's leichter:nod:© :bash:

    2 Mal editiert, zuletzt von Ducky (27. März 2009 um 16:42)

  • :n4: Hmm war nur ein etwas provokanter Kritikpunkt meiner teils etwas anarchistischen Grundeinstellung...

    Im Übrigen denke ich, dass das Risiko normaler Polizisten, auf ebenbürtig bewaffnete Gegner zu stoßen, die zudem dumm genug sind, ihre illegalen Waffen gegen die Ordnungshüter einzusetzen - denn da versteht der Staat keinen Spaß, da wird ermittelt, was das Zeug hält ... auch wenn es eine falsche DNA-Spur quer durch Europa ist ;) - genauso gering ist, wie die jedes einzelnen "Zivilisten", bei einem Nachtspaziergang durch die Innenstadt bewaffnetem Raubüberfall bzw. Mord und Todschlag zum Opfer zu fallen.

    Bei besonderen Einsätzen wie Razzien im Rotlichtmillieu o. ä. gelten ja heute auch spezielle Vorsichtsmaßnahmen wie kugelsichere Westen und da ist ein Waffentragen auch absolut gerechtfertigt.

    MfG, Mike.

    6 Mal editiert, zuletzt von crassmike (27. März 2009 um 17:10)

  • Dass ein Polizist oder ein Sodat IM DIENST eine scharfe Waffe führt - daran will ich nichts ändern. Es ist gut und zeitgemäß, dass man bei "Schlägern" nicht gleich die 9mm rausholt, sondern eher zum Pfefferspray greift. Aber darum die Pistole abschaffen? Nein!

    Aber worüber man nachdenken könnte, wäre die Überprüfung (wie auch bei den Legalwaffenbesitzern), ob die Dienstwaffen, die zum Teil mit nach Hause genommen werden, auch ordnungsgemäß verwahrt werden oder ob dort nicht auch die SIG P226 voll aufmunitioniert im Nachttisch liegt.

    Fördermitglied des VDB.

  • Danke für eure vielen Antworten und Überlegungen. :new11:

    Es ist viel Ironie dabei. Auf der einen Seite stehen die Waffengegner in der Politik, die am liebsten den Legalwaffenbesitz abschaffen würden, weil sie denken, alle Leute würden danach in Frieden zusammenleben und keine Verbrechen mehr begehen. Und auf der anderen Seite soll jeder Verkehrspolizist trotz alledem eine Waffe bei sich tragen, um sich gegen bewaffnete Angreifer zu schützen.
    Das widerspricht sich doch gegenseitig. Wenn die Rechnung aufgehen würde, dann könnte sich doch jeder Polizist seeleruhig auf die Straße stellen, wie der Nachbar von nebenan. Ganz nach dem Motto: Wenn schon entwaffnen, dann müssen alle mitmachen! Wenn ich den Gedanken der Gegner weiterführe, was braucht denn der Polizist, der an der Kreuzung den Verkehr regelt eine Waffe? Wegen der Tradition oder einer ernsthaften Bedrohung?

    Aber Spaß beiseite. Die Vergangenheit hat oft gezeigt, dass Dienstwaffenträger nicht weiniger Unsinn damit anstellen, als jeder private durchschnitts-Legalwaffenbesitzer. Der einzige Unterschied dabei ist der Beruf. Trotzdem gelten die Buh-Rufe in den Medien ausschließlich den Jägern und Sportschützen, und genau das ist das Unrecht bei der ganzen Sache. Oder wie seht ihr das?

    Gruß,
    Vielzeller