Systemschwingungen in Federkolben Luftwaffen.

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 796 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (22. Oktober 2012 um 12:49) ist von cassidy.

  • Systemschwingungen
    in Federkolben Luftwaffen
    .


    Beim
    ganzen Schussablauf von Federkolbenwaffen werden viele Vibrationen
    und dazugehoerigen Vibrationen und Schwingungen erregt.

    Es
    sind also neben der Rueckstoss selbst und die von ihm erregte
    Vibrationen auch die andere Vibrationen und Schwingungen zubeachten.
    Alle Nebenwirkungen des Systems anfangend im Moment der
    Abzugsbetaetigung sind ja vom Einfluss auf das Schwingungsverhalten
    der Waffe und alle diese koennen den Schuss merklich beeinfluessen,
    indem sie Wirkung zeigen solange das Diabolo den Lauf nicht verlassen
    hat...

    Letztlich
    habe ich einen Test des HW 97 KT Blackline durchgefuehrt, wobei mir,
    nicht-Techniker, die folgenden Gedanken einfielen...Zum beseren
    Begriff: es handelt sich also nicht nur um die Rueckstosswirkung und
    deren Daempfung.


    Der Rueckstoss war
    deutlich anwesend aber akzeptabel, und das ist wahrscheinlich auch
    wegen der geraden Linie des Hinterschaftdesigns, der den Rückstoß
    und Laufsprung verringert. Auch habe ich nicht viel mitbekommen von
    Vibrationen während des Schusszyklus. Es gab schon klare
    “Federtwanghgerauesche” aber diese waren nicht uebertrieben.
    Vielleicht daempft das synthetische Material des Schaftes die
    Schwingungen die erzeugt werden durch den vorschnellenden Kolben und
    Triebfeder und deren “Bremsschlag” doch besser als Holz? Und dies
    trotz der schmalen Flanken im kritischen Bereich beiderseits des
    Bodenstücks, wo die beiden vorderen Schaftschrauben sich
    befinden....


    Bessere
    Dämpfungseigenschaften der Schaeften wären sicherlich hilfreich, um
    die Genauigkeit der Federkolbengewehren zuverbessern und dies waere
    sicherlich ein interessantes Thema fuer Schuetzen, auch im Betreff
    aller fuer Schaefte verwendeten Holzsorten und Kunststoffmaterialen.
    Bekanntlich erregt ein
    Feder-Kolbenantrieb beim Schuss viel Schwingungen und ist deren
    Schussentwicklungszeit relative lange. Bei der langen Verweilzeit der
    Diabolos im Lauf wird der Schuss oft von Schwingungen abgelenkt. Vor
    allen bei Unterhebelsysteme sind mehr Schwingungsmassen im Spiel
    wegen der direkt am Lauf und Systemhuelse Kontakt fuehrender
    Unterhebel.

    Dies
    spielt eine besonders wichtige Rolle bei Weihrauchwaffen wegen der
    nicht auf Kunststoff gelagerten Kolben und nicht optimierte
    Federfuehrung, aber selbst getuneten Waffen sind nicht vollkommen
    Vibrations- und Schwingungsfrei.

    Das
    Abdaempfen von Vibrationen wird hier sehr wahrscheinlich zu
    verringerte Halte-empfindlichkeit fuehren und damit die Genauigkeit
    erhöhen.


    Es gibt Studien über
    Schall und mechanische Schwingungsdämpfung mit Polymeren u. A. im
    Anwendungsbereich der Lagerung von Fabriksmaschinen und es ist nicht
    auszuschließen, daß auch bei Waffen spezifische Polymertypen höhere
    Genauigkeit im Vergleich zu anderen Kunststoffen und Holz leisten.
    Holzlaminat haette wohl unterschiedliche
    Schwingungsdämpfungseigenschaften als Nussbaum und Buche.


    Auch zwischen
    verschiedenen Arten von Holz, wie Nussbaum und Buche gibts es
    zweifelsohne unterschiedliche Schwingungsdämpfungsqualitäten. Es
    ist meine Vermutung, dass Holz mit seiner
    Maserungsstruktur viel unidirektioneller ist als
    synthetisches Material und dass Laminate eine bessere Dämpfung
    leisten als Buche und Nussbaum, wegen der Klebeschichten zwischen
    den Holzeschichten. Multidirektional orientierte Polymere, so meine
    ich, wären weniger anfällig für das weiterleiten direkter
    Schwingungen in bestimmte Richtungen als Holz mit seiner
    richtungsorientierten Maserung.

    So kann es auch die
    Praezision sein die eine wichtige Rolle spielt, oder spielen sollte,
    bei der Wahl des Schaftsmaterials, zusätzlich zu Kosten, Gewicht,
    Fuehrungseigenschaften, Aussehen, fühlen, Haltbarkeit,
    Widerstandsfähigkeit gegen Beschädigungen,
    Witterungsbestaendigkeit, usw.


