ERMA EGP75S - Schlittenbruch ?

Es gibt 74 Antworten in diesem Thema, welches 9.194 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (17. August 2017 um 14:37) ist von kai.

  • Zitat

    Original von groza
    Allein die Munitionskosten für 5000 Schuss ... vielleicht hat flens sich ja auch nur um ne Null vertippt.

    Nö, ich denke das passt schon so ;)

    ERMA-Sammler sind halt mit einem bestimmten Virus infiziert, und geben für besondere Stücke oder "Aktionen", im Zusammenhang mit Ihrem Sammelgebiet, Einiges an Geld aus.

    Um das Geld dafür zu haben verzichten Wir auf gute Ernährung, gute Kleidung etc.! Bei Mitleid einfach überweisen auf Konto-Nr. ...... ;)

    Gruss
    Alfred

    P.S.: Bei 5000 Schuss aus der ERMA-Pistole leidet die Waffe nicht übermässig. Was hinterher mehr wehtut, ist der Daumen (deutliche Kerben von den Magazinlippen) beim aufmunitionieren.
    Und um den Zeigefinger klebt man am Besten ein Pflaster, sonst geht der Wettkampf Abzug gegen Haut zugunsten der Waffe aus.
    Und auf die Wärmeentwicklung hat flens schon hingewiesen. 'Ganz davon abgesehen dass derartige Tests nur von Fachkundigen ausgeführt werden sollen. Die zwischendurch immer wieder die Sicherheit der Waffe überprüfen!

  • Zitat

    Originally posted by Derringer

    ... und zwar so, wie auf dem beigefügten Bild mit roter Linie angedeutet.

    Das stimmt grundsätzlich, dass die EGP881-Schlitten am Bolzen brechen. Allerdings nicht gerade, wie an der roten Linie gekennzeichnet, sind vom Bolzenweg in kurzer Linie zur Außenseite. Als Anschauungsobjekt kann ich hier zwei Detailfotos einer EGP881 zeigen, die aus der Erma-Insolvenzmasse stammt. Die Pistole wurde von einem Kunden eingeschickt, der zu Silvester einiges an Pyroeffekten durchgejagt hat, bis es zu einem kompletten Schlittenabriß kam. Glücklicherweise wurde der Kunde nicht verletzt. Abgesehen von dem abgerissenen Schlittenteil und viel Dreck im Lauf, sieht die Waffe absolut neuwertig aus.

    Bilder

    ----------------------- Jäger der verlorenen Erma's ------------------------
    --
    - Waffen- & Munitionssachverständiger, Spezialgebiet Erma ---
    ------------ bitte hier mithelfen, damit es hier weitergeht ------------

  • Wie unschwer an den beiden Bildern zu erkennen ist, ist der Bolzen linksseitig zuerst ausgerissen und hat dann quasi rechtsseitig den gesamten Druckguß bis zum Bruch "aufgefaltet". Das ist wohl beim Repetieren passiert. Solche Reklamationen führten zur Änderung der Signalbecher-Bohrungen (Siehe dazu auch ERMA Signalbecher).

    Bilder

    ----------------------- Jäger der verlorenen Erma's ------------------------
    --
    - Waffen- & Munitionssachverständiger, Spezialgebiet Erma ---
    ------------ bitte hier mithelfen, damit es hier weitergeht ------------

    Einmal editiert, zuletzt von flens69 (17. August 2009 um 23:27)

  • Zitat

    Originally posted by mistermister


    Das würde ich auch gerne wissen. Und das Ding wurde bei den 5000 Schuss nur knapp 60 Grad warm? Wenn ich mit einer Vektor CP1 von Röhm schieße ist das Ding nach einem Magazin schon so warm...
    ich hatte Angst, mehr als zwei Magazine schnell nacheinander abzufeuern, da ich dachte, dass mir die Knifte sonst in der Hand zerfließt.

