Komplettpflege bei Luftdruck und Co2 Waffen

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 1.764 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (22. Oktober 2011 um 20:39) ist von Jokerbull.

  • Hallo, :^)

    Da ich jetzt auf den Geschmack des schießens gekommen bin, und natürlich auch lange was von meinen Waffen haben möchte, will ich noch ein paar Fragen aus den Weg räumen die noch übrig bleiben.
    Ich bin ja neu auf dem Gebiet und mir erschließt sich noch nicht alles.

    Meine Waffen sind ein FWB 300 s, CP 88 (CO2), und demnächst noch ein HW 35

    zu den Luftgewehren:

    Schusssystem: Ballistiol Ölspray

    Lauf: Laufreinigerset und Schnellreinigungs-Stopfen

    Schaft: Bienenwachs? oder Möbelpolitur? Da bin ich mir nicht sicher.... Der Schaft ist ja aus Holz, und an einigen Stellen auch aufgeraut aufgrund der Griffigkeit. Was empfehlt ihr? Ein Tipp den ich hier im Forum gefunden habe ist das liberon wachs.

    CO2 Pistole:

    Gesamt: Ventil Wartungskapseln 12g


    Ist das alles so gut? Oder vergesse ich etwas? Muss das gesamte Abzugssystem nach einer Weile auseinandergebaut, gereinigt und wieder zusammengebaut werden? Weil technisch kenne ich mich noch nicht sehr gut damit aus....
    Und eine frage zur Langlagerung.... wenn ich mehere Monate oder Jahre nicht schiessen würde, habe ich hier gelesen das das gesamte abzugsystem mit vaseline eingerieben werden sollte, und dann alles in ein Tuch das mit öl eingeschmiert ist gewicklet werden muss. Stimmt das so? Luftdicht lagern in einer Plastiktüte oder doch lieber einfach in die Gewehrtasche?
    Wie macht ihr es mit pflege? Nehmt ihr es ganz genau, oder nur wenn euch lieb ist?

    Fragen über Fragen, in der ich in der Suchfunktion nicht direkte antworten gefunden habe.
    Danke schonmal für eure Geduld.
    mfg :^)

  • Das Systemk (Kolben, Feder...) auf KEINEN Fall mit Ballistol oder Ölspray einschmieren. Wenn das Öl vor den Kolben kommt, fängt die Waffe sehr wahrscheinlich an zu dieseln. Das tut ihnen nicht wirklich gut. Für sowas lieber Hochdruckfett oder sowas in der Art nehmen.

  • Hallo,

    meine CO2-Waffen bekommen dann wenn man eine sündhaft teuere Wartungskapsel verwenden würde einen Schuß Silikonspray auf die Anstechnadel gepritzt oder beim Waltheradapter halt dort hinein.

    Bei meiner HW97 werden nur die brünierten Oberflächen mit nem Lappen&Balistol eingerieben. Der Lauf wird mit guten Dias gereinigt.

    Mit langer Lagerung hab ich keine Erfahrung, aber das mit luftdicht in einer Plastiktüte würde ich besser lassen.

    Gruß Sascha

  • Ich hab seit über 30 Jahren ne HW35 die aussen noch nie was anderes als Ballistol gesehen, einschliesslich Holzschaft. Und die ist noch tiptop. Ich hab die als Bub schon gekriegt und damals weil ich's nicht anders wusste auch das Innenleben mit Ballistol "gepflegt", sprich Röhrchen auf die Ballistol-Dose und ab in den Transferport. Resultat positiv: Die Lederdichtung ist immer noch gut. Negativ: Nix!
    So empfehlen würde ich das heute nicht mehr, aber ne HW35 steckt das weg.
    Nie eine Waffe luftdicht in Plastik verpacken, mein Gewehr stand zwischendurch jahrelang in einem Segeltuchfutteral hinterm Schrank, kein Problem.

  • Wenn du Onkel Schweißfinger bist, nach jedem Schiessen :D Normalerweise macht man das Ballistol auch mit einem ca. 1-2 sekündigen Stoß auf nen sauberen, fusselfreien Lappen und reibt damit alles sorgfältig ab. Das brauchst du nicht komplett draufsoßen.

  • Wieter oben wurde geschrieben, mit dem Öl nicht ins System, was genau passiert beim Dieseln?

    Also den Lauf zieh ich schon mit einem Putzstock durch auf dem ein zwei Tropfen Öl sind oder?
    Ich muss dazu sagen ich habe kein Ballistol, sondern benutze hier ein Feinmechanik Öl.

    Darf Öl an die Dichtung kommen? z.B. habe ich ein Starlauf Gewehr bei dem ich letztens schon überlegt hatte ein bissel Öl auf die Dichtung zu geben um Sie geschmeidig zu halten. oder sollte man dort Silikonspray nehmen oder garnichts?! :D

    MfG Mille

    Wer andern eine Bratwurst brät, hat ein Bratwurstbratgerät.

  • Wieter oben wurde geschrieben, mit dem Öl nicht ins System, was genau passiert beim Dieseln?


    Es verhält sich vergleichbar einem einfachen Dieselmotor. Es kommt zur Selbstentzündung während des Verdichtungsvorgangs. Beim Federkolben LG wird die Luft schlagartig verdichtet. Dadurch erhöht sich der partielle Sauerstoffdruck enorm, also die Anzahl potentiell zur Oxidation geeigneter Teilchen je Rauminhalt. Zusätzlich läuft die Verdichtung der Luft nahezu adiabatisch ab - es wird für einen kurzen Augenblick recht heiß. Heiß genug um eine kleine Menge Öl oder Fett zu verbrennen, speziell auch in einem Klima mit ernormer Sauerstoffdichte.

