Hilfe bei Schalltrauma

Es gibt 97 Antworten in diesem Thema, welches 22.935 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (21. Juli 2006 um 21:54) ist von Cuddles.

  • Termin braucht man angeblich nicht, nur ne Überweisung vom Arzt die ich seit letzter Woche hier habe. Morgen früh bin ich dort.

  • Sorry, wenn ich jetzt etwas "aggressiv" schreibe :confused2:

    habe ich irgendwas verpasst, oder wird hier "Knallschaden" , "Lärmschädigung" , "Tinitus" und "Hörsturz" bunt miteinander vermischt und in einen Topf geworfen ???

    Ich jedenfalls habe einen Knallschaden - die entsprechenden Flimmerhärchen bzw. die dazugehörigen Zellen wurden "weg gebraten" und das war´s. Kaputt - weg - narda :schluchz: Da hilft auch keine Infusion oder "Handauflegen" - diese Zellen wachsen nicht nach !

    Bei einem Knallschaden kann eine Therapie nur unmittelbar nach dem Ereignis helfen, die nicht sofort zugrunde gegangenen Zellen zu retten - ein Schaden bleibt aber auf jeden Fall zurück.
    Einen Schaden merkt man üblicherweise durch ein direkt einsetzendes Geräusch (üblicherweise "Pfeifen"), oft begleitet durch Frequenzverschiebung / Frequenzgang-Lücken, Überempfindlichkeit für bestimmte Frequenzen + "Watte - Gefühl" ... Hier ist sofort (!) ärztliche Hilfe nötig, um zu retten, was noch zu retten ist. Oftmals bemerkt man den eigendlichen Schaden nicht direkt - aber über die Jahre holt einen das dann doch ein ...
    Ein Tinitus ist sehr häufig eine zusätzliche Begleiterscheinung, muß aber nicht sein und machmal (?) auch nicht nervig ??? Ich habe jedenfalls auf dem betroffenen Ohr eine "Geräuschentwicklung" ("Zischen"), die ich jedoch nur sporadisch und "kaum" warnehme, da sich das in einem Frequenzbereich abspielt, den ich eh nicht mehr hören kann ...

    Wie ich mir das "verpasst" habe?
    1983 beim Bund - Nachtübung auf Schießplatz, im 3. Durchgang Stöpsel verloren und nach massivem Druck durch Vorgesetzten 20 Schuß G3 ohne jeden Schutz rausgeballert... Schaden beim Bund festgestellt, aber keinen Schadensersatz, Behandlung oder sonst was, da ein Ohr beim Bund nix zählt :(:evil:

    Mal eine Frage an unsere "Helden" hier: könnt Ihr mit den betroffenen Ohren, die ja -zig Schuß 9mm SSW "unbeschadet" überstanden haben, noch per "Standart" Telefon (Festnetz) "normal" telefonieren ? Wenn ja, dann probiert das mal in 2 - 3 Jahren nochmal - ich kann es fast garantieren, daß das dann nicht mehr geht (je nachdem, was Ihr den Ohren während dieser Zeit noch zumutet (z.B.: Lärm am Arbeitsplatz, Disco, Concert,... ) :confused2:

    usw...

    Gruß,
    Andreas

    FWR - Mitglied 20120

  • hallo Bam²,

    ein sehr guter, und wie ich die meisten kenne, sehr beherzigster Beitrag.
    Ich danke Dir ehrlich dafür.

    Vielleicht könnte das wirklich helfen, andere vor was den eigendlich abzuhalten?
    Mann, jeder Mensch muss doch mal sehen wohin er gehört.
    Du hast nix verpasst, Du hast nur die Wirklichkeit gespürt.

    Also Kopf hoch und lebe mit Deinen Fehlern
    Das muss jeder tun

    Eddi

    Ich brauch es nicht, so sprach der Rabe.
    Es ist nur schön wenn ich es habe.
    H. Peters (Peters Stahl)

  • Beeinträchtigung beim Hören im Sinne von Schwerhörigkeit hab ich zum Glück nicht. Manche niedrigere Frequenzen beim Hörtest hab ich zwar kaum mehr gehört, aber sie waren trotzdem hörbar. Beim Telefonieren ist sogar das Gegenteil der Fall, mir ist der Hörer meist zu laut ;)

    Hier irgendwo stand, dass Ohrstöpsel (Ohropax Classic heißen meine die man hier in der Apotheke kriegt) keinen so guten Schutz beim Schießen bieten sollen, ist da nun was dran? Will schon wissen ob ich dieses Silvester mit den Ohropax meine Magazine bedenkenlos leeren kann :)

    btw. hat der Arzt in der Ambulanz heute Tubenkatarrh festgestellt und mir Tabletten gegen Schnupfen verschrieben, obwohl ich eigentlich keinen habe (imo)

    2 Mal editiert, zuletzt von NeM (6. April 2006 um 16:00)

  • Zur Not geht es auch mal ohne Gehörschutz (zumindest beim Silvesterschießen):

    "Schussarm senkrecht nach oben an das Ohr drücken mit der anderen Hand das Ohr zuhalten -
    und ganz wichtig beim Schuss Mund offen halten!

