Politikverdrossenheit, Demokratie, Waffenrecht und Zukunft des Waffenbesitzes

Es gibt 34 Antworten in diesem Thema, welches 3.041 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (12. Mai 2008 um 20:15) ist von germi.

  • Hallo Leute,

    hier mal ein paar Gedanken von mir zumThemenkomplex „Politikverdrossenheit, Demokratie, Waffenrecht und Zukunft des Waffenbesitzes“.

    Ich habe hier im Forum im Zusammenhang mit der diesjährigen Waffenrechtsnovelle viele Kommentare gelesen, die etwa folgenden Tenor hatten: „Die Politiker haben keine Ahnung, machen eh was sie wollen, kümmern sich nicht um die Bedürfnisse der Bevölkerung, wir leben in einer Anscheinsdemokratie und dieses marode System ist nicht mehr zu retten.“ Als überzeugter Demokrat und Humanist tun mir solche Äußerungen weh, und ich denke nicht, dass diese Einschätzungen zutreffen. Ich kann den Groll der legalen Waffenbesitzer verstehen, wenn plakative, wirkungslose Gesetze verabschiedet werden und unbescholtene Bürger gegängelt und in ihren Rechten eingeschränkt werden. Auch ich habe mich aufgeregt und werde mich auch weiterhin aufregen, über die unnötigen Beschränkungen und besonders über ein solch arrogantes Verhalten, wie es zum Beispiel MdB Ingo Wellenreuther (CDU) an den Tag gelegt hat. Aber dass deswegen gleich unsere Demokratie nicht mehr zu retten sein soll, kann ich nicht nachvollziehen. Meiner Meinung geht es darum, sich Gehör zu verschaffen, auf Missstände hinzuweisen, die schlecht informierte Öffentlichkeit und die schlecht informierten Politiker besser zu informieren und ganz generell unsere Demokratie zu verbessern. Nicht alles an dieser Republik ist schlecht und marode und ablehnungswürdig. Wir (zumindest wir Westdeutschen) leben seit mehr als 60 Jahren in einem funktionierenden Rechtststaat, dessen Verfassung auf universellen Menschenrechten fußt. Es geht uns materiell gut, wir haben ein funktionierendes soziales Netz, unterhalten freundschaftliche Beziehungen zu unseren Nachbarstaaten, und die Rechte des Individuums werden durch das Grundgesetz geschützt. Das ist alles nicht selbstverständlich, besonders dann nicht, wenn man sich die Geschichte dieses Landes anschaut.

    Nicht alles, was in diesem Land in Waffenrechtsfragen schief läuft, haben die Politiker zu veranworten. Wir, das Volk, haben sie gewählt. Die allgemeine Hoplophobie der Mehrheit der Bevölkerung hat mit der Geschichte dieses Landes zu tun. Unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg war – aus verständlichen Gründen – alles, was mit Militär, Waffen und Krieg zu tun hatte, vollkommen verpönt. Es gab (zumindest in Westdeutschland) noch nicht einmal mehr Kriegsspielzeug. Softairs? Authentische Nachbildungen von Kriegswaffen als Kinderspielzeug? Absolut undenkbar! Erst mit der Gründung der Bundeswehr und der Wiederbewaffnung Mitte der fünfziger Jahre änderte sich das sehr langsam und zaghaft. Und die 68er-Generation mit ihrer Kritik am Vietnamkrieg und ihrer „Love, Peace & Happiness“-Ideologie schaffte es ein weiteres Mal, Militär und Waffen wirkungsvoll zu ächten. Wir müssen uns bei unserem Bemühen um eine nüchterne und sachliche Betrachtung des Themas „Waffen“ und einer daraus resultierenden angemessenen und gerechten Gesetzgebung diesen ungeheuren Widerständen einer breiten Masse der Bevölkerung bewusst sein. Nicht die aktuelle Politik hat diese Widerstände zu verantworten. Sie sind historisch gewachsen und in Form von Vorurteilen, Meinungen und irrationalem Denken in Fleisch und Blut einer breiten Masse der Bevölkerung übergegangen. Die Politiker, die heute plakative Waffenrechtsverschärfungen entwerfen und umsetzen, schöpfen dabei als Volksvertreter aus diesem unbewussten Pool von Stimmungen, Halbwahrheiten und Verkürzungen. Sie glauben zurecht, in diesem Punkt im Interesse des Volkes zu handeln. Der – wie auch immer zustandegekommene – statistische Anstieg der Gewaltkriminalität, die Berichterstattung in den Medien darüber und die mit einem verstärkten Sicherheitsbedürfnis einhergehende allgemeine Verunsicherung und Orientierungslosigkeit verstärken unglücklicherweise diese Trends.