    Ob ueberhaupt die
    Luftwaffenhersteller dies berücksichtigen, bis jetzt haben sie das
    uns, den Verbrauchern soviel ich weisse wohl nicht gemeldet........
    Uebrigens, dies bringt mich ebenfalls zur Frage der
    Schaftbettungsoberflächen. Es wäre logisch, anzunehmen,
    zumindestens für mich als Nicht-Techniker, dass eine größere
    Auflagefläche mehr Dämpfung bringen wuerde als die kleinen
    System-zum-Schaft Kontaktflächen der heutigen OEM
    Federkolbengewehre, mit nur drei oder vier Befestigungspunkte und
    Schrauben .... Die aus Blech
    gefertigten Schraubenhalterungen am Vorderschaft der 97er wuerden
    wohl gute Diensten leisten als Stimmgaebel. Ich wundere mich, warum
    in diesem Bereich keine oder so wenige aus elastomeren gefertigten
    Zwischenlagen angewendet werden......Gerade beim Entwurf und
    der Fabrikation von Federkolbenwaffen sollte die Abstimmung des
    Schaftmaterials auf die richtigen Bettungstechniken und umgekehrt
    und auf die Verbindunggsstellen des Systems mit dem Schaft eine
    grosse Rolle spielen, weil diese Massnahmen die Vibrationen
    beachtlich mindern sollten und vermutlich von grosser Einfluss sind
    auf die optimalen Praezision solcher Waffen. Dies scheint mir ein
    Thema würdig der weiteren Studien und es erscheint mir sehr
    interessant für uns allen.


    Ich wuerde mich freuen
    wenn Freunde die sich hier auskennen Kommentar liefern koennten.


    Im Voraus vielen Dank.


    Cassidy

  • Bei der langen Verweilzeit der
    Diabolos im Lauf wird der Schuss oft von Schwingungen abgelenkt.

    Wie lange ist denn die Verweilzeit des Diabolos im Lauf ?

    Grüße
    Dampf

  • @ cassidy

    wo wie ich es verstanden habe hast du einige eklatante Denkfehler.

    Rückstoß? Ja, gibt es. Ich denke mal du verwechselst das nicht mit dem Prellschlag. Dieser setzt mit Sicherheit erst ein wenn das Geschoss schon aus dem Lauf ist.
    Außerdem ist das ein Forum für Freizeitwaffen und nicht für Matchwaffen.

    Ich habe ein Luftgewewehr zweimal, einmal im schwerem Holzschaft und einmal im leichten Hartkunststoffschaft.
    Die Schwingungen im Kunststoffschaft sind schon recht heftig, der hohle Schaft rappelt ganz gewaltig.

    Mit dem Kunststoffgewehr treffe ich 5 mal so gut, gemessen an den Treffern. Es wiegt nur 400 Gramm weniger, hat aber einen viel heftigeren Rückstoß und
    einen viel heftigeren Prellschlag.
    Dafür prellt es in Linie, und hat keinen Hochschlag wie das Gewehr mit Holzschaft.
    Ich hoffe ich habe dich genügend verwirrt. :D

  • Könnte man die Verweilzeit des Dias nicht durch die gleiche ''Audiomethode'' ermitteln mit der man die v0 messen kann ? (Wenn der Kolben los bricht sollte das ja in einem Audio Programm gut sichtbar sein, bis zum Mündungsknall ?)

  • Also das mit dem Rückstoß, dass ist mir auch so eine Sache, für mich hat ein Federkolbengewehr gar keinen Rückstoß !
    Ja, es bewegt sich etwas nach hinten, dass sehe ich aber nur als Bewegung an, stoßen , nenne ich das nicht.
    Ich weiß, da seid Ihr jetzt wohl alle einer anderen Meinung. Will das auch gar nicht diskutieren, sondern nur mal so anmerken :^)

    Grüße
    uwe

  • Danke fuer eure Bemerkungen.
    Ich meinte mit "Rueckstoss" eigentlich alle auesserlich erfassbare Reactionsbewegungen der Buechse, die mit dem Schussbeginn, also mit der Abzugsbetaetigung, anfangen. Also auch die Vorwaertsbewegung beim aufprellen des Kolbens. Ob sie Begriffsmaessig abgedeckt werden vom Begriff "Prellschlag"weiss ich leider nicht. Als nicht-deutschsprachiger habe ich das Wort "Prellschlag" immer aufgefasst als alle vor- und rueckwaertsbewegungen des Kolbens waehrend des Schussablaufs...Dabei ist davon auszugehen dass der Kolben mehrfach hin und het bewegt. Unabhaengig davon ob diese Bewegungen auesserlich spuerbar sind, dass heisst ersichtlich und fuehlbar, die Schwingungsenergie im System wird nachzoegern und seine Auswirkung auf die Praezision haben.
    Die Frage ist, ob diese mit bestimmten Schaftmaterialien und Verbindingstechniken wie elastomerische Zwischenlagen usw, abzudempfen sind.
    Die Verweilzeit des Diabolos erscheint mir sehr variabel und abhaengig vom deren Gewicht, die Laufpassung, Kolben und Kolbendichtungen und individuelles Gewehr zusein. Ich bin davon ausgegangen, dass das Diabolo meistens den Lauf nicht verlassen hatt, wenn der Kolben wieder rueckwaerts laueft, sogar das zweite Mal nach vorne schlaegt....Anabhaengig davon sind die Schwingungen noch nicht verschwunden, wenn der Kolben nicht mehr bewegt.
    Dabei habe ich das Thema der Auswirkung der Schwingungen auf ZFRs nicht mal einbezogen.
    Dies erscheint mir genuegend Grund um die Vibrationen und Schwingungen an der Quelle moeglichst optimal abzudempfen.....

    Cassidy