    Übrigens für die, die den 2. WK ansprachen, die haben es damals so gelernt
    "bei Schussabgabe Mund offen - nix Gehörschutz.

    Gruß
    ALF

    Walther LG 300 XT; Weihrauch LP 70;Feldstutzer1851;Wasserballschleuder

  • Ists eigentlich besser, beim Schießen MIT Schutz den Mund offen oder zu zu lassen? Oder ist das vollkommen egal?

  • Mann Mann Mann,
    was man hier so alles liest .. tut mir echt leid für euch dass ihr dies alles Mitmachen musstet !!!

    Ohh mann ... beim letzten Silvester Schiessen hatte ich auch kein Ohrschutz - 350 Platz Verschossen .. aber dieses Jahr werde ich auf jedenfall Ohrenschutz Hernehmen ? Aber welcher ist diesen Belastungen gewachsen ????

    Das nächste mal werde ich nicht mehr so Leichtsinnig handeln !

    Danke an die Leute, die hier ihre Erfahrungen Posten !!

    MFG

  • Tinnitus ist schon sehr nervig, ich hatte aber das glück das er nach ein paar Jahren von selbst verschwand!

    Es hätte eben mies ausgehen können, letzten endes fand ich es aber ganz intressant (sarkastisch gesehen) mal in der Lage zu sein...

    PAAAAAM----.....................ffffsscchhh, whhhhsssssss....düüüüüüü

    Direkt nach dem Knall die PERFEKTE RUHE *lol* man kann angebrüllt werden wie man will. Trotzdem um einen alles relaxt ganz still.

    Danach kommt (leider) die realtiät zurück, und 2 Wochen lang haben alle helleren töne böse im Ohr nachvibriert/ nachgepiept (quais automatische Zensur :lol: )

    Ja und dann so für 2,5 Jahre leichtes Pfeifen auf den Ohren gehabt. Nur Nachts aber immerhin. Danach...weg!

    Da kommts echt sehr auf das Schallereigniss drauf an.

  • Hatte etwas mehr Glück.

    Funkgerät versehentlich auf volle Pulle gedreht und kurz danach direkt den Lautsprecher ans Ohr gehalten als ein Spruch reinkam. :cry:

    Ca.10 min gar nichts mehr gehört und 1 Woche noch klingeln im Ohr. :(

    Dann wieder alles OK. Und nie wieder die Funke auf dem Bau direkt ans Ohr gehalten.

    Uwe

    Man soll keine Dummheit zweimal begehen, die Auswahl ist schließlich groß genug. ( Jean-Paul Sartre )

  • Zitat

    Danach kommt (leider) die realtiät zurück, und 2 Wochen lang haben alle helleren töne böse im Ohr nachvibriert/ nachgepiept

    Das find ich recht interessant, das Nachvibrieren... Eine Ahnung woher das konkret kommt? Hab ich auffällig seit letztem Monat. Hatte es manchmal auch davor, aber nicht so häufig.

  • Einzige Variante wie ich es mir erklären könnte:

    Sinnesepithelzellen im Ohr werden durch das Geräusch leicht umgebogen sind aber nicht umgeknickt!

    Eine Hörreizung simuliert viel schneller sehr laute töne welche auf manchen frequenzen evtl. eine starke umbiegung mit pseudonymer nachgeräuscherzeugung verursacht. Somit also das beeeep nach dem Ton erzeugt :confused2: Ein Ohrenarzt sollte sicher wissen wodurch das zustande kommt!