    Aus dieser Sachlage ergibt sich für uns Waffenbesitzer meiner Einschätzung nach im Interesse unserer Rechte die Notwendigkeit, verstärkt in die Öffentlichkeit zu gehen, aufzuklären und sachlich zu informieren. Nicht Politikverdrossenheit und antidemokratischer Fatalismus werden unsere Rechte und unser Hobby in Zukunft schützen, sondern im Gegenteil nur die aktive Beeinflussung der öffentlichen Meinung, die aktive Wahrnehmung unserer Bürgerrechte und die aktive Mitgestaltung unserer Demokratie.

    In Brasilien gab es im Jahr 2005 ein Referendum, in dem sich 64 Prozent der brasilianischen Bevölkerung gegen ein Verbot von Waffenverkäufen in ihrem Land aussprachen. Auf die von der Regierung vorgelegte Frage: "Soll der Handel mit Waffen und Munition in Brasilien verboten werden?" antworteten fast zwei Drittel mit Nein. Nur 36 Prozent der circa 120 Millionen Teilnehmer des Referendums stimmten für ein solches Verbot. Alle Bürger zwischen 18 und 70 Jahren waren verpflichtet, an dem Volksentscheid teilzunehmen. Auch 16- und 17-jährige Jugendliche waren stimmberechtigt. Ist es vorstellbar, dass ein ähnliches Referendum, würde es heute durchgeführt, in Deutschland ein ähnlich deutliches Ergebnis „pro Waffenbesitz“ hervorbringen würde? Ich denke nein. Die Mehrheit der Deutschen hätte vermutlich für ein Verbot gestimmt. Angesichts der nationalen und internationalen Entwicklungen im Waffenrecht, die immer mehr auf ein Totalverbot sämtlicher Waffen in Privathand hinsteuern, ist die positive Beeinflussung der öffentlichen Meinung über Waffen langfristig unsere einzige Chance. Wenn wir uns verärgert in die Schmollecke zurückziehen und die Dinge einfach laufen lassen, wird die negative öffentliche Meinung über Waffen und Waffenbesitz langfristig dafür sorgen, dass wir – wie bei den Faustfeuerwaffen in England bereits geschehen - total entwaffnet werden.

    Muss mir noch ne gute Signatur ausdenken.

  • Zitat

    Original von Tailgunner667
    Meiner Meinung geht es darum, sich Gehör zu verschaffen, auf Missstände hinzuweisen, die schlecht informierte Öffentlichkeit und die schlecht informierten Politiker besser zu informieren und ganz generell unsere Demokratie zu verbessern.... Nicht alles an dieser Republik ist schlecht und marode und ablehnungswürdig. Wir (zumindest wir Westdeutschen) leben seit mehr als 60 Jahren in einem funktionierenden Rechtststaat, dessen Verfassung auf universellen Menschenrechten fußt. Es geht uns materiell gut, wir haben ein funktionierendes soziales Netz, unterhalten freundschaftliche Beziehungen zu unseren Nachbarstaaten, und die Rechte des Individuums werden durch das Grundgesetz geschützt. Das ist alles nicht selbstverständlich, besonders dann nicht, wenn man sich die Geschichte dieses Landes anschaut.

