"Scharfschützen"-Sammel-Thread

Es gibt 32 Antworten in diesem Thema, welches 5.077 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (11. Oktober 2008 um 09:26) ist von Bruder.

  • Der nachfolgende Text dient zum Ausprobieren (wird später editiert). Der fertige Text steht dann hier:
    https://www.co2air.de/wbb2/lexi-2054-Scharfschuuetze.html
    Wer noch Ergänzungen/ Hinweise hat, bitte unten antworten. Danke!


    Scharfschütze

    Scharfschützen, sind speziell ausgebildete und ausgerüstete Soldaten, die mit ihren Gewehren Ziele bis 1.200m, bei schweren Waffen (z. B. .50 BMG) auch bis zu 2.500m bekämpfen.
    Sie operieren alleine, im Trupp (2-5 Mann) oder als Teil einer Einheit (-> Designated Marksman) oder sind als eigenständige Einheit aufgestellt.
    Ihre Aufgaben sind vielfältig und beschränken sich nicht nur auf den präzisen Einzelschuss. Neben der Schießfertigkeit sind vor allem Ausdauer und Geduld, eine hohe physische und psychische Belastbarkeit Voraussetzung/ Bedingung für die Ausbildung und Verwendung als Scharfschütze.

    Militärische Scharfschützen müssen in der Lage sein, tagelang, auf sich allein gestellt, zu opererieren und im entscheidenen Moment auch fähig sein, den Abzug zu betätigen. Eben weil es nach einiger Zeit zu einer positiven Identifikation mit dem Aggressor kommen kann, welche zu einer Blockade/ der Unfähigkeit, den Auftrag zu erfüllen, führen kann.


    Ihre Hauptaufgaben sind

    • Sammeln von wichtigen Informationen, durch Beobachtung
    • Ausmachen von wichtigem Personal (z.B. vorgeschobene Beobachter der Artillerie; Bedienpersonal von Waffensystemen (z.B. Panzerabwerhwaffen)) und Führungskräften
    • Identifizieren von strategisch bedeutsamen Waffen und Stellungen (z. B. MG-Nest, gegnerischen Scharfschützen, Radaranlagen) und Kommunikationseinrichtungen (z. B. Funk),
    • Bekämpfen/ Ausschalten der o. g. strategisch wichtigen Personen und Geräte
    • Sicherung der eigenen Truppe/ Truppenteile


    Geschichte

    Die Anfänge
    Die Geschichte der Scharfschützen reicht zurück zu den Jäger- und Schützenbataillonen der deutschen Armeen im 18. Jahrhundert. Dafür wurden besonders schießfertige und talentierte Schützen rekrutiert, die meist aus Förster- und Jägerfamilien stammten. Sie erhielten Gewehre mit gezogenen Läufen und hatten (schon von Haus aus) die bessere Schießausbildung gegenüber der regulären Linieninfanterie.
    Die Erfahrungen der britischen Truppen im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg (1775-1783), für die unter anderem deutsche Soldaten aus solchen Jägereinheiten dienten, nutzten sie auch während der napoleonischen Kriege und stellten im Jahr 1800 eine eigene Scharfschützeneinheit auf, welche 1802 ins reguläre Feldheer übernommen wurde.
    Ähnliche Einheiten wurden auch auf französischer Seite aufgestellt, jedoch mangelte es an notwendiger Ausrüstung (Büchsen), um diesen Truppen einen Vorteil ggü. den herkömmlichen Infanterieeinheiten zu gewähren.
    Auch im Russischen Zarenreich gab es Jäger- und Schützeneinheiten.
    In der KuK-Monarchie (Österreich-Ungarn) stattete man die Schützen sogar mit Luftgewehren (Girandoni Windbüchse?) aus.
    Im Amerikanischen Bürgerkrieg (1861-65) wurden auf Seite der Nordstaaten eigens Schützeneinheiten (1st & 2nd United States Volunteer Sharpshooter Regiment) aufgestellt.
    Während des (zweiten) Burenkriegs (1899-1902) erlitten britische Truppen schwere Verluste durch gut ausgebildete (Scharf)Schützen auf Seiten der Buren.


    Modernes Scharfschützenwesen
    Scharfschützen, so wie man sie heutzutage von Bildern und aus dem Fernsehen kennt, mit zotteligen Anzügen und Zielfernrohrgewehren, gibt es in dieser militärischen Ausrichtung erst seit dem Ersten Weltkrieg.
    Spätestens als der Krieg an den Fronten zum Erliegen kam, sann man über Waffen nach, die den Gegner punktuell stören konnten und ihn zu unüberlegtem Handeln zwingen konnten. Britische Offiziere nahmen es sportlich und versuchten mit privaten Afrika-Büchsen, den Gegner zu beharken. Bei den Franzosen verpflichtete man sogar Künstler und Botaniker, um möglichst realistische Tarnungen (-> Camouflage) anzulegen.


