HW35 wenig power und dieseln

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 2.804 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (23. Mai 2009 um 22:47) ist von Lt. Columbo.

  • Hallo
    Habe eine HW35 für 50,- bekommen. Sie ist ca von 1972, denn sie hat ein F und hat noch keine Sicherung! Wenn ich mit Ihr auf einen Versandhauskatalog schieße, dann komme ich auf Seite 110. (Seite die noch eingerissen ist! Bei meiner Diana komme ich auf Seite 165!)
    Außerdem dieselt die Hw35 und die Laufdichtung ist etwas defekt und ist wie Wachs! Die Laufdichtung habe ich neu bestellt mußte in den nächsten Tagen kommen! wenn der Druck dann nicht höher ist, dann möchte ich die Dichtung mit Kolben und die Feder tauschen!
    Kann das Dieseln davon kommen, daß der Vorbesitzer ewtl. Öel in die Druckkammer gegeben hat und sich die Lederdichtung vollgesaugt hat?
    Vermute mal, das noch die Lederdichtung verbaut ist!
    Ist es richtig den Zylinder dann zu reinigen und dem System kein Öel oder Fett zuzufügen oder muß ich die Dichtung ganz leicht einölen???

  • Das Dieseln kommt vom fett in der Kammer, legt sich irgendwann.
    Der mangelnde Druck kann von einer dichtung kommen, Dichtung tauschen gegen eine neue.
    Sollte der Druck immer noch nicht ausreichend sein, hat auch die feder an Spannung verloren, man kann sie auch austauschen, aber nur wieder mit einer Originalfeder, ob es noch verstärkte wie früher gibt, weiß ich nicht.
    Wissen aber andere Forumsteilnehmer.
    Eine sogenannte Exportfeder kann kritisch gesehen werden, weil sie kein Orginalersatzteil ist, eigentlich ist sie dann unzulässig und WBK pflichtig.
    Teflon braucht nicht geschmiert zu werden, damit meine ich die neue Dichtung.

  • Schön, das so schnell die Antworten kommen, nur leider hilft das alles nicht wirklich weiter weil alle etwas anderes schreiben!
    ich habe hier im Forum schon folgendes gelesen!
    1 im System kein Fett oder Öl
    2 Öl mach die Lederdichtung kaputt
    3 Die Lederdichtung braucht Öl
    4 Kunststoffdichtung mit etwas Öl einsetzen
    5 Dichtung und Kolben mit Waseline einsetzen
    6 Autoöl
    7 Nähmaschinenöl
    8 Balistolöl
    9 Dieseln macht das System auf dauer kaputt
    10 Dieseln macht nichts läßt mit der Zeit nach
    11 Die neuen Dichtungen sind aus Kuststoff
    12 Die neuen Dichtungen sind aus Teflon
    13 Zylinderraum saubermachen und nicht fetten oder ölen

    Hier wird überall schön beschrieben wie man das System auseinander baut und wieder zusammensetzt aber hat den keiner das Fachwissen, wie ein Buchsenmacher es nun richtig macht?????( Fett Öl ja oder nein und wohin)
    Für eine Antwort wäre ich dankbar!
    Wenn ich das System schon auseinander habe, dann tausche ich auch gleich alles aus ( Dichtung mit Kolben und Feder!!!

  • wenn das gewehr dieselt dann ist die kolbendichtung in ordnung. wenn die laufdichtung defekt ist sinkt die leistung rapide. leder braucht fett oder öl um geschmeidig zu bleiben und nicht zu verhärten (kolben ausbauen und mit der dichtung voran über nacht in einen napf mit wenig feinmechaniköl oder motoröl stellen. danach überschüssiges öl abwischen, den kolben wieder einbauen und die dichtung ist für die nächsten 10 jahre versorgt)

    vita brevis, ars longa

  • Dieseln ist ein normaler und teils gewollter Effekt. Er tritt auf, wenn sich die stark komprimierte Luft erhitzt und dabei winzige Rückstände vom Öl der Lederdichtung oder Schmierfett des Kolbens entzünden. Winzige Rückstände heisst, es ist nicht ratsam, im Kompressionsraum selber zu ölen, denn bei zuviel Öl ist der Dieseleffekt zu stark und schädigt das Gewehr. Zuviel Fett an falscher Stelle ebenso.

    Unabhängig vom dieseln brauch es für gute Leistung eine intkte Feder und intakte Dichtungen, wenn die gewechselt werden, kommt Fett oder Öl zum Einsatz, aber eben in Maßen. Die Feder z.B. wird nur gaaanz ganz leicht gefettet.

