Was ist das für Munition ?

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 2.115 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (22. Juni 2013 um 13:21) ist von Floppyk.

  • Treibspiegelgeschosse für Buchsen sind nicht "krank", sondern eine clevere Idee.
    Dahinter steckt die Möglichkeit ein kleinkalibriges Geschoss auf extreme, bzw. für das Kaliber auf ungewöhnlich hohe Geschwindigkeiten zu bringen. Denn man verwendet eine großvolumige Hülse um mit großen Pulvermengen ein leichtes und kleines Geschoss zu beschleunigen. Nach Austritt aus dem Lauf fällt die Kunststoffführung ab, die dem Geschoss Führung, Dichtigkeit und Drall verliehen hat.
    Bei uns ist diese Munition verboten, weil das Geschoss "anonym" unterwegs ist. Dem Geschoss fehlen ja die Einschnitte des Laufprofiles und somit kann man später so einem Geschoss keiner Waffe zuordnen.
    Woanders ist diese Munition als rasante und weit reichende Varmint-Patrone verbreitet.

  • Ach du Schande, eine der oberen Patronen sieht aus wie ein Treibspiegelwuchtgeschoss für ne Büchse 8| Krank was da so alles entwickelt wurde bzw entwickelt wird...


    Erste Reihe in der Mitte ist eine Flechette, und das ist tatsächlich ein Treibspiegelgeschoss. Verwendet werden sollte sowas u.a. im Steyr ACR

    http://de.wikipedia.org/wiki/Flechet

    Zitat

    Dem Geschoss fehlen ja die Einschnitte des Laufprofiles und somit kann man später so einem Geschoss keiner Waffe zuordnen.

    Nicht nur dem Geschoss, dem Treibspiegel auch falls der gefunden werden sollte. Solche Waffen haben durch die Bank glatte Läufe, da hier der Laufverschleiß durch die hohe V0 extrem hoch wäre.

    "Was unterscheidet letztendlich den freien Menschen vom Sklaven? Geld? Macht? Nein! Der freie Mensch hat die Wahl, der Sklave gehorcht!"
    -Wenn du im Sarg liegst, haben sie dich das letzte Mal reingelegt!-

  • Solche Waffen haben durch die Bank glatte Läufe, da hier der Laufverschleiß durch die hohe V0 extrem hoch wäre.


    Nein.
    Zuglos sind nur Geschütze (Flinten und historische Vorderlader mal ausgenommen), deren Geschossen aufgrund ihrer Baugröße eine große aerodynamische Präzision in der Herstellung gegeben werden kann.
    Hier kommt es auch eher auf maximale Energie an, deswegen spart man sich den Energieverlust, der im Rotationswinkel verloren geht.
    Das Geschoss ist flügelstabilisiert, ein Zug ist also garnicht nötig.


    Sämtliche in dem Schaubild gezeigte Patronen sind für gezogene Handfeuerwaffen gedacht.
    Damit haben die Treibspiegel bzw. -käfige nach dem Schuss die Laufmerkmale eingepresst

    Die Patrone links oben verwendet zwar einen Treibkäfig, dieser dient allerdings nur dem Zweck, dem offensichtlich sehr harten Geschoss eine Führung im Lauf zu geben und diesen gleichzeitig zu schonen.
    Also mehr ein Geschoss im Plastikhemd.

    Oben mitte ist tatsächlich ein Flechette, allerdings werden Flechettes eher zu mehreren verwendet.

    Zweite Reihe links eine Übungspatrone, der Einsatz im Plastikgeschoss und dessen rote Spitze sehen sehr nach Leuchtspur aus.

    Dritte Reihe links dürfte ein Glaser sein (verm. in .38Special)-.

    Vierte Reihe links ist wohl der Versuch, kleine und spitze Penetratoren auf den Weg zu schicken.
    Wird aber nicht so funktionieren, wie es aussieht, die Dinger werden um alle Achsen rotieren, weil nicht aerodynamisch.
    Die Spitzen sind aller Wahrscheinlichkeit nur dazu gedacht, um in die Rundung des Mantels zu passen.

    Vierte Reihe rechts sieht nach BBs in Aspik aus.
    Die Masse, in der sie vergossen sind, wird sich schon im oder spätestens nach Verlassen des Laufs zerlegen, dann fliegen wenige Kugeln als Hohlgarbe ins Ziel.
    Im ultra-close combat einsetzbar, jenseits der drei bis fünf Meter dürften sowohl die Zielabdeckung wie auch die Zielballistik bescheiden sein.
    Dafür sind keine Durchschüsse von Wänden oder Türen zu erwarten, das hilft gehen Kollateralschäden.

    Letzte Reihe links: Kupfervollmantel.

    Letzte Reihe Mitte: Tombak-Hohlspitz.


    Stefan

  • Einspruch: Das Flechette-Geschoß (1.Reihe, Mitte) braucht einen glatten Lauf, ein Drall würde dem Pfeil gar nicht gut bekommen,
    da seine Flügelchen gerade stehen... :whistling: ... es ist das Leo-II Prinzip in Klein... :D

    1. Reihe/rechts = Dreifachgeschoss, wurde für Vietnam getestet, beim verschießen wird das "Gechoßpaket" durch Rotation und Pressung
    aufgelöst und gibt drei unterschiedliche Treffer. Hat sich aber wegen unzureichender Durchschlagleistung nicht bewährt.

    2.Reihe/mitte = sieht aus wie eine "Sabotagepatrone". wurden im WK II eingesetzt und enthielten eine Sprengkapsel.

    2.Reihe/rechts = alte Platzpatrone mit Holzgeschoß

    Gruß Wolf...

    Einmal editiert, zuletzt von EL LOBO (22. Juni 2013 um 10:24)

  • Speziell für Flechettes entwickelte und gebaute Handfeuerwaffen gab es, selbstverständlich.
    Es gab eine Entwicklungsreihe für das US-Militär, aber übers Protoypenstadium sind sie nicht wirklich hinausgekommen.
    Leider konnte ich dazu auf die Schnelle nichts über den Lauf finden.

    Und:

    Zitat

    Flechette ammunition encased in a sabot was available for the M-16, shotguns, and other weapons for use in Vietnam.


    Das M16 ist und bleibt ein Gewehr, hat also einen gezogenen Lauf.

    Hab mal versucht, die Maße der abgebildeten Hülse zu ermitteln.
    Würde länger dauern...


    Stefan

  • Das Laufprofil, genauer die Dralllänge muss dem Geschossgewicht und seiner Geschwindigkeit angepasst sein. Es gibt zwar einen weiten Bereich, aber Geschosse können auch unter- oder überstablisiert werden. Steigert man die Geschossgeschwindigkeit gegenüber dem größeren Normalkaliber - ich meine dem Kaliber des Treibspiegels - so müsste der Drall kürzer ausfallen.
    Daher kann es schon Spezialläufe geben, die an schnelle Treibspiegelgeschosse angepasst sind, bzw. sich dafür empfehlen.