Gotische Armbrust aus dem 14.Jh

Es gibt 72 Antworten in diesem Thema, welches 11.018 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (7. August 2006 um 19:06) ist von Pellet.

  • Hallo erstmal an alle :lol:

    bin neu in diesem Forum und habe folglich keine Ahnung ob mein Anliegen irgendjemanden hier interessert. Aber ich bin derzeit dabei eine Armbrust aus dem 14.Jh nachzubauen. Es soll eine deutsche, gotische Armbrust mit bis zu 150lbs Zuggewicht werden. Bevor jetz wieder Rufe laut werden von wegen illegal oder ähnliches, eine Armbrust zu bauen ist vollkommen legal, da ich älter als 18 Jahre bin und eine Armbrust nicht zu den Schusswaffen sondern den Stichwaffen gehört, genauso wie der Bogen. Ausserdem wird sie durch mittelbare oder unmittelbare Muskelkraft angetrieben.

    Was ich eigentlich fragen wollte: besteht Interesse an einer Dokumentierung des Baus, mit ausführlicher Anleitung und ähnlichem, oder eher weniger? Wenn nicht spar ich mir das ganze nämlich

    Für die Zweifler: das Abzugssystem Funktioniert bereits...

    - inaktiv -

  • Hallo,

    und willkommen im Forum. Selbstverständlich ist ein Interesse an einer dokumentierung vorhanden. Also zumindest meinerseits (und ich denke viele andere hier verfolgen solche Sachen auch sehr interessiert).

    ABER, du bist nicht der erste der eine Armbrust bauen will und die Erfolge hier posten will... da gabs schon mehrere, aber gesehen hab ich erst eine fertige, schussfähige Armbrust :confused2: . Schaun wir mal...

    MFG Thommy

    Sollte ich mich in einer meiner Behauptungen irren,
    nehme ich alles zurück und behaupte das Gegenteil.

  • Nabend Arcubalista,

    klingt durchaus interessant!
    Ich selber besitze keine Armbrust und habe auch noch nie mit einer Armbrust geschossen, aber gerade Zweifler sind es wert weiter zu machen,

    Bei deinen Fragen kann ich Dir nicht helfen, aber dein Ergebnis würde mich schon interessieren.

    Viele Grüße

    Alf

  • Also ich wäre doch auch durchaus interessiert, den Fortschritt beobachten zu können und hoffe mal, dass du es auch durchziehst ^^

    [klugscheissen] Nö, Armbrüste sind "Waffen gleichgestellte Gegenstände" und Bögen werden vom WaffG garnicht erfasst... ist aber natürlich trotzdem legal[/klugscheissen]

    ;)

    Versuch' in Zeichen fortzueilen, ungefangen ist mein Geist,
    ehe sich die Zeilen schließen, glaub' ich frei zu sein, meist.

    W

  • Zitat

    Original von HassesFreigang
    Also ich wäre doch auch durchaus interessiert, den Fortschritt beobachten zu können und hoffe mal, dass du es auch durchziehst ^^

    [klugscheissen] Nö, Armbrüste sind "Waffen gleichgestellte Gegenstände" und Bögen werden vom WaffG garnicht erfasst... ist aber natürlich trotzdem legal[/klugscheissen]

    ;)


    [klugscheissen] Er hat recht [klugscheissen]
    Aber auch ich hätte interesse "Live" bei deinem Armbrustbau dabei zu sein.

    Suck out kommt immer!

    Da ich Privatposter bin keine Garantie oder Rücknahme sinnloser oder schwachsinniger Posts. Lesen Sie nur wenn Sie damit einverstanden sind.

  • Wenn wir sowieso schon dabei sind und eine gewisse Begeisterung für dein Vorhaben aufbringen... wie wäre es denn, wenn du uns das alles nicht nur mit Bildern oder Beschreibungen vom Fortschritt quittierst, sondern auch ein paar Überlegungen, Gedanken und Planungen zu deinem Projekt offenbarst?

