Für was ist eine Ziellinienerhöhung ?

Es gibt 30 Antworten in diesem Thema, welches 4.887 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (9. Dezember 2013 um 19:42) ist von Tarkus the Maverick.

  • @ Ulrich Eichstädt:

    Also mit RD okay, mit ZF vielleicht auch noch, aber bei offener Visierung beide Augen offen? Da hört's bei mir aber auf. Und Wind? Wir reden hier von Waffen, die i.d.R. für 10-Meter-Distanzen konzipiert sind. Auf die schieße ich drinnen auf Scheiben. Da gibt's keinen Wind.

    Und draußen beim Schießen auf Dosen kommt's eh nicht so drauf an. Wenn's so stürmisch sein sollte, dass ich auf meine maximal mögliche Distanz von etwa 20 Metern wegen Abdrift keine Dose mehr treffen würde, dann würden die Dosen ohnehin schon vom Wind weggeblasen, bevor ich meine Schussposition erreicht habe.

  • Sorry, wenn ich die jeweiligen Disziplinen nicht einzeln angesprochen und dadurch vermischt habe habe - manche schießen Field Target, deutlich weniger (hier bei CO2air) 10 m Match. Wer kann das ahnen, dass du auch dazu gehörst... :whistling: schön! Also bemühe ich mich:

    Für 10 m Luftgewehr und erst recht Luftpistole haben sich viele Schützen inzwischen angewöhnt, mit beiden Augen offen zu schießen oder aber mittels Schießbrille oder Stirnband nur eine möglichst kleine Blende vor das nicht-zielende Auge zu bringen - diese soll nur den Blick des linken Auges auf die Kimme verhindern, weil das in der Anfangsphase zu den halbdurchsichtigen und nicht klaren Zielbildern führt. Das Prinzip sollte sein: möglichst viel Licht (bzw. genauso viel Licht wie für das zielende auch für das nichtzielende Auge). Die Blende sollte hell sein und nicht so dicht am Auge - früher hatte man diese schwarzen Strasserblenden, die an die Diopteriris geklemmt wurden - da hätte man das linke Auge auch glatt schließen können (man macht das deshalb nicht, weil die Augen im Hirn über Kreuz arbeiten (linkes A/rechte Gehirnhälfte und umgekehrt) und weil sich die Iris im geschlossenen Auge mangels Lichteinfall vergrößert. Wegen der Koppelung verliert man dann aber auch rechts an Tiefenschärfe, weil sich auch diese Iris mitvergrößert).

    Wenn man das rechte Auge "dominant" hat, es also direkt auf das Ziel bzw. die Visierung guckt und dafür das linke etwas mehr schräg rüber, dann kann man sich das Schießen mit beiden Augen offen sehr schnell angewöhnen. Ist das linke Auge führend, man schießt aber mit rechts, kommt man um die Blende nicht drumherum (von Sonderfällen wie schießen mit rechter Hand, aber linkem Auge wollen jetzt hier nicht reden, der Kaffee steht auf dem Tisch...)

    Und nochmals zum waagerechten Kopf: es wäre der Idealzustand, der in der Praxis, siehe Fotos, auch nie ganz erreicht wird. Aber die modernen Schäfte lassen sich teilweise sogar hinten "auslagern" (etwa Feinwerkbau 800), damit man mit dem Auge besser in die Visierlinie kommt. Bei LG ist das noch okay, bei Großkalibergewehr wäre eine versetzte Längsachse allerdings fatal und fehlerträchtig, weil das Gewehr unberechenbar springt.


    Ich bin der Keith Richards dieses Forums und immer noch hier...

  • ...Und nochmals zum waagerechten Kopf: es wäre der Idealzustand, der in der Praxis, siehe Fotos, auch nie ganz erreicht wird. Aber die modernen Schäfte lassen sich teilweise sogar hinten "auslagern" (etwa Feinwerkbau 800), damit man mit dem Auge besser in die Visierlinie kommt. Bei LG ist das noch okay, bei Großkalibergewehr wäre eine versetzte Längsachse allerdings fatal und fehlerträchtig, weil das Gewehr unberechenbar springt.

    Ich bin vorhin darauf aufmerksam gemacht worden das die Regeln der Sportordnung wohl die Verstellmöglichkeiten begrenzen.
    Damit werde ich meine Idee mal für den privaten Bereich umsetzen und gut is´.

    Den Kopf nicht nur zum Haare schneiden nutzen

  • Lol, genau. Ein GK-Gewehr mit stark verschränktem Schaft wäre wirklich fatal. Insbesondere dann, wenn der Schuss schon heftig in die Schulter klopft und man im Prinzip froh ist, wenn die Serie aus 20 Schuss einigermaßen im Ziel sind.

  • Hier zwei Bilder von der Ausscheidung zur Europameisterschaft gestern in Dortmund. Die Linksschützin ist das "Jungtalent" Sonja Pfeilschifter, die die Ausscheidung mal wieder mit 4 Ringen Vorsprung gewonnen hat (bei 3 40-Schuss-Wettkämpfen, jeweils mit Zehntelwertung). Der Rechtsschütze ist Michael Janker, der Dritter wurde bei den Herren.

    Die Gewehre stehen nicht gerade, aber im Verhältnis zu früheren Verkantungen bis zur 45-Grad-Schmerzgrenze aber schon. Man sieht auch die Lage der Visierlinienerhöhungen, und auch, wieviel Power da auf die Schaftbacken gepresst wird.


