Venturi Effekt im Laufmantel-Kompensator

Es gibt 67 Antworten in diesem Thema, welches 9.280 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (15. März 2005 um 01:05) ist von Steinschleuder.

  • Da mir das Thema zu wichtig ist und ich möglichst viele Meinungen dazu haben möchte, habe ich einen neuen Thread dazu eröffnet. Folgendes wurde schon geschrieben:
    Ich habe sehr interessante neue Erkenntnisse. Bei der Endmontage meines Laufmantels ist mir aufgefallen, dass das innere 14mm Rohr nicht am Lauf anlag, sondern ein Spalt zwischen Rohr und Lauf war. Ich dachte natürlich, das kann nicht gut sein und habe das Rohr am Lauf fixiert. Alles wieder montiert und....Blockflötengesicht. Einige Schüsse durch das Chrono weigerten sich dauerhaft eine höhere V0 wie 169m/s zu zeigen. Der Schnitt lag bei 168m/s. Habe dann wieder alles demontiert und das 14mm Rohr mit einem Spalt von 2-3cm vor dem Lauf fixiert. Siehe da, die V0 ging sofort wieder auf 176-177m/s hoch. Es scheint also doch ein untrügliches Zeichen dafür zu sein, dass hier der Venturi Effekt stattfindet. Wenn die Luft aus dem größeren Rohr in das kleinere Rohr eintritt, wird sie beschleunigt und mit ihr das Dia.
    Zu der Anordnung habe ich die folgende PDF Datei erstellt:Versuchsanordnung
    Die am Rand laufende, langsame, Luftsäule wird um das kleinere Rohr abgeführt.
    Bei der weiteren Recherche im Internet, bin ich dann auf diese super Seite gestoßen, bei der man mit dem Effekt spielen kann. Müsst ihr unbedingt mal ausprobieren. Man kann mit der Maus die kleinen gelben Quadrate verschieben und dabei die Veränderung der V0 in Zahlen beobachten. Venturi Effekt
    Danach bin ich zu dem Schluss gekommen, dass man nicht die Luft nach Außen abführen sollte, wie es heute Stand der Dinge ist, sondern sie mit einem Trichter in das kleinere Rohr leiten sollte. Habe dazu schon eine Zeichnung erstellt, die ihr hier sehen könnt:
    Versuchsanordnung2
    Hier werde ich weiter ansetzen und versuchen einen Trichter am inneren Rohr zu befestigen. Dazu dann mehr, wenn ich neue Erkenntnisse habe. Das wird wohl auch beim Kompensatorbau ganz neue Ansätze bieten. Ich bin gespannt und würde mich über Unterstützung, sei es durch eigene Versuche oder eine angeregte Diskussion freuen.

    Antwort Steinschleuder:
    Hi...

    klingt sehr interessant was du da rausgefunden hast.. !!

    Sag, ist die in deiner PDF Datei angegebene Fixierung umlaufend? Also ist das Rohr an dieser Stelle dicht?? Ich hatte ähnliche Effekte, als ich im 15mm Laufende der 300 S Universal mit 100mm Überstand nur mal zum Test eine dicht abschließende Hülse mit 11mm Innendurchmesser eingesetzt hatte, die aber nur 50mm lang war.. Das Aufprallgeräusch auf der 10m entfernten Aluscheibe klang heller, lauter.. leider habe ich nicht die Möglichkeit die V0 zu messen..

    Da muß für einen Überblick mal n Crono her..

    Wie sieht es denn mit der Trefferlage bei der Modifikation mit dem Innenrohr bei dir aus?? Dichter ?? Wie reagieren die unterschiedlichen Munis auf die Modifikation? Kann mir gut vorstellen, daß die Diaform einen kleinen Beitrag zu dem Effekt beiträgt, schließlich ist es ja die sich im Rohr verdichtende Luft, die auf diesen Gegenstand einwirkt und von der Seite der Luft aus gesehen ist das Dia ja ein Hinderniss, an das die Bewegungsenergie abgegeben wird..


    Gruß
    Markus

  • So, bin schon wieder einen Schritt weiter. Habe einen kleinen Kunststoffeinfülltrichter passend auf Rohrdurchmesser abgesägt und den schmaleren Teil zentriert im 14mm Rohr eingepasst. Das Ganze sehr kurz vor dem Lauf montiert. Die V0 liegt bei 5 Schuss in einem Bereich zwischen 179,3 und 179,8m/s.
    Ich bin verblüfft. Da man ja bei der 2002SA nichts an der V0 verstellen kann, ist ein Anstieg der V0 von 11m/s nur durch Massnahmen am Laufmantel wirklich enorm und zeigt sehr deutlich, wie wichtig eine vernünftige Luftführung ist. Leider konnte ich nicht auf Präzision testen, es weht hier wie der Teufel.