    Ohne Nachladen wären rein rechnerisch 715 Magazine nötig gewesen. Leider habe ich aber nur 57 Magazine inkl. all der Magazine, die in den anderen 75/75S stecken. Somit war Nachladen bis der Arzt kommt (mit Nachladehilfe, damit der Daumen überlebt) angesagt und das ist auch der Grund, warum die Waffe nicht so warm wurde.

    Das ganze zog sich nämlich trotz eines enthusiastischen Helfers über fast fünf Stunden hin. Ein weiteres Problem waren die "Abgase", da der Test im Keller stattfand. Dank einer großdimensionierten Starkstrom-Abluftanlage war das aber lösbar. Am Ende war nicht die Erma und nicht die Umgebung das Problem, sondern der eigene Körper: die Ohren waren nach 5h mit Gehörschutz völlig verschwitzt und juckten, die Hände taten weh (trotz Handschuhe & regelmässigen Wechsel des Abzugfingers, der beiden Hände und mit dem Helfer).

    Die Erma wurde in der gesamten Zeit nicht gereinigt. Es waren 7 Klemmer und 1 nicht funktionierende Kartusche bei den 5000 Schuß. Ansonsten alles bestens.

    ----------------------- Jäger der verlorenen Erma's ------------------------
    --
    - Waffen- & Munitionssachverständiger, Spezialgebiet Erma ---
    ------------ bitte hier mithelfen, damit es hier weitergeht ------------

  • Über 57 Magazine... :)) *lol*

    Sag mal flens, wie würdest du die RG88 einschätzen, ob sie diesen Marathon mitgemacht hätte?

  • Zitat

    Originally posted by mistermister
    Über 57 Magazine... :)) *lol*

    Sag mal flens, wie würdest du die RG88 einschätzen, ob sie diesen Marathon mitgemacht hätte?

    Bei 27 EGP75/75S-Pistolen sind das nur jeweils ein Ersatzmagazin - also nichts Besonderes.

    Die RG88 habe ich nie besessen und kann deshalb auch nichts Qualifiziertes darüber sagen.

    ----------------------- Jäger der verlorenen Erma's ------------------------
    --
    - Waffen- & Munitionssachverständiger, Spezialgebiet Erma ---
    ------------ bitte hier mithelfen, damit es hier weitergeht ------------

  • Zitat

    Original von flens69
    Die RG88 habe ich nie besessen und kann deshalb auch nichts Qualifiziertes darüber sagen.


    Hast du denn andere Pistolen von Röhm, die du mit deiner EGP75 vergleichen könntest?

    Haben die Ermas eine besondere Konstruktion, die bei diesem Dauerfeuer ein Schmelzen der Zinkteile verhindert? Ich könnte mir so einen Test mit einer Umarexwaffe kaum vorstellen, weil diese ein Patronenlager und Lauf aus Zink haben, abgesehen von einigen Ausnahmen. Röhm hat seine Waffen wie Erma ja auch mit Stahleinlagen im Patronenlauger verstärkt, zusätzlich besteht der komplette Lauf aus Stahl. Von der Güte kann ich aber nicht reden. Deswegen müsste doch ein vergleichbares Ergebnis mit einer Röhm rauskommen, oder nicht?

  • Zink (Reinzink, keine Legierung) ändert m.W. bei 120° sein Gefüge, es verliert einen Teil seiner Brüchigkeit.
    Wie es in den überlicherweise verwendeten Legierungen aussieht, das vermag ich nicht zu sagen.
    Normalerweise wird Aluminium hinzulegiert, was zumindest den Schmelzpunkt und die Härte erhöht.

    Kommen wir mal zur Herstellung.
    Kühlt Zinkdruckguss sehr schnell ab, so wird er sehr brüchig.
    Eingespritzt in zu kalte Formen lässt ihn auch an der Oberfläche so schnell aushärten, dass er sich nicht sauber an die Formfläche anpasst.
    Dies könnte erkläern, warum die Waffen einiger Hersteller schlechtere Oberflächen und deutlich höhere Bruchgefahr aufweisen.
    Zur Erzielung hoher Produktionszahlen wird die Abkühlzeit und die Temperatur der Form gesenkt, eben mit den negativen Auswirkungen.