    Du vergisst nur, dass die Politiker früher aus einem ganz anderen Holz geschnitzt waren und auch weitaus bodenständiger. Wäre Helmut Schmidt dreißig Jahre jünger hätte er sehr gute Chancen als Bundeskanzler gewählt zu werden, das stand vor kurzem in der Zeitung.
    Und das mit dem schlecht informiert, da habe ich eher den Eindruck das ist so gewollt. Schau dir mal die Amis an, ist doch genau so. Wer dumm gehalten wird ist einfacher zu regieren....und das soziale Netz ist zwar immer noch besser wie in anderen Ländern, aber fragt sich wie lange noch denn es wird ja Stück für Stück demontiert.
    Und zum Thema Waffenrecht, dazu habe ich mich hier im Forum schon genug geäußert über die Unwissenheit, Dummheit und den reinen Populismus der da an den Tag gelegt wird.

    Und früher hätte sich auch kein Politiker erbost darüber, wenn man ihn daran erinnert hätte was er vor der Wahl versprochen hat.....

    "Was unterscheidet letztendlich den freien Menschen vom Sklaven? Geld? Macht? Nein! Der freie Mensch hat die Wahl, der Sklave gehorcht!"
    -Wenn du im Sarg liegst, haben sie dich das letzte Mal reingelegt!-

  • Zitat

    Original von Tailgunner667
    Wir müssen uns bei unserem Bemühen um eine nüchterne und sachliche Betrachtung des Themas „Waffen“ und einer daraus resultierenden angemessenen und gerechten Gesetzgebung diesen ungeheuren Widerständen einer breiten Masse der Bevölkerung bewusst sein. Nicht die aktuelle Politik hat diese Widerstände zu verantworten. Sie sind historisch gewachsen und in Form von Vorurteilen, Meinungen und irrationalem Denken in Fleisch und Blut einer breiten Masse der Bevölkerung übergegangen.

    Die Schuldigen an der zunehmenden Hoplophobie sind aus meiner Sicht:

    - Die Medien
    --> Kaum mehr einwandfreie Berichte, fast nur noch Skandalreportagen bei
    welchen die Wahrheit auf der Strecke bleibt. Fast immer werden Leute mit
    mangelnder Sachkunde in die Berichte eingebaut. Im speziellen Psycho-
    logen und andere Schreibtischtäter, die ihre Privatmeinungen als
    wissenschaftliche Auskunft verkaufen.

    - Die Erziehung nach 68er-Manier (daheim, wie auch in der Schule)

    --> antiautoritäre Erziehung. Kinder bekommen "Spielzeugwaffenverbot".


    Aufklärung durch Öffentlichkeitsarbeit ist hier der Lösungsansatz:

    - Schnupperschießen in Vereinen (--> Waffen sind nicht böse, Sportgerät)
    - Gegenkampagnen (Inserate in Zeitungen sobald das Thema aktuell wird)
    Dafür benötigt man aber eine Lobby und viele ehrenamtliche Mitarbeiter

    Auf die Hilfe von Politikern kann man im allgemeinen pfeifen. Sobald Waffen negativ in den Schlagzeilen sind, drehen sich die meisten wie ein Fähnchen im Wind und verlangen entgegen aller vorher geäusserten Versprechungen Verschärfungen.

    In Österreich ist für mich das wichtigste Argument für den legalen Waffenbesitz die Selbstverteidigung (bei uns ist dies auch eine Rechtfertigung für eine WBK!). Das Recht auf die eigene körperliche Unversehrtheit bzw. die der Familie, kann kein Politiker bestreiten.

    Streng nach dem Motto: Besser die Waffe in der Hand als die Polizei am Telefon.

  • Zitat

    Original von rhodium
    In Österreich ist für mich das wichtigste Argument für den legalen Waffenbesitz die Selbstverteidigung (bei uns ist dies auch eine Rechtfertigung für eine WBK!). Das Recht auf die eigene körperliche Unversehrtheit bzw. die der Familie, kann kein Politiker bestreiten.

