Tin-Grips! Griffschalen aus Zinn.

Hallo zusammen,

regelmäßig werden Anfragen über Griffschalen aus Holz gestellt, bzw. Angebote mitgeteilt. Auch gibt es hier einige begnadete Schnitzer. Als Metaller ist Holz nun nicht mein bevorzugter Werkstoff und ich fragte mich- da muss es doch noch was anderes geben? Natürlich- Zinnguss!

Schon als Kind hab ich alles mögliche in Zinn gegossen und hatte viel Freude daran. Leider gibt es heute keine richtigen Komplettsets zu kaufen, also hab ich mir hier und da alles nötige zusammen bestellt. Dabei bin ich unter hundert Euro geblieben.

Nach über dreissig Jahren nahm ich zum ersten Mal wieder eine Form in Ölsand ab. Die plastenen Griffschalen einer Mauser C96. Diese sind sehr einfach aufgebaut und es muss nur ein Loch aufgebohrt werden. Ausserdem haben wir gerade im Nachbar-Thread ein paar wunderschöne Stücke aus Holz zum Vergleich.

Das Zinn kann nach dem Guß noch vielfältig weiter bearbeitet werden. Sei es bürsten, schleifen, polieren, gravieren und patinieren. Hier sind verschiedene Farbgebungen möglich, von dunkelgrau über Bronze bis Kupfer. Das ist Geschmackssache.

Ausserdem legt die Waffe an Gewicht zu. Die Plaste-Schalen bringen gerade 9,6 gr. auf die Waage, in Zinn sinds satte 73,6 gr. Vergossen wird ausschließlich 99%-Reinzinn, also lebensmittelecht.

Griffschalen aus Zinn sind eine echte Alternative zur aufwendigen Holz-Variante und ebenso individuell!

Das hier gezeigte Ergebnis ist quasi mein Erstguss und noch weit weg vom möglichen. Hiermit möchte ich nur mal zeigen dass es funktioniert! Für ein Laienwerk gar nicht mal so schlecht. Vielleicht dient es auch anderen zur Anregung.

Bilder siehe hier: Tin Grips

Nun bin ich auf eure Kritik gespannt!

Danke & Gruß

Zinn ist schon recht weich, fast wie Holz, je nach Sorte. Da tun sich beide nicht viel. Das Zinn kann oder sollte natürlich nach Belieben noch patiniert werden, dann versiegelt man es z.b. mit Zapon-Lack. Selbst wenn man die Form nicht mehr hat, ist schnell eine neue erstellt und Ersatz gegossen. So anfällig ist Zinn dann auch wieder nicht, schließlich werden seit Jahrtausenden alltägliche Gegenstände damit gegossen.

Ja, man braucht ein Original bzw. Positiv zum Abformen. Wenn man also plastene Schalen ersetzen möchte, hat man die Vorlage ja schon.

Lebensmittelecht heißt, dass es 99% Reinzinn ist, ggf. mit <3% Bismut zur Verbesserung der Fließeigenschaft bei filigranen Strukturen. Zierzinn hingegen ist Blei beigemischt.

Habe hier in ölhaltigem Formsand gegossen, was ein wenig tricky ist. Meinem Guß sind deutliche Lunker durch Lufteinschluss zu erkennen. Normalerweise ist die Oberfläche so glatt wie der stark verdichtete Sand plus porenschließendem Talkum. Also fast glatt. Das Ergebniss lässt sich durch andere Abformmaterialien positiv beeinflussen. Ich arbeite dran.

Aber es freut mich sehr, wenn ich hierfür ein Interesse hab wecken können

Da hat der Raziel völlig recht! Die Zinnschalen gleichen ob ihrer Wärmeleitfähigkeit den Cool-Down von CO2 aus. Aber gut schießen können muss man auch mit Frostfingern oder Handschuhen!

Wenn die Waffe aus Vollmetall ist, kann das durchaus zutreffen. Ob der Effekt aber spürbar ist, wage ich zu bezweifeln. Da dürfen ja keine Kunststoffbrücken zwischen liegen!

Griffschalen aus Holz schnitzen oder aus Zinn gießen ist zweierlei! Das ist vom Material wie vom Werkstoff her völlig unterschiedlich!

Reinzinn glänzt nun mal und läuft erst mit der Zeit an. Dafür gibts Patina, die gibts von golden glänzend, über Messing und Bronze, hell wie dunkel, bis hin zu dunkelgrau oder gar fast schwarz. Auch Kupfer, grün bis blau ist machbar. Metalle behandelt man hier auch ganz anders wie Holz. Hier wird mit Oxydation gearbeitet, Farbe und Lacke sind wieder was anderes.

"Blinky-Silber" zeigt das Roherzeugnis, nicht das fertige Werkstück. Auch wenn man es so lassen könnte.