Stahlsorte für Gewindebolzen gesucht!

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 2.191 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (9. Februar 2009 um 14:33) ist von ulli s.

  • Hi at all!

    Für übungsmäßiges Zerspanen hab ich mir vor paar Monaten mal so ne kleine Einhell Drehmaschine gekauft. Ja son oller Chinaprügel, aber was solls. Mit einigen verbesserungen läuft das Teil ganz okay.

    Am 80mm Dreibackenfutter ist mit den Außengestuften Backen Innengespannt an einer HSS-Welle ein Rundlauf von 10µm+- zu verzeichnen. Für 400€ ganz okay finde ich.

    Naja jedenfalls hab ich mir nen neues 100mm Dreibackenfutter dazu gekauft und die grässlichen Schrauben (so wie fast alle Schrauben an der Maschine) müssen ausgetauscht werden!!

    Da exakt diese 3 M6x1er Gewindebolzen die ganze Kraft von Spindelstock zum Futter und damit auf das Werkstück übertragen will ich keinen Kompromiss in Zugfestigkeit eingehen. Das heißt ne verdammt zähe, belastbare Stahlsorte muss her. Nur welche?

    HS 6-5-2-5, 42CrMo4, 58CrV4 evtl. auch 115CrV3 wären geeignet. Normale austenitische Vergütungsstähle sogenannter Edelstahl Rostfrei sind mir zu weich. Selbst V4A-80 traue ich bei den kleinen Schrauben nicht. Immerhin hat es mir bei den Originalschrauben das Gewinde schon FAST abgehoben.

    Falls jemand ne Idee hat, nur zu!

    Edit: Wen es interressiert: 42CrMo4 ist der Stahl aus denen die Glockpistolenläufe gemacht werden! Zumindest die 9x19er Serie!

  • Also unsere Schaubstöcke bei den Fräsen werden von Schrauben der Festigkeitsklasse 12.9 gehalten.

    Das wären Rm=1200 N/mm2 und Re=1080 N/mm2.
    Das sollte doch ansich auch für so ein Backenfutter reichen.

    Bei den Drehmaschinen habe ich nicht oft genug das Futter gewechselt, so das ich nicht weiss welches Festigkeitsklasse die haben. Ich denke aber das sie auch so in der Gegend sein sollten.

    Oder suchst du nur ein Material zum sebst schneiden/drehen?

  • Ich würd einfach mal in nem Schraubenladen nachfragen was sie an M6x1er Schrauben in 10.9 0der 12.9 da haben. Ist die einfachste Lösung und du weißt sicher das es hält

  • Hallo,

    ich würde auch eine handelsübliche M6 in der Festigkeitsklasse 12.9 wählen. Auf keinen Fall würde ich die Schauben selbst drehen.
    Soweit mir bekannt, werden (hochfeste) Schrauben gewalzt und auch wärmebehandelt. So weist dann die fertige Schraube die entsprechende Festigkeit auf und nicht nur das Halbzeug, aus dem sie hergestellt wurde.

    Aber das habe ich grade aus einer dunklen Ecke meiner Erinnerung gekramt ;)

    Gruß
    Musashi

  • Hey, Glückwunsch zu der Maschine - habe ich auch. Mach Dir keine Gedanken wegen der Festigkeit der Schrauben, 8,8 reicht locker aus. Die Zahnräder der Maschine brechen, bevor die Schrauben reißen. :confused2: Es gibt übrigens ein paar sehr gute Tuninghinweise zu den Maschinen (egal ob Güde, Einhell, Rotwerk - alles das selbe) hier http://www.mini-lathe.com/ und in deutsch , leider etwas weniger Umfangreich, hier : http://www.minilathe.de/
    Und die gute Nachricht - beim Schrotthandel bekommt man Messing (Stahl sowieso) zum Drehen momentan recht günstig, also erst mal etwas bunkern !
    "Massenschrauben" werden übrigens immer gewalzt, zerspanen kommt viel zu teuer.

  • Ja im Grunde bin ich sehr zufrieden mit der Maschine, irgendwelche Verbesserungen sind ja wirklich sehr leicht gemacht wenn man nicht zum ersten mal mit einer Drehmaschine arbeitet.

    Mein am Freitag gekommenes 100mm Dreibackenfutter macht auch nen deutlich besseren Eindruck als das bereits montierte. Zumal man mehr Spannkapazität hat.

    Da ich jemand kenne der bei der Voest Alpin arbeitet wäre das anfertigen lassen hochwertiger Gewindebolzen jetzt nicht das problem gewesen. Als Ausnahme mal 3 Gewindebolzen drehen lassen, das geht schon mal. Aber ne fertige Schraube wäre da evtl. doch die bessere Lösung.

    Man hat halt nur ein größeres Platzproblem bei den Geräten. Ist alles recht klein und eng. Für ne Wabeco D 6000 E muss ich noch nen bisserl sparen (bin allerdings sehr angetan davon, Weiler und Leinen sind zu mir teuer, Optimum und Quantum ist mir für den Preis zu chinesisch.......).

    Wenn man mal so im Internet schaut........hmm, gar ned so einfach 12.9er Gewindebolzen zu finden die von der Länge auch passen.

    Wenn ich mir die Verbindung genau anschaue wäre die beste Lösung ein entsprechend abgelängtes Gewindestück an beiden Enden mit 45° Fase. Für passgenauen Sitz sorgen dann ja Gewindehülsen.