    Bewaffnung
    Die Hauptwaffe des Scharfschützen (sofern einzeln tätig) ist das Scharfschützengewehr. Zur Eigensicherung führen Scharfschützen meist (eine) weitere Waffe(n) mit. Von der Pistole, über PDW/ MPi, bis zum Sturmgewehr.

    Bei der Primärbewaffnung lassen sich die Gewehrtypen wie folgt klassifizieren:

    1. Zielfernrohrgewehr: ein Standard-Gewehr (wie es in gleichem Kaliber und ähnlicher Ausführung auch bei der Truppe als Standardbewaffnung verwendet wird), mit entsprechenden Optiken zum Zielfernrohrgewehr erweitert
    2. Designated Marksman Rifle: (ehemaliges) Standardgewehr im größeren Kaliber (z.B. 7,62mm x 51) als das derzeit verwendete, mit Zielfernrohr zum ZF-Gewehr erweitert (z. B. M14)
    3. Scharfschützengewehr: eigens als solches entwickeltes und dafür beschafftes Gewehr (-> Scharfschützengewehr), in teilweise abweichendem Kaliber als es für Sturmgewehr/ MG Verwendung findet, z. B. G22 (Accurancy Intl. Ltd. AWM-F in .300Mag)
    4. Scharfschützengewehr, großer Reichweite: Gewehre in großen Kalibern, die mit entsprechender Munition auch auf große Entfernungen gegen Hartziele eingesetzt werden können (z. B. M82 in .50BMG), bishin zur Panzerbüchse.

    Ausrüstung
    Um erfolgreich zu sein, bedarf es ein klein wenig mehr, als nur dem Gewehr.
    (Ausrüstungsvorschlag gemäß VISIER Special 34)

    • Drag Bag (Gewehrfutteral, welches sich zum Hinterherziehen eignet; evtl. auch als Schießunterlage)
    • Mündungsschoner, Objektiv- und Okularschutz
    • Waffenreinigungsset mit Pinsel und Öl
    • Zweibein (oder selbst gebasteltes Dreibein)
    • Gehörschutz
    • Spektiv, Fernglas (mit Strichplatte), Entfernungsmessgerät
    • Reinigungsmittel für Optiken
    • Sniper Data Book, Schreibzeug, Taschenrechner, Maßband, Kompass, Windmesser, MilDot-Master und/oder andere Umrechnungstabellen
    • wetterfeste Kleidung/ Wechselwäsche
    • Tarnmaterialien (Ghilli-Suit, Tarnnetz, -schal, schminke)
    • Ellenbogen-/ Knieschoner
    • Zeltbahn, Isomatte
    • Wechselbekleidung, Wasservorrat, Verpflegung
    • Erste Hilfe Set, Anti-Mücken/ Zeckenmittel, Zeckenzange
    • Moskitonetz oder Mückenschutz
    • Taschenmesser, Multitool mit Inbus-/ Torxsatz (passend zu Waffe und Zubehör)
    • Pi-Päckchen (Nägel, Schrauben, Schnüre, Draht, usw.), Nähzeug
    • Gartenschere, Haumesser oder kleine Säge

    Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und kann je nach Auftrag, Einsatzort und zweck, Witterung entsprechend ergänzt oder gekürzt werden.

    Fördermitglied des VDB.

  • Da nicht nur im Lexikon bereits einige "Scharfschützen"-Themen behandelt werden, sondern alle zwei Tage jemand ins Forum stolpert, der unbedingt ein "Sniper-Rifle"* haben will oder Sniper spielen (z. B. -> Sniper-Ausrüstung), wäre es vielleicht hilfreich, weitere Infos hier zentral zu sammeln.

    *ein :F: Luftgewehr, dass auch auf 100m noch Loch in Loch schießt

    Fördermitglied des VDB.

  • Hat nicht auch beinahe jeder Scharfschütze einen Späher in der "Ausrüstung" ?
    Wird wohl auch auf den Einsatz drauf ankommen... ob Polizei oder Militär usw. usf.
    Während der Schütze nur das Ziel im Visier (Blickfeld) hat, beobachtet der Späher die nähere Umgebung des Ziels und die dortigen Akitvitäten auf Veränderung (?)