    Streng nach dem Motto: Besser die Waffe in der Hand als die Polizei am Telefon.

    Und genau diesen Zustand und dieses Verständnis brauchen wir in Deutschland auch. Denn nur dann ist gewährleistet, dass die breite Mehrheit zu Waffenbesitzern wird und nur dann wird es kein Anscheinspolitiker mehr wagen, Verschärfungen durchzusetzen, weil er dann nicht mehr gewählt wird.

    Daher helfen auch die ganzen zögerlichen und weinerlichen Versuche nix, weitere Verschärfungen zu verhindern, Ziel muss sein Liberalisierung für alle Bürger. Jeder Bürger sollte das Recht haben nach einer vereinfachten Sachkundeprüfung und Vorlage eines einwandfreien polizeilichen Führungszeugnisses einen Waffenschein (wie einen Führerschein) zu erhalten der ihm den Erwerb und auch das führen einer beliebigen Menge an Waffen und Munition ermöglicht. Die WBK würde in meiner Vorstellung durch diesen Waffenschein abgeschafft, ebenso der Bedürfnisquatsch.

  • Meiner Meinung nach sind die Medien die Hauptschuldigen. Denn es ist ziemlich egal, was in der Medienlandschaft verbreitet wird. Das Volk glaubt das. Waffen haben schon immer etwas Mystisches, den Ruf des verbotenen gehabt. Kein Wunder dass die Medien sich auf einen noch so kleinen Vorfall stürzen, sobald Waffen im Spiel sind. So muss sich ja gerade eine negatives Meinungsbild in den Köpfen des Volkes einbrennen.
    Fragt doch mal jemanden, was er von Wintersport hält Dann gleich die Frage hinterher, wie er Biathlon findet.
    Ich denke mal, in den allermeisten Fällen wird beides positiv beantwortet.
    Habt Ihr schon mal eine unseriöse, falsche oder negative Berichterstattung vom Biathlon gehört?
    So müsste es auch im Schießsport sein. Positive Jugendarbeit, erfolgreiche Schützen, bürgernahes Engagement und Gemeinsamkeiten.
    Sollte das gelingen, ist auch die positive Meinung des Volkes gesichert, mit der zwangsläufigen Folge, dass die Gesetzgebung dem folgen muss.

    Im Moment werden Waffen immer nur im Zusammenhang mit Terroristen, Kriege und ähnlichem in Verbindung gebracht und der (legale) Waffenbesitzer ist automatisch schon ein Mörder.

    Daher ist meine Meinung, man muss die Medien gewinnen.

  • Floppyk

    Und das dies möglich ist, sieht man immer wieder an anderen Beispielen. Was z.B. das Thema Ausländerkriminalität angeht haben viele Medien in Deutschland lange Zeit geschwiegen. Seit einigen Vorfällen, die einfach nicht mehr zu verschweigen waren, sind nur noch einige ganz verbohrt politisch-korrekte Zeitungen auf der Augenklappenschiene.

  • Zitat

    Original von Kira
    Bad.Boy?

    ??? SPAM?

    Naja egal, ich denke das größte Problem das wir im Moment haben sind, wie meine Vorsprecher schon sagten, die Medien.

    Sie haben die absolute Macht, das Volk glaubt ihnen.

  • Man müsste nur einige Chefredakteure zu begeisterten Sportschützen bekehren. Die Bildredaktion im Schießkeller ...

    (:)

    Das Problem ist, daß irgendwelchen jungen, heissblütigen Schreibern niemand von oben auf die Finger klopft. Warum gibt es keine Reportagen über den illegalen Waffenbesitz? Am Kiez ist eine AK47 wahrscheinlich so einfach zu bekommen wie ein Gamsbart in Bayern.

