Da die Frage im Forum immer wieder auftaucht, will ich hier mal kurz
eine Einführung über die verschiedenen Methoden geben, mit denen eine
Luftdruck - bzw. Co2-Waffe das Projektil beschleunigt.
1)Federdruck
Durch einen Hebel oder einen abkippenden Lauf spannt der Schütze eine
starke Feder. Beim Schuss treibt sie einen Kolben vor, der Luft
komprimiert und mit dieser das Geschoss antreibt. Dieses System ist
mit Abstand das Häufigste unter den Freizeitwaffen.
Vorteile:
Das System ist simpel und die Gewehre können relativ günstig sein.
Der Schütze ist unabhänging von einer Gasflasche und das Gewehr gibt
bei jedem Schuss eine konstante Mündungsgeschwindigkeit. Nicht-
-Luftgewehre können mit diesem System weit über 7,5 Joule erreichen.
Nachteile:
Der Prellschlag verreisst das Gewehr bei jedem Schuss. Trotzdem kann
eine hohe Präzision erreicht werden, dazu muss der Schütze aber sehr
darauf achten, dass er das Gewehr jedesmal genau gleich fasst.
Dementsprechend ist es schwierig, mal eben die Stellung zu wechseln
oder das Gewehr irgendwie aufzulegen.
Weiterhin setzt der Prellschlag Zielfernrohren zu. Das Zielfernrohr
muss unbedingt für Luftgewehre ausgelegt sein, da der Prellschlag
ganz anders wirkt als der Rückstoss einer Feuerwaffe.
Manche Gewehre sind für den Schützen prellschlagfrei, z.B, indem das
System auf einer Schiene montiert ist und beim Schuss etwas nach hinten fährt.
Zielfernrohre bekommen trotzdem noch den ganzen Prellschlag ab.
2)Gaskolben
Anstatt der starken Feder des obigen Systems wird ein Gaskolben verwendet.
Das Gaskolbensystem zeigt im Allgemeinen die selben Vor- und Nachteile
wie ein Federdruckgewehr, ist aber teurer. Dafür sind sehr starke Modelle
möglich und das Prellschlagverhalten ist besser. Nur wenige Gewehre verwenden Gaskolben.
3)Vorkomprimieren - Einfachpumpen
Bei diesem System pumpt der Schütze mit einem Hebelzug Luft in eine
kleine Kompressionskammer. beim Schuss öffnet sich ein Ventil und die
komprimierte Luft wird in den Lauf geleitet
Vorteile:
Der Schütze ist unabhänging von einer Gasflasche und das Gewehr gibt
bei jedem Schuss eine konstante Mündungsgeschwindigkeit. Das Gewehr
ist völlig prellschlagfrei, was der Präzision sehr zugute kommt und
Zielfernrohre schont.
Nachteile:
Der einzelne Hebelzug braucht meistens etwas Kraft, auf die Dauer
ermüdet der Schütze und kann anfangen, zu zittern. Der meist große
Spannhebel ist im Sitzen oder Liegen nicht immer leicht zu spannen.
Die 7,5 Joule können mit so einem Gewehr normalerweise erreicht
werden, WBK-Versionen mit mehr Energie sind selten möglich.
4)Vorkomprimieren - Mehrfachpumpen
Wie beim vorherigen System komprimiert der Schütze mit einer Pumpe
Luft in einer kleinen Kammer, die beim Schuss zum Lauf hin geöffnet
wird. Man muss aber mehrere Pumpbewegungen ausführen.
Vorteile:
Der Schütze ist unabhänging von einer Gasflasche und kann die Kraft
des Gewehrs mit der Anzahl der Pumpbewegungen kontrollieren. Die
Waffen sind oft sehr leicht und die einzelne Pumpbewegung braucht
wenig Kraft. Das System ist prellschlagfrei - ein Plus für Präzision
und Zielfernrohr
Nachteile:
Es ist anstrengend und Zeitraubend, vor jedem Schuss 6-10 mal zu
pumpen! Man fängt schnell an, zu zittern. Übermäßig starke WBK-
Modelle sind auch hier nicht möglich. Variable Schussgeschwindigkeit
ist der Präzision nicht förderlich - man muss aufpassen, immer
gleichviel zu Pumpen.
Aus irgendeinem Grund sind fast alle Gewehre dieses Typs USA-Importe,
die qualitativ nicht besonders hochwertig sind. (Ausnahme: Benjamin
Sheridan, doch auch diese haben keinen besonders guten Abzug)
5)Pressluft
Im Gewehr ist eine kleine Pressluftflasche, die mit einer Handpumpe
oder einer großen Druckflache befüllt werden kann. Beim Schuss wird
das Ventil kurz geöffnet und etwas Pressluft entweicht und treibt das
Geschoss an. Fast alle modernen Matchluftgewehre verwenden dieses
System.
Vorteile:
Das Gewehr ist prellschlagfrei und man spart sich anstrengende
Pumpbewegungen. Dadurch ist das Gewehr sehr präzise und gut für
Zielfernrohre geeignet. Das System erlaubt mehrschüssige Modelle mit
Magazin. Es können sehr starke WBK-Versionen gebaut werden.
Nachteile:
Diese Gewehre sind meistens recht teuer. Der Schütze muss immer auf
den Druck achten, besonders vor Wettkämpfen. Eine große Gasflasche
ist nötig, ansonsten hat man sehr viel Arbeit mit der Handpumpe. Die
Mündungsdgeschwindigkeit kann bei einfachen Modellen ohne Regulator
variieren.
6)Co2
Im der Waffe sind eine oder Mehrere Co2-Kapseln. Beim Schuss wird
etwas Co2 entnommen, das schlagartig verdampft und das Geschoss
antreibt. Die meisten Systeme arbeiten mit kleinen Kapseln, manche
verwenden größere Flaschen. Dieses System wird häufig in
mehrschüssigen Plinking - Pistolen verwendet.
Vorteile:
Genau wie das Pressluftsystem ist eine CO2-Waffe prellschlagfrei und
man braucht beim schiessen keine anstrengenden Bewegungen zu machen.
Mehrschüssige Systeme sind möglich und es können auch recht kleine
Pistolen gebaut werden.
Nachteile:
Die Co2-Kapseln gehen relativ schnell leer und sind zusätzlich zur
Munition ein Kostenfaktor. In sehr kalter Umgebung funktionieren Co2
-Waffen nicht richtig. Starke WBK-Modelle sind selten, viele Modelle
haben weniger als 7,5 Joule.