  • Hallo carfanatic,

    Grundlegende Frage : wo für soll das ganze gut werden ?
    nicht etwa um die V0 zu erhöhen oder ?

    Bei Wettbewerben werden die V0 genau gemessen ,das heißt wenn Du mit deinen Trichter sogar 200m/s erreichts ,wird deine LG nicht zugelassen.

    Also noch mal : wozu der ganze Aufwand ?


    Gruß

    Danziger

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    :knast: Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern darin,
    dass er nicht tun muss, was er nicht will. :bash:
    (Jean-Jacques Rousseau)
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  • Ein sehr Interresantes Thema.

    Was brint wohl diesen Effekt der höheren v/0?
    Ist es[list=a]
    [*]Die größe des Trichters im Verhältnis zum Laufdurchmesser
    [*]Oder aber die Länge des schmaleren Teilstücks
    [/list=a]

    Das ganze könnte sehr gut Verwendung finden bei Klasse 5 Lg wo man anhand der Feder nichts gegen zu geringe oder aber auch zu hohe v/0 machen kann.

    Ich werde mal selber probieren mit längeren oder kürzeren Rohreinsätzen.
    Obwohl wenn Ich mich recht errinere hatt die nicht die länge der Venturidüse sonderen die Verengung mit der Geschwindigkeit zu tun.
    Da würde sich jetzt wieder anbieten sich an den min. Innendurchmesser der VD. ranzutesten. Irgendwann müßte da auch ende sein.

    Noch ein Theoretischen Gedanken zur Präziesion.
    Wenn man hinter den normalen Lauf eine Art 2 Lauf mit Zügen packt müßt man doch eigentlich dem Diablo noch mehr Drall mitgeben können.
    Oder ist er wenn er einmal Drall bekommen hat, nicht mehr davon abzubringen?

  • Die höhere V0 wird ja durch diesen Effekt erreicht. Es ist die höhere Fliessgeschwindigkeit der Luft in einem kleineren Rohrdurchmesser. Ein zweites Kalibermaß würde mit Sicherheit das Geschoss abbremsen.

  • Zitat

    Original von carfanatic
    Ein zweites Kalibermaß würde mit Sicherheit das Geschoss abbremsen.

    Nein, nein, nicht ein 2 Kalibermaß. Gehen wir mal davon aus das man den selben Lauf wie den Orginallauf nur nochmal dahiter hängt, als Verrengung sozusagen. Der hat dann ja auch Züge. Würde der Diablo noch mehr Drall annehmen oder würde er einfach über die Züge rutschen?


    Aber mal was ganz anderes.

    Ich habe mal schnell mein kleines formelbuch gezückt und ein wenig gerrechnet. Ich weiß leider nicht ob man die Formel die eigentlich für Strömung in Rohren gedacht ist auch auf Luft anwenden kann, aber was solls.

    Die Gleichung ist

    A1 v1 = A2 v2

    umgestellt nach v2(Stömungsgeschwindigkeit in dem kleineren Rohr)

    v2 = v1 * (A1/A2) ich kann es nicht anderes darstellen

    Als Werte habe Ich
    v1=170m/s
    A1=mein Laufmantel hat innen 16mm.
    A2=5,2mm. ist der Innen-Durchmesser von dem Kompi

    Also Ich komme dann auf ein v/0 von 1609,9 m/s! Das ist ganz schön viel.

    Ich glaube aber das man das so nicht rechnen kann.
    Das v/0 von 170m/s ist ja die Geschwindigkeit des Diablos und nicht der Luft. Und das errechnete v/0 ist die Geschwindigkeit der Luft.
    Jetzt müßte nur jemand mir sagen wie Ich die errechnete v/0 in die Bewegungsenergie des Diablos umrechnen kann ???


    Ps. Dies Angaben sind alle ohne Gewehr <-- :laugh:

  • Zitat

    Original von carfanatic
    Kann unmöglich stimmen, weil Du sonst einen Überschallknall hören müsstest.


    Da habe Ich auch schon dran gedacht. Die Formel ist aber zur Berechnug von Strömungen in m/s.
    Also wo liegt der Fehler?

    Sach mir doch mal deine Trichter innendurchmesser, den kleinen Teil aber.
    Und deinen Laufmanteldurchmesser.

  • Zitat

    Original von carfanatic
    ....Blockflötengesicht.

    Bitte ein Bild einfügen. Danke.

    So, jetzt wieder Topic:

    Guck mal, ob du was zu einem Helmholtz-Resonator findest.
    Praxisbeispiel: Bassreflex-Boxen, Resonanz-Auspuff bei 2-Taktern...

