Luftgewehr entrosten

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 9.113 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (20. April 2005 um 08:49) ist von ivtu.

  • Hallole,

    ich habe ein altes Luftgewehr erstanden, das leider ziemlich vom Rost befallen ist. Vor allem Lauf und Systemhülse sehen übel aus. Zur Vorbereitung des Neubrünierens muß ich den Rost entfernen. Wie schaffe ich das am schnellsten und dem geringsten manuellen Aufwand? Abschleifen wäre mir nicht so recht, da dies auch die letzten erkennbaren Markierungen beseitigen würde.

    Beste Grüße

    Dr. Michael König

  • Also ich habe gute Erfahrungen mit chemischem Entrosten gemacht, von Hammerit gibt es ein Gel, welches aufgestrichen wird( ist bei großen Teilen sparsamer als tauchen), 24 Stunden einwirken lassen, mit wasser abspülen und auf dem Ofen schnell trocknen. Wichtig ist allerdings, daß man vorher nicht mit Öl ´rummanscht - sollte also gut entfettet sein.

  • Schleifen ist nicht alles ... Stahlwolle gibts in jedem Baumarkt in verschiedenen Feinheitsgraden und ist eine gute Alternative.
    Sollte die Oberfläche dennoch einen Schliff brauchen, empfiehlt sich 1000er Wasserschleifpapier - oder noch feineres. Über einem Farbeimer oder einer Schüssel geht das am besten.
    Nachbrünieren dann entweder mit NuBlak (gibts im Waffenhandel) oder in einer Firma für Oberflächenveredelung als Lohnarbeit, das kostet auch nicht soo viel. Threads unter "brünieren".

    Erfindungen sollen Probleme lösen. Bis auf eine haben aber alle Erfindungen nur neue Probleme nach sich gezogen.
    Die beste Erfindung ist deshalb ohne Zweifel die Wasserstoffbombe. Sie löst alle unsere Probleme mit einem Schlag, und danach gibts niemanden mehr, der noch Probleme haben könnte.

  • tja , doc :( ,
    wie soll das gewehr denn nachher aussehen ? ,
    sollen die rostnarben erhalten bleiben , oder alles wieder spiegelblank werden .

    weil davon hängt die weitere vorgehnsweise ja ab .
    wenn die narben erhalten bleiben sollen / müssen , kann man es beim brünieren speziell behandeln , um en rost etwas " unsichtbarer " zu machen
    wenn es aber spiegelblanz werden soll , hilft nur schleifen , entweder mit der hand , oder eben mit einem flies ,mit unterschiedlicher körnung .

    erwin

    Wir machen unsere FT Ziele jetzt selber Selber oder bauen diese um Umbau

  • Na, ich denke, das hängt von der Tiefe der Narben ab.

    Wenn ich mein altes namenloses LG soweit abgeschliffen hätte, wäre es ordentlich leichter geworden, die Narben haben bestimmt ihre 0,5mm (grobe Jutesäcke hinterlassen lustige Muster!).

    Tiefe Rostnarben sind, so hässlich sie auch aussehen, bei einem alten LG authentisch. Diese zu entfernen würde heissen, dem LG die Geschichte zu nehmen.

    Fehlende Brünierung und durch Rost nur leicht angeraute Oberflächen sind natürlich was anderes, da sollte man was dran tun.
    Wichtig dabei ist, immer mit dem feinsten Mittel zu arbeiten, das in vertretbarer Zeit zum Erfolg führt.
    Denn was nützt es schon, wenn man die Altersspuren schnell entfernt hat, um sich dann aber lange an der Entfernung der Bearbeitungsspuren aufhalten zu müssen.

    Im Grunde kann man jedes Werkzeug verwenden, sogar den Winkelschleifer mit der gezopften Drahtbürste, solange man etwas Erfahrung hat, wann man ungewollte Spuren hinterlässt und wann nicht.
    Mein Favorit zum Entfernen leichter oberflächlicher Rostpickel ist eine Edelstahlbürste für die Bohrmaschine mit 0,08mm-Borsten.
    Der spröde Rost wird bei entsprechender Drehzahl und etwas Fingerspitzengefühl entfernt, die Brünierung und der Stahl bleiben erhalten.
    Die Bürsten sind zeitweise mal bei egun drin, ich muss mir auch bald mal eine neue holen.

