Spannfeder gebrochen

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 4.460 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (8. Dezember 2004 um 16:50) ist von Konstrukteur.

  • Zur Zeit restauriere ich ein altes Luftgewehr meines Vaters. Dabei habe ich folgendes Problem:
    Der Hersteller und das Baujahr ist nicht zu erkennen. Lediglich auf dem 8-eckigem Lauf ist der Schriftzug "Original 244" eingraviert. Bei dem Gewehr handelt es sich um einen Bügelspanner.
    Mein Problem ist, dass eine der beiden Spannfedern gebrochen ist. Es handelt sich um zwei hintereinander liegende, halbierte Tonnenfedern aus Flachmaterial ( 27 mm breit, Materialstärke 1 mm, größter Außenduchmesser Feder1 32 mm, Feder2 30 mm,
    Gesamtlänge je Feder 100 mm, 6 Windungen).
    Nun mein Frage: Wo kann ich solche Spannfedern bekommen?
    Gibt es einen Hersteller Namens Original?
    Für eine Nachricht wäre ich sehr dankbar.
    Gruß
    Fuchsgrub65

  • Auf meinem Bügelspanner ist "Original Will" eingraviert.
    Das könnte ein Bezug sein. (Oscar Will Zella Mehlis)
    Bügelspanner sollen aber auch von anderen Werkstätten
    gefertigt worden sein.
    Mit der Feder habe ich auch keine Idee. Jemand, der sich
    mit Federn gut auskennt, könnte eine aus Bandfedermaterial
    wickeln und entsprechend vergüten. Ich wüsste da aber
    im Moment keinen Ansatz wo wer wie...

  • Die Feder gegen eine baugleiche auszutauschen dürfte äusserst schwer werden.

    Auch wenn es nicht gerade authentisch ist:
    Wie sieht es denn mit Schraubenfedern aus?
    Klar, die mögliche Blocklänge ist im Verhältnis zur benötigten Kraft nicht gross, aber der Innenraum ermöglicht es, zwei Federn unterschiedlichen Durchmessers ineinander zu stellen.

    Die Frage wäre hierbei nur, wieviel Joule hatte die Waffe im Original, und welche Federn sind dafür erforderlich?

    All' diese Überlegungen habe ich auch hinter mir (mein Bügelspanner hat das gleiche Problem, und er ist ebenfalls namenlos), aber da ich damit nur alle paar Monate mal einen Schuss abgebe und sie sonst als Museumsstück dient, wurde die Feder so defekt belassen, wie sie war.
    Denn bisher habe auch ich keine Bezugsquelle für derartige Federn gefunden.

    Stefan

  • Moin,
    hab gerade mal die Fachliteratur gewälzt: Diese Federn heißen Kegelige Schraubendruckfedern mit abnehmendem Rechteckquerschnitt (Pufferfeder). Jetzt frag mich aber keiner nach den Abmessungen :)), gibt anscheinend auch keine Norm ->Google.
    Unter Umständen wäre auch eine Kombination unterschiedlicher Tellerfedern nach DIN 2093 möglich, allerdings fällt dann der Federweg verhältnismäßig kurz aus. Falls jemand das Problem löst, unbedingt posten, weil ich auch gerne so einen Oldie hätte und davon ausgehe, daß die Federn nach einigen Jahrzehnten einfach getauscht werden müssen!
    Gruß

  • Zitat

    Original von Pellet
    [..]Mit der Feder habe ich auch keine Idee. Jemand, der sich
    mit Federn gut auskennt, könnte eine aus Bandfedermaterial
    wickeln und entsprechend vergüten. Ich wüsste da aber
    im Moment keinen Ansatz wo wer wie...

    Hmm.
    http://www.gutekunst-federn.de/
    http://www.subtil.de/

    --> Selberwickeln aus 1.4310 und dann bei 380°C für 45min in den Ofen ?!

    Das Material dürfte bei beiden Firmen vorrätig sein.

    Gruß
    LarS

    ---
    Wir leben alle unter dem selben Himmel, aber wir haben nicht alle denselben Horizont.
    (Konrad Adenauer, dt. Bundeskanzler 1876-1967)
    ---

  • Konstrukteur:

    Zitat

    --> Selberwickeln aus 1.4310 und dann bei 380°C für 45min in den Ofen ?!


    Wenn Du eine Feder bei 380°C Anlässt, dann kannst Du sie wohl wegschmeißen, oder? Ich denke mal bei gutekunst kann man ganz gut anrufen und sich beraten lassen. Wenn man denen die defekte originalfeder Zuschickt und sagt man hätte diese gerne in originalstärke neu, also so stark wie sie früher mal war, dann sollten die das hinbekommen.