  • @ Tailgunner667

    Ja, da wird einem schon warm ums Herz, wenn man sich diesen schönen Staat mit seinen vielen Vorteilen anschaut. Nur reden wir da von etwas, was schon Vergangenheit ist.

    Du hast Recht - wir, die wir als Staat von Kaiser Wilhelm, Tirpitz, Ludendorff und Adolf-Nazi abstammen, haben eine Demokratie (hauptsächlich von den Amis) geschenkt bekommen. Bedingt durch den Wirtschaftsaufschwung, der lange Jahre durch die Ausbeutung der III. Welt finanziert wurde, haben wir auch für die Bürger viele soziale Wohltaten erhalten. Das schuf eine zufriedene Gesellschaft, denn wenn die Habgier aller befriedigt wird, ist jeder mit dem System einverstanden. Die Politik brauchte keine herausragenden Lenker, der Staat lief sozusagen auf Autopilot.

    Wie heist es in der christlichen Seefahrt: "Bei schönem Wetter kann auch der Schiffsjunge am Ruder stehen". Aber das schöne Wetter ist vorbei. Seit ca. 1975 haben sich die Rahmenbedingungen verändert. Das hat die Politik ignoriert und das schöne Wetter im Staat auf Pump finanziert. Und jetzt geht das allmählich zu Ende.

    Das Waffengesetz ist da nur ein Nebenschauplatz - aber man konnte an ihm gut erkennen, wie dilettantisch Politik gemacht wird. Die Liebe zum Dienstwagen und die nächste Wahl sowie der unbedingte Wille zum Machterhalt bestimmen das Handeln - nicht die Lösung von Problemen.

    Schau Dir die wirklich drängenden Fragen unserer Zeit an. Nehmen wir nur als Beispiel Kranken- und Rentenabsicherung. Wo erkennst Du da auch nur Ansätze vernünftiger Problemlösungen? Große Reformen werden vor jeder Wahl verkündet - und nichts wird von den Versprechen eingelöst. Und im Moment kann man es nicht auf die Opposition schieben - dass ist das Fatale an einer großen Koalition.

    Wer von Euch in meinem Alter ist wird einfach zugeben, dass sich die persönlichen Verhältnisse ständig verschlechtert haben. Wir sind in allem ärmer geworden - ärmer an Lebensstandard, ärmer an sozialer Sicherheit, ärmer an tatsächlicher Sicherheit, ärmer an Zukunftsaussichten.

    Es freut mich für Dich, wenn Du glaubst, durch politisches Handeln etwas verbessern zu können. Ich persönlich glaube es nicht mehr. Und ich bin es leid, in jedem 4 Jahr mein Kreuz zu malen und das für Demokratie zu halten.

    In diesem Land wird Politik von mächtigen Lobbysten gemacht, die sich die entsprechenden Mehrheit durch Beeinflussung oder durch Zuwendungen leisten können. Politiker, die dafür nicht empfänglich sind, schaffen es nicht einmal in den Kreistag.

    Ich habe mein halbes Leben mit Politik zugebracht und das, was ich daraus mitbekommen habe, hat Alfred Tetzlaff (die Älteren kennen wahrscheinlich noch: Ein Herz und eine Seele) so zusammengefasst: "Sagen Sie Herrn Genscher (damals Innenminister) ich zahle meine Steuern, ansonsten kann mich dieser Staat am Arsch lecken."

    :anon: an die Vertreter diverser Behörden, die hier mitlesen: Ich besitze weder Waffen noch waffenähnliche Gegenstände. Ich bin nur wegen der netten und kultivierten Mitglieder dieses Forums hier.

    Einmal editiert, zuletzt von barret (21. März 2008 um 17:21)

  • Man stelle sich vor eine der etablierten Großparteien zieht eine Rentenreform durch, die wirklich nützlich ist. Diese Partei wird nie wieder gewählt. Vielleicht von der 2. Generation danach, die von der Gesetzgebung profitiert hat. Soweit kommt es aber gar nicht. Die unmittelbar nach einer solchen Totalveränderung gewählte Regierung wird alle Reformen rückgängig machen und sich damit die Wählerstimmen für die nächsten Jahre sichern.