    Ein geringes gleichmäßiges und Verdieseln ist bei einer Federkolben-Waffe normal und sogar durchaus erwünscht. Das Stichwort ist hier eben die Gleichmäßigkeit. Bringt man nun absichtlich doer versehentlich großzügige Mengen Öl oder Fett in den Kompressionsraum, so besteht die Möglichkeit daß es zu einer ungleichmäßigen Verbennung kommt, was sich in einer sehr stark schwankenden v0 bemerkbar machen wird.

    Die Laufdichtung würde ich eher nicht speziell ölen, ich habe mit seinerzeit als Neuling damit die Laufdichtung an einem HW97k abgefackelt, sie wurde rissig und spröde -weil- ich sie mit Ballistol "pflegte". Ballistol entzündet sich wie viele andere leichten Schmierstoffe recht schnell.

    Jugend ist beständige Trunkenheit - sie ist das Fieber der Vernunft

    Francois de la Rochefoucauld ( französischer Moralist des 17. Jhdt )

  • Aha, ok also kein Öl in den Kompressionsraum :)Aber die Dichting, sollte man die garnicht behandeln und nach einigen Jahren wechseln bzw wechseln lasen?

    Wer andern eine Bratwurst brät, hat ein Bratwurstbratgerät.

  • Die Laufdichtung würde ich eher nicht speziell ölen, ich habe mit seinerzeit als Neuling damit die Laufdichtung an einem HW97k abgefackelt, sie wurde rissig und spröde -weil- ich sie mit Ballistol "pflegte". Ballistol entzündet sich wie viele andere leichten Schmierstoffe recht schnell.

    Also ich hab ne Beretta mit co2 blow back. Und da sind ja auch paar Dichtungen :whistling: :D
    Ich geb da immer paar Tröpfchen Ballistol drauf. Sollte ich das dann lassen und die Dichtungen überhaupt nicht behandeln ?
    Ansonsten kommt nach jeder Benutzung von innen an die beweglichen Teile Ballistol dran.

    was meint ihr zu meinem "Pflegen" ?

    Grüße
    Jokerbull 8)

  • Aber die Dichting, sollte man die garnicht behandeln und nach einigen Jahren wechseln bzw wechseln lasen?


    Das ist schwer ganz pauschal zu beantworten, evtl könnte man einen Versuch mit Silikonöl - oder hauchdünn Silikonfett - wagen, dieses sollte aber wirklich nur auf die Dichtung kommen. Im Zweifelsfall eher auslassen ;) Sieht die Dichtung denn so aus als würde sie spezielle Aufmerksamkeit benötigen?


    Jokerbull:
    Das ist überhaupt kein Problem, das sind zwei völlig unterschiedliche Ausgangsbedingungen. Deine Beretta läuft mit CO2. CO2 ist chemisch stabil und kann nicht zum Dieseln führen. Kritisch ist, wie ich bereits schrieb, wenn man unsere übliche Umgebungsluft schlagartig verdichtet. Wir haben dann ein Gemisch aus ca 79% Stickstoff, 20% Sauerstoff und 1% Edelgasen etc. Wichtig und interessant ist hierbei der Sauerstoffanteil, dieser kann und wird oxidativ wirken ;)
    Beim Federkolben Gewehr wird dieses Gemisch sehr schnell unter sehr hohen Druck gesetzt, wodurch sich der Partialdruck des Sauerstoff drastisch erhöht, also die Anzahl potenziell oxidierender Teilchen je Rauminhalt. Dabei werden sehr schnell Grenzen überschritten die dazu führen das zb Fette, welche unter Normaldruck so ohne weiteres nicht oder nur schlecht brennbar sind, sich spontan entzünden bzw ein winziger Teil des im Kompressionsraum vorhandenen Fettes wird verdieselt. Die adiabatische Kompression trägt dazu bei - es entstehen für Sekundenbruchteile sehr hohe Temperaturen. Da dieser Vorgang unglaublich schnell stattfindet hat die verdichtete Luft keine Zeit ihre Hitze ( welche aus der schnellen Verdichtung resultiert ) an die Umgebung oder das System abzugeben, daher adiabatisch.

    Diese sich entzündenden winzigen Ölmengen und die hohen Temperaturen bei starker Sauerstoff-Atmosphäre können großzügig geölte Dichtungen sehr schnell zerstören, die Dichtungen verbrennen einfach.


    Bei CO2 ist das alles kein Problem. CO2 ist ja bereits ausreagiert und äußerst stabil. Der Sauerstoff steht nicht mehr für oxidierende Vorgänge zur Verfügung, er ist gebunden. Außerdem ist der Druck bei einer CO2 Waffe erheblich geringer und es kommt beim Schuss zu einer Entspannung des Gases, wodurch es sich stark abkühlt.
    Wenn Du bis jetzt gute Erfahrungen beim Schmieren der Dichtungen Deiner CO2 Waffe gemacht hast, dann würde ich dabei bleiben. Ballistol ist dazu geeignet, es zersetzt hochwertige Dichtungen aus Nitril-Butadien-Kautschuk nicht, wie oft fälschlich behauptet wird. Silikonöl könnte unter Umständen noch besser sein, aber das müßtest Du testen.

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    Francois de la Rochefoucauld ( französischer Moralist des 17. Jhdt )

  • @ Lt. Columbo

    Hey, vielen Danke für deine ausführliche Antwort :thumbsup:
    Ich werd dann weiter Ballistol verwenden. Von Silikon wurde mir allerdings abgeraten als ich mich erkundigt hatte ( fachhandel ) :S

    mein erster Eindruck von dem Forum is schonma TOP :thumbup:

    Grüße
    Jokerbull 8)