    Ich kenne da jemanden, der hat sich eine neue etwas stärkere Feder eingebaut (immernoch locker unter 7,5 Joule), aber da bricht man sich einen beim Spannen an dem kurzen Bügel ab, man mag ja den Bügelspanner dabei auch nicht schrotten.

    Gruß MOA

  • Zitat

    Original von MOA
    Konstrukteur:
    Wenn Du eine Feder bei 380°C Anlässt, dann kannst Du sie wohl wegschmeißen, oder? Ich denke mal bei gutekunst kann man ganz gut anrufen und sich beraten lassen.

    Nein. Hab ich heute früh wieder gemacht. Ist Vorgabe meines Blechlieferanten, zumindest bei dem von mir eingesetzten Blech aus 1.4310! ;D

    Originalzitat Gutekunstkatalog:
    Die Druckfedernstränge haben keine thermische Nachbehandlung, um ein leichtes Anbiegen der letzten Windungen zu ermöglichen
    [...]Federn-Stränge sollten 30 Minuten bei 300°C angelassen werden. Abkühlung durch Luft.

    Aber: Gutekunst fragen und wickeln lassen kann teuer werden. Notfalls besorg ich etwas Blech und dreh das Ding auf der Drehmaschine...! :nuts:

    Gruß
    LarS

    ---
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    ---

  • MOA
    wenn Du keine Ahnung hast ......

    Federn aus Rostbeständigem Federbandstahl, egal ob Rund- oder Flachmaterial, Hartgezogen oder Hartgewalzt mussen nach den Umformprozess angelassen werden.
    Das Anlassen verhindert vorzeitige Federbrüche und vermindert Setzerscheinungen.
    Über Temperatur und Haltezeit kann man streiten, über das Anlassen nicht.
    Falls Du ein Auto aus deutscher Produktion fährst steht die Chance nicht schlecht das in der Servopumpe des ABS-Systemes eine Feder aus 1.4310 montiert ist.
    Wenn dies Feder nicht angelassen wird, bricht sie. Dann fällt das ABS aus weil die Pumpe keinen Druck mehr aufbauen kann und Du hast 4 Bremspatten auf den Reifen.

    Gruß
    Frank

  • Zitat

    wenn Du keine Ahnung hast ......


    Na danke, darf man nicht mehr Fragen? Nettes Kerlchen bist Du.
    Ich kenne mich halt nur mit Messern und Schwertern aus und daher erschien mir die Temparatur ein wenig hoch.

    Konstrukteur:
    Wickelst Du die Feder frei nach Schnauze oder berechnest Du vorher die Anzahl der Windungen im Zusammenhang mit der Materialstärke? Kann man Federn auch 2x anlassen, um damit die Federkraft anzupassen?

  • Zitat

    Original von MOA


    Na danke, darf man nicht mehr Fragen? Nettes Kerlchen bist Du.
    Ich kenne mich halt nur mit Messern und Schwertern aus und daher erschien mir die Temparatur ein wenig hoch.

    Konstrukteur:
    Wickelst Du die Feder frei nach Schnauze oder berechnest Du vorher die Anzahl der Windungen im Zusammenhang mit der Materialstärke? Kann man Federn auch 2x anlassen, um damit die Federkraft anzupassen?

    MOA, Frei Schnauze ist mir immer am liebsten. :ngrins:
    Ich hab mal im Lager geschaut, 20x0,8 hab ich da, aber was red ich... Fuchsgrub65 sucht doch die Feder... :nuts:
    Also, die Originalfeder ist 27x1, sechs Windungen, L0=100, da kann man ja mit Blechstärke und Windungszahl "spielen" bis es passt.

    Die Altenative mit der "Standart" Druckfeder ist natürlich auch nicht schlecht, hat aber nicht den Charme des "Hab-ich-gemacht"! :)

    Die "Anlass"-Temperatur liest der Fachmann aus der Werkstofftabelle ab (blablabla). Ich halte mich da an die Angaben des jeweiligen Lieferanten, dann hat der den schwarzen Peter wenn's net funzt. :lol:

    Gruß
    LarS

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  • nur mal so als laie, kann man die original feder nicht ausglühen, schweissen und verschleifen und wieder härten ?

    vita brevis, ars longa

  • Hallo!

    Also, wie gesagt, Federstahlblech in b=20 / t=0,8 kann ich dir besorgen!

    @co2 : Theoretisch schon, lohnt aber wegen dem Aufwand (schmieden bzw. walzen, Rekristallisationsglühen usw.) nicht.


    Gruß
    LarS

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