    Demokratie funktioniert einfach nicht ... (die anderen Optionen aber auch kaum).

  • Tja, und es geht auch anders.....bei uns ist der Stand an einem Tag in der Woche für die normalen Mitglieder geschlossen. Grund? Training der betriebseigenen Sportschützenmannschaft der Lufthansa...

    "Was unterscheidet letztendlich den freien Menschen vom Sklaven? Geld? Macht? Nein! Der freie Mensch hat die Wahl, der Sklave gehorcht!"
    -Wenn du im Sarg liegst, haben sie dich das letzte Mal reingelegt!-

  • Mal abwarten was noch kommt, aber ich befürchte das man in Zukunft die Nutzlosigkeit von freien Waffen in den Medien weiter anpreisen wird.....vielleicht werden sie ganz aus unseren Wohnzimmern verbannt

    Suck out kommt immer!

    Da ich Privatposter bin keine Garantie oder Rücknahme sinnloser oder schwachsinniger Posts. Lesen Sie nur wenn Sie damit einverstanden sind.

  • Wie schon gesagt wurde, ist das WaffG. eigentlich ein Nebenkriegsschauplatz, auch wenn es von uns Waffenliebhabern /-besitzern stark im Focus steht.

    Tatasächlich ist die Demokratie in den letzten ca. 25 Jahren von auf Machterhalt besessenden Politikern scheibchenweise demontiert worden. Beispiele? Hier: Einschränkungen beim Versammlungsrecht, der Meinungsfreiheit ( Veröffentlichung ), der Möglichkeiten der Selbstverteidigung, Selbstbestimmheit bei der Erziehung der Kinder, etc, etc.. Gesundheit und Bildung sind wie früher in Zeiten von Monarchie und Diktatur Einkommens- und Abstammungsabhängig.

    Hier höre ich lieber auf, bevor ich zu politisch werde und zu stark gegen die Regel des Forums verstosse. Aber dieser deutsche Staat ist im eigentlichen Sinne keine Demokratie mehr!

  • Interessant finde ich den Vorschlag welchen Herr Zakrajsek kürzlich gemacht hat. Er hat vorgeschlagen bei der bald wieder stattfindenden EU-Parlamentswahl einen Waffenlobbyisten aufzustellen. Ich persönlich würde den Vorschlag sehr begrüßen, da die nationale Gesetzgebung immer weiter von dem Schaffen in Brüssel abhängt und die Staaten immer weiter zusammenwachsen, muss der "Bedrohung" durch Gesetze auch international begegnet werden.

    Ich werde mich jedenfalls noch schlau machen welche Anforderungen hierbei für eine Kandidatur gestellt werden. Es würde anfangs reichen wenn ein derartiger Vertreter im EU-Parlament anzutreffen ist. Ich denke in Kooperation (Kandidatur in Deutschland und Österreich) könnte sich mit den Stimmen der Jäger und Sportschützen durchaus etwas erreichen lassen.

    Ansonsten stimme ich den diversen Meinungen hier zu, Hauptträger der Schuld sind die Medien welche derartige Vorfälle ausschlachten. Die Politik ist diesem Machtinstrument vollkommen ausgeliefert, selbst eine Kürzung der Förderungen würde nur bewirken dass diejenige Partei oder Einzelpersonen in Zukunft nicht mehr gut wegkommen. Unser Rechtsprofessor hat in einer Vorlesung die Medien sehr gut als 4. Gewalt (Gewaltentrennung - Legislative, Exekutive und Judikative) porträtiert, dieser gilt es Stirn zu bieten und Farbe zu bekennen.

