Ich glaube Streukreisergebnisse grundsätzlich nur, wenn ich diese selbst geschossen habe oder beim Schiessen mit anwesend war.
Das bedeutet aber nicht, das ich jedes hier gepostete Ergebnis anzweifle oder den Postern unterstelle diese würde hier Fakes einstellen. Das Problem sind häufig die nicht ausreichend beschriebenen Randbedingungen.
Ich habe selbst erlebt, das jemand ( näheres zur Person möchte ich hier nicht bekanntgeben )zu mir kam, weil er mit den Streukreisen seiner Steyr Challenge 7,5 J unzufrieden war.
Wir haben uns dann in einer Halle getroffen damit ich mir mal selbst ein Bild machen kann ob die Waffe wirklich unbrauchbare Streukreise schiesst. Im Gegensatz zu ihm schoss ich die Waffe liegend aufgelegt. Er hatte immer sitzend vom Tisch aufgelegt geschossen und dabei auch die Hand am Griffstück umschlossen.
Als allererstes reinigte ich den Lauf der Waffe um ein aussagefähiges Ergebnis zu bekommen. Der Lauf war nur mittelmäßig verschmutzt. Normalerweise sollte das keine allzu großen Auswirkungen auf die Streukreise haben.
Ich schoss immer 5er Gruppen. Nach etlichen Versuchen mit verschiedener Munition, kam dann zunächst folgendes Ergebnis in der Halle auf 18,5 m zustande:
Zur Erläuterung der Scheibe: Die Kreise fangen innen (rot) mit 5mm an und erweitern sich dann immer um 5mm.
In Rot eine 5er Gruppe mit meiner eigenen 16 J Steyr LG 110 FT mit JSB Heavy.
Man sieht deutlich das aufgelegt nicht dasselbe ist wie eingespannt. Denn eingespannt dürfte nur ein Einschussloch zu sehen sein. 1-2 mm Schützenfehler sind also immer mit zu berücksichtigen. Ganz nebenbei habe ich dabei bemerkt das meine Knarre etwas zu hoch schiesst. Das muß ich irgendwann mal korrigieren. Die Treffer sollten alle auf dem roten Punkt liegen.
In grün die Ergebnisse mit seiner Challenge (Sch... Wort) mit JSB Express. Ich würde behaupten das diese Streukreise völlig in Ordnung sind.
In Orange zum Vergleich eine H5 Halbautomatik. Diese Streukreise sind eindeutig schlechter unter denselben Versuchsbedingungen. Bei ihm war es vormals umgekehrt, er konnte bei seinen eigenen Versuchen mit der H5 bessere Streukreise schiessen.
Dann der Versuch von derselben Schiessposition aus der Halle heraus auf 37m mit leichtem Wind von rechts.
Nach dem ersten Schuss mit den Express änderte ich den Haltepunkt von Mitte Scheibe um 2cm nach rechts.
Die nächsten 3 Schüsse traffen sehr gut, beim 5ten ließ der Wind kurz nach.
Dazu würde ich gerne noch etwas anmerken: Windmesser nützen so gut wie nix, da der Wind nicht eine einzige Sekunde wirklich konstant bläst. Natürlich gibt ein Windmesser ein gute Grundaussage zum Wind, wie mittlere Stärke, böhigkeit, etc.
Auf der ganzen länge jedoch ist der Wind immer unterschiedlich. Oft aus verschiedenen Richtungen. Schaut euch einfach mal ein Weizenfeld bei Wind an, da staunt man wie viele unterschiedliche Winde über dem Feld wirbeln.
Im Moment des Schusses kann man sich nur auf seine Beobachtungsgabe und die Erfahrung verlassen, was den Vorhaltewinkel angeht. Das ist auch ein Grund weshalb ganz tolle Gartenplinker mit sensationellen Trefferquoten beim echten FT meistens erstmal nur knapp 50% Trefferquote schaffen. Ich war auch so einer. Echtes FT ist was anderes als Garten FT.
Bei Turnieren sogar ganz besonders.
Zurück zum Thema. Ich fand es erstaunlich wie präzise die Waffe noch auf die große Entfernung schoss. Ich hatte mit deutlich größeren Streukreise unter diesen Bedingungen gerechnet.
Fazit: Die Waffe war in Ordnung. Der Fehler lag wohl überwiegend im Versuchsaufbau des Schützen.
Gruß Udo