    So ein Armbrustbau ist ja sicherlich keine Kleinigkeit, die man mal eben so am Wochenende macht, sondern schon eine weit größere Arbeit, an die du sicherlich nicht ohne Plan rangehen wirst, wenn du sogar schon weisst, aus welchem Zeitalter das gute Stück stammen soll. Mir fallen da ja auf Anschlag einige tausend Fragen ein, die alleine nur die Planung betreffen.

    Zum Beispiel wäre es interessant, wie du auf das "14. Jhd" gekommen bist. Hast du irgendeine Vorlage, eine Zeichnung oder gar ein Replik vorliegen? Oder hast du selber vor, ein Replik anzufertigen, oder willst du dich nur an vorhandenen Dingen orientieren?
    Ebenso würde mich natürlich interessieren, was du als Bogen hernehmen willst, da dieser sicherlich aus Stahl bestehen soll, ein Kompositbogen wird dir da sicherlich nicht vorschweben. Und wie möchtest du die ganze Mechanik mit Abzug und vor allem der Nuss herstellen?

    Hach... ich habe einfach zu viele Fragen zu so einem schönen Projekt. Wäre schön, wenn du uns mit etwas mehr Infos füttern könntest :)

    Gruß, Dennis

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    W

  • Also erstmal danke für das ganze positive Feedback.

    Ich hab die letzten 4 Wochen in einem Metallbetrieb Praktikum gemacht und mir da alle benötigten Metallteile angefertigt. Die Nuss, den Nussbrunnen, die Abzugsstange und auch den Fußbügel hab ich mir dort schon gemacht. Genauere Baupläne und Daten kommen bald.

    Holz für den Schaft liegt hier auch schon, 70mmx70mmx900mm, Hartholz versteht sich!

    Als Bogen werd ich auf einen Fiberglasbogen zurückgreifen. Ja ich weiß, nicht stilecht.... aber ich habe schon versuche mit Holzbögen gemacht die alle auch funktioniert haben. Problem war nur dass diese nach gewisser Zeit brechen. Und wenn der Bogen an der Armbrust bricht hat das ernste Folgen für denjenigen der spannt... zumindest bei so alten Geräten. Dafür bekommt er eine Ledereinbindung und eine Wicklung, sodass man den Unterschied nicht mehr bemerkt. Ich schreib aber auf jeden Fall noch eine Anleitung für Holzbögen dazu ;)

    - inaktiv -

  • @ Arcubalista : Holz wäre auch nicht unbedingt "still-echt", sondern Federstahl... Aber es ist sicherlich vollkommen ok, für den Anfang einen modernen Bogen zu benutzen, kannst ja später noch umändern. Viel Erfolg bei deinem Vorhaben.

    Meine Cobra ist tot :cry:

  • Also die Idee mit der Wicklung des Bogens ist ja nicht schlecht, so kann man immerhin den "Materialschmuggel" kaschieren, so ähnlich bin ich auch bei meinen gebauten Schilden vorgegangen ;) Und bevor er nun ewig nach dem passenden Stahl sucht oder sich gar einen Kompositbogen schustert, ist das sicherlich eine ziemlich gute Alternative :)

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    W

  • So, bin wieder daheim ;)

    Also, ich versuch mal alle bisher gestellten Fragen zu beantworten. Wenn ich was vergessen hab einfach nochmal fragen.

    Ich beschäftige mich schon seit sehr langer Zeit mit dem Mittelalter (auch wenn mein Studiengang rein garnix damit zu tun hat), und deshalb hab ich schon sehr viele Armbrüste gesehen. Die aus dem 14.Jh gefallen mir einfach am besten, die danach sind zu hochentwickelt (Kurbeln und ähnlicher Kram), und die davor zu unausgereift. Ausserdem hab ich mich für eine deutsche Armbrust entschieden da mir die Abzugsmechanik und die große, geschwungene Abzugsstange am besten gefallen.