    Gruß Georg

    "Als erste zivilisierte Nation haben wir ein Waffenregistrierungsgesetz. Unsere Straßen werden dadurch sicherer werden; unsere Polizei wird effizienter und die Welt wird unserem Beispiel in die Zukunft folgen!"
    (Adolf Hitler, Reichsparteitag am 15.09.1935)

  • Stimmt, das WaffG ist nur ein Nebenkriegsschauplatz und man könnte ja theoretisch auch ohne Waffen leben (auch wenn wir das nicht möchten).

    Was uns bei den Neuerungen des WaffG auffällt und stört - weil wir diese Thematik wohl besser kennen als andere - zieht sich nur leider über alle anderen Themen hinweg.

    Da ist eine Idee samt ihrer Umsetzung dümmer als die andere. Nur mal ein paar Beispiele:

    • Alcopop-Steuer zwar waren branntweinhaltige Getränke auch vorher für unter 18Jährige verboten, aber anstatt den Verkauf zu kontrollieren und stärker zu bestrafen, setzt man einen "Schutzzoll" oben drauf, damit es für den Jugendlichen nicht mehr so erschwinglich ist.
    • Alkoholverbot an Tankstellen damit Jugendliche, die gemäß Jugenschutzgesetz ohnehin nicht nachts rumlaufen dürfen, nicht mehr Alkohol kaufen können, soll der nächtliche Alkoholhandel grundsätzlich verboten werden - anstatt den Kindern, bzw. Erziehungsberechtigten mal "den Hintern zu versohlen" (z.B. durch ein saftiges Bußgeld).
    • Dosen-Pfand ich sage nur: mit Kohlensäure JA, ohne Kohlensäure NEIN.
    • Tüten-Pfand beim Bäcker um der schier endlosen Flut von umweltbelastenden Brötchentüten Herr zu werden, gibt es die Idee, diese mit einem Pfand zu belegen - von den 20kg Altpapier, die mir die örtlichen Lebensmittelmärkte, Küchenstudios und Pizzadienste wöchentlich in den Briefkasten stopfen, spricht hingegen keiner.
    • etc.

    Und da wundern sich die Damen und Herren, dass das Volk immer politikverdossender wird?
    :wogaga:

    Fördermitglied des VDB.

  • die wollen das der normale Mensch dem Staat und den Verbrechern die Schuhe putzt,
    sprich die Drecksarbeit macht. Und weil die Grenzen zwischen diesen beiden Gruppen (aufgrund von Geklüngel und Vorteilsnahmen) immer undurchsichtiger werden, soll der Normalbürger auch sein Maul halten.

    Dadurch das der Staat dann auch noch Gesetze macht, die dem Normalbürger die Lust nimmt sich mit dem Thema Waffen auseinanderzusetzen weil man sich nicht mehr auf irgend etwas verlassen kann und ausserdem Gesetze, welche die Willkür der Ordnungsmacht provozieren, soll diese Unterwürfigkeit noch gefördert werden.

    Aber wer sich nicht mehr nach 18.00 Uhr nachts rumtreibt, keinen Alkohol trinkt und alles macht was man von ihm fordert und auch keine Waffen -auf denen Waffe draufsteht- besitzt, der hat sich auch keine Gedanken über die innere Sicherheit zu machen. Was wohl so auch richtig ist, denn die Anzahl der einfachen Gewalttäter ist wohl eher überschaubar.

    Dafür steigen dann die Versicherungsgebühren (weil man damit, genau wie mit den Steuern ja notfalls alles finanzieren kann) und die Informationsfreiheit wird auch eingeschränkt um die Massen nicht zu verunsichern. Bildzeitung wird verboten, trotz Ufowarnungen aber eben wegen der fast täglichen Berichte über Messerstechereien und Schiessereien. Und die Innere Sicherheit bleibt damit fest in den Händen derer, die etwas davon verstehen, und das sind ja die oben genannten. Das ist der Preis der Freiheit, jedenfalls die große Freiheit für wenige und die anderen sollen gefälligst beten gehen.

    Ob das alles Zufall ist?