    Stand zwar nix bei Wikipedia dazu, aber ist evtl erwähnenswert.
    Und wie verhält sich das eigentlich mit der Corioliskraft ?

    PS: Mit einem :F:LG auf 100m Loch in Loch ???

  • Der Thread ist erst ein paar Stunden alt und eine handvoll Beiträge groß.
    Weil ich obigen Test nicht als der Weisheit letzter Schluss betrachte (insbesondere der Part des modernen Scharfschützenwesens ist noch viel zu dürftig9, habe ich diesen Thread aufgemacht.

    Und bevor wir hier eine Ehrentafel der Schützen mit den meisten "Body Counts" (Simo Häyhä hatte wohl 505 Abschüsse), würde ich doch zunächst die Pioniere, wie Hesketh-Prichard nennen.

    Aber gut, ich nehme den Punkt mit auf.

    Fördermitglied des VDB.

  • Ich glaub das wichtigste ist, dass sie eine hervorragende Ausbildung bekommen, dass sie der Wildnis nicht abgeneigt sind und vorallem dass sie sich mit ihrer Ausrüstung auskennen.

    Auch nicht unproblematisch ist dass sie sofort die Auswirkungen ihrer Handlungen sehen, also brauchen sie auch eine professionelle Kühle. Kein anderer Soldat erkenn so explizit den Einschlag seiner Kugel.

    Original The Duke: "Bevor du tust ins Forum pesen, musste vorher erssma gründlich lesen!"
    Maybe you'd shoot straighter Then you do
    Willst du deinen Forst vernichten, pflanze Fichten Fichten Fichten !!!

  • Sorry, muß hier so ein Beitrag sein?

    IHMO hört sich 95% an wie aus einem billigen US-Spielfilm a la Rambo (Er ißt Dinge, die sie zum kotzen finden). Daran hat mich das grad erinnert.

    Was bitte hat das mit Co2-air zu tun....

    Nur meine Meinung und evtl eine Anregung.

    janssen

    ---------------------------------------------------------------------------
    Treffen sich zwei Planeten. "Na, wie gehts?"..."Geht so, ich leide unter Homo sapiens"..."Och, " winkt der andere ab, "hatte ich auch mal. Das geht vorbei..."

  • @ jansenu: Mit C02- Air hat das nichts zu tun, es geht um die militärische Nutzung von GKern und allem was da zugehört.

    B2T: Sprachkenntnisse werden für sein Einsatzgebiet auch vorhanden sein kann ich mir denken. Scharfschützen sind meines Wissens meistens in Spezial Einheiten integriert.

    @ 5-Atü: Was ist ein Sniper Data Book? Sowas wie ein Schußbuch?

    Edit: Ausserdem würde ich noch an Kommunikationseinrichtungen denken, Laptops oder Funkverbindungen.

    Original The Duke: "Bevor du tust ins Forum pesen, musste vorher erssma gründlich lesen!"
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    Einmal editiert, zuletzt von bullz.eye (9. Oktober 2008 um 10:21)

  • Sehr viele Infos findet man im Field Manual 23-10, einfach mal googeln, man findet es... (daher kommt auch die Aufstellung der Ausrüstung im Lexikon, aber momentan hab ich leider fast gar keine Zeit)

    Sehr gute Infos finden sich in dem Buch und auch im Video von John Plaster, The Ultimate Sniper.

    Sniper Data Books findet man auch zu genüge im Web.

    Ich habe mich mal lange damit beschäftigt. es ist ein sehr sehr interessantes Gebiet... und man findet viel...

    Was noch interessant sein dürfte, ich habe auf Arbeit einen Kollegen, der war in Kroatien Scharfschütze während des Krieges. Alleine seine Fotos, die er so gemacht hat, waren sehr interessant, Ghillie, die Waffen und sowas...

    Noch ein Youtube Link:

    Deutscher (leider teilweise"verenglischt") Ausbildungsfilm aus dem WK2

    Sollte ich mich in einer meiner Behauptungen irren,
    nehme ich alles zurück und behaupte das Gegenteil.

    2 Mal editiert, zuletzt von Thommy82 (9. Oktober 2008 um 11:05)

  • Vielleicht könnte man mal die bisherigen Themen über den Bau/ Kauf eines Ghillie-Suits hier oder im Lexikon zusammen fassen.
    Wurde ja schon viel gepostet.

    Den Eintrag über die Scharfschützenwaffen von Rambo würde ich noch ausbauen.
    Es sind übrignes nicht nur Repetierer und Halbautomaten, die verwendet werden. Die Amis nutzen auch das Browning-MG mit dickem ZF, um Ziele auf mehr als 2km zu bekämpfen. Dann aber auf Lafette.