    Ich habe da mehr zufällig mal einen Test gemacht.
    Ich habe aus SSW-Schrott italienischer Herkunft (Me 8 General) mal ein Teil gegossen (Griffstück für einen Autoschlüssel, nachdem der Kunststoff weggebrochen war).
    Der Rest des flüssigen Zinks wurde einfach auf den Boden gekippt und kühlte wie das Schlüsselteil innerhalb einiger Minuten lang ab.
    Das Schlüsselteil war danach einige Jahre in Benutzung, es wurde zwar grau, blieb aber glänzend.
    Der Gussrest wurd danach einer Biege-Brechprobe unterzogen und hatte nichts mehr mit dem Bröselzeug der SSW zu tun.
    Ziemlich hart, aber auch ordentlich zäh.

    Womit wir wieder bei den SSW wären.
    Die SSW von Röhm und Erma erscheinen mir auch nach Verlust der Brünierung weniger korrosionsanfällig als viele ihrer Konkurrenzprodukte.
    Und über die Bruchstabilität brauchen wir garnicht reden, die ist bei beiden fast perfekt.

    Leider wird kein Hersteller Auskunft darüber geben, wie er genau spritzgießt, aber dann wüsste man mehr.


    Stefan

  • Ich denke es liegt an der Zinklegierung von Röhm, da Röhm einige oder sogar viele Maschienenteile aus sehr Haltbaren und kosten günstig herstellt.

    Mein alter Meister sagte mir, das ein Bohrfutter in unserer Firma etwa 1 Jahr lang hält, kosten Punkt 400.- euro, die Bohrfutter von Röhm wurden 2 im Jahr gebraucht und kosteten etwa 50.- euro das Stück.
    Es gab auch welche aus minderer Qualität, doch diese Lohnten sich nicht mehr gegenüber dem Kauf eines Stahlbohrfutters.

    Und es ist sehr naheliegend, das Röhm die gleiche Legierung auch für ihre Waffen nimmt.

    Zwar habe ich keinen dauertest von 5000 Schuss gemacht, dennoch verschiesste ich mit meiner alten RG 96 ca 3500 Schuss ohne Probleme.
    Die Waffe wurde allerdings schon grau, die Bedinelemente waren abgegriffen und der Lauf war schon fast blank, ebenso war dort ein langer Kratzer am Lauf, der von der Feder stammte.

    Erst seit ich meine RG 96 hatte, kaufte ich auch Waffen von Röhm &Co, wie die meißten jungen spundis höhrte ich auf das was der Büma mir sagte, deshalb emfand ich es als normal das eine SSW 1-2 Silvster nur hielt und diese dann weg schmiss oder verkaufte

    Das schöne war nur, das ich die RG 96 für ein Nokia 3210 was ich tauschte bekommen habe und es die M10 Vision war, wie ich leider durch das Forum erfahren habe.

    Die durch die Behörden eingezogen und vernichtet wurde. :cry:

    Aber mit dem alter wird man ja klüger ;)

    MFG
    Cannyblue

    Einmal editiert, zuletzt von Cannyblue (18. August 2009 um 08:57)

  • Zitat

    Originally posted by mistermister


    Hast du denn andere Pistolen von Röhm, die du mit deiner EGP75 vergleichen könntest?

    Haben die Ermas eine besondere Konstruktion, die bei diesem Dauerfeuer ein Schmelzen der Zinkteile verhindert? Ich könnte mir so einen Test mit einer Umarexwaffe kaum vorstellen, weil diese ein Patronenlager und Lauf aus Zink haben, abgesehen von einigen Ausnahmen. Röhm hat seine Waffen wie Erma ja auch mit Stahleinlagen im Patronenlauger verstärkt, zusätzlich besteht der komplette Lauf aus Stahl. Von der Güte kann ich aber nicht reden. Deswegen müsste doch ein vergleichbares Ergebnis mit einer Röhm rauskommen, oder nicht?