  • Zitat

    Da exakt diese 3 M6x1er Gewindebolzen die ganze Kraft von Spindelstock zum Futter und damit auf das Werkstück übertragen will ich keinen Kompromiss in Zugfestigkeit eingehen.

    Hallo!

    Wenn die Kraft die beim Zerspanen entsteht bis auf die Schrauben übertragen wird dann ist was falsch gelaufen. ;)

    Die Kraft überträgt sich durch die kraftschlüssige Verbindung der zwei Flächen Futter/Futterflansch.

    Die drei Schrauben haben ,einfach ausgedrückt, lediglich die Aufgabe diese zwei flächen "aneinander zu pressen".
    Die Kraft wird über die Flächen übertragen, nicht über die Schrauben. Ist die zu übertragende Kraft zu hoch rutschen diese Flächen durch und dann erst wird die formschlüssige Verbindung der Schrauben belastet.
    Aber dann ist's meist schon zu spät. ;)


    Mir persönlich ist es lieber das im Extremfall (crash) diese Schrauben quasi als Sollbruchstellen dienen bevor das Spindellager oder das Getriebe Schaden nimmt.

    Also lass alles so wie es ist! Brechen tut nämlich immer die schwächste Stelle. Wenn Du die Schrauben tauschst verlagert sich diese schwächste Stelle woanders hin. Wie gesagt meist in Richtung Lager oder Getriebe.

    Gruß,
    Rene'

    2 Mal editiert, zuletzt von Rene' (8. Februar 2009 um 14:05)

  • Die Schrauben müssen eh getauscht werden, die Stahlqualität ist so miserabel bei den Chinaschrauben das es mir teilweise schon das Gewinde abgehoben hat.........

    Diese Schrauben ziehe ich zwar schon fest an, aber natürlich nicht so fest gemäß "Nach fest kommt ab"...........

    So von der Festigkeit könnte man die Schrauben mit Ms58 also Standardmessing vergleichen.

    @ Rene:

    Joop, stimmt! Die Flächenpressung hab ich vergessen..........das ist ja dann die eigentliche Verbindung die halt logischerweise mit den Schrauben erzwungen wird.

    Viel Getriebe existiert ja eh nicht an der Maschine, zumal ich zur Entlastung der Maschine den meisten Teil rausgenommen habe..........nämlich ALLES was für die Trapezgewinde-Leitspindel zuständig war! Automatischen Vorschub brauch ich an der Maschine eh nicht, dafür gibts Schneideisen/ Gewindebohrer.

    Im Grunde treibt der Motor nur noch den Zahnriemen an welcher die Kraft auf den Spindelstock überträgt.

    Auf Bildern ist das besser sichtbar, da ich zur zeit noch einiges umrüste sieht sie noch ein wenig nackt aus.......

  • Ach, so schlecht ist die Spindel nicht, ich nehme sie für den automatischen Vorschub, die Oberflächen werden besser, als wenn man von Hand zustellt. Ich mach viel Modellbau und Zubehörfertigung für meine "Oldtimer", bis jetzt habe ich halles auf der Maschine hinbekommen, was ich bauen wollte. Außerdem - versuch mal zöllige Gewinde nachzubauen, die irgendwann 1880 in irgendeinem Fürstentum Mode waren :crazy2: . Wichtig ist die Überarbeitung der Leisten in den Schwalbenschwanzführungen, sonst bekommt man das Spiel darin nicht in den Griff und wunderschöne Rattermarken - bei mir waren die Leisten gefräst, nach "Klapprig" kam sofort "Bombenfest" - nachdem ich die Leisten eingeschabt hatte, geht das Super. Wie gesagt, mach Dir um die Schrauben nicht die Sorgen, 8.8 reicht locker. Und wenn zu lang, kürzen ist ja easy.

  • Hmmm die Keilleisten, jaaaaaaa das ist wirklich son problem. Ich habe beide Leisten auf einer 5mm starken sehr ebenen V2A-Platte Plan geschliffen, zum schluß mit 1000er Korn und anschließend mit dem Dremel poliert.

    Beide sind schön eben und glatt poliert. Die Keilflächen in den Schlittenführungen habe ich auch so gut es ging poliert.

    Denn das Problem mit locker und dann sofort angeknallt hatte ich auch. Mal sehen wie es jetzt aussieht, vielleicht poliere ich die noch mal........

    Die Gewindespindeln M10x1 für Plan und Längssupport sind auch entsprechend "nachbehandelt".

    Da ich ja jetzt Berufsmäßig in die Metallbranche als Industriemechaniker einsteige ist es eigentlich ganz nett wenn man auch zu Hause bei Bedarf mal die Späne fliegen lassen kann.

    @ Ulli s: Wenn du die Einhell BT-ML 300 hast, steht da daneben auch die BT-MR 550 (früher MBF 550) ? :)) Irgendwie hab ich gefallen dran gefunden solche China-maschinen aufzuwerten. Außerdem:

    Wenn eine Fräse fehlt ärgert man sich nicht selten an stellen wo die Drehmaschine nicht weiter kommt ^^

  • Hallo Cuddles, Nein, habe ich nicht - aber Du weißt, wovon Männer nachts träumen :nuts: - Und mit etwas Nacharbeit sind die Dinger gut brauchbar. Übrigens, Schaben ist günstiger als schleifen und polieren, da Du dort immer noch etwas Platz für das Schmiermittel hast. Schaber kann man sich schnell aus einer alten Feile zurechtschleifen. Und dann schön gleichmäßig über Kreuz ...