"pellet-pen and -seater" - Erfahrungen?

Na ja, ich würde die Erkenntnisse aus diesem Video nicht
überbewerten. Die Amerikaner sind gute Verkäufer und können aus jeder Banalität
eine riesen Sache machen. Viel halte ich aber vom verlinkten Beitrag nicht. Es ist
einfach nur unverbindliches Geschwätz. Seine Aussage war ja, es kann funktionieren, aber auch nicht. Versuchen musst du es selbst.

Ausgangspunkt für Waffenpräzision ist eine konstante Vo. So
lange die Luftdruckwaffenbauer nicht in der Lage sind, die Physik zu überwinden
und ideale Federn oder meinetwegen auch Ventile zu bauen, werde wir uns mit
Streukreisen auseinandersetzen müssen. Ein Tieferes setzen würde nur das
Volumen hinter dem Geschoss um ein paar Kubikmillimeter vergrössern. Was damit
in der Theorie des Amerikaners bei einer Luftdruckwaffen sinnvolles bezweckt
werden soll ist mir aber rätselhaft. Das einzige was durch dieses Volumen
erreicht werden würde wäre eine rechnerische Reduktion des Drucks um ein paar Dezimalen
hinter dem Komma. Auf das ursprüngliche Problem des konstanten Druckaufbaus hat
es aber keinen Einfluss.

Leistungsschützen sind ja ziemlich anal wenn es um ihr
Sportgerät geht und versuchen überall wo es geht um noch etwas mehr
Leistung herauszuholen. Ich schliesse
mich da nicht aus. Mir ist noch keiner beim Wettkampf über den Weg gelaufen der
die Geschosse mit einer Tiefsetzleere geladen hat oder mir eine solche
verkaufen wollte.

Ach schön mal wieder etwas interessantes was auch hier ins Forum gehört.
Also meiner Erfahrung bzw. Gedankengänge nach kann man das nicht so pauschalisieren. Quasi "it depends on". Ich denke es kommt darauf an um was für ein System es sich handelt und wie gut das Diabololager gearbeitet ist. Außerdem scheint es nach Aussage im Video für schwächere Waffen interessanter zu sein. Zudem muss man natürlich sagen, dass solche Feinheiten nur für Präzisionsfetischisten relevant sind.

Bei Co2 und Vorkompressions- bzw. Pressluftsystemen welche mit einem Transferport arbeiten wo die Antriebsluft nicht durch den Bolt/Verschluss geleitet wird (z.B. Crosman 1377,2240 oder qb78 etc.) hat der Sitz des Diabolo einen recht großen Effekt. Meiner Erfahrung nach auf die Leistung, aber ich kann mir auch gut vorstellen, dass es auch Auswirkungen auf die Präzision hat. Es gibt deswegen extra verlängerte Bolts (in Deutschland nicht erlaubt) zu kaufen.

Bei Federsystemen wird denke ich die Qualität des Diabololagers (da wo der Diabolo eingeführt wird) wohl ausschlaggebend sein. Da hab ich wirklich schon super schlechte Ausführungen gesehen. Wenn man den Diabolo so einführen kann, dass der Kelch sauber in die Züge geht und den Lauf ordentlich abschließt dann ist alles ok (Hat ja ach schon Stadtindianer geschrieben). Wenn man ihn dafür sehr weit einschieben muss,, dann ist ein Hilfsmittel bestimmt recht hilfreich. Wenn wie im Video der Kelch durch das arretieren des Laufs beschädigt wird, dann ist die Sache klar.
Wäre sehr interessant, was die Field Target Leute dazu sagen. Musashi hat sich ja in seine berühmte Hw 97 Tuning-Bericht
Tuning Weihrauch HW 97k (ACHTUNG: lange Ladezeit!)
eingehend mit dem Diabololager beschäftigt. Dabei ging es aber auch noch um das beschädigungsfreie einführen des Diabolos.

Gruß Jason

Nun ein immer gleicher Sitz des Dias im Lauf ist ein Punkt weniger der "möglichen" Fehler
und Schwachpunkte in der "Luftgewehr-Physik-Magieee".
Ich habe schon auf einer WM mit einem Weltklasseschützen im Squad geschossen, der
jedes Dia mit einem kleinen Pömpel am Laufansatz festgedrückt hat. Ein anderer, schon
gewesener Weltmeister mit dem ich auf einer WM geschossen habe, hat die Dias aus seiner
Jackentasche herausgepult und ab und zu mal draufgepustet und in den Lauf gesteckt. Das
war die ganze Prozedur. Was soll ich sagen... der war noch besser. Man muss einfach gut
schießen können, dann kann man alles verkaufen

Gruß Klaus

Das ist anscheinend auch bei stärkeren Plempen so, zB sind die RWS Hobbies in 5.5mm am Kelch zu breit für meine Trail NP XL und liefern wenn man sie einfach nur so hineinsteckt furchtbare Streukreise. Wenn ich sie aber mit einem Kugelschreiber so hineinstopfe dass sie ca. 1mm Platz nach hinten haben sind die Streukreise zwar immer noch nicht mit denen von in meinem Lauf passgenau sitzender JSB Munition zu vergleichen, aber auf jeden Fall nur mehr halb so schlecht wie vorher. Fazit: bei schlechter Munition macht es einen größeren Unterschied als bei guter.

Aus dem Nähkästchen plaudernd,

Hubert M.

Zitat von Pellet

Ein anderer, schon
gewesener Weltmeister mit dem ich auf einer WM geschossen habe, hat die Dias aus seiner
Jackentasche herausgepult und ab und zu mal draufgepustet und in den Lauf gesteckt.

