Verhalten von Munition bei Hitze

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 7.143 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (9. Juli 2006 um 21:29) ist von Makaveli1984MG.

  • Hallo zusammen,

    ein Bekannter von mir, Berufskraftfahrer, führt in seinem LKW immer eine SSW mit (ja, er hat einen KWS und über die Sinnhaftigkeit kann man auch streiten).
    Jetzt würde mich aber mal interessieren, wie reagiert die Munition bei Temeraturen, wie wir sie die letzten Tage hatten. Bei mir waren neulich im Auto knappe 80 Grad als es mal nen Tag in der Sonne stand. Schmelzen da nicht die Plastikkappen weg und die Munition "geht hoch".
    Kann mir nicht vorstellen das es "gesund" für die Mun ist.

    Hat da jemand Erfahrung gemacht?

    Wer seinen Männer sagt was sie tun sollen , aber nicht wie, muss mit überraschenden Ergebnissen rechnen - George S. Patton

  • Also gesund ist es sicher nicht für Platzpatronen und Gaspatronen aber hochgehen werden die nicht da NC und SP ab ich glaub 200°C sich anfangen zu zersetzen also hoch gehen.

  • Das Plastik schmilzt da schon nicht..da braucht es schon weitaus höhere Temperaturen dafür. Ich denke auch, das wird eher ein Duroplast sein und kein Thermoplast. Das heißt, statt einfach zu schmelzen wird der sich zersetzen bei einer bestimmten Temperatur.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Duroplast

    http://de.wikipedia.org/wiki/Thermoplast

    Und damit das NC hochgeht sind schon höhere Temperaturen von Nöten..

    "Was unterscheidet letztendlich den freien Menschen vom Sklaven? Geld? Macht? Nein! Der freie Mensch hat die Wahl, der Sklave gehorcht!"
    -Wenn du im Sarg liegst, haben sie dich das letzte Mal reingelegt!-

  • Hallo Taz

    Also bei 80° C elsius schmilztz noch kein Kunststoff und das Pulver entzünder sich bei solchen Temperaturen auch noch nicht von selbst. Sicherlich hat er die Waffe auch nicht auf dem Amaturenbrett liegen wo die Sonne direkt draufscheinen könnte sondern irgendwo darunter oder im Handschuhfach falls ein solches vorhanden ist.

    Feuchtigkeit ist hierbei viel schlimmer als Hitze. Wenn Hitz was ausmachen würde müssten Soldaten ja auflpassen wo sie ihr manöver abhalten, da könte ja plötzlich das Gewehr von selbst losgehen.

    Gruß
    Thomas

  • Mal ein "Merci vielmals" in die Runde wirft.

    :huldige:

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  • Der beste Lagerzustand ist das für die Patronen natürlich nicht.
    Aber der Flammpunkt von SP liegt mit 300°C schon relativ hoch.
    Der Flammpunkt von Nitropulver ist zwar niedriger, liegt aber auch bei 200°C.
    Wann die Zündhütchen reagieren weiß ich nicht.
    Die Kunststoffkappen sind in jedem Fall bedeutend stabiler. Unter 400°C wird sich da glaube ich nicht viel tun.

    Aber jetzt das Hauptproblem wird das Verschießen derartig "heißer" Patronen. Da ist die Abbrandcharakteristik des Pulvers u. U. komplett unberechenbar. Das will nicht heißen daß, das die SSW nicht überlebt (die Patronen werden in dem Bereich schon getestet), aber der Gasdruck kann empfindlich ansteigen und die Funktion der Waffe kann nicht gewährleistet werden.

    Scharfe Patronen würde ja auch keiner bei 80° lagern, da verhält sich das nämlich ähnlich. Die Trefferpunktlage ändert sich und Gasdruck steigt.

    Gruß

    Dirk

    Das Leben ist kein Picknick!

    4mm/6mm Freund

  • die Munitionshersteller Umarex und co, müssen die Munition bestimmt auf die einwirkung von Hitze testen. Es wäre mal interessant diese Ergebnisse zu erfahren. Also wenn sie die Patrone selbstständig macht oder wenn man sie nicht mehr gebrauchen kann.


    Mfg

  • Zitat

    Original von HWJunkie
    germi:

    Die Kappe ist der Konsistenz nach aus Polyethylen, also einem Thermoplast.
    Aber aus dem Zeug sind außenrum auch Luftkabel, die trotz ihrer Schwärze in der Sonne hängen können, ohne Probleme zu bekommen.

