Bogenpresse

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 12.504 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (24. November 2007 um 13:04) ist von Alex312.

  • Zitat

    Original von lopi
    Hat sich schon wer mal Gedanken gemacht, sich eine Bogenpresse selbst zu bauen?

    Überlegt schon, aber verworfen: Mein Wohnraum hat leider nicht die Kapazitäten, sowas vorzuhalten.

    Ansonsten ist es eine reine Fleißarbeit, und je nach Konstruktion muß man nicht mal schweißen.

    Die abgebildete Ausführung ist ja einfach aufgebaut, und eigentlich müßte man sowas auch faltbar und stabil realisieren können.


    schönes Wochenende

    Andreas

  • also nach langem hin und her habe ich mich entschieden, eine moeglichst leichte und einfache, also hydraulische bogenpresse zu bauen.
    hydraulisch deswegen, weil es die einfachste konstruktion ist sofern man auch die moeglichkeit haben will, den bogen moeglichst sanft zu entspannen. jede seilwindenkonstruktion hat den nachteil, dass sie nicht nur schwer und unhandlich wird, sondern dass das loesen der seilwindensperre den bogen ploetzlich entspannt.

    die bogenpresse sollte auch moeglichst variabel sein, um verschiedene boegen damit behandeln zu koennen ohne konstruktionsbedingt all zu viel aufwand zu betreiben.
    die auswahl der konstruktion war wohl auch materialbedingt, da es mir nicht moeglich war rollen in der art zu beschaffen, dass die konstruktion auf obigem foto umsetzbar gewesen waere. ausserdem ist mir die obige konstruktion zu sperrig und zu wenig variabel.
    die untere konstruktion ist mit zwei handgriffen derart zerlegbar, dass sie problemlos in eine tasche passt, denn die gesamtgroesse ist 50 cm lang und wiegt 4-5 kg.

    das material:
    vierkant-rohr, 1x 50x60x2mm, 50 cm lang; 2x 50x60x2mm, 30cm
    hebemanderl hydraulisch, hubkraft 600kg, das kleinste das ich finden konnte
    schrauben und stifte, zwei tischklammern, stahlseil
    gesamtkosten 35 euro


    kurz und gut, ein bild wie ich mir das ding vorstelle;

  • juhu...ich habe meine bogenpresse fertig! funktioniert super, geringe bauzeit, 30 euro gesamtkosten....das hubmanderl ist zwar schon ein bissl haesslich, aber was solls...

    nun ein paar fragen zum kabel und sehne tauschen:

    1.) wenn man bei einer great lakes alle kabel und die sehne aushaengt, sind die wurfarme dann eigentlich komplett gerade oder bleiben sie etwas gebogen?

    2.) irgendwelche tipps fuers wechseln von kabeln und sehne bei compounds?

  • und weil es so spass macht und ich noch genuegend 4-kantrohr übrig hatte, habe ich mir eine zweite bogenpresse gebaut und alle fehler ausgebessert. die neue funktioniert nun wirklich perfekt.
    modell nummero uno hatte das problem, dass der hub nach dem entfernen der kabel und der sehne bei dieser konstruktion nicht ausreichend genug war die wurfarme so weit zu entspannen, dass man sie aus der bogenpresse entfernen konnte.

    also wenn es jemanden interessiert, hier ein paar tipps zum bogenpressen bauen.

    - wenn man billig davonkommen will, muss man die bogenpresse so bauen, dass ein einfacher 10 euro hydraulik wagenheber verwendet werden kann und nicht ein 150 euro teleskopheber. dafuer ist es norwendig, mit einem reinen hub von 15 cm auszukommen. deswegen muss man beachten, dass der drehpunkt der schenkel moeglichst nahe am heber liegt. ich habe schlussendlich einen 5 tonnen heber verwendet, das erleichtert die sache sehr, da der drehpunkt sehr nahe am heber liegen muss und dadurch ein weit hoeheres gewicht zu heben ist.

    - die verwendeten gewindestangen unbedingt in m12, haerte 8.8 nehmen, bei baumarktueblichen haerten von 5.8 verbiegt sich alles.

    - fuer die rollen ein passendes messingrohr ueber die gewindestangen schieben und ueber das messingrohr am besten einen gewebeschlauch.

    - das 4-kant rohr sollte eine min wandstaerke von 2mm, besser 3 mm haben. es laesst sich mit einer herkoemmlichen metallsaege sehr einfach schneiden.

    - noetiges werkzeug: standbohrmaschine, eisensaege, feile, event. schweissgeraet, div kleinzeugs

    - arbeitszeit ist ca 3 std....ohne anhiasln, materialkosten ca 30 euro.