  • ... Aber die modernen Schäfte lassen sich teilweise sogar hinten "auslagern" (etwa Feinwerkbau 800), damit man mit dem Auge besser in die Visierlinie kommt. Bei LG ist das noch okay, bei Großkalibergewehr wäre eine versetzte Längsachse allerdings fatal und fehlerträchtig, weil das Gewehr unberechenbar springt.

    Die Schaft-/Hakenkappe ist aber zum Teil bei den Match GK Schäften aussermittig zur Laufachse versetzt. Beim Keppeler K05/09 Schaft bestimmt 10 mm. Auch bei den früheren "Klassischen" Anschütz Holz Supermatchschäften welche damals und heute zum Teil auch noch mit GK Systemen verbaut werden ist der Hinterschaft geschränkt.
    Beim Anschütz KK Precise und beim "normalen" Anschütz Aluschaft ist das auch der Fall, und beide Schäfte werden auch beim GK Schießen eingesetzt.

  • 10mm ist ja auch nicht viel. Bei den 8kg resp. 6,5kg die ein Freigewehr wiegen darf (oder 5,5kg beim Standartgewehr) muckt dann auch nicht mehr viel. Man schiesst ja auch keine besonders heißen Ladungen.

    Wenn man den Verstellbereich eines Feinwerkbau 800-Schaftes ausnutzen würde gäbe das sicher Spaß, im negativen Sinne.

  • Die geschätzten 10 mm sind ja lediglich die Grundstellung, die Hakenkappe lässt sich bestimmt noch 15 mm seitlich verschieben. Da wäre man dann schon bei 25 mm.
    Bein LG wird sich, da beim Auslösen des Schusses lediglich eine minimale Bewegung entsteht (lässt sich sehr gut über das Scatt beobachten) nicht viel tun.

  • Ich sprach auch nicht vom LG, deshalb habe ich bewusst das Wort "Schaft" mit hinten angehängt. Eine derartige Verstellmöglichkeit (im Sinne des schieren Weges) wie bei der 800 ist mir von keinem Großkalibergewehr bekannt. Aber ich bin auch im Thema Freigewehr nicht sonderlich drin und kann somit nicht mal sagen was das aktuell gern genutzte Kaliber ist. Ich kenne nur Freigewehre in .308 Win und 6,5x47, die Bewegen sich im Schuss kaum und sind wirklich angenehm zu schiessen.

    Gerade bei den Keppeler-Gewehren und -Schäften sieht man ja das teilweise sehr hoch gebaut wird, hier gibt es ja sogar Schaftbacken zum wegklappen damit der Verschluss vorbei geht.

    Zum Thema 10m LG kann ich nicht viel sagen, schiesse ich nicht mehr. Wohl aber mit meiner Feinwerkbau 800 Field Target. Ich habe ein bischen mit der Schaftverstellung experimentiert und den Schaft auch seitlich ausgeschwenkt und muss sagen, brauche ich nicht. Ich habe die Schaftkappe (Free Position an Eigenbau-Ausleger) relativ tief und zum Körper hin geschwenkt, die Schaftbacke durch die Weaverschiene und das Glas sehr hoch. Aber mit abgewinkelten Hinterschaft schoss sich die Sache überhaupt nicht schön. Ich für mich, und das ist ja wie immer Geschmacksache, halte diese Verstellmöglichkeit für toll, fortschrittlich, lobenswert, technisch und konstruktiv gut gemacht, aber sinnlos. Ich käme auch mit einem fixen Hinterschaft wie beim Aluschaft-P70 oder 700 gut zu recht. Zumal ja lt. Reglement meines Wissens nach nur ein Teil beim 10m LG geschränkt sein darf, Kappe oder Schaft, aber nicht beides.

  • Die Schaft-/Hakenkappe ist aber zum Teil bei den Match GK Schäften aussermittig zur Laufachse versetzt. Beim Keppeler K05/09 Schaft bestimmt 10 mm. Auch bei den früheren "Klassischen" Anschütz Holz Supermatchschäften welche damals und heute zum Teil auch noch mit GK Systemen verbaut werden ist der Hinterschaft geschränkt. Beim Anschütz KK Precise und beim "normalen" Anschütz Aluschaft ist das auch der Fall, und beide Schäfte werden auch beim GK Schießen eingesetzt.

    Klar geht das. Und zwar möglichst weit hinten. Eine versetzte, "ausgelagerte" Schaftkappe hat trotzdem einen gradlinigen Schaft "vor sich", so dass die Rückstoßenergie möglichst gradlinig in die Schützenschulter geführt wird. Aber je weiter nach vorn der Knick wäre, desto kritischer ist es. Und nicht alles, was technisch machbar und marketingtechnisch zum Geldmachen dient, ist auch von der Schießlehre her sinnvoll... :rolleyes:


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  • Zitat

    Eine versetzte, "ausgelagerte" Schaftkappe hat trotzdem einen gradlinigen Schaft "vor sich", so dass die Rückstoßenergie möglichst gradlinig in die Schützenschulter geführt wird.


    Nein. Es ist völlig egal, ob die Schaftkappe seitlich versetzt wird, oder ob der Schaft um diesen Betrag angewinkelt wird. Durch den seitlichen Versatz des Aufsetzpunktes ensteht so oder so ein Drehmoment, welches auf die Waffe wirkt.

    Umgekehrt entstünde kein solches Moment, wenn der Schaft angewinkelt und die Schaftkappe um denselben Versatz in die andere Richtung versetzt würde. Das nur als Beispiel, auch wenn's keinen Sinn macht, das zu tun.