    Einmal editiert, zuletzt von Falke (21. März 2008 um 22:26)

  • Zitat

    Unser Rechtsprofessor hat in einer Vorlesung die Medien sehr gut als 4. Gewalt (Gewaltentrennung - Legislative, Exekutive und Judikative) porträtiert

    Genau das haben wir im Sozialkundeunterricht auch gehört. Sehr richtig so.

    Natürlich sollte man die Demokratie nie "aufgeben" - ich tue das auch nicht, ich glaube an die Demokratie ... Nicht aber an das, was sich zur Zeit in diesem Land Politik nennt. Das sind zwei paar Schuhe!

    Unsere Demokratie ist eine der fortschrittlichsten der ganzen Welt, da sie vor recht kurzer Zeit mit genau dem Ziel errichtet wurde, ein Desaster wie das der Hitler-Diktatur zu verhindern!

    Die heutigen Inhaber dieser Einrichtung, also Politiker, gehen damit alles andere als Verantwortungsbewusst um - aus den schon erläuterten Ursachen wie Machtstreben, Wahlstrategie und Medienwirkung. Allerdings basiert das auch auf einer Gesellschaft der Passivität und der Kurzsichtigkeit, die das von den Medien "vorgekaute" nicht hinterfragt und sich mit augenscheinlichen "Bonbons" vom Staat schnell zufrieden gibt.

    Da unsere sozialen Zustände im Wandel der Gesellschaft in letzter Zeit immer schwieriger geworden sind im Zuge der Einwanderung und der Globalisierung kann man an jeder (Jugend-)Gewaltstatistik ablesen. Dass da keine "Bonbon-Politik" hilft, sollte klar sein.

    Auch finde ich es gut, wenn man das Vertrauen in die Bürger nicht verliert und positiv auf diese einwirken möchte, wie der Threadstarter anzuregen versucht.

    Allerdings kann ich mich wegen meiner Erfahrung mit den Staatsorganen und anderen Menschen diesem Denken nicht wirklich anschließen. Die Willkür und Unverhältnismäßigkeit die mir beim Umgang mit dem "Rechtsstaat" entgegengeschwappt ist, hat mich glatt umgehauen... Und wenn ich mir die politische Bildung meiner Generation ansehe, gucke ich auch oft ins schwarze Loch

    - von den Älteren hört man immer "geh wählen, sonst bist du gegen die Demokratie" - doch welche Demokratie ich wählen soll, sagt mir niemand...

    In diesem Sinne

    MfG, Mike.

    4 Mal editiert, zuletzt von crassmike (22. März 2008 um 01:31)

  • Ich will Euch nicht ärgern oder nerven, aber rein historisch betrachtet war die Demokratie in Deutschland seit dem Ende des Krieges immer eine sehr parlamentarische Demokratie gewesen d.h. das Volk hat demokratisch entschieden, welche der vom Parlament vorgegebenen Möglichkeiten es denn haben möchte.

    Ein ziemlicher Unterschied zu einer freien Auswahl ....

    Nein, ich will NICHT die Todesstrafe zurück haben oder ähnlichen Schmonzes. Aber Demokratie würde ja bedeuten, dass dies möglich sein müsste, wenn die Mehrheit der Bevölkerung dafür ist - nicht wahr?

    Und wenn die Meinungsforscher recht haben ..... tja :nuts:

    Ich mach mir jetzt einen Kaffee mit Milch und warte in Ruhe aufs Totalwaffenverbot.

    Seid bitte nicht sauer, aber seit mein Vorschlag bei diesem Herrenmagazin, die Stokar von Neuforn zur "Unsexiest Woman Alive" zu küren abgewiesen wurde, bin ich total depressiv.

    Obwohl - die Silke müsste ja daran gewöhnt sein, dass sie nicht genug Wählerstimmen bekommt ... :laugh:

    Wer in einem gewissen Alter nicht merkt, dass er hauptsächlich von Idioten umgeben ist, merkt es aus einem gewissen Grunde nicht. (Curt Goetz)