    Effekt: Wenn ein fliessendes Medium (ja, auch Luft) auf eine
    Querschnittserweiterung trifft, läuft eine Unterdruckwelle entgegengesetzt der Strömungsrichtung durch das System. Je scharfkantiger der Übergang um so höher ist die Druck, bzw. Unterdruckspitze.
    Kommt es zu einer Querschnittsverengung läuft eine Überdruckwelle zurück.

    Wäre vielleicht auch ein Ansatz warum es funktioniert...


    Grüße
    LarS

    ---
    Wir leben alle unter dem selben Himmel, aber wir haben nicht alle denselben Horizont.
    (Konrad Adenauer, dt. Bundeskanzler 1876-1967)
    ---

  • Nabend an alle,

    Konstrukteur

    Der Helmholtz-Resonator aus der Audiotechnik ist mir wohl vertraut. Als Gelegenheits-Boxentüftler habe ich mich mit diesem Thema bei dem Bau von TL Lautsprechern sehr beschäftigt. Die Verhältnisse in einem offnen Lautsprecher-System sind nicht weit von dem Laufmantel Thema entfernt..

    Wenn es so läuft, wie du es angeregt hast könnte der Effekt mit dem, von Carfanatic beschriebenen Venturi Effekt zusammen arbeiten.

    Betrachtet man den zeitlicher Ablauf könnte folgende Erklärung greifen:
    Der Lauf endet, ein Mantelrohr wird über das Laufende weiter geführt und bündelt die dem Geschoss nacheilende Luft in eine Richtung. Diese Luft ist leichter als das Geschoss und “zieht” es im überstehenden Mantelrohr hinter sich her. Nun wird, wie von Carfanatic experimentell herausgefunden, diese Luft mit ihrer Bewegungsenergie in einen Zwischenraum geleitet. Ist das Druckmaximum im Zwischenraum erreicht, wird dieser durch das innen liegende Rohr abgeführt. Da zu diesem Zeitpunkt das Geschoss aber schon im Innenrohr ist, drückt diese Luft als zweiter Schub das Geschoss weiter vor und beschleunigt es zusätzlich. So könnte es auch sein.
    Um die dem Geschoss nacheilende Luft ideal auszunutzen ist es also notwendig, mit der Größe des Resonatorraumes zu experimentieren und die ideale Länge des Innenrohres zu ermitteln.

    Der Zwischenraum in Carfanatics Experiment wirkt wie eine pneumatische Feder und beschleunigt das Geschoss im Innenrohr.

    Klingt gut, könnte passen und nun sind wir bei der Frage, ob dieser Vorbau vor dem Lauf nun zum Lauf gehört oder nicht, da dadurch mehr Bewegungsenergie dem Geschoss zugeführt wird. Die ganz große Frage ist aber nun: Wie wirkt es sich auf die Trefferlage aus?? Meine Intention, als ich den Laufmantel über das Laufende hin verlängert habe war, die Trefferlage zu verbessern, was ich in diesem Test dokumentiert habe ( Feinwerkbau 300S Standart - Test Laufmantel - erweitert ). Dabei habe ich leider keine Messungen der Geschossgeschwindigkeit erstellen können.

    Fakt ist, bei einem einfachem Laufende geht Energie verloren, die das Geschoss auch nicht weiter beeinflußt. Wie können wir also diese Energie dem Geschoss zuführen ohne es in eine unruhigere Flugbahn zu bringen oder sogar die Präzision zu verlieren? Des weiteren glaube ich, daß nun die Munitionswahl, ganz besonders das Gewicht der Diabolos direkt mit der Konstruktion des Laufendes zusammen hängt.

    Das schreit nach einem Kreativ- Wochenende auf einem Schießstand mit einer ganzen Batterie von Messgeräten und einer Werkstatt im Nebenraum…

    Gruß
    Steinschleuder

  • Nabend Carfanatic,

    noch etwas zum Resonator…

    Der größte Resonator ist eine Druckausgleichsöffnung, die ich auch schon probiert habe.
    Der kleinste Resonator wäre ein Rohr mit kleinem Innendurchmesser, der direkt vor dem Laufende steht. Die kleinste Lösung hat bei mir zu schlechteren Trefferbildern geführt, die größte Lösung hatte keinen negativen Effekt auf die Trefferbilder…

    Ich werde die 2002, die ich in erster Linie zum 10m stehend schießen nutze mal in die Pflicht nehmen und ihr auch mal eine, ich nenne sie mal „Venturihülse“ verpassen.. mal sehen, wie sich mein Alublech dazu verhält. Die Energie des Geschosses messe ich bei gleicher Munitionswahl mit der Tiefe der Abdrücke im Blech.. es fehlt halt das Messgerät..