  • 1 im System kein Fett oder Öl
    Das System selbst sollte schon mit einem geeigneten Langzeitfett geschmiert werden.

    2 Öl mach die Lederdichtung kaputt
    Nein. Gewöhnliches Motorenöl oder Schmierfett ist meiner Meinung nach unbedenklich.

    3 Die Lederdichtung braucht Öl
    Ja, geeignetes Öl mit erhöhtem Flammpunkt, zb Motorenöl. In Maßen, nicht Massen ;)

    4 Kunststoffdichtung mit etwas Öl einsetzen
    Kann man machen, ich würde es jedoch nicht unbedingt tun. Öl ist vergleichsweise dünnflüssig. Was ich persönlich mittlerweile mache: Ich bestreiche die Kunststoff-Dichtung auf der gesamten Dichtfläche (seitlich) dünn mit ganz gewöhnlichem Mehrzweckfett (ich verwende Nigrin).

    5 Dichtung und Kolben mit Waseline einsetzen
    Ich halte normales Schmierfett für besser. Vaseline ist mehr für die äußerliche Metallpflege -> Rostschutz.

    6 Autoöl
    Kann man machen. Ich habe mal meine HW45 kurzzeitig nur mit 10W-40 geschmiert... war nach längerem Gebrauch nicht mehr so ideal. Das Öl ist einfach zu flüchtig. Seitdem läuft sie mit gewöhnlichem Nigrin Fett und bekommt alle paar hundert Schuß mal wenige! Tropfen 10W 40 Motorenöl auf die Feder, falls erfoderlich.

    7 Nähmaschinenöl
    8 Balistolöl
    Ist beides nicht so toll. Öl ist generell bei Federdruck immer ein bissel so eine Sache, da zu dünnflüssig. Ballistol ist völlig ungeeignet, weil viel zu flüchtig und überhaupt nicht für hohe Lagerdrücke geeignet. Außerdem hat es einen extrem geringen Flammpunkt und wird garantiert zu heftigstem Dieseln führen.

    9 Dieseln macht das System auf dauer kaputt
    Das System rein mechanisch wohl nicht, die Dichtungen aber schon. Zumindest die Kunststoffdichtungen verhärten nach einiger Zeit. Auch die Feder könnte unter Umständen beschädigt werden. Ein Dieseln wie es bei einer Neuwaffe auftritt gibt sich aber nach kürzester Zeit und ist unbedenklich. Poblematisch wird es vor allem dann wenn, aus welchen Gründen auch immer, ständig neuer Brennstoff in den Kompressionsraum eingebracht wird. Das kann die Kunststoff-DIchtungen auf Dauer schädigen.
    Lederdichtungen sind generell sehr widerstandsfähig was Dieseln anbelangt.

    10 Dieseln macht nichts läßt mit der Zeit nach
    Ja. Normales Dieseln wie es manche Waffen mit der Schmierung ab Werk kurzzeitig tun ist in der Tat unbedenklich. Insbesondere Neuwaffen lassen es am Anfang richtig krachen. Und ja, es läßt nach. Einen gewissen Verbrennungsgeruch kann man aber durchaus noch nach einigen tausend Schuß wahrnehmen.

    11 Die neuen Dichtungen sind aus Kuststoff
    12 Die neuen Dichtungen sind aus Teflon
    Gibt beides, Die Kolbendichtung einer HW45 zb ist aus Teflon und quasi unzerstörbar. Ansonsten finden sich in den Gewehren recht häufig sog. Fallschirmdichtungen aus Polyurethan.

    13 Zylinderraum saubermachen und nicht fetten oder ölen
    Hättest Du mich das vor zwei Jahren gefragt hätte ich ja gesagt. Mittlerweile sehe ich das nicht mehr so eng und bringe auch in den Kompressionsraum eine hauchdünne Fettschicht ein. Das dieselt zwar am Anfang ganz leicht, aber nach 100 Schuß ist das erledigt.

    Zitat


    Hier wird überall schön beschrieben wie man das System auseinander baut und wieder zusammensetzt aber hat den keiner das Fachwissen, wie ein Buchsenmacher es nun richtig macht?????( Fett Öl ja oder nein und wohin)
    Für eine Antwort wäre ich dankbar!
    Wenn ich das System schon auseinander habe, dann tausche ich auch gleich alles aus ( Dichtung mit Kolben und Feder!!!