  • Hm... Ich versuch´s mal irgendwie "bildlich" zu erklären. Ob das nun auch fachlich korrekt ist, weiß ich auch nicht - hab ich mir halt selbst "zusammengereimt". Geht um die "Überempfindlichkeit" kurzfristig nach einem Knalltrauma: man kann Gesprächen kaum folgen, weil verschiedene Frequenzen unnatürlich laut und verzerrt sind, teilweise kommt eine Art "Hall - Effekt" dazu...
    Der Schall wird über einen Wald aus Haaren aufgefangen, welche die Schwingungen auf Nervenzellen übertragen. Ist da ein Schall-Tsunami drübergeschwappt, ist die vorderste Front geknickt und / oder zerstört. Die weiteren Wellen schwappen nun mit ungewohnter Intensität über die dahinterliegenden Bereiche und regen diese zu Schwingungen an, die bisher noch niemals erreicht wurden - dieses System ist nun also gnadenlos "übersteuert" ... Das dauert ein paar Tage an, bis sich die überlebenden Haare / Zellen der vorderen Front wieder aufgerichtet / regeneriert haben, und so die "Brandung" wieder bedämpfen können.
    Ein weiterer Aspekt ist der Lerneffekt des Gehirns - an gewisse Unzulänglichkeiten gewöhnt man sich dann auch nach einer Weile...

    Gruß,
    Andreas

    FWR - Mitglied 20120

    2 Mal editiert, zuletzt von Bam² (11. April 2006 um 23:21)

  • Also dieses Nachvibrieren höherer Töne (am ehesten beim Fernsehen oder Spielen bei gesprochenen As und Es) hab ich schon länger, nur nicht in der Intensität wie seit einiger Zeit (u.a. Lichtschalter betätigen)... kA obs nun konkret von Silvester kommt, hab in letzter Zeit sowieso Ohrprobleme inkl. Tinnitus. Würde mich interessieren, ob man diese kleinen Haare irgendwie überprüfen kann, also ansehen ob die noch ganz sind und so..

  • sorry, wenn das ein wenig off-topic geht, aber ich überlege mir eine SSW zuzulegen (ich mag die Reck 92F)...
    haltet ihr es für möglich, dass wenn so eine Waffe in Notwehrsituation (und Gott möge dafür sorgen, dass sowas niemals entstehen wird) abgefeuert wird, dem Schützen selber auch einen sehr großen (Gehör-)Schaden zugefügt wird?

    Dann überlege ich mir das nämlich 2 mal mit der SSW...

    Gibt es nciht auch Kompensatoren für solche waffen?
    sollten die nciht den Knall so weit reduzieren dass Silvester keine gefahr mehr droht ???

    danke für eure antworten

  • Natürlich gibt es Kompensatoren, such mal nach "Sicherheitskompensator"

    Aber erstens ist es dann mit dem Verschießen von Feuerwerk vorbei, zweitens geht dann irgendwie der Sinn des Silvesterknallens verloren.

    Im Freien macht der eine oder andere Schuss nichts aus bzw. verursacht mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keine bleibenden Schäden.
    Wer sich aber Sorgen um sein Gehör macht, sollte zu Ohropax oder einem anderen Gehörschutz greifen.

    Stefan

  • Beim Abfeuern von SSW sollte man grundsätzlich einen Gehörschutz tragen.
    Silvester kommen die grossen "Mickymäuse" natürlich nicht soo gut.
    Da reichen eigendlich auch fast alle Ohrstöpsel, die es so gibt.
    Alles ist besser wie ohne.

    In einer Notsituation ist es wohl egal. Da wird man auch kaum die Zeit haben, sich erst zu "stöpseln". Der Adrenalinstoß lässt das sowieso verblassen, da dann andere Dinge viel wichtiger sind.
    Vor allem die Frage, ob die Schreckschüsse überhaupt die Wirkung zeigten und ob man immer noch schneller wie der andere ist, der jetzt auch voll von bösem Adrenalin und nunmehr ohne Hemmungen ist.

    Eddi

    Ich brauch es nicht, so sprach der Rabe.
    Es ist nur schön wenn ich es habe.
    H. Peters (Peters Stahl)

  • Was mich übrigens auch immer wieder wundert.....

    In Adrenalin-geprägten situationen sei es SV oder Unfall hört man weitaus seltener von hörschäden als z.b. wenn man kurz vor silvester mal seine SSW testet..

    Ich habe im Internet auch mal eine Seite gefunden wo sich jemand mit einer Glock 21 .45Auto direkt durch den Handteller schoss....Fehler beim putzen....bevor er losgelegt hat erstmal abdrücken ob noch ne patrone im lager war.... :n17: drin war auch noch eine......nur die ist dann durch seine Hand gewandert.......allerdings stand irgendwo auch ganz deutlich da: "I had still no ringin' in my ear's"

    Oder wie z.b. Mitglied "Leuchtturm" berichtet hat als er seine Geco P217 mit voller Ladung per SV entledigt hat. Seine Ohren sollen danach ok gewesen sein :wow:

    anscheinend gibts ja doch irgendwie ne "lärmbremse" im Ohr.....so wie die Lichtbremse ( Regenbogenhaut welche die Pupille verengt) in unserem Auge.