    Ich habe noch genug Rohrreste um einen, ich nenne ihn mal „Mantelresonator“ zu bauen.
    Bin gespannt, was die verschiedenen Diasorten dazu sagen..

    (womit wir auch die Namen haben, was meinst du Ralph?)

    Gruß
    Steinschleuder

  • Zitat

    Original von Surfjunk
    Noch ein Theoretischen Gedanken zur Präziesion.
    Wenn man hinter den normalen Lauf eine Art 2 Lauf mit Zügen packt müßt man doch eigentlich dem Diablo noch mehr Drall mitgeben können.
    Oder ist er wenn er einmal Drall bekommen hat, nicht mehr davon abzubringen?

    Nabend Surfjunk

    Ich glaube nicht, das sich der Diabolo mit einem 2. Lauf anfreunden würde, da er ja schon einen Drall angenommen hat und die Auflageflächen am Kopf und der Schürze durch den ersten Lauf verformt sind.. Abgesehen davon müßte der Aufsatzlauf sehr exakt vor den ersten montiert werden, 0,1mm Abweichung aus der Achse und der Diabolo tanzt im 2.Lauf Tango...

    Gruß
    Steinschleuder

  • Bei meinem Experiment mit dem Trichter gibt es keinen Zwischenraum. Die Luft wird komplett in den Trichter geleitet. Den Trichter zu verkleinern, sodass sich am Rand eine Öffnung bietet, wäre ein weiterer Versuch, den man machen könnte. Vorher möchte ich aber noch die Präzision des Ist-Zustandes testen.

  • Ich habe mal gerade was gemalt auf das Posting von Steinschleuder hin.
    Das Prinzip war mir überhaupt nicht bekannt aber trozdem toller Ansatz.

    Was würde wohl den Effekt begünstigen?
    Typ 1 oder Typ 2?

    Ich tendiere ja zu Typ 2 weil da im entspannugsrohr der Luft noch mehr Wiederstand gegeben wird und so der Diablo mehr zeit hat da durch zukommen. Wenn er dann im 2 Venturiestück ist müßte er die Luft ja hinterhersaugen bzw. dann drückt sie bestimmt auch schon wieder.
    Vor allem läßt sich das leichter bauen ;)

  • Hallo Surfjunk,

    also ob das Helmholz Resonator Prinziep so auf das Mantelrohr Thema umzusetzen ist glaube ich nicht, da der Helmholz in der Akustik eine´Auslöschung von bestimmten Frequenzen übernimmt. Und im Mantelrohr haben wir ja bestimmte Geschwindigkeiten von Luftströmung und Geschoßen, die durch einen Holraum, in dem die Luft einen weiteren Weg beschreiten muß und zurückfedert. Wenn es möglich ist, die voreilende Luft mit ihrer Energie hinter das Geschoß umzuleiten, könnten wir einen beschleunigenden Effekt erzielen..

    Es ist also mehr eine These, der ich auch Anfang der Woche mit Experimenten nachgehen werde..

    Gruß
    Steinschleuder

  • hab hier gerade mal mitgelesen und finde die Gedanken auch interessant.
    Wo sich bei mir noch der Verstand sträubt ist, das sich bei einer
    Beschleunigung des Diabolos ohne fester Führung eine Erhöhung der Präzision stattfinden kann.
    Denn am Laufende gechokte Läufe sind präziser als ungechokte und
    ein frei fliegender Diabolo der Dampf von hinten bekommt, müßte eigentlich instabiler werden.

    Mir persönlich gefallen Schalldämpfer/Kompensatoren sehr gut, die über den ganzen Lauf geschoben werden und aufgrund eines gößeren Innendurchmessers ihr Volumen um den Lauf herum
    haben. So etwas sollte die Industrie mal in "F" anbieten.

    Aber ich möchte natürlich nicht vom eigentlichen Gedanken ablenken :crazy3:

  • Surfjunk: Durch die 2te Kammer in Deinem Bild würdest Du, meiner Meinung nach, den Effekt wieder umkehren, hättest aber im Prinzip einen Schalldämpfer gebaut.

    @all: Der Wettergott hatte wohl ein Einsehen mit mir. Habe gerade einen lichten Moment genutzt und einige Schüse machen können. Der Windwar erträglich(Äste bewegen sich leicht) und die Trefferbilder sind sehr gut :new11:. Hatte mir mal Aufkleber gemacht, die einen Kreis mit genau 15mm Aussendurchmesser haben. Diese kamen hier zum Einsatz. Es scheint mir so, als seien wir auf dem richtigen Weg. Wenn man mal davon ausgeht, dass es sich hier nicht um einen präzise gefertigten Trichter handelt, sondern nur um ein abgesägtes Kunststoffteil, bin ich guter Dinge.