  • Sehr schöne Arbeit. Möglichst einfach in der Konstruktion, funktional, aber sauber in der Verarbeitung. Das gefällt mir! :respect:


    Edit:
    Ich hätte nur Angst vor den hohen Kräften die durch den kürzeren Hebel entstehen (Muß da an den tödlichen Unfall eines bekannten amerik. Bogenschützen denken, dessen Halsschlagader von einem reißenden Stahlkabel einer Bogenpresse durchtrennt wurde), aber wenn man die Konstruktion großzügig auslegt und genügend Materialkenntnis besitzt, sollte das auch gut so funktionieren.

    Einmal editiert, zuletzt von kahn (17. Oktober 2007 um 23:46)

  • Zitat

    Original von lopi
    juhu...ich habe meine bogenpresse fertig! funktioniert super, geringe bauzeit, 30 euro gesamtkosten....das hubmanderl ist zwar schon ein bissl haesslich, aber was solls...

    Schöne kompakte Lösung, und sieht auch sehr solide aus. :respect:

    Bei der Aufnahme im eingespannten Zustand ist mir aufgefallen, daß Du die inneren Rollen direkt auf die Wurfarme setzt. Ich kenne es so und denke, es ist von der Biegung her unproblematischer, daß die inneren Rollen bei Great Lakes auf den Wurfarmblock gesetzt werden. Dann können sich die Wurfarme über die vorgesehen Länge biegen.


    viele Grüße

    Andreas

  • Hallo!!!
    Ein Bekannter von mir hat sich auch eine Bogenpresse selbst gebaut.
    Sie funktioniert echt super, ich war so erstaunt.
    Er hat sie aus Aluprofiele gebaut und mit Hilfe einer Drehbank Bohrungen und Gewinde gemacht.
    Sie ist so verstellbar, dass man Compound AB und auch Recurve s
    problemlos entspannen kann.
    Packt ohne probleme meine Exomax und seine Durango Express.
    Gruß Patti.

  • Nach längerer Abwesenheit (bin mit meiner Werkstatt umgezogen) habe ich jetzt mal wieder ins Forum geschaut und muss sagen: Die Presse ist wirklich 1A! :new11: Sehr interessante Umsetzung!

    Allerdings dürften die Kräfte, die da wirken, wirklich brachial sein. Ich hoffe, die Kiste fliegt dir nicht mal um die Ohren...

    "Vor allem: Nicht verkrampfen!"

  • so hoch sind die kraefte nun auch nicht. 75 kg sind nicht die welt, selbst wenn sie durch den hebel etwa verdoppelt werden.

    die kraefte waren zwar kein problem fuer die konstruktion selbst, aber trotzdem habe ich nun die hebel verkuerzt um das stahlseil etwas zu entlasten.
    ich habe nun das stahlseil auf beinahe gleicher hoehe wie die rollen auf den beiden armen fixiert und nun sind die kraefte nicht mehr so hoch. trotzdem reicht der weg des wagenhebers aus, um die wurfarme auch ohne sehnen aus der bogenpresse zu bekommen.

    ich habe oben schon geschrieben, worauf man achten sollte, wenn man so eine bogenpresse baut.
    das problem ist halt, dass der hub der guenstigen 15€ wagenheber nur max. 17,5 cm betraegt. will man nicht nur eine sehne tauschen, sondern die wurfarme voellig entspannen, dann muessen die beiden arme der presse einen weg von 0 bis ca 80 grad schaffen. bei ca 80 grad grad kann man die sehnen entfernen und wenn man dann wieder entspannt, kann man den wurfarmblock erst aus der bogenpresse entfernen, wenn die arme der presse wieder auf 0 grad stehen.

    fazit: ich habe die bogenpresse nun seit ca 3 wochen und habe meine armbrueste voellig neu eingestellt. die 3 stunden arbeitszeit zahlen sich wirklich aus.
    der echte vorteil dieser bauart liegt in der kompaktheit. klappt man die arme seitlich ein, hat die bogenpresse eine laenge von 40 cm. man kann sie also locker in einer tasche mitnehmen. und sie is, durch die vielen bohrungen, sehr individuell einstellbar. sie funktioniert auch mit compoundboegen. ueber zwei montierte schekel durch die das seit laeuft, links und rechts des hebers, kann man sogar compound boegen mit parallel limbs einspannen.

    3 Mal editiert, zuletzt von lopi (4. November 2007 um 06:06)

  • Hab meinen Schwiegervater auch mal in Garage geschickt um mir eine Bogenpresse zu bauen..... Hat super geklappt. Er hat es zwar etwas übertrieben mit der Standfestigkeit und mit der dicke der Materialien aber das Teil ist spitze geworden. Funktioniert hervorragend und ist sowohl für meine Armbrust als auch für meinen Bogen geeignet.

    Danke für die Anleitung.