    Stefan

    Die Kappe müsste dann nach einer langen Zeit in der Sonne spröde werden. Aber das macht uns ja reichlich wenig

  • Mich hat diese Fragestellung auch intressiert und dank des Wetters der letzten Woche, habe ich auch gleich eine passende Experimentiermöglichkeit gefunden:

    Man nehme eine schwarze, verschließbare Blechschachtel. Darin wird so weit Sand gefüllt, daß man einige Patronen so weit hineinstecken kann, daß sie bei geöffneter Schachtel den Rand knapp überragen. Schließt man nun den Deckel, kommt dieser genau auf dem Patronenboden zu liegen. Nun muß man nur noch mit einem Thermometer die Temperatur messen, wenn das Schächtelchen in der Sonne liegt und schon wird man schlauer.

    Durchführung: Ich hatte die Schachtel mit 4 Randzündern (22 lang knall) sowie 2 Zentralfeuerpatronen 9mm R Knall bestückt und über einen ganzen Tag in der Sonne stehen lassen. Die Temperaturmessung erfolgte in 5 Minuten Intervallen mit Hilfe eines Computer-Hitzesensors, der einen Meßbereich von 20°C bis 108°C besitzt.

    Ergebnis: Das obere Ende des Meßbereiches wurde gegen 13:35 erreicht. Die einmalige Messung der Metalloberfläche mit Hilfe eines berührungsfreieb Thermometers ergab gegen 13:50 etwa 115°C. Laut Aufzeichnung meines Computers wurde erst gegen 16:00 der Meßbereich wieder erreicht und, da Schatten auf die Kiste fiel, erfolgte innerhalb einer Stunde eine Abkühlung auf ca. 40°.
    Trotz dieses Temperaturverlaufes wurde keine der Patronen ausgelöst!

    Ihr Glück ist Trug und ihre Freiheit Schein:
    Ich bin ein Preuße, will ein Preuße sein!

  • F600

    Na Mensch, das ist ja fast "Welt der Wunder"-tauglich.

    :respect:

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  • kannste auch genauer & konstanter machen und patronen in den backofen legen, dann drehste im abstand von ca 30min immer mal um 10° höher bis es irgendwann den ofen zerhaut^^

    die meisten öfen gehen ja von 50°-280° also sollte man den kritischen punkt schon finden :nuts: am besten umluftofen

    die microwelle würde ich aber lieber lassen :crazy2:

  • Hast du die Temperatur mit sowas gemessen? So mal rein Interesse halber, ich kenne eigentlich nur dieses Verfahren zur Berührungslosen Temperaturmessung.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Pyrometer

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  • Der Kunststoff der Verschlußkappe ist sehr hitzebeständig, sonst würde er ja beim Schuß schmelzen oder zumindest anschmelzen - was nicht der Fall ist. Ausserdem erreichen bei schnellen, größeren Schußfolgen die Pistolen und Revolver Temperaturen weit über 100 Grad im Inneren / in der Trommel. Die Patronen müssen also hohe Temperaturen ohne Schaden oder Explosion aushalten.
    Allerdings würde ich keine Waffe stundenlang in der prallen Sonne liegen lassen. Die Kunststoffanteile ( z.B. Griffschalen ) können sich verformen; und das Fett / Öl in der Waffe verflüssigt sich / wird stark dünnflüssig und läuft weg. Eventuell hat man dann beim Anfassen Fettfinger und der Untergrund dürfte dann gut gefettet sein.
    Im Handschuhfach passiert eigentlich nichts. Viele Leute hatten / haben eine SSW ganzjährig im Handschuhfach liegen. Wenn da etwas passiert wäre, hätte man mit ziemlicher Sicherheit darüber in der Zeitung gelesen.

  • Zitat

    Original von germi
    Hast du die Temperatur mit sowas gemessen?
    http://de.wikipedia.org/wiki/Pyrometer


    Jup, genau. Hatte eins bei Vattern auf Arbeit entliehen.....

    Die Messung im Inneren der Blechschachtel erfolgte übrigens mit einem einfachen Temperatursensor, den man als Zubehör für einige Computer im Handel erwerben kann und praktischerweise auch ans Mainboard anschließen kann.

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