    Das ganze fing wie gesagt mit dem Praktikum an, da sich dort erst die Möglichkeit eröffnete die Metallteile herzustellen die ich für die Armbrust brauche. Mit dem Gedanken gespielt habe ich schon öfters ;)

    Jetz hab ich sogar noch in Google ein Bild für euch rausgesucht dass ihr wisst wies zum Schluss (zumindest so in etwa, ich wills Holz dunkler machen) ausschauen wird.

    Nächste Woche (Montag - Mittwoch) sollte dann auch schon der Bogen da sein, und spätestens am Mittwoch wenn die Familienmitglieder den Keller geräumt haben gehts an die Bearbeitung vom Holz. Ich hab auch vor dann die ersten Bilder online zu stellen, von dem Zeug was bisher da is, mit Beschreibung und Bauanleitung... hoff mal ihr habts noch genügend Geduld.

    - inaktiv -

    2 Mal editiert, zuletzt von Arcubalista (30. Juli 2006 um 19:12)

  • Was hast du denn vor, für ein Holz zu nehmen? Buche oder Ahorn etwa? Beizen kann man es im Anschluss ja immer noch...

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    W

  • Ich hätte gerne wieder :huldige: Bergahorn wie bei meinem Bogen gehabt, is zur Zeit aber leider in meiner Gegend nirgends erhältlich... :(

    Deswegen muss ich auf ein mir unbekanntes Holz von einem Bekannten zurückgreifen, das aber hart genug erscheint.... :confused2:

    - inaktiv -

  • Würde mich doch mal sehr interessieren, was für ein Holz das denn ist :)

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    W

  • Wobei... für einen Schaft einer Armbrust dürften sich doch eigentlich auch Esche oder Linde eignen, oder? ???

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    W

  • Man muss halt bedenken dass der Teil zwischen der Nuss und dem Bogen ca 70kg tragen muss... und dass vorne eine Gabel ist in der der Bogen liegt, welche nach oben und unten trotz sehr geringer Dicke noch alle Zugbelastungen vom Bogen nach unten und oben aushalten sollte. Und noch etwas: man braucht ein Loch mit ca 40mm Durchmesser von links nach rechts durch eben diesen vorderen Teil der Armbrust, da hier die Einbindung des Bogens durchläuft. Insofern....

    - inaktiv -

  • Moin,

    kann mich da meinen Vorrednern nur anschliessen.
    Bin auch sehr interessiert an Erfahrungsberichten und Bildern. (:)
    Hab ja selbst vor ne Armbrust zu bauen, aber bis jetzt hab ich keinen gescheiten Bogen (verdammt, wie heisst das Ding richtig?) gefunden....

    MfG
    Waffenschmied

  • Wenn Du das Teil meinst das vorne Quer an der Armbrust sitzt und mit einer Schnur (auch genannt Sehne) gespannt ist dann bist du richtig. Das ist der Bogen. ;) (nicht böse sein)

    - inaktiv -

  • Für sowas wäre doch Buche dann eigentlich ideal. Immerhin arbeitet das Holz kaum, ist ausreichend hart (dürfte so zwischen Eiche und Ahorn liegen) und sollte sich so schnell nicht verziehen... Scheinbar habe ich genau da meine Wissenslücke, denn ich habe keine Ahnung, aus welchem Holz die Armbrüste damals gefertigt wurden :cry:

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    W

  • soweit ich weiß wurden die Armbrüste damals aus Apfelholz, Nussholz, oder auch Eiche und Buche hergestellt... Natürlich ist auch Ahorn geeignet ;)

    Die echten Bögen wurden zu der Zeit in Kompositbauweise hergestellt. Dh, Schichten aus Horn und Tiersehnen wurden hintereinandergeklebt und gepresst.... diese Herstellungsmethode ist aber ohne größeren Aufwand nicht zu bewältigen. Auch Eibenbögen sollen Verwendung gefunden haben... nur haben Meine Versuche gezeigt dass es teuer und aufwendig ist das richtige Holz zu kriegen und dass die Bögen dann gerne und oft brechen.

    - inaktiv -