    Ach - und was wären wir ohne die schönen Spielfilme und Computerspiele!
    (ohne die wir vermutlich nicht halb soviele Anfragen nach "krassen Sniper-Rifles" hätten)

    FILME:(die mir gerade einfallen)
    Sniper 1+2 (mit Tom Berenger)
    Duel - Enemy at the Gates


    mfg, Bolle

  • Als Film gibts noch "Shooter" mit Mark Wahlberg, der ist ganz OK. Aber kein Vergleich zu brillianten Buchvorlage von Stephen Hunter: Point of impact!

    FWR 27745

    Gun control is the theory that a woman found dead in an alley, beaten, raped and strangled to death with her own pantyhose is somehow morally superior and preferable to that same woman, alive in that alley, explaining to a police officer how her dead assailant got a bullet in the chest.

  • Normalerweise benutzen Scharfschützen keine Zweibeine, da zu unhandlich. Bevorzugt werden Sandsäcke verwendet. Hat mir mal mein Vater erklärt.

  • Zitat

    Original von Lucas
    Normalerweise benutzen Scharfschützen keine Zweibeine, da zu unhandlich. Bevorzugt werden Sandsäcke verwendet. Hat mir mal mein Vater erklärt.


    ???

    Ja klar, deswegen schleppen die Spezialeinheiten immer Sandsäcke mit...
    Das soll Dir Dein Vater nochmal erklären...

  • Wir hatten Zweibeine für's G36 und für's G22. Denke mal es kommt darauf an wo und was man mit den Teilen anstellen will. Mobiler sind wohl logischerweise herkömmliche Zweibeine. In einer Stellung erfüllt aber sicherlich auch z.B. ein Sandsack oder ein Baumstumpf seinen Zweck.

    Samael

  • Zitat

    Original von 5-atü
    Und bevor wir hier eine Ehrentafel der Schützen mit den meisten "Body Counts" (Simo Häyhä hatte wohl 505 Abschüsse),

    Dabei geht es nicht im den Body Count...
    Simo Häyhä hat bevorzugt nur mit offener Visierung geschossen, ganz ohne Zielfernrohr.
    Soll heissen, es ist immernoch der Schütze und ein ZF ist zum präziesen schiessen garnicht notwendig.

    Generell muss ich aber janssenu zustimmen das solch ein Beitrag hier irgendwie nichts verloren hat.
    Auf der einen Seite ist hier Skirmen ein verbotenes Thema und auf der anderen werden die Leute glorifiziert die aus dem Hinterhalt andere Menschen töten...

    Die ganze "ich brauch nen krasse sniper anzug" oder "mein donnerstock muss extrem täktikäl nach snipergun ausschaun" bewegen mich doch immer mehr dazu meinen Mageninhalt wieder zu verlieren.
    Nicht falsch verstehen, ich find solche Kniften klasse aber das sie nach "Sniper" ausschaun ist eher zufall, die Handhabung steht im vordergrund und nicht die optik...

    Mfg,
    Peter

  • Könnte nochwas zur Literatur sagen, da hier schon viel wichtiges genannt worden ist!:

    Mark Spicer
    Scharfschützen: Taktik - Ausbildung - Einsatz
    Motor Buch Verlag
    192 Seiten

    Hab mir das Buch bei Amazon bestellt und war recht zufrieden. Es gibt eine grobe Übersicht über die o.g. Themen des Scharfschützen, ohne dabei gezielt auf spezielle Atemtechniken, Kriechmethoden o.Ä. einzugehen. Allerdings werden verschiedene Schusspositionen, ansatzweise die Tarnung und der Scharfschütze in verschiedenen Gebieten (Häuserkampf, Gebirge, Wüste), die Abwehr von Scharfschützenangriffen, die gängigsten Präzisionsgewehre und die Ausbildung besprochen. Ich kann das Buch jedem empfehlen, der sich für Scharfschützen interessiert und schon leichte Erfahrung mit der Materie hat. Der weit fortgeschrittene Leser erfährt trotzdem das ein oder andere Interessante und man kann das Buch auch als Nachschlagwerk nutzen! (korrekte Entfernungsmessung!)


    Gruß, Miller


    EDIT: unsinnige Beiträge anderer User (hier als Zitate, samt Antworten) gelöscht.
    5-atü

    3 Mal editiert, zuletzt von 5-atü (9. Oktober 2008 um 19:58)