Auf Wunsch des TS auch kurzes Statement von mir.

Pyramyd Air ist alteingesessener, bewährter Shop in UK. Ich habe da auch schon gekauft. Und natürlich machen die auch auf allen modernen Medien Werbung. Alles schon fair. Vielleicht vergleichbar mit Internet-Shops in Deutschland, die natürlich auch werben, aber vielleicht hier und da werbetechnisch nicht ganz so gut bzw. aktiv sind.

Das hängt vor allem damit zusammen, dass der Druckluftwaffenmarkt in UK viel größer ist als bei uns.

Pellet, der auf internationalem FT-Parkett noch deutlich mehr Erfahrung besitzt als ich, hat es geschrieben und eigentlich ist dem nichts mehr hinzuzuufügen.
Aber kurzen, exakten Postings - wie seinem - wird ja heute vielleicht nicht mehr direkt geglaubt , was wohl damit zusammenhängt, dass ein youtube-Filmchen Bilder liefert und ein Posting hier nur Schrift. Dabei wird häufig die Glaubwürdigkeit, Unabhängigkeit und Erfahrung des "Absenders" nicht berücksichtigt.
Pyramyd ist m.E. seriös, muss aber seine Produkte verkaufen.

Hier in diesem Forum posten aber auch etliche FT-Wettbewerbsschützen mit langjährigen Erfahrungen auf höchstem nationalen und internationalen Niveau.
Der "normale" User kennt sie aber vielleicht nicht und kann die Postings daher möglicherweise nicht einschätzen.
Natürlich ist die unabhängige Meinung eines Profis tausendmal mehr wert als die Botschaft eines Internetshops.

Ich war mit Pellet mindestens auf zwei WMs (Polen, Irland) und wahrscheinlich habe ich genau mit diesen ehemaligen Weltmeister, den Pellet erwähnt, selbst im Squad geschossen, Robert (Bobby)

Es ist genauso wie es Pellet gesagt hat!

Aber ich habe auch die Phase des Technikwahns durchlebt und alles mögliche gemacht und geprüft. Wer in der Historie unseres Forums zurückblickt, der findet immer noch meine technisch orientierten Beiträge zu allen möglichen Gebieten.
Nun ist nicht jeder technische Gedanke zu Druckluftwaffen unsinnig, tatsächlich wurden in den letzten 20 Jahren noch viele extreme Verbesserungen erreicht.
Die Kunst ist, unterscheiden zu können, was ist tatsächlich eine nennenswerte Verbesserung und was nicht!

Bei der Kalibrierung von Diabolos verhält es sich so:
Kontakt mit dem Lauf haben Kopf und Schürze des Diabolos. Beide haben nur am äußersten Rand diesen Kontakt.
Die Schürze ist die "Dichtkappe", die für den Druckaufbau verantwortlich ist. Diese recht weiche "Dichtkappe" wird durch den spontanen Überdruck hinter ihr sozusagen "aufgeblasen" und so selbstständig eng an die Laufwände gepresst. Deswegen hat der Diabolo überhaupt seine bewährte Form.
Der Kopfrand des Diabolos (der auch zuständig für die Durchmesserangaben ist 4,50mm, 4,51mm, 4,52mm ...) dient zusammen mit der Schürze dazu sich in die Züge des Laufs einzupressen, um so dem Geschoss den nötigen Drall für seine Flugbahnstabilität zu verleihen.

Die Kopf-Durchmesserangaben der Hersteller stimmen nur ziemlich grob. Es kann passieren, dass tatsächlich nachgemessene 4,50 Diabolos im Mittel einen gleichgroßen (vielleicht sogar größeren Durchmesser) besitzen wie/als 4,51mm Diabolos. Die Durchmesserangaben sind also eher als Auswahl-Empfehlung für das individuelle Gewehr zu verstehen. Ausprobieren und testen bleibt nach wie vor dem Schützen überlassen.

Also ist die Geschosskalibrierung auch nicht sonderlich hilfreich, was den Kopfdurchmesser betrifft. Keiner der absoluten Weltklasseschützen, mit denen ich schießen durfte, macht das. Obwohl es gerade vor wenigen Wochen hier im Forum Widerspruch gab, glaube ich, dass Macken, Kratzer und Dellen im Diabolokopf Einfluss auf die Präzision der Flugbahn haben. Nur.. durch eine Kalibrierung könnten sie auch nicht beseitigt werden.

Gruß,
Musashi

So sehe ich das auch, es kommt mehr darauf an, dass die Dias alle gleich groß sind. Dann sitzen sie auch alle gleich im Lauf.

Zitat von Musashi

Pyramyd Air ist alteingesessener, bewährter Shop in UK. Ich habe da auch schon gekauft. Und natürlich machen die auch auf allen modernen Medien Werbung. Alles schon fair. Vielleicht vergleichbar mit Internet-Shops in Deutschland, die natürlich auch werben, aber vielleicht hier und da werbetechnisch nicht ganz so gut bzw. aktiv sind.

Das hängt vor allem damit zusammen, dass der Druckluftwaffenmarkt in UK viel größer ist als bei uns.

Aber Pyramyd Air ist doch nicht in UK, sondern in den USA (Ohio). Oder war das früher mal anders?

Zitat von thardy

Aber Pyramyd Air ist doch nicht in UK, sondern in den USA (Ohio). Oder war das früher mal anders?

Da hast du recht, mein Fehler. Sorry!
Ich habe zwei Shops verwechselt und auch noch nie bei Pyramyd Air gekauft, Wohl aber bei dem "Verwechselungsshop" in UK

Gruß,
Musashi