    Wenn die Narben drin bleiben dürfen und nur der Rost chemisch entfernt werden soll, dann käme "Opa's Rostknacker" in Frage.
    Leider braucht man dafür Zeit und eine Möglichkeit, die Teile zu tauchen.
    Die alte Brünierung ist dann gleich mit weg.

    Oder, und das ist der Hauptwirkstoff des Entrostergels (in den USA "naval jelly" genannt), man hat eine Quelle für Phosphorsäure, die ist ideal zum chemischen Entrosten.
    Ist zwar auch in Coca Cola drin, aber angesichts der Konzentration ist die Behandlung damit sehr langwierig.

    Stefan

  • Zitat

    Original von HWJunkie
    Tiefe Rostnarben sind, so hässlich sie auch aussehen, bei einem alten LG authentisch. Diese zu entfernen würde heissen, dem LG die Geschichte zu nehmen.

    Das sehe ich ebenso. Natürlich kann man konsequenterweise sagen, daß auch der Rost pp. zur "Geschichte" des LG gehöre - aber das ist mir zu extrem. Der rost soll runter und dann neue Brünierung drauf. Wie "neu" soll (und "darf") es aber nicht aussehen.

    Zitat

    Denn was nützt es schon, wenn man die Altersspuren schnell entfernt hat, um sich dann aber lange an der Entfernung der Bearbeitungsspuren aufhalten zu müssen.

    Ich möchte den ohnehin schon durch den Rost pp. entstandenen Beschädigungen keine weiteren Schäden durch mechanische Mittel hinzufügen, daher würde ich eine chemische Methode, die wirklich nur den Rost beseitig ohne das Material ansonsten angreift, vorziehen.

    Zitat

    Mein Favorit zum Entfernen leichter oberflächlicher Rostpickel ist eine Edelstahlbürste für die Bohrmaschine mit 0,08mm-Borsten.
    Der spröde Rost wird bei entsprechender Drehzahl und etwas Fingerspitzengefühl entfernt, die Brünierung und der Stahl bleiben erhalten.

    Es sind leider viel mehr als nur leichte oberflächliche Rostpickel - diese würde ich noch als zur "Geschichte" gehörig belassen. Da ich ohnehin neu brünieren lassen muß spielt es keine Rolle (oder ist vielleicht sogar erforderlich), daß beim entrosten auch die noch vorhandene Brünierung verschwindet.

    Zitat

    Wenn die Narben drin bleiben dürfen und nur der Rost chemisch entfernt werden soll, dann käme "Opa's Rostknacker" in Frage.
    Leider braucht man dafür Zeit und eine Möglichkeit, die Teile zu tauchen.
    Die alte Brünierung ist dann gleich mit weg.

    Klingt nach dem, was ich suche. Unter welcher Bezeichnung ist das Zeug im Handel? Tauchen wäre nicht das Problem, ein passender Behälter läßt sich zusammenfummeln. Demontieren mußte ich es zur Reperatur ohnehin schon und ist zum Brünieren ohnehin erforderlich. Greift das Mittel Dichtungen an?

    Zitat

    Oder, und das ist der Hauptwirkstoff des Entrostergels (in den USA "naval jelly" genannt), man hat eine Quelle für Phosphorsäure, die ist ideal zum chemischen Entrosten.

    Ich bin kein Chemikus und befürchte, daß der Umgang mit "reiner" Phosphorsäure etwas zu gefährlich ist.

    Beste Grüße

    Dr. Michael König

  • @Dr. König: Eine gute Methode zum Entrosten mit "Haushaltsmitteln" ist ein Bad aus Ascorbinsäure (Vitamin C) und Essigessenz. Einfach ein passendes Behältnis mit warmem/heißen Wasser füllen und dort drin ordentlich Ascorbinsäure lösen und Essigessenz dazuschütten.
    Die genauen Mengen kenne ich nicht, ich mache das meist nach Gefühl ;)
    Das ganze an einen gut belüfteten Ort stellen, die Dämpfe und die Lösung sind zwar nicht gesundheitsschädlich, aber es riecht halt doch etwas. Nach 2 Tagen sollte der Rost (und die noch vorhandene Brünierung) verschwunden sein. Danach die Teile schnell Trocknen und ölen, sonst bildet sich erneut Flugrost.
    Hat bei meinen Gewehren immer gut funktioniert.
    Gruß
    Ralph

    Einmal editiert, zuletzt von ivtu (20. April 2005 um 08:53)