    Da hat natürlich jeder so sein Geheimrezept auf das er schwört :))

    Ich würde empfehlen die Feder und den Kolben äußerlich mäßig zu fetten. In den Kompressionsraum kannst Du ebenfalls eine hauchdünne! Schicht Fett einbringen. Nich zuviel sonst dieselt es wirklich extrem und sehr lange.
    Soweit möglich würde ich Dir dringend empfehlen die Lederdichtung der Kunststoffdichtung vorzuziehen. Leder ist meiner Meinung nach besser und auch leistungsfähiger. Das Leder läßt sich mit Ballistol schön geschmeidig machen. Zum Einbau kann man es dann mäßig fetten (auch seitlich) oder dünn mit Motorenöl eincremen. Eine Lederdichtung darf halt nicht trocken laufen, das ist wichtig.

    Bei Verwendung einer Lederdichtung wird sich ein gewisses Dieseln wohl nie ganz vermeiden lassen. Mein altes Diana 35 mit Lederdichtung dieselt auch nach tausenden von Schuß doch noch recht kräftig, bzw es riecht halt nach jedem Schuß ziemlich intensiv :))

    Jugend ist beständige Trunkenheit - sie ist das Fieber der Vernunft

    Francois de la Rochefoucauld ( französischer Moralist des 17. Jhdt )

  • Hallo Stroheu!
    Du sagst es ja selber. Deine Laufdichtung ist defekt. Die HW 35 reagiert mit extremen Leistungsverlust bei defekter Laufdichtung. Mach als erstes mal eine neue Laufdichtung rein und teste dann mal die Schussleistung. Deine HW 35 ist Bj. 1972 und hat somit noch die gute unverwüstliche Lederdichtung die eigendlich unbegrenzt hält. Ein paar Tropfen Öl in den T.P. von Zeit zu Zeit reicht da als Pflege. Die HW 35 ist eins der stabilsten Knicker am Markt. Dieseln tut der nicht weh (siehe auch Baracuda, ist halt robust wie ein Lanzbulldog).

  • Kann eigentlich jemand plausibel begründen, warum Dieseln auf Dauer schädlich sein soll? In den alten Weihrauchanleitungen wurde noch geraten, ab und zu einen Tropfen Öl in die Kompressionskammer zu geben, daran halte ich mich auch immer noch. Und gerade in F-Gewehren müssen die Kolbendichtungen wesentlich weniger Druck standhalten als in der Standardausführung, warum also die Angst vorm Dieseln?

    Im umaufgeladenen Benzinmotor beträgt der Druckanstieg bei Zündung 12 bar, beim Diesel etwas weniger da die Zündung in der Theorie isobar erfolgt. Selbst bei einer Staubexplosion beträgt der Druckanstieg max. 12 bar.
    Sicher spielt die Reaktionsgeschwindigkeit noch eine Rolle, aber wenn man sich anschaut, was Luftgewehre wie das das alte HW Barakuda oder die Daisy Caseless vor fast nem halben Jahrhundert alles ausgehalten haben, dann sollte das bischen Dieseln kein Problem sein.

  • Das Dieseln ist gewünscht als konstante Verbrennung.

    Materialbelastend wird es, wenn man zu heftig ölt. Dann gibt´s beim Schuss eine Explosionsphase (Knall, Rauch, z. T. sogar mit Mündungsflamme).
    Die v0-Schwankung führt zu einer unkontrollierbaren Trefferlage.

    Andreas

  • Hallo
    Ich habe jetzt meine Laufdichtung bekommen und getauscht!
    Die Alte war wie wachs und stand nicht mehr vor, eher zurück!
    Und jetzt hat das Gewehr wieder richtig power wie am ersten Tag!
    Sie übertrifft jetzt sogar in sachen Power meine Diana! Echt klasse!!
    Werde jetzt nichts mehr machen sonder nur noch schießen!
    Habe auf 30m 2mal eine 9 getroffen also auch zielsicher!
    Mit Spitzkugel ist es kein Problem aber mit Flachkopf trifft man nicht!!!

  • Zitat

    Original von HighestPossible
    Kann eigentlich jemand plausibel begründen, warum Dieseln auf Dauer schädlich sein soll? In den alten Weihrauchanleitungen wurde noch geraten, ab und zu einen Tropfen Öl in die Kompressionskammer zu geben, daran halte ich mich auch immer noch. Und gerade in F-Gewehren müssen die Kolbendichtungen wesentlich weniger Druck standhalten als in der Standardausführung, warum also die Angst vorm Dieseln?


    Die alten Lederdichtungen halten das auch gut aus. DIe neuen Kunststoffdichtungen jedoch nicht auf Dauer. Die verbrennen mit der Zeit und werden spröde. Dafür muß es aber wirklich heftigst dieseln.

    Jugend ist beständige Trunkenheit - sie ist das Fieber der Vernunft

    Francois de la Rochefoucauld ( französischer Moralist des 17. Jhdt )