    Die einzige Röhm, die ich zumindest über 250 Schuß am Stück testete, war vor etwa zwei Jahren eine jungfräuliche, vernickelte RG735 und die zeigte nach dem Beschuß keine großartigen Gebrauchsspuren und hatte auch keinen einzigen Klemmer mit der .35K RWS Munition. Ansonsten hatte ich als Arbeitstiere einige Zeit RG3, RG300 und RG600. Die sind aber wohl kaum mit einer 8mmK-SSW vergleichbar.

    ----------------------- Jäger der verlorenen Erma's ------------------------
    --
    - Waffen- & Munitionssachverständiger, Spezialgebiet Erma ---
    ------------ bitte hier mithelfen, damit es hier weitergeht ------------

  • Zitat

    Originally posted by Gabor VASS
    OFF

    The only slide-broken ERMA pistols I've seen is the P38-lookalikes in .22 LR, from Hi-Velocity ammo.

    ON

    Which is basically the same construction problem as with the EGP88 and EGP881. Indeed I've also seen the EP882 and EP882S with the broken slide as you mentioned.

    ----------------------- Jäger der verlorenen Erma's ------------------------
    --
    - Waffen- & Munitionssachverständiger, Spezialgebiet Erma ---
    ------------ bitte hier mithelfen, damit es hier weitergeht ------------

  • Ich habe gestern eine Email bekommen, in denen mir jemand Bilder eines oder mehrerer Schlittenrisse bei EGP75ern anbietet. Der gute Mann ist hier aber offenbar nicht registriert. Ich habe ihm nun geschrieben er möge sie auf meinen Privataccount schicken und bin nun gespannt wie ein Flitzebogen ob und was da kommt.

  • Tja, man sollte natürlich auch immer die Hintergründe wissen, wie es zum Schlittenbruch oder -riss gekommen ist.

    Ich erinnere mich noch gut, wie Uns vor einigen Jahren ein Kurzzeit-User mit Bildern überzeugen wollte, dass ERMA keine gute Qualität gefertigt hat.

    Er hat nur vorher das verändert was Ihm nicht gefallen hat (Auswurffenster grösser geschliffen) ....... und ein bisschen an der "Formgebung" verändert .............. und nach Meinung der meisten User keine 8mm Kartuschen verwendet, sondern XXXXXXX! :evil:

    Aber mal abwarten, was noch bei Dir im Email-Konto eingeht ;)

    Gruss
    Alfred

  • den Todesstoß hat ERMA durch die Entwicklung eines Sturmgewehres für die Bundeswehr bekommen.

    Dies hat hohe Entwicklungskosten verursacht und die Bundeswehr hat das Gewehr dann nicht realisiert.

  • Zitat

    Original von kurlekurl


    ......den Todesstoß hat ERMA durch die Entwicklung eines Sturmgewehres für die Bundeswehr bekommen.

    Dies hat hohe Entwicklungskosten verursacht und die Bundeswehr hat das Gewehr dann nicht realisiert.

    Das ist Einer von mehreren Faktoren, der auch von GERMI, Flens, meiner Wenigkeit und vielen anderen ERMA-Sammlern hier seit Jahren immer wieder genannt wird!

    Aber ein Managment, das die Existenz einer Firma mit 1 (Einem) Projekt verknüpft, hat das erste Betriebswirtschaftliche Gesetz nicht begriffen: Den Erhalt und die Sicherung des Fortbestandes der Firma!!

    Die Bundeswehr, bezieungsweise das für die Beschaffung zuständige BWB haben das Projekt b.w. Gewehr übrigens realisiert. Allerdings nicht über ERMA, sondern mit einem Modell aus England.

    Einmal editiert, zuletzt von ALFHA1802 (18. August 2009 um 18:13)

  • Es war das SR-100 Scharfschützengewehr, kein Sturmgewehr.

    Ja, und das Accuracy International (G22) wurde dem SR-100 vorgezogen.

    "Was unterscheidet letztendlich den freien Menschen vom Sklaven? Geld? Macht? Nein! Der freie Mensch hat die Wahl, der Sklave gehorcht!"
    -Wenn du im Sarg liegst, haben sie dich das letzte Mal reingelegt!-